So wie ich das sehe, kommt hier eine grundsätzliche Konfusion mit "analog" und "VA" (= virtuell analog, also nicht real = wirklich analog) und Grundsätzen von Workstations auf.
Es gab und gibt keine analogen Workstations. Workstations kamen überhaupt erst mit Samples und damit der digitalen Technik auf. Eine Workstation hat grundsätzlich Stimmen- oder Soundbänke, wie insbesondere Streicher, Bläser, Orgeln, Pianos, Vocals und so weiter. Da man dafür schon eine gewisse Technik braucht, war es nicht schwer, auch Gestaltungselemente, wie Filter, Envelopes etc. stuerbar zu machen, um die Soundvielfalt zu individualisieren und zu vergrößern. Damit erfüllten Workstations mehr oder weniger auch die Kriterien für Synthesizer. Es gibt dabei Geräte, die mehr Sample-basierte Sounds im Sinne der Kategorien der Bänke bieten, und andere, bei denen der Gestaltungsaspekt betonter ist, um an den Sampels veränderungen vornehmen zu können.
Die VA Synthesizer sind schon dem Namen nach digital und von der Basis her eigentlich Workstations mit ausgeprägteren Mitteln zur Soundgestaltung: Siehe z.B. Alesis Ion.
Analoge Synthesizer haben keine z.B. Streicher-Samples "an Bord", sondern bieten eventuell unter Werkspresets "Strings ...", die eben dann mit alaloger Klangerzeugung und -beeinflussing "nachgemachte" Streicher sind, letzteren zwar ähnlich, aber eben bei weitem nicht gleich und auch viel weiter vom Original entfernt wie bei den Sampels der Workstations/VA Synthesizer.
Auch die "großen" analogen Synthesizer der 80er, wie Memorymoog, Roland Jupiter 5/10, Oberheim Matrix Familie und noch ein paar andere sind KEINE Workstations. Man kann damit nur Naturinstrumente nachahmen, während Sampels tatsächliche Aufnahmen solcher Naturinstrumente sind.
Die vorgenannten analogen Maschinen sind "vollanalog" von der Erzeugung der ursprünglichen Wellen/Schwingungen und ggf. eines Rauschens über die Filter bis zu den Envelopes (Hüllkurven). Daneben gibt es Hybride mit z.B. digitalen Tonerzeugern (Oszillatoren stimmt hier nämlich eigentlich gar nicht), die dann auch viel mehr verschiedene Wellenformen generieren können als analoge Oszillatoren, und/oder digitalen Hüllkurvengeneratoren. Bei den Hybriden verwendete man üblicherweise zumindest analoge Filter, um in Richtung eines analogen Klangcharakters zu gehen. Na, jedenfalls gibt es hier auch ein paar Geräte, die auch Samples als Wellenformen haben und damit den Spagat zur Workstation schaffen. Wirklich analoge Synthesizer sind das aber nicht.
Nur der Vollständigkeit halber: Die Hybride sind aber noch klar zu unterscheiden von den Geräten mit DCOs (digital controlled oscillators), bei denen analoge Oszillatoren ihren Dienst tun, die aber digital in Stimmung gehalten werden. Samples stehen in solchen Maschinen nicht als Wellenformen zur Verfügung.
Die Workstations dienten (von der Intention her) dazu, dass man Orchesteranteile in jeglicher Art von Musik, insbesondere aber in der Pop-Musik mit großer Ähnlichkeit von einer Maschine und nur einem Musiker machen lassen konnte. Man sparte also Geiger, Trompeter u.dgl. Die Weiterentwicklung schuf dann eben auch Möglichkeiten, dass man Überblaseffekte von Blasinstrumenten, Anstreicheffeckte von Streichinstrumenten, Anschlageffekte bei Gitarren u.v.m. über Aftertouchtastaturen oder andere Modulationseinrichtungen einsetzbar machte. Mann kann also jetzt von einem Tasteninstrument aus einen Geige kratzen und tremolieren lassen, wie man lustig ist.
Tja, und da der Begriff Workstation nicht geschützt ist, kann ihn jeder bei der Beschreibung seines Produktes verwenden oder nicht, ungeachtet dessen, ob es sich tatsächlich um eine Workstation handelt oder nicht - ein Wörtchen mehr lockt ja auch wieder Kunden an, denen es auf dieses Wörtchen ankommt.
Man mag jetzt gerne den einen oder anderen Begriff oder so manche Formulierung im Satz diskutieren. Der Beitrag soll weder die Bibel noch ein Besserwisser-Statement sein, sondern nur ein Ansatz, um Struktur in die Befassung mit dem Thread-Thema zu bringen