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broeschies
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Ich bin selbst Bariton und kenne die entsprechenden Problemzonen.
Ich wollte aber auf was anderes hinaus: absolute Tongrenzen sind sowieso individuell. Ich finde es daher auch nicht sinnvoll, pauschal zu sagen: "ab da geht das nicht mehr, wenn man Bariton ist". Ein guter Gesangslehrer sollte meiner Meinung nach von vornherein nicht nach dem Schema "einen Tenor peitsch ich hoch bis daunddahin, ein Bariton braucht das ja nicht" vorgehen sondern einfach jede Stimme individuell gesund trainieren. Ein hoher Mix bzw. ein hoher Belt mag für einen Bariton nicht in der gleichen Tonlage liegen wie für einen Tenor, aber die Technik ist die Gleiche.
Abgesehen davon: auch in der Klassik begibt sich die männliche Stimme quasi nie in die reine Randfunktion, egal ob Tenor oder Bariton.
Da gebe ich dir recht. Absolute Tongrenzen sind sicherlich individuell. Ich bin allerdings der Meinung, dass, wenn man das Stimmfach korrekt bestimmt hat (was man mMn über die Lage des Passagio tun sollte), man sehr genau sagen kann, ab welchem Ton man in die reine Randstimmenfunktion muss. Dieser Abstand von Passagio zu reiner Randstimme ist mMn bei jedem Sänger nahezu gleich (d.h. max. ein Halbton Unterschied). Stimmfachbestimmung heißt dabei für mich aber nicht nur Bass, Bariton oder Tenor, sondern eben wirklich der genaue Ton, bei dem das Passagio beginnt, d.h. für mich a' = Basso profundo, h = Bass, c' = Bassbariton, d' = Bariton, e' = lyrischer Bariton, f' = Tenor, g' = lyrischer Tenor. Der Ton, den man noch gesund belten kann (ohne reine Randstimme) liegt meiner Meinung nach immer 4 Töne höher, d.h. Basso profundo = e', Bass = f', Bassbariton = g', Bariton = a', lyrischer Bariton = h', Tenor = c'', lyrischer Tenor = d''.
Dabei setze ich eine sehr gut ausgebildete Technik voraus, d.h. eben ab dem Passagio die Randstimme beizumischen. Wenn ein Bariton versucht ein g' komplett mir der Vollstimme zu belten ist das sicherlich auch ungesund. Ab den angegebenen Tönen muss man sich mMn aber komplett von der Vollstimme verabschieden. Es geht natürlich trotzdem noch Bruststimme beizumischen, aber das halte ich selbst bei guter Technik für ungesund.
Zu deiner letzten Aussage würde ich sagen: Gerade in der Klassik begibt man sich eigentlich nie in die reine Randfunktion, man benutzt sie aber für den Registerausgleich. Gerade im Rock ist das aber nicht so, dort begibt man sich nicht selten in die reine Randfunktion. Dabei ist dann halt sehr eintscheidend ab welchem Punkt man aufhört die Bruststimme beizumischen. Der Begriff Belten (der ja teilweise sehr unteschiedlich ausgelegt wird) bezeichnet für mich genau das, nämlich das Beimischen der Bruststimme (Vollstimme) zur reinen Randstimme in Tonhöhen, in denen man bei ganz softem Singen normalerweise reine Randstimme singen müsste. Versuch doch mal als Bariton bspw. ein f' ganz soft zu singen, ohne Randstimme und ohne Belten, das wird dir kaum gelingen.
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