Brett Mannings Singing Success - Durchgearbeitet und getestet

Dann bin ich tolerant und offen für die Idee, diesen Nay-Kram nicht zielführend und sogar albern zu finden.

Kannst du mir erklären, warum ? Würde mich sehr interessieren!
Bei mir wird´s sofort eng und unangenehm im Hals und obendrein klingt es scheiße. Und das, obwohl ich mit dem Belten normalerweise wenig Probleme habe.
 
Ich breche auch mal eine Lanze für's"Ney Ney" und den Babyklang. Im Grunde läuft das immer auf Twang und einen etwas höheren Kehlkopf hinaus und auch wenn ich mich zunächst dagegegen gesträubt habe, als ich die ersten Male damit in Berührung komme, so konnte ich ein paar stimmliche Baustellen im hohen Belt letztendlich tatsächlich dadurch verbessern.


In der Reinform ist das halt so derartig grässlich und übertrieben, dass man echt erstmal denkt: Bitte nicht! Aber im Grunde soll man ja nur die Tendenz in den eigentlichen Gesang integrieren lernen und ich kann Valis Erfahrung bestätigen, dass das über diesen Umweg ganz gut funktioniert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das gerade bei dir, Vali, sehr hilft, um mit das innere Bedürfnis, in der Höhe klassischer zu singen, auszutricksen. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
ney ney ney, Leute, sooo geht dat nid ;)
Also, Ihr seid da auf dem Holzweg; die Ney-Übung hat nichts mit Belting zu tun. Logisch brauch ich den edgigen, jammernden, engen Klang für nen Belt, aber hier geht's um was andres.
Ich hab die Absicht der Übung in nem früheren Post schon mal geschrieben, wurde aber wohl überlesen :)
Daher jetzt nochmal die Kurzfassung des Zitats vom Herrn Manning direkt frisch von der CD und der entsprechenden Übung:

The reason, why you do this excercise, is to keep the vocal cords together through the bridge or the break. To erase the break, you have to thin out chest voice to meet with head voice and you'll end up in the mix.

Alles klaro? :great:
 
Das ist egal, es geht letztendlich um Twang und den hohen Kehlstand und wofür man das jetzt verwendet - ob Belting oder Glättung des Registerbruchs (im Musicalstil) macht keinen Unterschied.
 
Naja... Die Frage lautete ja, WOFÜR diese Übung von den Singing Success Leuten eigtl. gedacht ist! Und das ist nunmal der Registerausgleich; auch unabhängig vom Stil. :)
Übrigens wird dieses extrem jammerige Ney (Babygeschrei) mit hohem Kehlkopf und Twang tatsächlich nur ganz am Anfang des Programms zur Verdeutlichung genutzt. In späteren Lektionen wirds immer weniger Twang und der Kehlkopf bleibt neutraler; geht ja alles Richtung Speech Level Singing...
 
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Als GL ist mein Denkansatz da ein etwas anderer: Übungen, die nur jemand problemlos und ohne Risiko durchführen kann, der sich bereits gut auskennt bzw. Übungen bei denen ein GL quasi Händchen halten muß, damit nix falsches/schädliches angewöhnt wird, sind meiner Ansicht nach untauglich. Ich halte nur etwas von Übungen, die ich einem Schüler guten Gewissens mitgeben kann, damit er sich zu Hause dran die Zähne ausbeißt.
Deshalb bin ich auch der Ansicht, daß man Singen weder aus Büchern, noch aus youtube-Tutorials lernen kann. Man kann manches davon als Hilfestellungen verwenden, aber eigentlich immer erst dann, wenn man schon weiter ist.

In diesem speziellen Fall würde ich einem Schüler einen Song vorsetzen, der mit entsprechendem Vordersitz gesungen ist bzw. sich gut so singen läßt und daran üben. Das ist meiner Meinung nach allemal besser als eine Vorfühlübung, bei der man sich evtl. etwas draufschafft, was man so gar nicht braucht und hinterher wieder ändern bzw. rückbilden muß, um zu einem in der Praxis verwendbaren Ergebnis zu gelangen. Das sind mir ein paar Schritte zu viel.
 
@ Chriz: Jo, aber im Grunde setzen die Singing Success (das hätte ich jetzt beinahe SS abgekürzt :D) Leute ja auch einfach nur Twang und hohen Kehlkopf für einen bestimmten Zweck ein. Die Übung an sich ist meines Erachtens nicht exklusiv diesem Ziel verpflichtet, nur weil sie sie in diesem Kontext vorstellen. Sie überspringen ja im Grunde einfach einen Erklärschritt.

@ sing-it: Über padogigsche Konzepte kann man sich eh ewig und drei Tage streiten. Aber zu sagen, dass nur Übungen was taugen, die anfängergeeignet sind, kann ich erstmal nicht ganz nachvollziehen, schließlich muss man jeden da abholen können, wo er steht. Ich find's cool, dass Shana so offen war, die Übung mit einer Schülerin auszuprobieren, obwohl sie selbst nichts damit hätte anfangen können und damit ein positives Ergebnis erzielt hat. In meiner Zeit als Nachhilfelehrer habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mich enorm eingeschränkt hat, die Dinge nur so erklären zu können, wie ich sie mir selbst erschlossen habe, weil einfach viele Schüler einen anderen Ansatz gebraucht hätten.
 
@ Foxx: Ich hatt's auch schon da stehen, und bin dann doch nochmal kurz in mich gegangen! ;)
Warum diese Übung so extrem populär ist, ist mir auch schleierhaft; in dem Programm gibts einige effektivere... aber der Kram auf youtube ist halt kostenfrei :)
 
Um nochmal was hinzuzufügen. Ich finde in diesem Video ist es wesentlich besser erklärt als in dem mit der Frau:
http://www.youtube.com/watch?v=SN2XXiVPNmw
Die beiden zentralen Punkte sind wirklich, dass das "n" ganz ganz vorne gebildet wird und, dass der Mund wirklich kein bisschen zur Seite öffnen darf, NUR nach unten. Wenn man nur eins von beiden falsch macht ist es fast zu 100% sicher, dass man vom Stimmsitz her abrutscht oder zu sehr presst. Das englische "a" liegt wirklich ziemlich genau zwischen dem deutschen "ä" und "e" in diesem Fall (eben ein "e" bei dem man den Mund nicht breitmacht). Deshalb würde ich mich sing-it anschließen in dem Punkt, dass die Übung sich für Anfänger eigentlich sehr schlecht eignet.

Zum Sinn der Übung sind hier glaub ich alle einer Meinung, auch wenn es dafür verschiedene Ausdrücke gibt ;-) Das "e" gibt ein Gefühl für einen bestimmten Resonanzpunkt hinten im Kopf, an dem sich Brust- und Kopfregister verbinden lassen, ohne dass die Stimmbänder auseinander gehen. Ob man das jetzt Twang nennt oder Registerausgleich oder was weiß ich, ist für mich alles das gleiche. Die Übung hilft Kopfregister-Noten mit geschlossenen Stimmlippen zu singen.

Der Unterschied in den verschiedenen Stilen ist halt, dass man im Pop bspw. mit härterem Einsatz auf diesem Resonanzpunkt singt, was den Eindruck eines Belts erzeugt und den typischen "twangigen" Sound hat. In der Klassik würde man viel weicher ansetzen, wodurch der "twangige" Sound fast komplett verschwindet und es sich eher nach typischer Kopfstimme anhört.
 
Aber zu sagen, dass nur Übungen was taugen, die anfängergeeignet sind, kann ich erstmal nicht ganz nachvollziehen...
Ich auch nicht, deswegen hab' ich's nicht gesagt - oder zumindest nicht gemeint :rolleyes:. Ich schließe da durchaus auch Fortgeschrittene mit ein. Diese Übung hat meiner Ansicht nach Problempotential, wenn sie nicht mit einem Beobachter ausgeführt wird. So wie es z.B. Muskelaufbauübungen gibt, für die man einen Spotter braucht, da die Gefahr einfach zu groß ist, sie nicht korrekt auszuführen, wenn man alleine ist. Auch der Erfahrenere kann damit Ärger kriegen. Er fängt an zu üben, alles ist korrekt und schleichend rutscht er ins Falsche ab. Solche Übungen mag ich nicht. Man kann sich immer nur auf eine Sache richtig konzentrieren, so ist unser Hirn nunmal ausgelegt. Wenn ich nun zu viel Prozessorleistung für die reine Ausübung verballere, ist für das Eigentliche nix mehr übrig - nämlich den Klang und das Gefühl dabei. Richte ich meine gesamte Aufmerksamkeit auf's korrekte Kauen, verpasse ich den Geschmack. Deshalb empfinde ich diese Art Übung als nicht zielführend. Heißt ja nicht, daß nicht irgendwer anders etwas damit anfangen kann.

Ich hoffe, das war etwas klarer - ist nicht gerade meine Eloquenzwoche... :igitt:
 
Da ich mich interessiert hat, wie die Meinungen bezüglich Singing Success hier im Forum sind, bin ich jetzt mal über diesen älteren Thread gestolpert und möchte gerne meine Erfahrungen mitteilen.

Ich habe vor mehr als 3 Jahren mit dem Singing Success Programm zu arbeiten begonnen. Habe mich nebenbei auch immer wieder mit andere Techniken (Raise Your Voice, SLS, CVT, ua.) beschäftigt, aber habe immerwieder den Weg zurück zu Singing Success gefunden.
Wen diese Technik wirklich interessiert, dem kann ich nur empfehlen, mit einem Lehrer zu arbeiten, der diese Technik beherrscht. Für mich war der Weg nicht ganz einfach, da die Singing Success CDs zwar grundsätzlich gut gemacht sind aber für Anfänger eher ungeeignet sind. (Außer eben in Kombination mit einem guten Lehrer ,der falsche tendenzen und fehler in den Übungen ausbessern kann)

Mir hat das Programm und das Folgeprogramm (Mastering Mix) trotzdem extrem viel weitergebracht.
Ich arbeite auch heute noch fast täglich mit den Programmen dieser Serie und habe zusätzlich noch eine Subscription bei Singingsuccess.tv, was mich nochmal um längen weitergebracht hat, da die dort vorhandenen Video-lessons (über 300stk zu je 20-60min) zu den unteschiedlichesten Themen (bin gerade dabei alle durchzuarbeiten) echt ihr geld wert sind.
Tut mir leid, wenn sich das jetzt wie eine Werbung liest, aber ich bin einfach sehr zufrieden mit den Ergebnissen.
 
Da ich mich interessiert hat, wie die Meinungen bezüglich Singing Success hier im Forum sind, bin ich jetzt mal über diesen älteren Thread gestolpert und möchte gerne meine Erfahrungen mitteilen.

Ich habe vor mehr als 3 Jahren mit dem Singing Success Programm zu arbeiten begonnen. Habe mich nebenbei auch immer wieder mit andere Techniken (Raise Your Voice, SLS, CVT, ua.) beschäftigt, aber habe immerwieder den Weg zurück zu Singing Success gefunden.
Wen diese Technik wirklich interessiert, dem kann ich nur empfehlen, mit einem Lehrer zu arbeiten, der diese Technik beherrscht. Für mich war der Weg nicht ganz einfach, da die Singing Success CDs zwar grundsätzlich gut gemacht sind aber für Anfänger eher ungeeignet sind. (Außer eben in Kombination mit einem guten Lehrer ,der falsche tendenzen und fehler in den Übungen ausbessern kann)

Mir hat das Programm und das Folgeprogramm (Mastering Mix) trotzdem extrem viel weitergebracht.
Ich arbeite auch heute noch fast täglich mit den Programmen dieser Serie und habe zusätzlich noch eine Subscription bei Singingsuccess.tv, was mich nochmal um längen weitergebracht hat, da die dort vorhandenen Video-lessons (über 300stk zu je 20-60min) zu den unteschiedlichesten Themen (bin gerade dabei alle durchzuarbeiten) echt ihr geld wert sind.
Tut mir leid, wenn sich das jetzt wie eine Werbung liest, aber ich bin einfach sehr zufrieden mit den Ergebnissen.

Ich kann mich dir da eigentlich nur anschließen: Mir gefällt der grundsätzliche Ansatz des Programms, die Idee wegzukommen vom 2-Register-Gedanken und auch das Prinzip die "Klangformung" eher außen vorzulassen und erstmal einen möglichst neutralen, natürlichen Gesang zu erlernen. Auch die Übungen finde ich größtenteils gut (viele sind ja auch geradezu Standard-Übungen und nicht wirklich SingingSuccess-Spezifisch). Allerdings, und auch da gebe ich dir Recht, werden die Übungen in den Video-Lessons nicht sehr ausführlich erklärt. Deshalb ist es sehr schwer sie alleine vom zuhören und zuschauen wirklich korrekt nachzumachen. Zum reinen Selbststudium ist das Programm mMn daher tatsächlich eher ungeeignet.
 
Also ich muss sagen, ich benutze für mich selbst die SiSu Übungen, weil ich in erster Linie lernen muss den Mix ordentlich zu singen. Und dafür sind sie sehr gut geeignet. Für fast alles andere kenne ich jedoch mittlerweile effizientere Lösungen.
 
@Broechi: Was die Videos angeht finde ich, dass die Dinge wesentlich besser umzusetzen sind. (Ich rede von den Premium-videos, nicht unbedingt den 2-5min videos)
Aber ich beschäftige mich wie gesagt jetzt auch schon recht lange mit dieser Technik und durch die Videos ist mir noch viel mehr klar geworden. Besonders die Videos von Jesse Nemitz finde ich genial. Falls du die sstv-subscription hast, würde ich dir die videos: "Smart singing" und "Ultimate Cord Closure Workout" sehr empfehlen. Die haben bei mir auf jedenfall sehr viel weitergebracht. Hängt natürlich davon ab wieviel/und was man sonst schon gemacht hat...

@Kenshi: Was sind deiner Meinung nach effizientere Lösungen, bzw. was ist alles andere?
 
Also ich muss sagen, ich benutze für mich selbst die SiSu Übungen, weil ich in erster Linie lernen muss den Mix ordentlich zu singen. Und dafür sind sie sehr gut geeignet. Für fast alles andere kenne ich jedoch mittlerweile effizientere Lösungen.

Ja genau dafür ist es optimal. Die Einstellung, die Bret vermittelt ist halt sehr nah am "echten Mix", nämlich dem "Baby-Cry-Modus" (was ausdrücklich NICHT bedeutet, dass der "echte Mix" eine sinnvolle Gesangseinstellung ist). Wer lieber etwas mehr über die Kopfstimme kommen möchte (top-down-Ansatz), ist bei Rob Lunte und TVS besser beraten. Wer etwas mehr über die Bruststimme kommen möchte (bottom-up-Ansatz), kann sich z.B. an Melissa Cross (Zen of Screaming) halten.

Das ist halt ein bisschen auch eine Frage von Stil und persönlichem Geschmack. Bei SingingSuccess wird ja "Stilneutralität" relativ groß geschrieben, was durchaus auch ein sinnvoller Ansatz sein kann.
 
Was meinst du bitte mit "echtem Mix"?

In meinen Augen gibt es da unendlich viele Level von Mix, die sich aus den Verschiedenen Faktoren: Stimmbandschluss, Luftstrom, Stimmsitz, Resonanzverteilung, etc. zusammensetzen.
Im Singing Success wird meiner Meinung nach jede dieser Möglichkeiten vermittelt. Sie beschränken sich da nicht auf, wie du es nennst Top-down (nehme an du meinst damit head mix) oder bottom-up (Chesty mix?!). Es gibt dabei Beispiele für beide Varianten und je nach Song/Tonart/Stil etc. würde ich den Mix dementsprechend dosieren.

Wie du richtig sagst, wird bei Singing Success viel Wert auf neutralität gelegt, was in meinen Augen sehr wichtig ist, da es eine sehr gute ausgangsbasis bietet. Diese neutralität wird jedoch auch durch vermittlung von beiden Extremen vermittelt und dann wieder in Balance gebracht.

Meinst du mit "Baby-Cry-Modus" light edge?
 
Was meinst du bitte mit "echtem Mix"?

In meinen Augen gibt es da unendlich viele Level von Mix, die sich aus den Verschiedenen Faktoren: Stimmbandschluss, Luftstrom, Stimmsitz, Resonanzverteilung, etc. zusammensetzen.
Im Singing Success wird meiner Meinung nach jede dieser Möglichkeiten vermittelt. Sie beschränken sich da nicht auf, wie du es nennst Top-down (nehme an du meinst damit head mix) oder bottom-up (Chesty mix?!). Es gibt dabei Beispiele für beide Varianten und je nach Song/Tonart/Stil etc. würde ich den Mix dementsprechend dosieren.

Wie du richtig sagst, wird bei Singing Success viel Wert auf neutralität gelegt, was in meinen Augen sehr wichtig ist, da es eine sehr gute ausgangsbasis bietet. Diese neutralität wird jedoch auch durch vermittlung von beiden Extremen vermittelt und dann wieder in Balance gebracht.

Meinst du mit "Baby-Cry-Modus" light edge?

Baby-Cry-Modus ist im wesentlichen, was Brett hier bei etwa 4:30 demonstriert

http://www.youtube.com/watch?v=HkNZHfPWKDA

Das ist quasi "echter Mix" oder vielleicht besser "gleichmäßiger Mix", was für mich schlicht bedeutet, dass Brust- und Kopfstimme hier ganz gleichmäßig aktiv sind. Wenn man das in die Höhe weitertreibt, wird er immer höher, aber auch immer lauter und muss immer stärker pushen. Deshalb benutzt man beim Singen den "gleichmäßigen Mix" eigentlich nur im Bereich der Mischstimme. Im Bereich der Bruststimme singt man mit stärkerem Fokus auf Brustdominanz, im Bereich der Kopfstimme mit mehr Fokus auf Kopdominanz. Der "gleichmäßige Mix" ist sozusagen ein Mix, bei dem das Mischverhältnis 1:1 ist. Im "Baby-Cry-Modus" ist der Mix immer 1:1, das ist aber für das Singen nicht wirklich geeignet.

Bei SingingSuccess ist quasi wirklich die Besonderheit, dass im Bereich der Mischstimme tatsächlich in einem 1:1-Mix gesungen wird (was ich sehr gut finde). Bei Zen of Screaming wird die Mischstimme eher gebeltet (also mehr Brust), bei Rob Lunte eher in der Randstimme gesungen (also mehr Kopf).
 
Der "Cry-Baby-Modus" ist denke ich das, was Jessy "pharyngal" nennt. Gut zu sehen in der "Dududu-dadada-NEY!" Übung wo er einen kopfigen Weg in den Belt zeigt.

Der Cry-Baby-Modus ist quasi eine Art Weichensteller. Hat man den erstmal gefunden, braucht man nur ordentlich Stützen und man hat nen knackigen Belt. Oder man geht eher auf die Bremse und geht in den Mix / die Kopfstimme.

Hier mal ein paar Gedanken wie sich die ganze Sache effizienter gliedern lässt.

Zunächst mal bin ich kein Freund von "Kehlkopf-zuerst" Methoden. Für mich steht an erster Stelle immer der Körper, einfach weil wir unseren kompletten Körper täglich gebrauchen. Auf die Stimme ist man im Alltag eher selten fokussiert.
Deswegen lege ich zunächst mal Wert auf konsequent gesunde Haltung und Atmung, die dem Anwender bitte in Fleisch und Blut überzugehen hat.

Funktioniert dieser Teil erst einmal, muss sich der Schüler später wenig Gedanken darüber machen, der Körper ist quasi ständig singe-bereit.

Zweitens Teile ich den Mix nicht in hunderttausend Varianten und ich bezeichne nicht solche Dinge als Mix die anatomisch gesehen schon Belt sind.

Es gibt für mich nur Belt (= Immer in der Vollstimme) oder Mix (= Vollstimme blendet in die Randstimme über). Alles andere sind Klangoptionen und somit Sekundär. Das mache ich daran fest, dass man vor dem erzeugen des Tons entscheiden muss, ob man beltet oder mixt. Alle anderen Klangoptionen kann man hinterher noch ändern, wenn der Ton schon "läuft".
Beide Techniken erfordern eine fundamental unterschiedliche Atemspannung.

Belt und Mix scharf zu trennen hat aus pädagogischer Sicht auch stimmgesundheitliche Vorteile:

Durch die scharfe Trennung sind Anfänger die oft nur den (schlechten) Mix (selten auch nur den Belt) beherrschen, davor gefeit, die Körperspannung und Atemarbeit der beiden Techniken zu vermischen. So wird eine Anfängerin im Versuch lauter zu singen weniger dazu neigen, ihren Mix mit Belt-Atmung zu betreiben und umgekehrt.

Jedes weitere katalogisieren ist in meinen Augen nicht zielführend. Jedes Ding lässt sich beliebig fein sezieren, aber es ist selten zielführend. Deshalb wird bei mir nur so unterteilt.


Level 1: Körper

*Gute Grundhaltung
*Gute Atmung

Level 2: Kontrolle

* Belt oder Mix?
*(Bruststimme oder Kopfstimme?)
* Tonhöhe?

Level 3: Kreativität

* Stimmfärbung
* Twang oder nicht?
* Hauch oder nicht?
* Vordersitz oder nicht?
* etc.

Alles weitere bei Interesse. ^^
 
Der "Cry-Baby-Modus" ist denke ich das, was Jessy "pharyngal" nennt. Gut zu sehen in der "Dududu-dadada-NEY!" Übung wo er einen kopfigen Weg in den Belt zeigt.

Der Cry-Baby-Modus ist quasi eine Art Weichensteller. Hat man den erstmal gefunden, braucht man nur ordentlich Stützen und man hat nen knackigen Belt. Oder man geht eher auf die Bremse und geht in den Mix / die Kopfstimme.
Ja, genau, "pharyngeal" nennen sie das bei SingingSuccess. Das ist relativ einleuchtend, wenn man in Begriffen wie "kopfresonanz" und "brustresonanz" denkt. Die Bruststimme resoniert im Bereich des vorderen Brustkorbs/Brustbein, die Kopfstimme resoniert im hinteren Bereich des Kopfes etwa zwischen oder über den Ohren. Wenn man langsam von Bruststimme auf Kopfstimme übergeht, wandert die Resonanz sozusagen vom Brustbein in den Kopf. Genau auf halbem Wege resoniert die Stimme in der Pharynx, deshalb "pharyngeal", dort ist das Mischverhältnis zwischen Brust- und Kopfstimme genau 1:1.

In sofern trifft es ziemlich genau den Punkt, wenn du sagst, dass es eine Art Weichensteller ist. An diesem Punkt, muss man sich sozusagen entscheiden, wie man weitermacht. Entweder man versucht durch Erhöhen der Atemspannung die Resonanz an diesem Punkt zu halten (=Belten) oder man lässt die Resonanz weiter in den Kopf wandern.

Gutes Belting ist mMn immer "pharyngeal" und basiert im wesentlichen darauf das 1:1 Mischverhältnis zu erhalten und die Resonanz eben nicht in den Kopf wandern zu lassen. Das 1:1 Mischverhältnis ermöglicht es nämlich die maximale Schwungmasse mit in die Höhe zu nehmen. Wenn man mehr Bruststimme drin hat ist die Schwungmasse zu groß um wirklich effektiv belten zu können (= "pushing chest"). Wenn man mehr Kopfstimme drin hat, besteht die Gefahr die Stimmlippen gewaltsam aufzusprengen durch den hohen Atemdruck oder ins Falsett abzurutschen. Es ist mMn so ziemlich einer der größten Irrtümer, dem fast jeder Anfänger unterliegt, anzunehmen, dass gutes Belting brustdominant ist.

"Mix" als Bezeichnung für eine Technik oder einen Gesangsstil finde ich im wesentlichen einen sehr verwirrenden Begriff, weil im Prinzip alles, was beim Singen passiert, in irgendeiner Form "Mix" ist (auch das Belten). Was sich ändert ist nur das Mischverhältnis. Trotzdem verwende ich den Begriff oft, um genau das zu bezeichnen was du auch meinst, nämlich, dass man eben nicht beltet, sondern graduell in die Kopfstimme übergeht.

Zum Thema 2 verschiedene Atemkonfigurationen für Mix und Belt würde ich dir größtenteils zustimmen. Es gibt meiner Meinung nach wirklich 2 verschiedene Atemkonfigurationen, die zum Singen verwendet werden können. Eine davon ist gekennzeichnet durch eine etwas höhere Atmung und das Stützen vornehmlich mit der Zwischenrippenmuskulatur. Diese Atmung ist tatsächlich nur für den Mix geeignet und nicht so gut zum belten. Die zweite Atemkonfiguration ist das klassische "Appoggio", also ein sehr tiefes atmen und ein sehr starkes stützen, v.a. unter wesentlich stärkerer Beteiligung der Rückenmuskulatur. Diese Atemkonfiguration ist tatsächlich besser zum belten geeignet. Tatsächlich bin ich aber der Meinung, dass man mit dem "Appoggio" in der Lage ist sowohl Belt als auch Mix zu singen (klassische Sänger tun genau das im Prinzip). Aus der Position des Appoggio ist es allerdings schwieriger in einem Mix zu singen, denn es erfordert große Fähigkeiten beim Arbeiten mit dem Stimmsitz. Auf der anderen Seite kann man natürlich auch lernen fließend zwischen den zwei Stütztypen zu wechseln. Für mich persönlich hat es sich als sehr hilfreich erweisen die höhere Stütztechnik gedanklich und technisch mit dem Twang zu koppeln, der ohnehin für das Singen im Mix in größerem Maße erforderlich ist.

Hier mal ein paar Gedanken wie sich die ganze Sache effizienter gliedern lässt...
Dein Konzept finde ich ziemlich gut. Wobei ich es gar nicht so unsinnig finde die Entscheidung Belt oder Mix ganz an den Anfang zu stellen und sich zunächst mal wirklich für eins von beiden zu entscheiden, gerade weil ja auch die jeweils ideale Atmung und Stütze etwas anders ist. Zudem ist es so, dass bestimmte Sachen, die beim Belting in der Regel schlecht sind (Tilt z.B.) beim Mix hingegen sehr wichtig sind. Deshalb würde ich absolut ja dazu sagen, diese Konzepte zunächst strikt zu trennen. Wenn man aber hinterher im "Fortgeschritten"-Modus ist, macht es durchaus Sinn die Schnittstellen zwischen den beiden zu finden (nämlich das Belting im Prinzip auch nur ein Mix ist mit einem ganz besonderen Mischverhältnis). Das erleichtert es dann auch zwischen den beiden Modi je nach künstlerischer Anforderung hin und her zu wechseln.

Der Belt ist mMn etwas leichter zu erlernen, weil man relativ intuitiv in den Cry-Baby-Modus kommt (im Prinzip braucht man "nur" die richtige Atem- und Stütztechnik und einen "entspannten" Kehlkopf) und daraus einen guten Belt entwickeln kann. Es ist aber danach mMn schwieriger auf einen guten Mix umzulernen. Der gute Mix hingegen ist schwieriger zu lernen, aber der Belt lässt sich daraus etwas einfacher entwickeln.

Wenn man mit dem Belt beginnt ist die darauf angepasste Atmung sehr wichtig und deshalb auch Priorität Nummer 1. Wenn man hingegen mit dem Mix beginnt, ist die korrekte Stütze nicht ganz so wichtig, weil es im Mix wesentlich leichter ist, die korrekte (in dem Fall recht hohe und schwache) Stütze "passiv" zu erzeugen. Im Mix hingegen ist es sehr wichtig den Twang zu beherrschen, den ich in diesem Fall nicht unter "Kreativität" einordnen würde, sondern bereits unter "Kontrolle".

Wenn ich übrigens von "Kehlkopf zuerst" rede, wird das meist falsch verstanden. Was ich damit meine ist v.a., dass der Kehlkopf immer mit einbezogen werden muss. Wenn mann z.B. mit einer Belting-Einstellung anfängt, ist es sehr wichtig den Kehlkopf zunächst in eine entspannte Position zu bringen. Das ist zwar nur eine geringe Anpassung aber dennoch sehr wichtig bevor man mit hohem Atemdruck "draufballert" ;)
 

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