So nun werde ich mich auch zu dem interessanten Thema melden.
Ich bin zwar noch kein 50+, aber nicht weit davon weg. Ich habe vor 3 Jahren das Akkordeonspielen angefangen mit 45 Jahren, also auch schon recht alt.
Ich übe pro Woche 5-7 Stunden aufgeteilt auf 5-6 Tage plus Unterricht und Ensemble, jeweils 1x die Woche. Es passiert aber öfters, dass es mehr als 7 Stunden werden, als dass es weniger als 5 werden.
Ich bin in der linken Hand recht geschickt, ich konnte links schon immer mehr als der durchschnittliche Rechtshänder machen. Ich führe das auf meine Linkshänder Gene (ich habe mehrere davon in der Familie) zurück. Ausserdem bin ich Handwerker (Orthopädietechnik) was mir sicher auch Vorteile bringt.
Ich habe wie Klangbutters Schüler, die selben Probleme mit den Dreiklängen innerhalb einer Tonleiter. Theoretisch weiß ich das, ich weiß auch um welchen Dreiklang es sich handelt. Höre auch wenn ich einen falschen Ton erwische, aber ich finde das echt schwer. Ich muss es mir theoretisch genau durchdenken.
Mein Lehrer hält grundsätzlich nicht viel von dem Tonleitern Geübe, aber die Musikschule verlangt es. Bei mir hat es gefruchtet. Ich habe ein paar Lieder, in denen links eine halbe Tonleiter vorkommt und ich kann das problemlos abrufen und umsetzen.
Improvisieren kann ich auch nicht. Wenn ich eine Melodie im Kopf habe kann ich die recht problemlos umsetzen, aber links dazu- keine Change!
Dazu fehlt mir dann wohl auch eine Ecke Theorie.
Ich habe einen Theoriekurs gemacht, 1 Schuljahr lang 1x die Woche eine Schulstunde. Das hat mir viel gebracht um gute Grundlagen zu haben. Mehr leider nicht, dazu müsste ich dann noch einen machen.
Ich bin ein sau schlechter Auswendig-Spieler. Ich kann das nur bei Liedern die ich sehr oft gespielt habe und da lasse ich dann auch gerne mal eine Zeile aus...
Wenn ich das gezielt übe sehe ich erst immer die Noten in meinem geistigen Auge vor mir, die verschwinden aber irgendwann.
Ich würde mich eher als ein "Halbauswendig-Spieler" betiteln. Wenn ich ein Lied gut kann, brauche ich zwar die Noten gucke aber nicht mehr so genau hin, damit bin ich auch in der Lage besondere Betonungen da rein zu bringen, weil ich nicht mehr jede einzelne Note zelebrieren muss.
Als Beispiel habe ich das "Trompetenecho" Ich spiele das Lied seit Ostern, ich fand es echt schwer (für mich). Mit der Einleitung habe ich echt zu kämpfen, der 1. Teil war problemlos, wenn ich es jetzt spiele gucke ich da auch nie auf die Noten. Der 2. Teil war sehr übungsbedürftig, dafür brauche ich die Noten. Der 3. Teil hatte es echt in sich! Ich hatte 2 Stellen, die mir sehr schwer fielen, die eine hatte ich dann irgendwann überwunden und die andere klappt heute auch nicht immer, besser geht es wenn ich diese Stelle vorher ein paar mal übe, es ist nur 1 Takt.
Der 4. Teil ist wie der 1. Aber in einer anderen Tonart, das ging auch recht schnell und jetzt ohne Noten.
Also in vollendeter Perfektion klappt es heute auch nur hin und wieder.
Ansonsten habe ich auch noch ein paar Entwicklungen bei mir feststellen können. Als ich das 1. Mal eine Vorspielstunde hatte, hatte ich Tage vorher schon die Hosen voll, die Nacht vorher war eine schlaflose und dann habe ich mich elendig verspielt. Mein Lehrer fand das zwar nicht schlimm, aber ich fand es furchtbar!
Meine letzte Vorspielstunde war anders, als alle Vorausgegangen. Ich hatte einen Tag vorher ,ein ganz neue Gefühl. Ich freue mich!
Ich war total ruhig bis ich auf die Bühne ging, da bekam ich dann einen Adrenalinschub und konnte zum 1. Mal wirklich das zeigen was ich konnte. Toll war das!
Daraufhin habe ich mich sogar getraut in einem Gasthaus was vorzuspielen. Ein kleines, wo ich mittags immer Kaffee trinken gehe. Es waren auch nicht viele da, aber die haben sich total gefreut und mich bewundert, dass ich so spät noch angefangen habe ein Instrument zu lernen. Ich spielte 11 Lieder verschiedener Richtungen. Habe mich natürlich auch mal verspielt, aber das war nicht schlimm und gehört wohl einfach dazu. Dafür ist es Live.
Seit ich Akkordeon spiele interessiere ich mich auch für viel mehr Musikrichtungen als vorher.
Vor klassischer Musik bin ich eigentlich immer weg gelaufen und inzwischen erwische ich mich immer öfters dabei, dass ich die total schön finde, obwohl ich da keine Ahnung von habe (noch nicht?)
Ich habe jetzt mit dem Melodiebass angefangen. Ich kann gerne regelmäßig ein Update dazu geben. Werde aber auch weiter Standartbass spielen.
Meine letzte Stunde bestand aus leichten Kinderliedern (2 Zeilern). Mit den Tönen c-g links wie rechts (innerhalb 1 Oktave), rechts geht automatisch, so kann ich mich auf links konzentrieren. Wir hatten 2 Lieder gemacht, mein Lehrer hatte mir aber 3 kopiert, eins davon war in 3 verschiedenen Ausführungen. Ich hatte sie alle recht schnell drauf. War eher unterfordert.
Meine größte Schwäche ist der Rhythmus, es ist schon viel besser geworden. Mein Lehrer sagt, Kinder haben sowas auch, aber bei denen wächst sich das schneller aus, bei mir wächst es seeeehr langsam...
Wer bis hier durchgehalten hat ist super
Gruß grollimolli