Als Gitarrist gibt es über Equipment nichts mehr zu reden

Das heutige Equipment hat bereits im 1000er Bereich das Potential, dich als Musiker freizusetzen, so dass nur der eigene Übungseinsatz und die Fähigkeiten das Limit sind, nicht aber dein Gear.

Ein neues Trum shoppen und sich darüber freuen ist eben auch bequemer, als Jazzakkorde zu üben.

Aber es ist eben einfach geiler, wenn man so gut spielen kann, dass der Keyboarder das Weinen anfängt, als die nächste Klampfe anzuschaffen...meine Meinung!

Meine Zuhörer hören Musik, nicht Equipment...und wenn du Sachen hast, die dich freisetzen, dann kannst du Musik machen!
 
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Hallo zusammen,


Hm, ich glaube, Zuhörer hören tatsächlich auch indirekt das Equipment. Denn, wenn ich als Musiker mega angetörnt bin vom neuesten Teil mit dem End-it-all-Sound, dann werde ich gelöster und lustvoller spielen, als hätte ich da etwas, mit dem ich innerlich hadern muss.
Und weil man ja selten Equipment hat, was einen für die nächsten 30 Jahre total glücklich macht kann man durch was Neues eben genau die Lust am Spiel pushen, und das hört dann auch jeder Aussenstehende unbewusst. Das ist im Studio auch so, wenn einen etwas psychologisch antörnt, auch wenn es objektiv vllt. nicht besser/anders ist als was anderes, dann spielt man befreiter und lockerer und das hört man, weil man sich so mehr auf das Musikmachen, als auf das Drumherum konzentriert.

Von daher hat auch neues Equipment musikalisch Sinn, psychologisch befreiend zu sein, auch wenn es nicht besser sein muss, als das, was man davor hatte. Aber das ist nur ein ergänzender Faktor und nicht der zentrale für die Qualität des eigenen Spiels, denke ich.


Alles Gute!


Jonas
 
Hm, ich glaube, Zuhörer hören tatsächlich auch indirekt das Equipment. Denn, wenn ich als Musiker mega angetörnt bin vom neuesten Teil mit dem End-it-all-Sound, dann werde ich gelöster und lustvoller spielen, als hätte ich da etwas, mit dem ich innerlich hadern muss.

Ja, das ist mit Sicherheit richtig. Das Ziel ist es deshalb ja auch Equipment zu haben, mit dem man nicht hadert. Defekte Geräte sind zu reparieren, Glump ist auszutauschen.

Aber wer ständig neues Equipment als Motivation benötigt steckt meines Erachtens in einem teuren Teufelskreis. Im Idealfall sollten Inspiration und Motivation ja aus der Musik und dem Zusammenspiel mit anderen stammen. Nach meiner Erfahrung ist die Motivation durch neues Geraffel sehr oft nur Kompensation, wenn es musikalisch eben nicht ganz zufriedenstellend läuft.

Natürlich kenne ich das Gefühl, wenn der neue Amp/Pedal/Gitarre richtig geil klingt. Aber die Motivation wenn man einen tollen Song geschrieben hat, die schwierige Passage plötzlich leicht von der Hand geht oder die Band plötzlich bin ins Microtiming gemeinsam grooved, ist m.E. weitaus größer und nachhaltiger.
 
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Hm, ich glaube, Zuhörer hören tatsächlich auch indirekt das Equipment. Denn, wenn ich als Musiker mega angetörnt bin vom neuesten Teil mit dem End-it-all-Sound, dann werde ich gelöster und lustvoller spielen, als hätte ich da etwas, mit dem ich innerlich hadern muss.

Lustig, Jack White hat das lange genau umgekehrt gehandhabt. Er hat sich Equipment gesucht, mit dem er maximal kämpfen musste, weil ihn das zu maximaler musikalischer Kreativität trieb.

Gut, er ist älter geworden und bevorzugt jetzt auch „gutes“ Gear. Ob er damit jetzt besser wird...?

Gruß,
glombi
 
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Hallo zusammen,


Das Herr White das so macht habe ich als Möglichkeit nie ausgeschlossen, nur auf eine andere Variante hingewiesen :) Und wie mein Opa schon sagte: Man muss ja auch mal auf Opfer verzichten können. Und ich sage: Spaß macht, was Spaß macht :)

Ein teurer Teufelskreis, lustig, die Tage habe ich mal meine Equipmentschlacht zusammengerechnet seit meinem ersten Kauf 1995. Demgegenüber habe ich die Verkaufserlöse der verkauften Teile gestellt (ich habe halt oft refinanzieren müssen). Saiten, Verschleißteile und Probeaumkosten (oder Auftrittskosten, also, Sprit, Essen etc.) kann ich da nicht mehr korrekt nachvollziehen, also blieb es bei Effekten, Gitarren und Amps.
Und was soll ich sagen, in 25 Jahren habe ich unter'm Strich ca. 13.000€ ausgegeben. Da sind aber auch die Sachen eingerechnet, die ich aktuell noch besitze. Würde ich die abziehen wäre ich im oberen 4stelligen Bereich. Also, das ist pro Monat weniger gewesen, als Sportverein. Hätte ich auch nicht gedacht, aber war sehr beruhigend, Porsche fahren wäre teurer gewesen :)
Und ja, ich habe viel viel viel gekauft und verkauft in der Zeit, das war mir so gar nicht mehr bewusst, Hölle.....nun, jetzt baue ich meine Gitarren ja alle selber, das ist cool, weil es billiger geworden ist für mich in dem Bereich, trotz Maschinenpark und Co., aber jetzt habe ich tatsächlich das "Problem" dass sich da was anhäuft......aber dafür habe ich für jede Gelegenheit bald was am Start, keine Kompromisse mehr, ist auch cool. Und da ich mich ja eher als Sänger sehe, der eben ein bischen Gitarre spielt ist der psychologische Effekt von "gut aussehen" tatsächlich ein Push für die Performance :)


Alles Gute!


Jonas
 
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Wenn man einigermaßen mit Verstand einkauft und sich auch wieder von Kram trennen kann, ist es in der Tat wirtschaftlich sehr gut zu vertreten.

Beide Voraussetzungen müssen aber gegeben sein.
 
Hallo wary,


Äh, also, mit Verstand bin ich nie an die Sache rangegangen, echt nicht. Klar waren mal Sachen dabei, da habe ich Gewinn gemacht, aber eben auch oft Verlust (Boss SG-1 für 20€ verkauft, oder eine komplett von mir modifizierte Gretsch 6134BK für 1100€ :)). Also, ich habe da wirklich nie auf mögliche Wiederverkaufswerte geschielt, eher im Gegenteil, viel Exotenkrams gehabt.

Repräsentativ wird mein Ergebnis nicht sein, klar, aber auch nicht sehr extrem. Kann ja jeder selber für sich zusammenrechnen (ich prophezeie Erinnerungslücken en masse) und evtl. erstaunt/beruhigt sein. Ich war jedenfalls erstaunt und beruhigt :)

Alles Gute!

Jonas
 
It's a Hobby.

Wenn ich sehe, was meine - beispielsweise - fahrradbegeisterten Freunde so ausgeben, ist ab und an mal eine neue Gitarre usw. echt wenig für ein Hobby. Und die reden auch von irgendwelchen Gabeln, Federungen, von Gramms hier und da, und von Materialien, usw usw... haben aber allesamt auch kein Tour de France Potenzial, sondern machen das weil es Freude bringt.
 
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Genau! Und dann haben manche von diesen Herren (andere...) ne ordentliche Wampe die sie vor sich hin schieben....:D

Gerade deswegen müssen ja 8,4 Gramm beim Lenker eingespart werden.

beste Grüße wary (der derzeit auch eine zu große Wampe hat :))
 
Umsatz-2019-Games-Musik-Film-Infografik.png

...ich wollte eigentlich auf einen Vergleich Musikequipment als Markt vs. Musik als Konsumgut hinaus, habe aber bisher nix dazu so explizit gefunden.
Ich habe die Tage mit einem Producer gesprochen, der die (eben leider unbelegte) These vertrat, der Equipmentmarkt hätte umsatztechnisch den der Musik (als Produkt) bereits seit etwa Mitte der 80er Jahre übertrumpft. Das würde bedeuten: es wird mehr Geld für Musikequipment ausgegeben als damit erwirtschaftet. Schaue ich mich hier so im Forum um, oder auch nur in meiner Wohnung, könnte das durchaus hinkommen ...

so etwa deutet sich das wohl hier auch an: https://www.ots.at/presseaussendung...-musikequipmentmarkt-bleibt-auf-wachstumskurs

Zu unserem Thema bedeutet das möglicherweise: das Gespräch über Equipment folgt einfach dem Markt, auf dem das Produkt Musik immer weniger Bedeutung hat, und weiter gerechnet: mit immer mehr Equipment wird immer weniger kommerzielle Musik produziert .... und auch: mit Musik als Produkt verdient ein Künstler immer weniger, zum einen, weil der Markt wenig für ihn lukrative Verwertungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, zum anderen, weil immer weniger Musik konsumiert bzw. gekauft wird.

Edit: so ganz scheint es nicht zu stimmen, zumindest in D (Daten 2014 ... wie das ab 2020 aussieht ??):
Bildschirmfoto 2021-02-05 um 12.47.54.png

(vielleicht mag sich das ja auch mal jemand anderes anschauen: (Studie als PDF) https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjc3LCv0NLuAhU15OAKHfw3AD0QFjAFegQIBxAC&url=https://www.musikindustrie.de/fileadmin/bvmi/upload/06_Publikationen/Musikwirtschaftsstudie/musikwirtschaft-in-deutschland-2015.pdf&usg=AOvVaw3Q1eGZmnyf4azE3DIuHEWw )
 
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Das ist mal eine interessante Frage.

Wenn ich mal so im Kopf überschlage (also per Taschenrechner) und mal annehme, dass ich in meinem gesamten Musikerleben durch Gitarren, Kabel, Verstärker, Pedale, Saiten (ohne all die soft-costs wie Gitarrenunterricht und dergleichen) und so weiter mit Sicherheit an die 10k€ umgesetzt habe (was wahrscheinlich bei manchen hier deutlich höher liegt, weil ich jetzt auch nicht gerade andauernd neues kaufe - andererseits wird es bei den meisten anderen, die sich einmal ein Squier-Starterset gekauft haben und danach nie wieder etwas, sehr viel weniger sein), dann wären das 83 Jahre Spotify-Abo. Das wäre eine CD-Sammlung von etwas mehr als 330 Tonträgern (bei einem Durchschnittspreis von 30,-€ - ich weiß nicht, was CDs heute kosten, wann habe ich das letzte Mal eine CD gekauft?), 7.750 mp3s auf iTunes, wenn ich den Preis von 1,29€ ansetze. 500 Kleinkonzerte zum Regionalpreis von 20,-, 50 Festivalbesuche bei einem Durchschnittsticketpreis von 200,-€.

So viel Musik kann ich garnicht "kaufen", wie ich schon für Equipment in den Markt geworfen habe.

Ich glaube dennoch nicht, dass der Jahresumsatz der Musikindustrie unter dem Jahresumsatz der Musikalienindustrie liegt. Dafür ist die Zielgruppe, der Turnaround und das Wachstum wahrscheinlich einfach zu klein in Relation zu all dem, was die Musikindustrie bietet.
 
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Ich habe über 10,000€ allein schon für meinen Anteil an Übungsraummiete ausgegeben. Das ist mit ein Grund daß ich einfach keinen
Bock mehr habe auf laute E-Gitarren und Schlagzeuge. Da spiel ich jetzt lieber akustisch zuhause.
 
Zu unserem Thema bedeutet das möglicherweise: das Gespräch über Equipment folgt einfach dem Markt, auf dem das Produkt Musik immer weniger Bedeutung hat, und weiter gerechnet: mit immer mehr Equipment wird immer weniger kommerzielle Musik produziert .... und auch: mit Musik als Produkt verdient ein Künstler immer weniger, zum einen, weil der Markt wenig für ihn lukrative Verwertungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, zum anderen, weil immer weniger Musik konsumiert bzw. gekauft wird.


Hallo zusammen,


Nun, Equipment ist ja seit den 80ern wesentlich billiger und verfügbarer geworden, Unterricht Dank YT und Co. zudem erschwinglicher, also, die Einstiegsvoraussetzungen sind massiv nach unten gesetzt worden, der Markt eben dadurch größer.
Gleichsam ist die Musikindustrie (geht man von der Plattenfirma aus) ja eher den Umsätzen der Vergangenheit nachtrauernd, aber es gibt wesentlich mehr produzierte "billige" Musik. Also, vielleicht ergibt sich daraus auch: mit billigerem Equipment, kann ich noch mehr und billigere Musik produzieren.
Durch die massiven Änderungen in den letzten 40 Jahren kann man aber beide Situationen nicht vergleichen, bzw. in Relation setzen.
Also, dass weniger komerzielle Musik produziert wird, glaube ich nicht, im Gegenteil, aber die Vergütung ist eben so viel schlechter.
Lukrativer ist der Markt als Produzent imho schon geworden, nur dass eben nicht ein paar Leute verhältnismäßig viel verdienen, sondern eher wesentlich mehr Leute im Schnitt alle weniger als früher. Da könnte ich sagen: klar verdient man als Einzelner weniger, dafür ist der Markt auch hier offener und größer geworden, so dass Leute, die früher keine Chance hatten, eben jetzt teilnehmen können, was ja lukrativ ist.


Die 41 Seiten Studie habe ich jetzt mal nicht gelesen...

Polemisch formuliert: weil eben jetzt nicht mehr nur diejenigen Zugang zu Instrumenten haben, die dafür richtig arbeiten mussten und Durchhaltewillen brauchten und viel investieren mussten, sondern auch mit wenig Aufwand/Einsatz (finanziell und auch sonst) jetzt fast jeder den Zugang hat, erhöht sich dadurch natürlich auch die Zahl derer, für die Musikmachen nicht das absolute Mega Ding ist, für das man alles andere zurückstellt, sondern auch die, die das eben nur als Hobby sehen wie Briefmarkensammeln mit Benefits.


Alles Gute!


Jonas

EDIT: hm, da ist wohl was durcheinandergekommen...
 
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Durch die massiven Änderungen in den letzten 40 Jahren kann man aber beide Situationen nicht vergleichen, bzw. in Relation setzen.
..ich denke schon, dass genau die massiven Änderungen unter anderem durch die Relation bedingt sind :) Und zu der "mehr Musik immer billiger"These ließ sich sicher entgegenhalten, dass immer weniger Menschen in der Lage sind, mit Musik ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aus dem Klassiker "Musikmachen und Taxifahren" als Lebensmodell, ist wohl eher "Musikmachen, Taxifahren, Teilzeitjob 1+2, Hartz4 beantragen" geworden ...:D
 
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Und zu der "mehr Musik immer billiger"These ließ sich sicher entgegenhalten, dass immer weniger Menschen in der Lage sind, mit Musik ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aus dem Klassiker "Musikmachen und Taxifahren" als Lebensmodell, ist wohl eher "Musikmachen, Taxifahren, Teilzeitjob 1+2, Hartz4 beantragen" geworden ...:D

Hallo Frank,

Aber das ist doch logisch, wenn mehr Musik billiger zu haben ist von mehr Leuten, dann ist der Verdienst in der Breite natürlich entsprechend geringer und entsprechend schwerer ist der Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn das Angebot sich an die Nachfrage annähert ist das der Lauf der Dinge, würde ich meinen und betrfft ja nun nicht nur die Musiker.


Alles Gute!

Jonas
 
....Unterricht Dank YT und Co. zudem erschwinglicher, also, die Einstiegsvoraussetzungen sind massiv nach unten gesetzt worden, der Markt eben dadurch größer.


Dank? Also ich kenne das alles anders, und zwar egal welches Thema, die Leute denken heute, wenn sie 2 Youtube Videos gesehen haben und einen Wikipedia Eintrag gelesen, dass sie alles wissen.

Ja, es gibt durch Youtube jede Menge mehr Klugscheisser, sonst nix ;)
 
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Ja, es gibt durch Youtube jede Menge mehr Klugscheisser, sonst nix ;)

Ja, die gibt es auch. Und es gibt ganz viele gute Gitarristen, denen Youtube den Weg dahin eröffnet hat...

Dieses heute so beliebte Schubladen oder Schwarz/Weiß-Denken geht mir nicht nur bei dem Thema gehörig auf den Sack!
 
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