Bugera V55 Gitarren-Combo

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Bugera V55 Gitarren-Combo​


Hallo,
hier mein Review zum neuen Bugera V55 Combo.

Verarbeitung außen​

Bei Auspacken waren alle Regler nett auf 8-Uhr-Position gedreht. ;)

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Das sauber bedruckte Frontpanel wirkt aufgeräumt, man findet sich sofort zurecht. Die Klinkenbuchsen sind aus Plastik. Zugegeben ist das auch beim Fender Blues Deluxe so, hier aber am V55 wirken sie billig und vor allem: die Normal-Buchse ist noch halberwegs ok, in die Bright-Buchse bekommt man aber einen Klinkenstecker nur mit Mühe bzw. Gewalt eingesteckt und irgendwie so, als ob die Buchse den Stecker gleich wieder "ausspucken" will - das wirkt nicht vertrauenerweckend.
Die Reglerknöpfe wirken billiger als vergleichsweise erhältliche Originale an einem höherpreisigen Verstärker. Sie sind nur auf die Achsen der Potentiometer aufgesteckt und lassen sich leicht abziehen (gut wiederum für Service-Zwecke).
Die optische Verarbeitung generell ist makellos. Das Tolex (Kunstleder?) ist sauber geschnitten, ebenso das Kedering. Hinsichtlich der Verklebung hoben sich bei mir nur verwundert die Augenbrauen, als sich beim Herausziehen einer der Chassisschrauben oben das Tolex samt Rosette anhob...
Das Gehäuse besteht aus 18 mm starkem MDF. Ob die Gehäuseteile in den Ecken miteinander verzahnt sind, kann ich nicht sehen, ich vermute lediglich eine einfache Verleimung der Seitenkanten. Die unteren Ecken sind innen zur Verstärkung mit jeweils einem Holzklotz verleimt. Innen ist alles sauber und ordentlich geschwärzt.
Der Lautsprecher ist ebenso wie der hübsche Tragegriff und die Verstärkerfüße mit Schrauben befestigt, die in Einschlaghülsen sitzen. Übrigens auch die Rückwand des Amps (!).
Das Gehäuseinnere ist oben mit Abschirmfolie beklebt (gut!).
Der Bezugsstoff des Lautsprechers ist unten ganz leicht wellig.


Verarbeitung innen​

Das Chassis ist sauber beschriftet und besteht aus 1,3 mm starkem Stahlblech. Es ist innen an der Oberseite zusätzlich mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt. Die Transformatoren wirken vergleichsweise riesig, wie für die Ewigkeit gebaut. Das läßt grob auf viel cleanen Headroom schließen und läßt Hoffnung aufkeimen, dass sie sich nicht so siedend heiß erwärmen, wie vergleichsweise andere Fabrikate. Die Kabel zu den Transformatoren sind korrekt durch Gummidurchführungen geführt.

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Auf der Chassisunterseite findet sich ein BIAS-Meß- und Einstellpunkt, der mit transparentem Plastik abgedeckt ist. Die "Premium selected" und Bugera-gelabelten 6L6 GC - Endröhren sowie die drei 12AX7 werden durch einen Käfig gesichert. Sie haben jede einen Plastikschutzring zum Chassis hin. Ansonsten gibt es keine weiteren Halterungen.
Es ist sehr umständlich - ja, ich denke, unmöglich, ohne Ausbau des Chassis die Röhren zu wechseln. Die Röhren sitzen sehr weit frontseitig regelrecht "versteckt" im Verstärker zum einen und zum anderen eben auch sehr tief im Chassis - die Fassungen sind auf der Platine direkt verlötet. Sicherlich mag dies einer optimalen Signalführung geschuldet sein - Service- und Benutzerfreundlich ist das nicht.
Die Kabelverbindungen zeigen sich mit Steckverbindungen, die zusätzlich mit einem Klebepunkt gesichert sind. Nicht gut - die Platine ist "kopfüber" bestückt. Will sagen, durch die tief sitzenden Röhren wird ihre abgestrahlte Wärme auf die Bauelementeseite der Platine geleitet und nicht auf eine unbestückte Rückseite. Das könnte eine Langlebensdauer ungünstiger beeinflussen. Ebenso ungünstig sind auch die Sicherungen platziert - im Servicefalle muss nämlich, um die Sicherungen zu erreichen, die gesamte Platine komplett ausgebaut werden. OK, zumindest eine Sicherung ist bequem von der Chassisrückseite aus zu erreichen (hoffentlich die Hauptsicherung...).

Ansonsten sind die Verkabelungen zugentlastet ausgeführt, das macht einen guten Eindruck. Gelbgrün ist vorschriftsmäßig gesichert mit Scheibe und Federring an einer eigenen Schraube und mit einem Tropfen Farbe.

Wertig wirken die Potis m.E. nicht. Die Achsen haben 6 mm Durchmesser und sind aus Plastik. Will man also den Amp mit anderen Knöpfen tunen, so geht das zumindest mit üblichen, für 6,45 mm Durchmesser ausgelegten Knöpfen nicht.


Nach dem Einschalten...​

...leuchtet erst einmal die sehr helle blaue LED hinter dem "Jewel" auf. OK, alle Regler auf 4- bzw. 10-Uhr-Position gedreht und ich lausche: keine Nebengeräusche, kein Rauschen, sehr gut. Drückt man die Boost-Taste, so kommt leichtes Rauschen.
Ab 1-Uhr-Stellung des Clean Reglers tritt leichtes Rauschen auf (Master auf 12 Uhr), welches sich dann bei weiterem Aufdrehen verstärkt, ohne jedoch allzu sehr stören. Klar, drehe ich den Master-Regler weiter auf, so kommt mehr Rauschen.
Zur Einstellung der Lautstärke dienen im Clean-Channel nur der Clean- und der Master-Regler.

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Schaltet man in den Lead-Channel, so geschieht das über ein Relais im Verstärkerinnern. Man hört die Schaltkontakte leise klacken, ansonsten ist im Amp Ruhe - nichts zu hören - sehr gut. Der Rauschpegel ist nun erhöht - das ist prinzipbedingt so und geht völlig in Ordnung.
Die Lautstärke des Lead-Channels wird bedient mit der Kombination aus Gain-, Volume- und Master-Regler.
Der Sinn der Bright-Klinkenbuchse konnte sich mir nicht erschließen. Die Gitarre (Stratocaster oder Les Paul) in der Normal-Buchse klingt fetter. Steckt man sie mit etwas Ach und Krach (siehe oben) in die Bright-Buchse, so wird das Signal lediglich etwas leiser und ausgedünnt und es fehlen (noch mehr) Mitten. Eine erwartete Anhebung des Höhenbereiches ist nicht feststellbar.


Reglerwirkungen und Qualität​

Eine gute, hörbare Beeinflussung der jeweiligen Frequenzbereiche ist vorhanden. Der Reverb ist von ausgezeichneter Qualität, das hätte ich niemals vermutet. Erst ab 1-Uhr-Stellung des Reverb-Reglers tritt leichtes Rauschen auf. Surf oder endloser Badewannen-Hall á la Fender-Feder ist nicht drin, dennoch kann man durchaus von einem geschmackvollen, nicht allzu vordergründigen, störend steril-digitalen Reverb sprechen. Sehr gut!
NB: Hat seinen Vorteil, wenn man den Amp transportiert - man muss nicht mehr darauf achten, dass die Federhall-Spirale womöglich ständig im Amp herumscheppert oder gar noch kaputt geht….
Nicht erfreulich: Kippt man den Verstärker im Betrieb leicht an oder klopft auf die Frontseite, so tritt ein störendes tieffrequentes, mehr oder weniger kurzes "Knurren" aus dem Lautsprecher auf. Selbsterregung oder Mikrofonie? Die Ursache konnte ich noch nicht ermitteln. Dieses "Knurren" kommt leider auch ab und an von allein...


Sound Clean-Channel​

Jau, wie ist er??? Allein schon bedingt durch die Gehäusegröße - "uff - watt n' Möbel!" - ist er großvolumig, voll und voluminös, dabei jedoch analytisch klar und kalt. So könnte man den Cleansound mit wenigen Worten beschreiben. Ein zum Vergleich herangezogener Princeton Reverb und ein 5E8A aka 57' Twin klingen wärmer und cremiger. Dem Bugera fehlt diese "Dreidimensionalität", die der 5E8A zeigt, der V55 wirkt zunächst noch sehr bedeckt.

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Die hinzu geschalteter Boost-Taste fügt clean als auch im Lead-Channel eine gehörige Schippe mehr "Fettigkeit", sprich Mitten, im Sound hinzu: für mich ein Grund, die Taste im Betrieb gedrückt zu lassen.

Geht eine Stratocaster ans Werk, so bleibt es bis um Anschlag des Clean-Reglers tatsächlich clean - Headroom und je nach Stellung des Master-Reglers dann mit Lautstärke + Druck ohne Ende! Eine an die Normal-Buchse angeschlossene Les Paul zeigt ebenfalls einen lange clean bleibenden Ton mit sehr viel Headroom. Ab 1-Uhr-Stellung des Clean-Reglers fängt die Les Paul an zu crunchen.

Es fehlt dem Amp dennoch irgendwie ein Tick Mitten bzw. diese Fettig- oder Cremigkeit oder das "Süßliche", "Sahnige" eines richtigen Vintagetones. Dieser durchaus moderne Sound aus dem V55 zeigt Stärken und Schwächen des jeweils angeschlossenen Instrumentes gnadenlos auf und verfärbt den Grundsound des Instrumentes nicht. Letztendlich muss die angeschlossene Gitarre von guter Qualität sein, ansonsten bringt der V55 ziemlich deutlich die Schwächen des Instruments zu Gehör.

Es kann durchaus sein, dass sich sowohl der sehr hart wirkende Lautsprecher zunächst erst einmal einspielen muss als auch durch eine Veränderung der BIAS-Einstellung der Endröhren eine Verbesserung des Sounds erzielbar ist!


Sound gezerrt / Lead-Channel​

Das beginnt mit einer Stratocaster zunächst mit recht kratziger Zerre, die sich dann je nach Stellung des Gain- und Volume-Reglers zu Bluesigem bis hin zu recht rockig Zerrendem steigert. Hier fehlt dem V55 das Analytische, hier lassen sich mit einer Strat z.B. sehr schön bluesig angezerrte Sounds gestalten.
Legt die Les Paul los, so ist ein typischer, rockiger Zerrsound zu hören. Ohne jedes Wenn und Aber.

Es fehlen jedoch deutlich die klangbestimmenden Formanten (?) mit einer Strat, die z.B. ein Celestion in einem Marshall erzeugt. Hier agiert der V55 absolut nicht als Klangverfremder oder Effektgerät. Ebenso fehlt dem Zerrton ein Abkippen in die Obertöne.

Es klingt insgesamt, hm, relativ harsch und kratzig. Eigen, aber dennoch nicht unangenehm. Das kann möglicherweise am Lautsprecher liegen, der sich ggf. noch einspielt (schrieb ich schon), das kann ich aber nicht beurteilen. Dieser Lautsprecher - offenbar eine Jensen-Kopie mit überdimensioniertem Keramikmagneten - hat eine sehr harte Membran. Ich halte ihn übrigens angesichts meiner Höreindrücke nicht für sehr wirkungsgradstark. Brüllen kann er dennoch. Er wirkt jedoch behäbig; ich vermute auch, dass dieser Amp nicht 55 Watt an Sinusleistung bringt, sondern eher um die 40 Watt. Das muss eine genauere Messung klären, die ich denn auch (mit Gehörschutz) in meiner Werkstatt machen möchte.

Allerdings muss man sagen, dass man mit der Kombination Gain - Volume - Master und insbesondere der Hinzunahme des hier sehr wirkungsvollen Presence-Reglers sehr viele Klangmöglichkeiten, sprich Zerrvariationen aus dem Amp zaubern kann! Es ist keinesfalls damit getan, dem Amp nur ruck zuck einen einzigen Zerrsound zuzuweisen, der Verstärker kann derer viele! Schon allein die Hinzunahme der Boost-Taste dickt den Sound nochmals an oder umgekehrt - höhlt ihn mittig aus, lässt den Zerrsound somit "metalliger" erscheinen. Erstaunlich, wie viele Klangvariationen in Crunch- und Zerrsounds dadurch möglich sind. Antesten empfohlen, dabei viel Zeit mitbringen und nicht vorschnell weghören!

So richtig "losrasen", wie z.B. die beiden Original-AlNiCo-Jensen des 57'-Twin kann der einzelne Lautsprecher des Bugera nicht. Gibt man Kanne, so kann der V55 natürlich gewaltig losbrüllen, ohne, dass es im Amp rappelt, schwingt oder klirrt. Dem Zerrton wird dann üblicherweise das Harsche und Kratzige genommen.

Schön: das Zerren ist (dann natürlich mit Abstrichen) eben auch bei Zimmerlautstärke möglich; anders als z.B. bei einem Kustom Defender, dessen Zerrvermögen eigentlich nur bei sehr hoher Lautstärke ausspielbar ist. Der V55 kann das alles; dank seines Mastervolume-Reglers ist das "Möbel" auch im heimischen Wohnzimmer schon sehr gut z.B. als Übungsamp zu verwenden - wer denn das Ambiente dieses hübschen Eye-Catchers mag. Nochmals: Zerre = Zerre, lautstärkebedingt dann mit Abstrichen, aus der Vorstufe.

Endstufenzerre ist bei niedrigem Pegel nicht drin, dazu hat die Endstufe viel zuviel Headroom.


Umschalten auf Triode-Modus​

Hoppla - der Sound nimmt clean und gezerrt in der Lautstärke etwas ab - da herrscht plötzlich weniger dieser Analytik und Kälte - er wird tatsächlich weicher und cremiger - gut! Keine zusätzlichen Nebengeräusche! Das klingt jetzt mit entsprechendem Nachstellen an den Reglern wirklich sehr angenehm! :)


Fußschalter​

Er hat ein ca. 4,90 m langes Kabel. Blechgehäuse, stabil; lediglich die Taster wirken einen Tick wackelig. Das Umschalten der Kanäle geschieht völlig geräuschlos, "Reverb" wird mit einer hellen, blauen, "Channel" mit einer roten LED angezeigt.


Send / Return​

Das habe ich mit meinem Boss ME-70 getestet. Die Buchsen funktionieren, jedoch scheint die Pegelanpassung nicht optimal gelungen: das Multi wird komischerweise mehr verstärkt (etwas mehr Rauschen), als wenn ich es an den Eingang des V55 schalte... :confused:
Modulationseffekte lassen den V55 regelrecht aufblühen; schon durch die schiere Größe des Gehäuses klingt das voll und glockig klar. Und vollkommen rausch- und nebengeräuschfrei.
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Zerrer vorgeschaltet (ME-70)​

Woahnsinn, sehr gute Zerrsounds sind zu hören; die sich sehr gut mit Clean, Master und Presence in ihrer Intensität und im Sound dosieren lassen. Boost legt wieder eine schöne Schippe Mitten hinzu. Dennoch muss man aufpassen, nicht zuviel Harshness hinzudosieren: der Presence-Regler greift hier massiv und korrogierend ins Klanggeschehen ein; fast mehr als die Regler des Tonestacks.
Der V55 weiß sehr gut mit dem ME-70 umzugehen und erweckt Gefallen.


Mein Fazit​

Angesichts des Preises präsentiert sich ein durchaus vielseitiges Produkt, welches optisch tadellos verarbeitet ist. Der Eindruck wird getrübt durch die billig wirkenden Klinkenbuchsen; schade, dass man hier so gespart hat. In wieweit der V55 aufbaubedingt hinsichtlich Zuverlässigkeit Punkte sammeln kann, ist offen.

Der Sound des V55 ist von einer Art Grund-Harshness geprägt - cremiges Vintage ist nicht so ohne weiteres drin (Es sei denn, man schaltet gleich von Pentode- auf Triode-Modus). Der Lead-Channel klingt dabei insgesamt etwas angenehmer und weniger analytisch kalt als der Clean-Channel. Diese Kälte und Harshness kann - muss aber nicht - am noch einzuspielenden Lautsprecher liegen, kann an der BIAS-Einstellung liegen oder an den Röhren selbst. Schneller Röhrenwechsel zum Ändern oder Ausprobieren des Grundsounds ist ohne mühsames Gefummel nicht drin, hierzu muss das Chassis komplett ausgebaut werden - schlecht!
Zum Testen sollte man sich viel Zeit nehmen. Aufgrund der möglichen Regler-Kombinationen sind insbesondere bei den Zerrsounds sehr vielfältige Sounds einstellbar!
Es gibt offenbar ziemlich heftige Schwankungen in der Verarbeitungsqualität, wie ich selbst feststellen musste (bei einem probeweise gelieferten Bugera V55 funktionierten der Tonestack und die Boost-Taste auf Anhieb nicht)…
NB: Die Bedienungsanleitung ist angesichts ihrer gemischten Spracheinteilung pro Seite eine Katastrophe. Weitere Fotos vom Verstärker, insbesondere Front- und Rückansicht sind im www zu finden (z.B. Musik-Schmidt).

Gruß Michael
 
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Es ist kein Fender, klar, er klingt wie er klingt und das gefällt mir. Ich kenne bis heute keinen Fender Amp mit einem Leadsound, der mir gefallen könnte. Der Leadsound vom Bugera animiert mich bei meinem Spiel, setzt meine Spieldynamik sehr gut um und das kommmt im Band Mix sehr gut durch, für mich sowieso das alles entscheidende Argument. Ausser ein bisschen Delay im Loop, Pedal - freie Zone!:great: Cool!

Der V55 gefällt mir aktuell in der Einstellung Triode und mit aktiviertem Mid Boost, Gain auf 7 am besten. Master weiter offen als das Gain Volume, gibt einen etwas volleren Sound.
 
Moin Aloitoc,

Die Klangregelung greift nicht so tief ein dass man den Sound wirklich verbiegen kann....Der 6L6 Charakter schimmer aber nicht so eindeutig durch bei dem Amp, falls man das erwartet.

unterm Strich 100% Zustimmung, was Du schreibst. So und nicht anders ist es. Kurzer Kommentar noch zu zwei Punkten: Die Klangregelung ist nicht sonderlich verbiegend - jedoch muss man aufpassen: auch bei einigen Marshalls ist die Klangregelung machmal scheinbar nur als Deko dran. :D

Nee, Spass beiseite. Die Frage ist auch wieder nur eine ganz individuelle, nämlich, was erwartet man von einer Klangregelung, soll sie nur beherzt reingehen oder weit verändern können oder muss ein Amp einen bereits "genehmen" Grundsound haben... Ist ein ganz individuelles Ding, denke ich.

Ein sehr interessanter Punkt ist der des 6L6-Charakters, von dem Du schreibst. Ich muss gestehen, dass ich hier im Schleudern bin, denn ich wäre sehr sehr skeptisch, einer 6L6 einen bestimmten Sound zuordnen zu wollen. Denn alles ist letztendlich eine Frage der Dimensionierung der Peripherie im Amp und - ketzerisch - nichts weiter. Die Röhren selbst haben keinen eigenen Sound, er wird bestimmt durch das Schaltungsdesign.

Wat'n Zufall, lies mal, was ich gerade vorher beim Lautsprechertest des V55 offtoppic geschrieben habe zum direkten A/B-Vergleich meines AA1164-Clones vs. Laney VC-15. 2x 6V6 versus 2x EL84 - und bei eintsprechender Clean-Einstellung klingen beide Amps fast gleich (!), ich habe es selbst kaum glauben wollen und immer wieder hin und her geschaltet.

Möglicherweise (und das glaube ich, hier auch in anderen Threads herauszulesen) werden bestimmten Röhrenschaltungen auch seitens der Hersteller bestimmte Sounds zugeordnen; KT88 oder EL34 gern in harten, zerrenden Amps, 6L6 eher im "kalifornischen" Bereich... ;)

Aber ich denke, hier muss man sehr aufpassen, vielleicht nicht auch einem gezielten Marketing zum Opfer zu fallen, denn nochmals: ich denke, das Design, besonders der Trafos, macht es und nicht die Röhre. ;)

Gruß Michael
 
Hi lennoxcf,

Der Leadsound vom Bugera...setzt meine Spieldynamik sehr gut um...

Der V55 gefällt mir aktuell in der Einstellung Triode und mit aktiviertem Mid Boost....

das ist übrigens ein Punkt, den ich mich schämenderweise erst jetzt bemerkt habe. Allerdings im Zusammenhang mit der Fahrweise der Endstufe. In Triode und mit Midboost kann der V55 trotz seines Bugara-Speakers richtig "rausschmettern". Geht gut fürs Publikum, welches nicht so hinhört. :D

Spiele ich ihn aber zu Hause nur mit meiner Strat in Penthode-Schaltung ohne Mid-Boost, dann fahre ich ihn ja nur mit maximal 15 Watt Sinusleistung. Und gerade hier hat der Amp im Anzerrbereich - wie soll ich schreiben - also wenn ich praktisch "genau hinhöre, auf was ich spiele und nicht nur einfach so Lautstärke raushaue wie bei einem Gig" (ist wirklich blöd mit Worten zu schreiben, ich hoffe, Du verstehst, was ich meine) - einen im Vergleich zu anderen Röhrenamps auffallenden Dynamikbereich.

Solche Vergleich sind, wie ich ja erst gelernt habe, sehr subjektiv und vorsichtig zu beurteilen. Nur habe ich vor ein paar Tagen genau dieses "Laut & Leise" mit einem Laney VC30-212 im stillen Kämmerlein, sprich Spielraum des hiesigen Händlers, probiert. Ging bei diesem Amp gar ned. Der bügelte das alles irgendwie glatt. Ob er ausgelutscht war oder defekt (er hatte ohnehin ein ziemliches Rauschen) muss ich mal aussen vorlassen. Aber auch mein AA1164-Princeton-Reverb-Clone ist hier "gleichmachender" als der V55.

Gruß Michael
 
Spiele ich ihn aber zu Hause nur mit meiner Strat in Penthode-Schaltung ohne Mid-Boost, dann fahre ich ihn ja nur mit maximal 15 Watt Sinusleistung. Und gerade hier hat der Amp im Anzerrbereich - wie soll ich schreiben - also wenn ich praktisch "genau hinhöre, auf was ich spiele und nicht nur einfach so Lautstärke raushaue wie bei einem Gig" (ist wirklich blöd mit Worten zu schreiben, ich hoffe, Du verstehst, was ich meine) - einen im Vergleich zu anderen Röhrenamps auffallenden Dynamikbereich.

Gruß Michael

Das höre ich auch so, allerdings spiele ich weniger Strat. Aber, das geht bei mir eher im Bandsound unter als mit aktiviertem Mid Boost. So gesehen bügelt der Boost schon etwas aus. Wir haben ein Keyboard und ein Saxophon in der Band und da bleibt für die Gitarre frequenzmässig nicht mehr viel Platz. In einem Trio, wo man auch mit ordentlich Schub spielen kann/muss, kann ich mir diese Einstellung sehr gut vorstellen.;)
Ein befreundeter Profi Gitarrist mit eigenem Studio hat jeweils aus meiner Sicht völlig verrückte Einstellungen an seinen Amps, wenn er was aufnimmt. Z. B. die Bässe meistens ganz rausgedreht....! guckst du da

gruess us dä schwiiz
 
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Moin Aloitoc,



unterm Strich 100% Zustimmung, was Du schreibst. So und nicht anders ist es. Kurzer Kommentar noch zu zwei Punkten: Die Klangregelung ist nicht sonderlich verbiegend - jedoch muss man aufpassen: auch bei einigen Marshalls ist die Klangregelung machmal scheinbar nur als Deko dran. :D

Nee, Spass beiseite. Die Frage ist auch wieder nur eine ganz individuelle, nämlich, was erwartet man von einer Klangregelung, soll sie nur beherzt reingehen oder weit verändern können oder muss ein Amp einen bereits "genehmen" Grundsound haben... Ist ein ganz individuelles Ding, denke ich.

Ein sehr interessanter Punkt ist der des 6L6-Charakters, von dem Du schreibst. Ich muss gestehen, dass ich hier im Schleudern bin, denn ich wäre sehr sehr skeptisch, einer 6L6 einen bestimmten Sound zuordnen zu wollen. Denn alles ist letztendlich eine Frage der Dimensionierung der Peripherie im Amp und - ketzerisch - nichts weiter. Die Röhren selbst haben keinen eigenen Sound, er wird bestimmt durch das Schaltungsdesign.

Wat'n Zufall, lies mal, was ich gerade vorher beim Lautsprechertest des V55 offtoppic geschrieben habe zum direkten A/B-Vergleich meines AA1164-Clones vs. Laney VC-15. 2x 6V6 versus 2x EL84 - und bei eintsprechender Clean-Einstellung klingen beide Amps fast gleich (!), ich habe es selbst kaum glauben wollen und immer wieder hin und her geschaltet.

Möglicherweise (und das glaube ich, hier auch in anderen Threads herauszulesen) werden bestimmten Röhrenschaltungen auch seitens der Hersteller bestimmte Sounds zugeordnen; KT88 oder EL34 gern in harten, zerrenden Amps, 6L6 eher im "kalifornischen" Bereich... ;)

Aber ich denke, hier muss man sehr aufpassen, vielleicht nicht auch einem gezielten Marketing zum Opfer zu fallen, denn nochmals: ich denke, das Design, besonders der Trafos, macht es und nicht die Röhre. ;)

Gruß Michael


hihi, also Marshalls waren früher immer so: Alle regler auf Rechts: Das Ding klingt oder es klingt nicht.
Die Klangregelung ist und war bei vielen Amps eher zum Anpassen des Charakters an den Raum als eine wirkliche Klangregelung.
Gilt auch für Fender Amps ;)

Klar gibt es nicht wirklich Unterschiede zwischen 6L6 und EL34, zwischen den großen und kleinen aber schon (6L6 vs. 6V6 oder EL34 gegen EL84)
Warum kannst Du besser erklären als ich (ich kann nur Nachrichtentechnik, nicht Verstärkung :cool:)

Da spielt das Schaltungsdesign der Vorstufen eher eine Rolle, schon klar. Aber so sind wir es halt gewohnt 6L6 klingen kalifornisch, EL34 britisch.
Nils Thomsen hat auch schon gesagt er biegt meinen Amp dahin wo ich ihn haben will :D

Letztendlich machzt auch der Speaker einen großen teil des Sounds aus und ich kann auch Gras wachsen hören *hehe*

Der V22 würde mich daher auch interessieren, weil kleiner und handlicher, aber eigentlich habe ich nun alle Amps die ich brauche
 
was mich immer wundert bei den neuen Amps:
die Trafos sind so klein und leicht
früher hieß es doch immer: wiegt nix - taugt nix (Röhrenamptest durch anheben :D)
 
Moin Aloitoc,

die Trafos sind so klein und leicht...


naja, bei dene V55 sind es schiere Riesenmonster. Schau' Dir mal vergleichweise einen Ausgangsübertrager (UND auch einen Netztrafo!) eines Laney VC15 an oder die Übertrager von Fender: Deluxe Reverb oder Princeton Reverb oder gar den Netztrafo eines Super Reverb....

Grob so als Faustregel kann man schon sagen: Je größer die Ausgangsübertrager, um so größer der Clean-Headroom bei hoher Aussteuerung. Hast Du hingegen einen kleinen Ausgangsübertrager, dann gibt es oft dazu einen kleinen (immer auf Kerngröße bezogen!) Netztrafo, der bei Belastung "zusammenbrechen" soll.

Schau' Dir mal ganz nebenbei und rein zufällig die Transformatoren eines 57' Fender Tweed Twin an oder des TAD-Nachbaues oder vegleichsweise dazu die des Tweedsound 25. ;)

Alle diese drei Amps sind schaltungsmässig - ich sage jetzt mal ganz provokant - vollkommen gleich aufgebaut. Die Unterschiede liegen in den Trafos. Der AÜ des Tweedsound ist z.B. einen Tick grösser als der des Fender. Prompt bescheinigte ein Herr Pipper in der "G&B" dem Tweedsound einen grösseren Clean-Headroom - völlig zu recht, wobei natürlich auch die spezifischen Wickeldaten und Materialien eine Rolle spielen.

Anders herum: Die Größe der Trafos (Ringkern mal aussen vorgelassen!) erzählt schon viel über das Vermögen eines Amps, bei hoher Aussteuerung clean zu bleiben oder nicht. Besonders auch die Kerngrösse des Netztrafos. Als ich meinen ersten Deluxe-Reverb-Clone baute, machte ich unwissentlich einen entscheidenden Fehler: ich nahm einen zu großen Netztrafo. Der Amp klang herrlich nach Fender, war aber stabil ohne Ende. Kein weiches, cremiges Anzerren, nichts. Trotz Deluxe-Reverb-Ausgangsübertrager. Der Amp hatte einfach einen zu stabilen Netztrafo! Aus einem Deluxe Reverb hatte ich einen Super Reverb gebastelt.... Erst der vergleichsweise kleine NT des Deluxe Reverb brachte im Gesamtkontext der Schaltung neben dem typischen Fenderklang, den ich ja schon hatte, den gewünschten Anzerreffekt.

So jetzt aber Schluss mit offtoppich. ;)

Gruß Michael
 
Zwischenbilanz nach ein paar Wochen V55.
Alles bestens, 5 Gigs gespielt und keine Probleme, weder technisch noch Soundmässig. Bekomme immer wieder Komplimente für den Gitarrensound. Bei einem Gig habe ich auch wieder mal die Strat ausgepackt, kommt sehr gut, ein präsenter, fetter Ton, sehr schön. Insgesamt setzt sich der Sound super im Band Mix durch. Cool!!!:great:
 
Hallo, ich habe das Review mit Vorlauf jetzt einigermaßen verfolgt und ich muß sagen, das ich bei so einem Kauf komische Gefühle hätte, da dreht es einem ja beim Lesen schon der Magen um. Also der erste Amp war eine totale Niete und hat sich garnicht bewegt. Die Frage sollte da doch eher heißen, kann man für dieses Geld überhaupt einen auf Dauer funktionierenden Verstärker bauen? Wenn man bedenkt, dass der Store, die Chinesen, genau wie die Transportfirma, die das Teil aus dem fernen China geliefert hat, auch noch ein paar Cent verdienen wollen, hat der Einkäufer vielleicht noch 180 Taler in der Hand um alle Teile zu kaufen. So etwas muß doch von Anfang an ein Verfallsdatum tragen.

Ich war fassungslos als Du hier mit einer stoischen Ruhe vorträgst: "... in die Bright Buchse bekommt man den Stecker nur mit Gewalt, ... als sich nach dem Anheben einer Chassisschraube das Tolex samt Rosette anhob..., durch die tief sitzenden Röhren wird ihre abgestrahlte Wärme auf die Bauelementeseite der Platine geleitet und nicht auf eine unbestückte Rückseite. Das könnte eine Langlebensdauer ungünstiger beeinflussen...,
Eine erwartete Anhebung des Höhenbereiches ist nicht feststellbar...,Kippt man den Verstärker im Betrieb leicht an oder klopft auf die Frontseite, so tritt ein störendes tieffrequentes, mehr oder weniger kurzes "Knurren" aus dem Lautsprecher auf...., Dieses "Knurren" kommt leider auch ab und an von allein..., usw."

Noch überraschter hat mich dann aber die Schlüßfolgerung: " Angesichts des Preises präsentiert sich ein durchaus vielseitiges Produkt, welches optisch tadellos verarbeitet ist." Das hört sich irgendwie so an, als hättest Du noch schlimmeres erwartet und bist ganz froh, daß er Dir nicht um die Ohren geflogen ist. Aber im Ernst, die Sachen kosten doch alle Geld und die kochen in China auch nur mit Wasser. Wie will man denn mit dem Budget einen vernünftiger 50 Watt Verstärker mit Lautsprecher bauen der auch nur 2 Jahre hält. Von Live Acts und Ein- und Ausladen mal ganz abgesehen. Selbst das Zubehör für einen 15 Watt Madamp Vollröhren Bausatz kostet ja schon 250 €, ohne Speaker!!! Der ist aber noch nicht zusammengebaut und hat auch kein Gehäuse.

Ich finde es unverantwortlich von Händlern und Testzeitschriften, den Leuten zu suggerieren, man könne für das Geld vernünftige Qualität liefern. Das Ergebnis, nach ein paar Monaten steht das Teil kaputt in der Ecke und damit auch der Spaß am Instrument. Das kann für einen Anfänger schnell das Ende sein. Für das Geld hättest Du auch bei Ebay mit etwas Gedult einen gut gepflegten gebrauchten 30 bis 50 Watt Röhrenamp gefunden. Da gingen in der letzten Woche mehrere Deluxe, Hot Rods oder auch Classic Peavey für deutlich unter 400 Tacken.

Trozdem hast Du Dir viel Mühe mir dem Review gemacht und schonungslos berichtet. Ich frage mich nur, warum jemand der Erfahrung in der Sache hat sowas macht? :confused:
 
Ich frage mich nur, warum jemand der Erfahrung in der Sache hat sowas macht? :confused:

Hallo Armin,

ganz einfach. Um selbst Erfahrungen zu sammeln, wie dieses Equipment langzeitstabil läuft. Ich glaube angesichts des Preisverfalls (übrigens gerade z.Zt. bei Röhrenverstärkern mit Markennamen ebenfalls zu sehen) nicht mehr wirklich daran, dass ein guter Amp zwangsläufig teuer sein muss, wenn ich mir das Innere des V55 anschaue und auf die Qualität des verwendeten Materials vergleichsweise zu anderen, teueren Amps, die ich bislang vom Inneren her kenne, schliesse.

Ich provoziere mal ganz bewusst, sonst kommt ja keine Diskussion zustande: Die Chinesen bauen zum Preis der Bauelemente, ohne jedes Markengehabe und ohne jeden Voodoo. Der hohe Preis anderer Amps kommt scheinbar woanders her. Lohnkosten, Marketing, usw. Hier sind die Chinesen quasi "Bar bone".

Meine beiden V55 laufen jedenfalls bis jetzt problemlos, sie klingen richtig gut - und das ist meine Erfahrung zum jetzigen Stand. Heute.

Gruß Michael
 
Hallo Armin,

ganz einfach. Um selbst Erfahrungen zu sammeln, wie dieses Equipment langzeitstabil läuft. Ich glaube angesichts des Preisverfalls (übrigens gerade z.Zt. bei Röhrenverstärkern mit Markennamen ebenfalls zu sehen) nicht mehr wirklich daran, dass ein guter Amp zwangsläufig teuer sein muss, wenn ich mir das Innere des V55 anschaue und auf die Qualität des verwendeten Materials vergleichsweise zu anderen, teueren Amps, die ich bislang vom Inneren her kenne, schliesse.

Ich provoziere mal ganz bewusst, sonst kommt ja keine Diskussion zustande: Die Chinesen bauen zum Preis der Bauelemente, ohne jedes Markengehabe und ohne jeden Voodoo. Der hohe Preis anderer Amps kommt scheinbar woanders her. Lohnkosten, Marketing, usw. Hier sind die Chinesen quasi "Bar bone".

Meine beiden V55 laufen jedenfalls bis jetzt problemlos, sie klingen richtig gut - und das ist meine Erfahrung zum jetzigen Stand. Heute.

Gruß Michael

Nun, dazu kann ich schon etwas sagen. Ich denke nämlich auch, dass mein Egnater Renagade 65 (MIC) bei einer Produktion in Amiland eine ganze Ecke teurer gekommen wäre, wenn nicht doppelt so teuer. Außerdem glaube ich, dass ein disziplinierter Chinese, wenn er anständig bezahlt wird, wesentlich sorgfältiger arbeitet, als ein möglicherweise angesoffener und zu gekiffter Kalifornier. Darum denke ich, dass mein 65 Watt Combo mit 1198 Taler günstig und jeden Kreuzer wert ist. Made in China :great:.

Was ich allerdings nicht glaube, ist das in den ganzen Amps das gleiche drin ist, oder wir dasselbe sehen, wenn wir in unsere Kisten schauen. Wahrscheinlich siehst Du auch eine Menge Kabel, Schalter, Transitoren, Speaker und beeindruckend große Transformatoren. Aber das gleiche ist noch lange nicht dasselbe und Trafos sind nicht zwangsläufig gut nur weil sie groß sind. Gerade in der Elektrik und Elektronik spielen Material, Qualität und Fertigungstoleranzen die große Rolle. Und das ist nicht unbedingt billig. Aber das muss ich Dir als Dipl. Ing. ja nicht sagen. Darum kosten manche Mercury Trafos für Boogies 300 € und haben 10 Jahre Garantie und andere, genauso große kosten 29,99 €, haben aber nur 2 Jahre Garantie und sind danach auch meistens kaputt. Das kann man bei Trafos ganz gut berechnen.

Ich hatte etwa 32 Jahre lang einen Kitty Hawk Standard für den ich 1978 bei Roy in Düsseldorf 2850 DM bezahlt habe. Mit einer kurzen Unterbrechung wurde der Amp praktisch die ganze Zeit gerne und gut bespielt. Zweimal die kompletten Röhren und ein Poti, sowie 1996 ein neuer Tragegurt aus Leder waren die einzigen ausgewechselten Teile in dieser Zeit. Das kostete mich etwa 350 DM, d.h. in 32 Jahren hat mich der Verstärker 3200 DM gekostet. Das macht genau 100 Mark im Jahr. Vor 18 Monaten habe ich ihn für 2550 € wegen meiner Rückenprobleme verkauft (knappe 36 Kg) und von dem Geld zuerst einen gut gebrauchten Engl Thunder 50 mit Flightcase für 600 €, später noch für 1198 € den Egnater gekauft. Von der Differenz habe ich mir noch eine US Stratocaster Plus aus ´96 zugelegt. Sicherlich waren 2850 DM 1978 viel Geld, etwa so viel wie heute Euro, oder sogar etwas mehr. Ich verdiente als Lehrling in einem Musikgeschäft etwa 320 DM. Trotzdem finde ich, dass der Kitty Hawk ein äußerst günstiger und preiswerter, wenn auch schwerer Verstärker war. Da sind wir uns doch einig, oder?

Der momentane Preisverfall liegt auch nicht an der Qualität der Amps, sondern am rasanten Abwärtskurs des Dollar, womit die Amis ihr Auslandsdefizit abbauen wollen. Der Dollar steht bei inflationären 1,36 zum Euro, vor ein paar Jahren waren es noch 90 Cent. Erkundige Dich mal bei Klaus Hofmann nach den aktuellen Einkaufspreisen bei Gibson, Fender oder Boogie. Noch nie konnte man so billig eine Les Paul oder Stratocaster kaufen. Darum kann man momentan nur jedem raten, kratz Euer Geld zusammen und kauft jetzt. Das wird nämlich auch wieder teurer.

Was Markenkult und Voodoo denke ich etwa genauso wie Du. Mich interessiert einzig das Produkt und wenn die Marke Plumsklo und das Modell himmlischer Knödel heißt und aus hinteren Mongolei kommt, solange das Teil saugut klingt und am Besten noch mal 32 Jahre hält (dann wäre ich 82 :cool:) bin ich schon zufrieden :D:D:D.

Gruß mit Blues, Armin
 
Moin Armin,

Der momentane Preisverfall liegt auch nicht an der Qualität der Amps, sondern am rasanten Abwärtskurs des Dollar, womit die Amis ihr Auslandsdefizit abbauen wollen. Der Dollar steht bei inflationären 1,36 zum Euro, vor ein paar Jahren waren es noch 90 Cent. Erkundige Dich mal bei Klaus Hofmann nach den aktuellen Einkaufspreisen bei Gibson, Fender oder Boogie. Noch nie konnte man so billig eine Les Paul oder Stratocaster kaufen. Darum kann man momentan nur jedem raten, kratz Euer Geld zusammen und kauft jetzt. Das wird nämlich auch wieder teurer.

tscha, das wirft grübelnderweise den Umkehrschluss auf: haben sich die Markenamp-Hersteller zu guten Zeiten einfach nur eine goldene Nase verdienen können, weil sie es sich geleistet haben, die Amps überteuert auf den Markt zu bringen? Nein, ich denke, ganz so einfach ist das nicht. Wenn ich mir zumindest im, das im übrigen sehr empfehlenswerte, Buch "Die Stratocaster-Chronik" das durchlese, wie und unter welchen Bedingungen die Strat kalkuliert wurde angesichts ihrer Materialien, so kann ich mir das zumindest beim Herrn Fender nicht vorstellen. Dennoch sind seine alten Amps zumindest hinsichtlich vieler ihrer Bauelemente von sehr guter Langzeitstabilität.

Was Markenkult und Voodoo denke ich etwa genauso wie Du. Mich interessiert einzig das Produkt und wenn die Marke Plumsklo und das Modell himmlischer Knödel heißt und aus hinteren Mongolei kommt, solange das Teil saugut klingt und am Besten noch mal 32 Jahre hält...

Das werde ich von dene V55 nicht behaupten können, weil ich soweit voraus gar nicht denke. Vielleicht ist das mein Fehler. Eigentlich müsste ich darauf warten, dass einer der beiden V55 jetzt kaputt geht. Ich würde dass dann natürlich hier schreiben und ich glaube, dann wäre für viele die Welt hier wieder in Ordnung... :D ;)

Aber dem ist eben nicht so. Ich warte auch nicht darauf, sondern ich teste und benutze die Amps tagtäglich zum Üben daheim und zum Fiedeln bei den paar Gigs, die ich mit ihnen bestreite. Wenn ich jetzt schreiben würde: "Ich wundere mich ja langsam schon selbst, dass die Amps so gut halten.", so wäre das einfach falsch und würde diesen Amps nicht gerecht.

Gruß Michael
 
Nun, dazu kann ich schon etwas sagen. Ich denke nämlich auch, dass mein Egnater Renagade 65 (MIC) bei einer Produktion in Amiland eine ganze Ecke teurer gekommen wäre, wenn nicht doppelt so teuer. Außerdem glaube ich, dass ein disziplinierter Chinese, wenn er anständig bezahlt wird, wesentlich sorgfältiger arbeitet, als ein möglicherweise angesoffener und zu gekiffter Kalifornier. Darum denke ich, dass mein 65 Watt Combo mit 1198 Taler günstig und jeden Kreuzer wert ist. Made in China :great:.

Gruß mit Blues, Armin

sorry, aber da würde ich Dir widersprechen.
Wenn China, dann müssen sich die Arbeistbedingungen und Löhne auch im Preis niederschlagen. In diesem Fall bin ich nicht bereit genauso viel zu bezahlen wie für einen Amp der in -D- gebaut worden ist. Und mir ist ein bekiffter Gringo mit 20 Jahren Berufserfahrung lieber der meinen Amp zusammenlötet. als ein Chinese der das erst drei Tage macht.

Aber jeden das Seine :)
 
sorry, aber da würde ich Dir widersprechen.
Wenn China, dann müssen sich die Arbeistbedingungen und Löhne auch im Preis niederschlagen. In diesem Fall bin ich nicht bereit genauso viel zu bezahlen wie für einen Amp der in -D- gebaut worden ist. Und mir ist ein bekiffter Gringo mit 20 Jahren Berufserfahrung lieber der meinen Amp zusammenlötet. als ein Chinese der das erst drei Tage macht.

Aber jeden das Seine :)

Ich glaube Du hast nicht die geringste Ahnung wer neben Bogner, Orange, Egnater oder auch Fender alles seine handverlöteten point to point amps in China löten lässt. Ich glaube kaum, dass sich ein Amp wie der Renagade für 1200 € hier oder in Amiland realisieren lässt. Die chinesischen Techniker kommen schon lange nicht mehr vom Reisfeld und haben oft in Europa oder USA Elektrotechnik studiert. Einfach mal schlaugooglen. Ausserdem glaube ich schon nach 35 Jahren im Instrumentenbusiness zwischen Schott und Qualität unterscheiden kann. Ich meine so abfällige Sprüche wie: "Aber jedem das Seine" kannst Du Dir wirklich sparen. Nichts gegen Kritik, aber sei mal ein bischen geschmeidig im Umgang mit Leuten die Du gar nicht kennst, das kommt nämlich ziemlich schräg rüber, Kollege Stratologe ;)
 
*blubber* :D


wollte Dir nicht zu Nahe treten


fass Dich mal an Deine Nase :D
Nichts gegen Kritik, aber sei mal ein bischen geschmeidig im Umgang mit Leuten die Du gar nicht kennst, das kommt nämlich ziemlich schräg rüber, Kollege Armin ;)

Soso, da löten also ausgebildete Elektroingenieure deinen Egnator zusammen. Hm, daran habe ich aus meiner Erfahrung mit CE so meine Zweifel.
Aber ich habe leider auch nur Erfahrung aus Automotive und Nachrichtentechnik mit denen.
In dem Fall vertraue ich einem guten Ingenieur wie Michael

letztendlich gehört dass aber garnicht hierher...

Mich freuts dass Du mit dem Egnator happy bist und bei Hobbys hat jeder seine eigene Schmerzgrenze

Die Erahrung mit dem Kitty Hawk kann ich uneingeschränkt bestätigen :D
 
*blubber* :D


wollte Dir nicht zu Nahe treten


fass Dich mal an Deine Nase :D
Nichts gegen Kritik, aber sei mal ein bischen geschmeidig im Umgang mit Leuten die Du gar nicht kennst, das kommt nämlich ziemlich schräg rüber, Kollege Armin ;)

Soso, da löten also ausgebildete Elektroingenieure deinen Egnator zusammen. Hm, daran habe ich aus meiner Erfahrung mit CE so meine Zweifel.
Aber ich habe leider auch nur Erfahrung aus Automotive und Nachrichtentechnik mit denen.
In dem Fall vertraue ich einem guten Ingenieur wie Michael

letztendlich gehört dass aber garnicht hierher...

Mich freuts dass Du mit dem Egnator happy bist und bei Hobbys hat jeder seine eigene Schmerzgrenze

Die Erahrung mit dem Kitty Hawk kann ich uneingeschränkt bestätigen :D

Welche Hobbies?
 
ah! jetzte!
na dann brauchen wir ja kein Forum mehr wenn Deine Meinung auch meine Meinung sein muss :D

woisch was...!?!
 
Es geht doch gar nicht um Deine Meinung, sondern um Deinen abfälligen und besserwisserischen Ton. Es gibt hier durchaus den ein oder anderen, der mit Mucke und dem Verkauf von Instumenten seine Brötchen verdient. Bisher hat sich noch niemand, der irgend etwas von mir erworben hat über sachliche Unkenntnis beschwert. Und es gibt hier einige zufriedene Kunden. Ich denke Du schießt einfach etwas schnell, ohne überhaupt zu wissen worum und um wenn es geht. Ich weiß werder etwas über Dich, Deine Hobbies und Deine Schmerzgrenzen und würde mir auch niemals anmaßen darüber zu urteilen. Darüber dass ein Spruch wie "jedem das seine" durchaus abwertend klingen kann, solltest Du Dir schon klar sein, da kann man vielleicht bei einem 16 jährigen drüber weg sehen. Von jemanden der wie ein Erwachsener behandelt werden will, erwarte ich dass er sich ein bischen genauer überlegt was er so rauslässt. Ich denke, dass ich mich mit "Michael" schon zur Zufriedenheit ausgetauscht habe. Falls wir nicht klar gekommen wären, hätten wir schon jemanden gefragt der es unserer Meinung nach besser weiß.
 
Hey,

ich habe vorhin bei YouTube gesehen/gehört, das aus dem Amp auch ein anständiger HighGain/Metal Sound Out-of-the Box herrauszuholen ist. Hat damit jemand weitere Erfahrungen?
 

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