Akkordeon lernen mit 50 plus

Wenn ich hier die Experten lese, werde ich auch kleiner und kleiner. Zusammen mit mir sucht mein Lehrer die Stücke aus, die ich gerne mag und bei denen ich Neues lernen kann. Dabei hilft die Musiktheorie. Ich spiele auch nach Noten vom Blatt, aber muss ganz neue Stücke mir auch erst erschließen und üben, bis erstmal ich sie erträglich finde. Dabei korrigiert und hilft mein Lehrer. Das motiviert mich und überfordert mich nicht, so dass ich merke, dass ab und zu ein kleiner Sprung nach vorne stattfindet. Ich bin in der glücklichen Lage, niemandem etwas beweisen zu müssen außer mir selbst, wenn ich das will. Und ich bin da sehr geduldig mit mir und habe einen Lehrer, wo die "Chemie" einfach stimmt. Leistungsdruck, Erfolgszwang hatte ich genug im Leben. Es ist genauso wie bei Dir grollimolli.
 
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ganz einfach: mach es so, wie Du Dich wohlfühlst!
Wenn es für Dich in Ordung ist, was Du spielst, wie Du spielst und wie Du Neues lernst, dann lass es so. Wenn Du das Gefühl hast, irgendwo nicht glücklich mit der momentanen Vorgehensweise zu sein, dann versuche Dir klarzumachen, was es ist und wie Du es ändern könntest.

Alle Menschen sind verschieden. Du auch. Wenn es für den Einen richtig ist, erst Theorie zu pauken und/oder zu üben, muss es nicht zwangsläufig für den Nächsten auch so sein. Du bist alt genug ;) zu erkennen, was für Dich richtig ist und was nicht.

Gruß,
INge
(ja, ich weiß, Binsenwahrheiten ...)
 
@bemolle

Die Grundlagen werden dann Thema, wenn sie gebraucht werden. So hält es mein Lehrer. Ich schrieb schon an anderer Stelle, dass ich offenbar leicht auswendig lernen kann. Das ist sehr hilfreich, weil ich mich dann besser auf das Stück konzentrieren kann und nicht am Blatt klebe. Ich meine, dass beides - ein Basiswissen und die Fitness vom Blatt zu spielen - in einem ausgewogenen, sinnvollen Verhältnis sein sollten.
 
Dann will ich auch mal versuchen, meinen Senf dazu zu geben.

Meine Frage nun an alle, welche Fortschritte kann man erwarten? Ist es nicht auch genug, ein bestimmtes Niveau zu halten?
Es wäre sehr spannend für mich, eine Entwicklung über ein bis zwei Jahre oder sogar noch länger bei einigen von Euch zu beobachten.
Oder könnt ihr berichten, wie die vergangenen 2 Jahre abliefen?


Erwarten solltest Du gar nichts. Ich glaube, die Aufgabe des Lehrers ist es, den Schüler daraufhin zu beobachten, welchen neuen Anstoß er gerade braucht. Für welche neue Übung er empfänglich ist, auf was er gerade neugierig ist. Anders als für Grund- und weiterführende Schulen gibt es für den Musikunterricht (Gott sei Dank aus meiner Sicht) keinen festgeschriebenen Lehrplan. Der Lehrplan wird, so es überhaupt einen gibt, zwischen Schüler und Lehrer ausgehandelt. Das macht Dir die Arbeit natürlich schwerer. Du musst jeden Schüler nach seinen individuellen und täglich wechselnden Bedürfnissen unterrichten.
Beim Lehrplan sollten aus meiner Sicht auch nicht verbindlich zu erreichende Ziele festgeschrieben sein (1. Jahr alle Tonleitern bis 2 Vorzeichen, 2. Jahr auch die mit 6 Vorzeichen, 3. Jahr Terztonleitern usw.), sondern man sollte im Gespräch versuchen zu klären, welches Musikstück man am Ende des Lernabschnitts spielen können möchte. Spielen können heißt: das Stück in angemessenem Tempo spielen, dabei (nahezu) fehlerfrei zu bleiben und verstanden haben wie sich das Stück gliedert und wie es aufgebaut ist. Letzteres kann schon nicht jeder Akkordeonlehrer vermitteln. Manche sind nur auf das Vermitteln des mechanischen Spielens fixiert (vor allem die aus der russischen Schule kommenden?).

In fortgeschrittenem Alter wird übrigens für jeden Schüler die Situation kommen, daß es nur noch darum geht das erarbeitete Niveau zu halten, dazu bedarf es aber nach meinem dafürhalten keines Lehrers mehr, sondern eiserner Disziplin beim täglichen Üben.

Meine letzten 2 Jahre zu skizzieren bringt Dir wahrscheinlich nicht viel, ich mache es trotzdem und versuche dann mal einen Abriss über meine Gesamte Entwicklung am Akkordeon zu geben.
Hoffentlich wird das nicht zu lang für den Faden.

Die letzte 2 ½ Jahre waren geprägt durch Vorbereitung auf verschiedene Veranstaltungen.
Je näher die Veranstaltung rückte, je mehr Zeit habe ich für die Vorbereitung aufgewendet, von ½ bis 1 Stunde täglichen Übens bis hin zu 2 Stunden. Umgekehrt wäre es wohl produktiver gewesen, ist aber nicht meine Art. Nach den Veranstaltungen habe ich die gespielten Stücke noch eine Weile warm gehalten, bis die Vorbereitungen auf die nächste Veranstaltung die komplette fürs Üben freie Zeit beanspruchte. In diesem Zusammenhang habe ich übrigens die Erfahrung gemacht, daß das länger Liegenlassen und dann wieder Aufnehmen von Stücken einen Verbesserung im Vortrag generiert. Ist komisch, aber ich nehme es gerne hin. Bei allem (manchmal verzweifeltem) Üben waren die Fortschritte immer nur sehr klein. Manchmal gab es sogar Rückschritte, das deprimiert und macht auch nervös, weil man ja ein zeitlich fest gesetztes Ziel hat. Zwischenzeitlich, vor allem nach Zwangspausen, kamen dann die seltenen großen Sprünge auf eine höhere Stufe des Könnens.

Wenn ich die gesamte Zeit betrachte, die ich mit einem Akkordeon inzwischen verbracht habe, lässt sich natürlich eine Entwicklung beobachten und Sprünge im Können feststellen, die teilweise sogar mit bestimmten Ereignissen verbunden sind.
Begonnen hat alles vor 13 Jahren, als ich ein Instrument suchte, das einfacher zu transportieren ist als ein Klavier und leiser und vielfältiger zu spielen ist als mein Dudelsack. Akkordeon schien mir geeignet. Meine Vorstellung dabei war, ein wenig Lieder begleiten können, ein wenig Musettewalzer spielen, und das überall und jederzeit. Aber das kann man hier:
https://www.musiker-board.de/plaude...nisten-vorstellungsthread-13.html#post3037086
nachlesen.
Erste Gehversuche auf dem Akkordeon mit Hilfe der Akkordeonfibel von Hans Lüders und der Holzschuh Akkordeonschule.
Diese beiden Hefte habe ich nach sehr kurzer Zeit beiseite gelegt, es war mir einfach zu albern mich mit Kinderliedern, die zudem noch auf einen Primitivstandart vereinfacht werden zu befassen. Ein weiterer Versuch mit der Haas-Schule die Herangehensweise sagte mir mehr zu, die verwendeten Melodien auch, trotzdem kam nach kurzer Zeit die Erkenntnis, daß ein Lehrer her musste.
Nach diesen 12 bis 16 Monaten war ich auf dem Stand, daß ich einfache Lieder nach Gehör spielen und mit dem harmonischen Grundgerüst (T S D T) begleiten konnte.
Die Suche nach einem Lehrer gestaltete sich schwierig. Meine Forderungen an den Lehrer bzw. die Lehrerin waren: Unterricht nach 17 Uhr (ich bin berufstätig), keine Primitivkinderlieder, keine Etuden, die nur den Sinn haben bestimmte Geläufigkeiten zu üben aber musikalisch ohne Wert sind und Mitsprache bei der Auswahl der Musikstücke. Ungefähr 10 Lehrer und Lehrerinnen haben abgelehnt, der 11. fand das ok, bei dem bin ich heute noch. Der spielt übrigens Knopf und redet mir daher nur auf Anfrage in meine Fingersätze hinein.
Von da an habe ich eigentlich sehr gute Fortschritte gemacht. Das kann ich für mich aber nur in der Rückschau so sagen, während der Jahre hatte ich oft das Gefühl nicht einen Millimeter weiter zu kommen. Den Spruch des Lehrers, daß das Stück schon viel besser geworden ist, hielt ich meistens für wohlwollende Motivation.
Was hat nun der Unterricht bei mir bewirkt?
Der Lehrer hat mir ganz zu Anfang erst mal die Angst vor dem Instrument genommen, ich habe es immer zu vorsichtig angefasst, mich nicht getraut den Balg kräftig und auch mal sehr weit auszuziehen, weil ich immer befürchtete es ginge etwas kaputt. Damit habe ich einen gehörigen Sprung in der Interpretation der Stücke gemacht. Ich habe gelernt, die dem Instrument innewohnende Dynamik zu nutzen.
Er hat mich genötigt, vor Publikum zu spielen. Zunächst natürlich vor sehr kleinem Publikum, inzwischen auch vor größerem. Auch das hat eine enorme Entwicklung angestoßen. Ich übe anders, wenn ich weiß, daß ich das Geübte vorspielen werde. Viel wichtiger aber noch: ich bekomme eine Rückmeldung zu dem was ich spiele, und die ist in der Regel nicht schlecht.
Er bringt mir auch schon mal einfache Stücke mit, die ich zwischen die Konzertvorbereitungen schiebe, das weitet den Blick und entkrampft.
Was mich auch immer wieder weiterbringt sind die Diskussionen über die Stücke, die ich präsentiere um sie zu erlernen. Oft passiert es mir, daß ich ein Musikstück finde, das ich spielen möchte, es mir für das Akkordeon einrichte, so gut ich das kann und dabei dann manche Schwierigkeit des Stücks nicht erkenne. Die Gespräche dazu sind ausgesprochen fruchtbar und geben eine hohe Motivation zu üben.
Ein weiterer Punkt, der mich motiviert hat und damit einen Sprung nach vorn ermöglichte, war, mir auf Konzerten guter Akkordeonisten etwas abzuschauen, auch dazu hat mich der Lehrer immer wieder ermutigt.
Was unter dieser Art mich zu entwickeln eindeutig gelitten hat, ist das nachspielen von gehörten Melodien. Ich habe mich im laufe der Zeit immer mehr von Noten abhängig gemacht. Bisher habe ich das nicht als nachteilig empfunden, merke jedoch inzwischen, auch durch diese Diskussion, daß mir da etwas fehlt, was ich doch wieder reaktivieren möchte.
Ebenso fehlt mir noch die Fähigkeit ein Stück einfach mechanisch vom Blatt herunter zu spielen. Auch das möchte ich noch einigermaßen lernen.
Zwei Dinge gibt es noch, die mich ein Stück nach vorne gebracht haben:
Der Kauf eines neuen und sowohl vom Klang, als auch von der Handhabung besseren Instruments. Das war zunächst ein Rückschritt, weil ich mich erst daran gewöhnen musste, auch die Erkenntnis, daß ich ein Stück nicht mehr spielen kann, weil die Registrierung nicht mehr passt, dann aber sehr schnell große Schritte nach vorn hin zu besserer Interpretation und viel vertrauterem Umgang mit dem Instrument.
Das zweite war, daß ich eine Schülerin unterrichte, nicht weil ich so gut wäre oder der geborene Akko-Lehrer, sondern weil die Eltern (aus der Nachbarschaft) einen Lehrer suchten, zu dem das Kind nicht mit dem Auto hingekarrt werden muß. Dieser Unterricht und der Zwang mich wieder mit den einfachen Dingen beschäftigen zu müssen, bringt mich selbst auch wieder ein Stück weiter.
Was sich durch meine gesamte Zeit des Akkordeonlernens hindurch zieht ist, daß ich selbstbestimmt lernen möchte, daß ich die Zusammenhänge verstehen möchte, daß ich dadurch die Freude am Spielen und am Experimentieren behalten habe und dabei völlig verlerne zu denken, alle anderen seien sowieso besser als ich.
Vielleicht könnte ich bei anderer (professionellerer) Vorgehensweise heute viel besser spielen, aber so gut wie meine Vorbilder (Du Klangbutter gehörst dazu) werde ich sowieso nicht mehr, dafür fehlt mir die Lebenszeit, und bisher habe ich in meinen Akkordeonlehrjahren viel mehr Freude, Befriedigung und Erfolg gehabt als das während meiner Jugend mit dem Klavierspiel der Fall war.

Ich könnte noch endlos schreiben, aber dann wird es zu lang und zu einseitig.
Ob dieser lange Sermon jetzt jemandem weiterhilft weiß ich nicht, ich stelle ihn einfach mal ein.

Gruß
Reini2
 
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Wow - da ist man mal einen Tag in Österreich und schon geht hier die Post ab.
Danke für die vielen Antworten.

semperoni: Deine wichtigste Aussage war für mich: Autodidakt, 1,5 Jahre, 2 Kapitel von Haas geschafft.
Ich würde jetzt sagen, Du machst eine Entwicklung durch. Du konntest erst nichts, jetzt kannst Du etwas.

Mein Schüler bewegt sich zwar auf höherem Niveau, erreicht aber die selbstgesteckten Ziele nicht. Vielleicht sind sie zu hoch. Aber Basics helfen ihm auch nicht wirklich. Als er vor ca. 2 Jahren kam, wollte er irgendwann (6 Jahre wären schon drin) mal fluffig Klassik spielen können, so Scarlatti oder Le Coucou oder etwas in der Art.
Immerhin hatte ich ihm vor einigen Monaten die Glasmurmeln von Lutz Stark gegeben, welche zumindest rechts ähnliche Figuren aufweisen und wenn man das Stück schnell spielt hat es auch eine flimmernde und suggestive Wirkung. Da ist eine c moll und eine Des Dur Tonleiter drin. Die kamen bei ihm ziemlich ungleichmäßig, Crescendo - Decrescendo überforderten ihn, das Tempo war höchstens halb so wie es sein könnte.
Es klang nicht wie Spielzeug sondern wie schweres Geschütz.

Außerdem, er kennt den Quintenzirkel, die Terzbässe, er weiß, wie man Dur und Moll erkennt usw usw. Aber eigentlich weiß er schon zu viel dafür, dass er all die Theorie schon umsetzen könnte. Vielleicht erzeugt das auch Frust?
Kein Einzelfall - viele der Beiträge deuten auf Ähnliches hin.
Aber ein Satz wie: "Demnächst wird es mit Terzbässen weitergehen, darauf bin ich schon gespannt" ... ist mir fremd.
Vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer. Aber ich kann ihm das schon vorhandene Wissen ja nicht wieder wegnehmen und den Terzbass als etwas Besonderes verkaufen, worauf er sich freuen kann. Oder doch? Manchmal freut man sich über eine gefundene günstigere Griffkombination. Blos ... da habe ich auch schon alles abgecheckt. Wir haben z.T. Differenzen, was ich als bequem und was er als bequem empfindet. Kein Problem, er spielt halt so wie es ihm bequem ist. Aber da läßt sich nichts mehr optimieren.

"Vermittelt das Gefühl, schon etwas zu können." ... Das wäre Betrug und Selbstbeeinflussung. Das was da steht, kannst Du ja. Also hast Du nicht nur das Gefühl. Die Stücke klingen gut, sind "dankbar" wie ich immer sage.

Was der Schüler von mir will, hatte ich ja schon geschrieben.
Ich würde mich freuen wenn er 3 Stücke (zum Beispiel Mozart Menuett, eine russische Volksliedvariation und ein leichtes Lied im Reggea Stil) spielen können würde. Die Stücke haben wir zusammen ausgesucht. Ich weiß, es ist nicht einfach, wenn man es musikalisch spielen will, aber für ihn machbar.
Nachdem er aber damit nie richtig fertig wurde (4-5 Wochen ein Stück, auch mehrmals weglegen und Wochen später wieder weiter machen), zum Teil auch durch Verzettelung mit anderen Stücken, wollte er es wissen und glaubte mit Grundlagen endlich ein für alle mal besser voran zu kommen.

Also, taten wir das. Ich reagiere auf seine individuellen Bedürfnisse, was die Stückauswahl betrifft, auch was die Arbeitsweise betrifft und ich versuche in ihn hineinzuhorchen wie ein Doktor mit dem Stethoskop um herauszufinden, wo es nun noch klemmt.

Er sagt mir aber eigentlich, dass er "geprügelt" werden möchte.
Tonleiter - Zack zack - alles muß ein Schema haben, so dass er mit dem eigentlichen Stück zumindest keine technischen Schwierigkeiten hat.
Mir war relativ klar, dass das nicht so funktioniert. Aber es war einen Versuch wert, denn es war sein Vorschlag und in Russland und vielen anderen "Vorreiterstaaten" funktioniert die Schule so.

Es hätte jetzt keinen großen Sinn, wenn er sich hier beteiligen würde. Er kann nicht so gut in sich selbst hineinhorchen, um die Blockaden zu finden. Was soll er also schreiben? Wir sehen es beide als MEINE Aufgabe, seine Schwierigkeiten zu erkennen.
Ich fühle mich überfordert, weil es nicht besser wird, was immer ich auch mache. UNd er übt - zum Teil auch unter meiner Beobachtung, unter der es zäh besser wird.
Aber irgendwie gibt es keinen ersichtlichen Grund, warum bestimmte Sprünge im Stück dann eine Woche später doch wieder daneben gehen, warum die Finger den Dreiklang dann doch nicht sicher finden, warum es Lücken im Gedächtnis gibt.
Ich kann ja nicht die ganze Woche aufpassen... und er übt - ich glaube ihm auch.

Beispiel: die D Dur Tonleiter kann er mit Mühe und Not nach einer Woche in einem nicht stabilen Tempo mit Achteln bei Tempo 100 vorspielen. Vorwärts Rückwärts, mit Bässen 1:1, 1:2, 1:4. Das hat dem armen Kerl bestimmt viel Mühe gemacht, die ich ihm eigentlich nicht aufgebürdet hätte. Dann beschäftigt er sich zwei Wochen damit offensichtlich nicht mehr, sondern spielt das Stück mit der enthaltenen D Dur Tonleiter, die dort so in Reinform natürlich nicht vorkommt. Dort klappt es nun aber irgendwie nicht mehr.

Also fordere ich die D Dur Tonleiter ab, ach Herr Je ... tja, zwei Wochen nicht gespielt, fummel fummel,
Mit Ach und Krach gerade noch so aus dem Gedächtnis vorgekramt. Was hat das eine jetzt mit dem anderen zu tun?
Es scheint mir eine zusätzliche Last für ihn, zwei getrennte Übungen, die sich eher behindern als befruchten.

Tja. Soll ich jetzt Zusammenhänge nochmal erklären? Dann sind wir beim Tausendfüßler - Problem.

Zum Thema Vorspielmotivation:
vor den Ferien hatte ich ein Klassenvorspiel. Ich habe ihn bekniet, wenigstens ein einziges Stück zu spielen - egal was, mehr wollte ich nicht. Seine erste Reaktion war, "ich komme nicht". Eine Woche später redete ich weiter - dann war irgendwie unentschieden - ich wollte ihn unbedingt überreden, kann ihn aber auch nicht zwingen (oder "nötigen" wie reini2 schrieb).
Eine Woche nach dem Vorspiel habe ich ihm mein Bedauern über sein Fehlen zum Ausdruck gebracht.
Seine ANtwort: "Du - ich war da, aber als ich die ganzen Kinder und Jugendlichen sah habe ich gedacht, was machst Du hier?"... er drehte wieder um und fuhr nach hause.

Wie soll ich reagieren, wenn er den Sinn des Vorspiels zwar schon versteht, sich ihm aber nicht stellt? Alle versuchen sich zu drücken, nur die Sicheren spielen gern vor.

Thema neues Instrument:
Er hat sich ein Roland gekauft, damit er versteckt vor seiner strengen Frau üben kann. Das Ding ist super - meint er immer wieder. Da kann ihm auch nicht weiter geholfen werden.

accordion schrieb: "Leute über 50 möchten aber den Sinn und Zweck des Lernens kennen und das Gelernte auch anwenden. Die Lernziele sind also individueller und die Lehrmethode muss auf die jeweilige Person abgestimmt werden. Lernerfolg stellt sich dann ein, wenn die Lernziele mit dem gegebenen Wissen vernetzt werden kann."

Stimmt natürlich, aber kannst Du mal konkreter werden, am besten Dich mal auf eines meiner Beispiele beziehen?


accordion schrieb: "Wenn jemand mit 50 beschliesst, ein Instrument neu zu lernen, ohne vorher schon Musik gemacht zu haben, dürfte die Motorik eine Herausforderung darstellen. Beim Akkordeon kommt noch hinzu, dass es ganz unterschiedliche Bewegungen sind: Balgführung, Sprünge im Bass, Fingersatz im Diskant etc."

Jawohl. Aber was bedeutet das konkret? Soll man garnicht anfangen? Soll man kleine Brötchen backen? Oder noch mehr Mühe geben? Taugt Akkordeon vielleicht nichts für ältere? Lieber Panflöte? Tonleitern singen? Was soll das dem Mozart Menuett bringen?

Über den Sinn des Akkordeonspiels habe ich ihn auch befragt. Es hält ihn jung. Er geht auch Tanzen aus dem gleichen Grund. Er will an sich arbeiten um nicht zu "verfallen". Von Spass hat er nicht wirklich geredet.

Grollimolli: Du hast also einen Erfolg durch Tonleiter links üben erzielt? Du konntest eine Stelle im Stück nicht, hast Dann die Tonleiter komplett geübt, weil die Musikschule es verlangt und Dein Lehrer es nur widerwillig mitmacht, und jetzt kannst Du die Stelle?
Ist das nachhaltig? Glaubst Du, Du kannst das Stück auch nach zwei Wochen Ruhepause wieder herausnehmen und die Stelle funktioniert, weil die Tonleiter als Ganzes sitzt? Das wäre großartig, denn so stellt sich mein Schüler das vor und ich hätte gedacht, dass es so funktioniert.

Kannst Du heraus finden, was Du beim "nicht so genau hingucken" aus den Noten heraus liest? Guckst Du gezielt und angestrengt nur immer eine Stelle an oder hast Du die Augen unachtsam die ganze Zeit auf dem Blatt? Was bringt das? Oder brauchst Du nur immer einen Anstoss für die nächste Stelle?

Die Beschreibung zum Trompetenecho deutet auf ein Endstadium. Bleib einfach noch dran, kreise die schwierige Stelle ein und übe diese in jeder Stimmung und Tageszeit, auch extra, einzeln, im halben und im doppelten Tempo usw.

Deine Vorspielgeschichte ist ein Gedicht! So muß es sein und so wird es sich auch immer wieder wiederholen. Mit einem neuen Stück hast Du wieder einen Teil der Hose voll, bis das wieder überwunden ist...

Ich bitte dringend um die MIII Updates!!! Die Unterforderung wäre mir als Lehrer mit dem Schüler wahrscheinlich nicht passiert. Sag bitte dringend, was ihr als nächstes macht. Ja? Danke!

bemolle: es ist egal, auf welchem Niveau man sich befindet. Lass Dich durch nichts hier einschüchtern. Es geht lediglich um den Prozess.

Interessante Frage für mich beim Stichwort Akkordsymbole im Bass:
Soll ich dem Schüler (jetzt auch Kindern) lieber schnell ein Stück beibringen und eben die schnellste Lernmethode dafür benutzen? Sehe ich mir die Zigeuner an ... Vorspiel- Nachspiel mit strengem und lieben Blick von Vater zu Sohn zugleich ... dann unbedingt JAA!!
Das ist soo effektiv!! Aber dann können sie keine Noten. Man kann mit der Begabung des Kindes arbeiten und sie schnell zu "Experten" machen. Dann bleiben aber wichtige Grundlagen zurück. Quäle ich sie mit Grundlagen, verlieren sie vielleicht trotz ihrer Begabung die Lust. Schulkonform ist die oben beschriebene Verfahrensweise sowieso nicht! Die Schüler sind dann auch abhängig von mir - können nichts selbstständig...

Vorspiel - Nachspiel klappt bei meinem erwachsenen Schüler auch nicht so richtig. Er spielt nach, es klingt anders. Der angeborene Papagei Effekt kommt nicht. Also beginne ich nach dem 20. missglückten Versuch zu ERKLÄREN was er machen muß. (Tausendfüßler) Das geht dann meistens auch nur in verlangsamter und damit theoretischer Form. Wieder ein Berg Arbeit für ihn und mich, bevor das praktisch wird.

Ich rate Dir wie INge, mach was Dir Spass macht. (Wenn Du weißt was Dir Spass macht)

an reini2:
vielen Dank für die wertvollen Kommentare
Also die Sensibilität für das was er braucht, glaube ich schon zu haben. Vielleicht stimmt das Maß nicht. Aber er stellt auch selbst hohe Anforderungen an sich. Wir könnten nur beide akzeptieren, dass bestimmte Techniken eben jetzt einen bestimmten Stand haben und konsequent nur Stücke spielen, die damit auskommen. Den Druck, vorwärts zu kommen herausnehmen. Aber wenn er diesen sanften Betrug bemerkt, wird er vielleicht böse mit sich und mir sein!! Denn er will sich fit halten und vorwärts kommen...
Wie soll ich ihm das verkaufen?
Der Lehrplan ist individuell und muß leider meiner Intuition entspringen. Da hast Du völlig recht. Ist ja auch so.
Also muß es meine falsche Intuition, oder meine falsche Einschätzung seiner Individualität sein.

Deine eigene Arbeitsweise würde ich als professionell bezeichnen. Alles was Du schreibst kenne ich von mir.
Dein 11. Lehrer könnte ich auch gewesen sein. Was Du über ihn schreibst, trifft auch auf mich zu.

Die Überwindung zur Dynamik kenne ich auch sehr gut. Leider hängt das aber auch mit Spielsicherheit zusammen. Niemand schafft instinktiv ein Crescendo wenn er sich unsicher ist, denn das widerspricht sich ja. Unsicherheiten spielt man ja eigentlich leiser.
Allerdings gibt es auch gegenteilige Typen. Immer laut, nie leise und wenn es schwer wird, noch lauter und schneller oder langsamer.
Egal. Jedenfalls ist die Dynamik ein weiterer zu beachtender Parameter und eine sehr wichtige Haltung, die man sich angewöhnen muss. Das kommt nur bei wenigen Spielern schon beim Notentext lernen.


Zur Vorspielsituation hatte ich schon geschrieben - Einstellungssache, Selbsteinschätzung. Wen Du noch Zeit für andere Kleinigkeiten im Repertoire hast ... toll. Das kann ich nicht von meinem Schüler erwarten, es wäre eine Überforderung, kein Entkrampfen.
Übrigens - er erwartet von mir, dass ich etwas von ihm erwarte!

Die Diskussion oder Erläuterung zum Stück mache ich auch, weise auf Schwierigkeiten hin. Aber das ist vor der Arbeit zu früh und während der Arbeit eigentlich zu spät.
 
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Analyse des Stücks in Details und erkennen von Strukturen, die man schonmal geübt hat.
Etwa so: Melodieton gefolgt von Dreiklang E Dur, 3 Melodietöne jeweils unterbrochen vom Grundton, ein Stück E Dur Leiter. Nächster Takt Genau das gleiche Prinzip aber in a moll.

Da wuerde ich die Beine in die Hand nehmen.


Meine Frage nun an alle, welche Fortschritte kann man erwarten? Ist es nicht auch genug, ein bestimmtes Niveau zu halten?

Kommt darauf an was der Anspruch ist. Ich finde Musik und das sich damit beschaeftigen ist
etwas hoechst dynamisches. Fuer jeden ist da etwas anderes wichtig: der Vortrag,
das Handwerk, die Kreativitaet, das tun ansich, die musikalische Kommunikation mit anderen
in einer Session, das Anhoeren. "Niveau halten" klingt fuer mich als muesste
ich meine 10 Stuecke den Rest meines Lebens spielen. Urgs!


Es wäre sehr spannend für mich, eine Entwicklung über ein bis zwei Jahre oder sogar noch länger bei einigen von Euch zu beobachten.
Oder könnt ihr berichten, wie die vergangenen 2 Jahre abliefen?

vor ca 2 Jahren hab ich zufaellig herausgefunden, dass ich gern Akkordeon
spielen moechte und bekam zum Leihgeraet eine Akkordeonschule. Es wurden
mehr Akkordeonschulen und ein Volksliederbuechlein, von dem ich abspielen
wollte, weil ich ohne irgendwelche Grundkenntnisse nur bekannte Lieder
irgendwie auf der Pianotastatur gebrochen antippen konnte. Das fuehrte sehr
schnell in eine Sackgasse.
Dann hab ich mir einen Lehrer gesucht und wusste weder was ich will, noch
wohin es geht und was es ueberhaupt soll. Das weiss ich bis heute nicht,
aber es macht mir Spass mich mit dem Instrument zu beschaeftigen.
Jetzt bin ich seit 21 Monaten alle zwei bis vier Wochen (je nachdem) bei
meinem Lehrer und habe eine Menge gelernt. Bin jetzt 40.
Wir haben in ganz kleinen Schritten begonnen. Theorie war nur in akuten Faellen
dabei oder wenn ich dannach gefragt hatte (Warum sind die schwarzen Tasten nicht
gleichmaessig verteilt? Warum steht hier fis und nicht ges?)
Die Antworten waren ausfuehrlich und auf mein Niveau runterformuliert, trotzdem habe ich davon wenig nachhaltig verstanden,
oder erst mit Wochen, Monaten Verspaetung, oder eher nur zufaellig. Ich war dann
immer sehr froh um die Muehe, die sich mein Lehrer machte und akzeptierte
die Antwort. Trotzdem waren die Ausfuehrungen nie voellig sinnlos!

Was mich anfangs wurmte war mein Anotabetentum. Ich dachte dann, dass ich
das was ich lesen koennen will, koennte ich vielleicht besser lesen koennen, wenn
ich auch Schreiben lerne. So kam es, dass ich kleine Stuecke aufschreibe, die mir
so einfallen (hatte ich anfangs auch zweimal gepostet, aber das Posten
brachte mir nur Verunsicherung und kaum Resonanz, das Niveau war einfach zu niedrig)
Bis heute kann ich Noten lesen wie ein Erstklaessler Fremdwoerter: eine nach der
anderen ohne Zusammenhaenge und direkt Umsetzen geht gar nicht.
Durch die Steigerung der Schwierigkeiten der Stuecke meines Lehrers hat sich
mir der musikalische Raum immer weiter eroeffnet: das betrifft Technik, Rhythmus
und was es alles gibt, worauf ich nie alleine gekommen waere (zum Beispiel:
C Cm H G7) In der Summe wuerde ich sagen, dass ich die Grundlagen ueber Stuecke
lerne, ohne theoetischen Hintergrund.

Es hat sich herauskristallisiert, dass ich durch die Uebungen meines Lehrers
die Mittel in die Hand bekomme, mich selbst mit meinem Instrument zu beschaeftigen
und alles moegliche Gelernte anwende und verarbeite (aber immer mit grosser Verzoegerung)
oder Sachen einfach intuitiv mache.
Es hat sich fuer mich eine Welt geoeffnet, die ich nur vom Malen her kenne und
Malen finde ich gegenueber Musizieren zum Transportieren von Stimmungen sehr eingschraenkt
in den Moeglichkeiten.


Ich bin aus einigen Gruenden dafuer, dass Musiktheorie vernachlaessigbar ist.
Es geht ja hier um Instrument im Erwachsenenalter lernen, also nicht darum, Konzertakkordeonisten
und Universitaetsdzenten zu zuechten.

- wir sind alle musikalisch:
Buch zur Musikwissenschaft - Hast Du Töne?
https://www.musiker-board.de/plauderecke-muth/392789-musikalitaet.html#post4746703

Music as a Language: Victor Wooten:
http://www.youtube.com/watch?v=2zvjW9arAZ0

- einfach trauen und tun (auch ohne Grundlagen)
https://www.musiker-board.de/band-proben-mupr/536563-wann-mit-musik-angefangen.html



Ich hoffe, der Beitrag ist nicht gaenzlich ueberfluessig.

Gruss,
Sylvia
 
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"Du - ich war da, aber als ich die ganzen Kinder und Jugendlichen sah habe ich gedacht, was machst Du hier?"... er drehte wieder um und fuhr nach hause.

Er hat sich ein Roland gekauft, damit er versteckt vor seiner strengen Frau üben kann. Das Ding ist super - meint er immer wieder. Da kann ihm auch nicht weiter geholfen werden.

Über den Sinn des Akkordeonspiels habe ich ihn auch befragt. Es hält ihn jung. Er geht auch Tanzen aus dem gleichen Grund. Er will an sich arbeiten um nicht zu "verfallen". Von Spass hat er nicht wirklich geredet.

Hallo, Klangbutter,

diese drei Zitate und eine Erinnerung an eine frühere Diskussion zu diesem Thema lösen bei mir folgendes aus:
der gute Mann will gar nicht Akkordeon lernen, der will sich gegenüber seiner Frau emanzipieren, und weil er da am Klavier keine Schnitte hat versucht er es eben mit dem Akkordeon. Der gehört in eine Eheberatung oder eine Paartherapie. Ich an Deiner Stelle würde diesen Schüler aufgeben, oder, wenn du das ertragen kannst, ihn als einfache Einnahmequelle mitlaufen lassen. Tut mir leid, das ist hart, aber so sehe ich das. Deine Nerven kannst du anderweitig sinnvoller verschleißen.
Der geht in den Musikunterricht wie andere in die Mukkibude.

Ich hoffe, ich trete Dir jetzt mit diesem Komentar nicht zu nahe.

Gruß
Reini2


Nachtrag:
Die Überwindung zur Dynamik kenne ich auch sehr gut. Leider hängt das aber auch mit Spielsicherheit zusammen. Niemand schafft instinktiv ein Crescendo wenn er sich unsicher ist, denn das widerspricht sich ja. Unsicherheiten spielt man ja eigentlich leiser.

Du hast recht, aus diesem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet. Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis.

Gruß
Reini2
 
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Er sagt mir aber eigentlich, dass er "geprügelt" werden möchte.
....
Von Spass hat er nicht wirklich geredet.

Für mich tönt das wie deutliche Vorgaben für die Lernmethoden... Ich bin kein Musikpädagoge und kenn Deinen Schüler nicht. Von dem her ist alles mit Vorsicht zu geniessen, was ich zusammenschreibe.

Offenbar geht es Deinem Schüler eher um ein Hirntraining, in der Art von Sudoku oder Kopfrechnen, und nicht um ein musikalisches Erleben. Das kann für einen hoch musikalischen Menschen zu einer ziemlichen Belastung werden, weil der Musikgenuss gar nicht wichtig ist.

Ich schätze, Dein Schüler ist regelorientiert und systematisch, mit hohen Anforderungen an sich selbst, aber nicht unbedingt verspielt und experimentierfreudig.

Wieso nicht einfach Tonleitern und Kadenzen üben? Nach einem halben Jahr sitzen die sicher gut und man kann den nächsten Baustein in Angriff nehmen. So lassen sich vielleicht auch motorische Probleme eher eingrenzen und gezielt bearbeiten.

Wie gesagt, ich will keine besserwisserischen Ratschläge geben, da ich mit der Materie überhaupt nicht vertraut bin; aber vielleicht mag er noch das 10-Finger-Tastatursystem lernen, ist auch gut als Gehirntraining ;)
 
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Da war der Reini2 doch deutlich schneller, als ich mit dem Denken!

Die ganze Zeit überlege ich schon, warum macht mir die Sitation von Klangbutters Schüler Unbehagen, woran reibe ich mich eigentlich?

Und im Endeffekt, ist es, glaube ich, der Antrieb warum dieser Mensch und warum ich Musik mache. Denn die Ziele die wir uns gesetzt haben, sind teilweise doch die gleichen (Le Coucou). Aber soweit ich das herauslesen kann, geht es diesem Menschen nicht so sehr um das musikalische und die Geschichte, die man mit jedem Musikstück erzählen kann, sondern nur um den Schwierigkeitsgrad und somit die Könnensstufe die man damit nachweisen kann.

Diesen Lernprozess, wenn man so will, habe ich - auch mit Hilfe meiner Lehrer - hinter mir und habe erkannt, dass man nicht erst Musik machen kann, wenn man das gesteckte Fernziel bezüglich Können erreicht hat, sondern dass man mit jedem beliebigen Stück Musik machen kann und dies auch etwas sehr schönes sein kann. Wenn man so will, habe ich dies als erstes und wichtigstes von meinen Lehrern gelernt - auch ohne, dass meine spielerischen Fähigkeiten im Sinne von Technik und Geschwindigkeit , wie auch Treffsicherheit besser geworden sind.

Und unter diesem Aspekt läuft auch der Ganze Unterricht, den ich habe. Es geht nur in sehr begrenztem Maße um "Technik" im eigentlichen Sinne, sondern maßgeblich um Interpretation. Klar - wenn Passagen auftauchen, die ich motorisch nicht schaffe, dann wird daran geübt mit allem, was man benötigt um diese Passage zu meistern. Wenn dann ein Lauf nicht läuft, dann werden eben Tonleitern geübt, oder wenn Sprüge nicht sitzen, dann werden eben Kadenzen geübt um für diesen Bereich mehr Sicherheit zu bekommen. Aber es geht nie um die Technik nur für sich , sondern immer zielgerichtet mit dem Blick auf den Problempunkt, den ich in meinen Übungsstücken habe.

Und auf die Frage bezogen, was habe ich in meinem Unterricht die letzten Jahre gelernt?

Dann kann ich klar dagen, dass ich von der Bewegungsmotorik nicht schneller geworden bin , was die Spielgeschwindigkeit anbelangt. Ich bin auch nur minimal besser geworden, was die Treffsicherheit anbelangt. Aber ich habe einiges gelernt, wie ich die Noten, die ich auf dem Blatt vorfinde besser "formen" kann. Wenn man so will habe ich hauptsächlich gelernt den Notentext nicht einfach herunterzuleiern, sondern als Geschichte zu erzählen (oder dies zumindest zu versuchen;)) - meine Geschichte von dem Stück!

Und unter diesem Aspekt habe ich sowohl von meinen Lehrern als auch aus meinem Bekanntenkreis zumindest das Feedback bekommen, dass hier mein Akkordeonspiel sehr wohl besser geworden ist.

Für mich persönlich habe ich auch noch gelernt, unerreichbare Ziele nicht kramphaft zu verfolgen, sondern , wenn ich merke, das ich diesem Niveau (noch) nicht gewachsen bin, die erstmal beiseite zu legen und mich auf Stücke und Musik zu konzentrieren, die ich mit meinem derzeitigen Können auch erreichen kann.

Und genau so sehe ich auch meine weiteren Lernziele:
In kleinen Schritten die Könnensgrenze weiterstecken, das erlernte möglichst behalten (was teilweise gar nicht leicht ist, denn mir scheint es, als wolle das alles gerne flüchtig sein!) und mich so auch meinen Zielen annähern, die für mich derzeit noch unerreichbar sind, um irgendwann mal auch diese Stücke als meien Geschichte erzählen zu können ( z.B. le Coucou) - aber ich habe keine Eile auf dem Weg dorthin, sondern freue mich auch an den kleinen Stücken, die mir unterwegs begegnen!

Denn wie heißt es so schön:

Der Weg ist das Ziel! ... Und wenn der direkte Weg nicht geht, dann geh außenrum!

Gruß, maxito
 
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accordion schrieb: "Wenn jemand mit 50 beschliesst, ein Instrument neu zu lernen, ohne vorher schon Musik gemacht zu haben, dürfte die Motorik eine Herausforderung darstellen. Beim Akkordeon kommt noch hinzu, dass es ganz unterschiedliche Bewegungen sind: Balgführung, Sprünge im Bass, Fingersatz im Diskant etc."

Jawohl. Aber was bedeutet das konkret? Soll man garnicht anfangen? Soll man kleine Brötchen backen? Oder noch mehr Mühe geben? Taugt Akkordeon vielleicht nichts für ältere? Lieber Panflöte? Tonleitern singen? Was soll das dem Mozart Menuett bringen?

Kleine Broetchen! ich habe eine Woche gebraucht, um zu lernen, dass ich anfangs die Knoepfe der rechten Seite nur anstupse und eine
weitere, um zu lernen, rechts anzustupsen und gleichzeigtig links eine Taste als Viertelnote (also laenger) zu druecken. Das war mit eine der schlimmsten Barrieren. Von Takt oder Dynamik oder so haben wir da noch lange, lange nicht geredet. Kaum vorzustellen heute.
Erst jetzt haben wir hin und wieder mal eine Betonung eingebaut... also bis hierher hat
es lange gedauert. Und es ist mir bisschen peinlich, aber scheinbar habe ich mir deswegen angewoehnt, unbemerkt, alles zu betonen *schock*. Das
gewoehnen wir mir jetzt wieder ab und ich lerne just im Moment eine ganz andere Balgfuehrung kennen. Aber das geht nur bei Stuecken, die ich
halbwegs ordentlich duchtspielen kann (die ich zwischenzeitlich gar nicht mehr spielen konnte, aus Verwirrung) (weil ich sehr viel uebe, war der Betonungseffekt so schnell so schlimm, dass mein Lehrer nicht rechtzeitig eingreifen konnte)



Grollimolli: Du hast also einen Erfolg durch Tonleiter links üben erzielt? Du konntest eine Stelle im Stück nicht, hast Dann die Tonleiter komplett geübt, weil die Musikschule es verlangt und Dein Lehrer es nur widerwillig mitmacht, und jetzt kannst Du die Stelle?
Ist das nachhaltig? Glaubst Du, Du kannst das Stück auch nach zwei Wochen Ruhepause wieder herausnehmen und die Stelle funktioniert, weil die Tonleiter als Ganzes sitzt? Das wäre großartig, denn so stellt sich mein Schüler das vor und ich hätte gedacht, dass es so funktioniert.

Ich muss derzeit eine chromatische Tonleiter mit 8teln im 3/4tel Takt spielen (+Bass, klar) - weil ich das nur sehr langsam hinbekomme, habe ich
jetzt eine Uebung bekommen, in der ich die C-Dur Tonleiter in 8teln und 2/4tel Takt rauf und runterspielen soll(+Bass, klar). Und tatsaechlich hat diese
Uebung dazubeigetragen, dass ich die Chromatische aus meinem jetztigen Stueck besser in den Griff bekomme.
Wenn ich das zwei Wochenlang nicht beides immer und immer wieder uebe: nein, dann kann ich es sicher nicht mehr. Stuecke, die ich
wochenlang nicht gespiel habe, funktionieren nicht auf Anhieb, die muss ich wieder bisschen erarbeiten aber brauche dazu nur einen Bruchteil
der Zeit von frueher. Ich dachte das waere ganz normal und wundere mich ueber Deine Frage: "Glaubst Du, Du kannst das Stück auch nach zwei Wochen Ruhepause wieder herausnehmen und die Stelle funktioniert,"
(Falls nicht normal, mir egal :), ich habe mich daran gewoehnt, dass es bei mir eben so ist. Vielleicht ist das anders, wenn man mal 20 Jahre lang Akkordeon gespielt hat)


Vorspiel - Nachspiel klappt bei meinem erwachsenen Schüler auch nicht so richtig. Er spielt nach, es klingt anders. Der angeborene Papagei Effekt kommt nicht. Also beginne ich nach dem 20. missglückten Versuch zu ERKLÄREN was er machen muß. (Tausendfüßler) Das geht dann meistens auch nur in verlangsamter und damit theoretischer Form. Wieder ein Berg Arbeit für ihn und mich, bevor das praktisch wird.

Vom Papagei Effekt lebe ich! Das haben mein Lehrer und ich auch recht schnell gemerkt und (jedenfalls ich) finde das sehr lustig und effektiv!



Aber mit Deiner Geschichte weiss ich auch nicht so recht, was Du da tun kannst. Vielleicht koenntest Du ihm Deine Misere mit ihm schildern. Und ihm erzaehlen, welche Sorgen und Misserfolge/Zweifel Du durch ihn hast, bzw vor welche Herausforderungen er Dich stellt. Und im Gespraech die Sinnfrage herausfinden. Herausfinden was genau er moechte. Wenn die Antwort ist, "ich moechte die 'Glaskullern von Gomorrha' virtuos spielen koennen", dann frag ihn, wie er auf dieses Stueck kommt (falls es sein eigener Vorschlag ist), ob und wenn ja was ihn daran bewegt, welche Stellen genau und warum. Frag ihn wie er sich sein Ziel (Akkordeonistisch) vorstellt und was er sich von Dir erwartet. Und Du sagst ihm im Gegenzug was Du von ihm erwartest, zumindest in Ansaetzen.
Lacht Ihr im Unterricht auch mal?

Gruss,
Sylvia
 
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Sylvia - ich weiß, diese Art Technikgeschwafel macht einen völlig verrückt.
Das Gegenbeispiel sind aber Phrasen wie "nimm den Klang aus der Luft", "umarme einen Baum und gibt dem Ton die Urkraft der Erde." ... Damit kann mein Personalchef in der Forschungsabteilung für zerstörungsfreie Elektrozigaretten (frei erfundener Beruf) nicht so viel anfangen.

Manche Berufsmusiker landen einen Hit und müssen den ihr Leben lang abliefern... Urgs!

Deine Ausführungen sind auch recht interessant. Mir scheint, keiner stört sich an niedrigem Niveau. Es muß Spass machen und zu bewältigen sein. ... Er bekommt als nächstes auf jeden Fall ein Anfängerstück welches er hochmusikalisch gestalten muß. Mal sehen ob das funktioniert.

Ich fand Deine komponierten Stücke übrigens ganz erstaunlich für eine absolute Anfängerin! Wer macht denn das bitteschön überhaupt?

Der Link mit der Rede zur Musik als Sprache ist toll. Ein Ideal an das man glauben kann. Doch ich schrieb ja schon, dass es mit dem Mann nicht auf diese Weise funktioniert.

reini2: Ich soll aufgeben? Ist sein Ziel minderwertig? Klar kann ich mir besseres vorstellen als sein Fitnesstrainer zu sein, aber immerhin. Wenn ich ihn nach hause schicke, haben wir sofort den nächsten Fall auf dem Tisch. Leider sind die Probleme immer in der Härte. Jedes ist völlig anders, aber immer scheinbar unlösbar.

accordion: gut beobachtet und richtig geschlußfolgert. Er wäre nicht der erste, der sich vorrangig mit Technik beschäftigt.

Hi maxito,
ebenso gut beobachtet. Trotzdem muß ich einhaken - zumindest bei dem Gedanken, es soll ja Musik vermittelt werden. Natürlich versuche ich das, aber wenn die Musik (Mozart Menuett) z.B. 5 Töne F G A Bb C im schnellen leggiero verlangt, dann ist das sofort eine Technikfrage. Um die ersten fünf Töne gut klingen zu lassen, muss die Hand locker sein. Seine ist aber fest.
Menuett in die Tonne oder Tonleiter Üben?
Wenn das leggiero nicht funktioniert kommt Reich Ranicki zurück und meint - das ist nicht Mozart, das ist Firlefanz.

Technik und Musik hängen sofort zusammen.
Wenn ich den Bassplayer aus Sylvias Link ohne Instrument auf der Bühne stehen sehe, wie er mit einem Ton und ohne Instrument anfängt zu tanzen und irgendein Rhythmus mit der Stimme macht, dann kann ich 6 Jahre ohne Instrument unterrichten, weil er diesen Ausdruck und diese Haltung und diese Freude nicht mal mit der Stimme hinkriegen würde. Von der Überwindung mal ganz abgesehen.

Ich kann ihm von den russischen Chören erzählen, wie geheimnisvoll das klingt, wie dunkel, wie gedeckt und ihm noch den Text des Liedes übersetzen, dass mir persönlich Schauer über den Rücken laufen. Er hört sich das gern an, scheitert aber am Legato an den Terzen. Was für eine Geschichte soll dann noch erzählt werden? Da kommen wir dann vor lauter Reduktion auf das Wesentlichste wirklich bald bei einem einzelnen Ton an, der zum Klingen gebracht werden muß. - siehe einen Absatz weiter oben...

Sylvia: Diese Woche der getrennten Artikulation war höchst wertvoll für Dich. Da hast Du eine Bariere durchbrochen, die aber anscheinend haltbar ist. Genau wie mit den Balgstops und dem anschließenden Spannungsbogen. Noch dazu hast Du es so schnell verinnerlicht, dass Dein Lehrer mit dem Eingreifen nicht hinterher kam ...
Das sind ganz andere Vorraussetzungen!
Bei meinem Schüler wäre die Übung vielleicht erfolgreich im Unterricht, aber bei der Anwendung im Stück hat er so viele andere Sachen um die Ohren, dass er das ganz schnell wieder vergißt und nicht darauf achtet.

Aber ihr merkt schon - es kristallisiert sich heraus, dass die Stücke scheinbar immernoch zu schwer sind, obwohl er schon einige Jahre spielt (mit andere Lehrern vor mir).

Na, wenn Du mit einem Bruchteil der Mühe auskommst, um das alte Stück aufzuwärmen ist doch alles gut. Aber mit einem kleinen Bruchteil scheint es bei ihm nicht getan zu sein.

Wie gesagt, wir haben uns über sein Ziel unterhalten und er erwartet von mir einen Masterplan. Er behauptet, er tut genau was ich sage. Er ist wie ein Mathematiker und ich versuche mich darauf einzulassen, weil er auf künstlerische Blümchenmalereien nicht anspricht.
Ich habe sehr viel Spass mit ihm und seinen Bemerkungen. Wir lachen viel. Natürlich!
 
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Hallo, Klangbutter,

reini2: Ich soll aufgeben?
ja

Ist sein Ziel minderwertig?
nein, aber Du bist Akkordeonlehrer und nicht Eheberater und Psychologe. Das was der Mann braucht, kannst du nicht leisten, auch nicht mit viel gutem Willen.

Klar kann ich mir besseres vorstellen als sein Fitnesstrainer zu sein, aber immerhin.

Dann tu das bessere.

Wenn ich ihn nach hause schicke, haben wir sofort den nächsten Fall auf dem Tisch. Leider sind die Probleme immer in der Härte.
Den Satz habe ich nicht verstanden

Jedes ist völlig anders, aber immer scheinbar unlösbar.
Dieses ist lösbar, zwar nicht schmerzlos, aber, zumindest für Dich, heilsam.


Ich hoffe meine ungewohnt direkte Antwort erschreckt niemanden.

Gruß
Reini2
 
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Ich hoffe meine ungewohnt direkte Antwort erschreckt niemanden.
Nein, tut es nicht. Den gleichen Vorschlag mit anderer Begründung habe ich schon vor einem halben Jahr gemacht:
... Damit möchte ich nichts gegen Deinen Schüler sagen. Aber ich habe halt das Gefühl dass Ihr von den musikalischen Zielsetzungen und möglicherweise auch menschlich nicht miteinander harmoniert.

Gruß,
INge
 
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Uuuuiiiiiiii, ist das ein fädchen.

dass es sich hier mehr um psychologische als um eine musikalisch/technische diskussion handelt seht man alleine an der -psychologisch- (Über)Länge der Beiträge. *sfg*

das jetzt bitte nicht zu ernst nehmen...

Grüßle
morigol
 
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Klangbutter ich versuche jetzt mal Deine Fragen zu beantworten.
Ich habe die Tonleiter zu erst geübt, weil ich die zur Elementarprüfung brauchte, weil es die Musikschule verlangt. Ich habe sie gut geübt, jedes Mal vor meinem Üben habe ich Tonleiter und Dreiklänge (nur C Dur) zum einspielen. So hat es mich nicht genervt, aber es hat gewirkt. Dann kamen die Lieder, ich konnte es sofort abrufen. Ich kann auch nach 2 Wochen ohne Akkordeon spielen noch alles spielen was ich vorher konnte. Ich war gerade 2 Wochen im Urlaub ohne Akkordeon. Danach funktionierte noch alles wunderbar.
Wenn ich ein Lied lange nicht gespielt habe, dann geht es erst auch nicht, ist aber schnell wieder zu aktivieren.

Warum ich die Noten brauche, das ist schwer zu erklären. Wenn ich ein Lied gut kann und oft gespielt habe, kann ich Passagen daraus auswendig, aber das Ganze bringe ich nicht zusammen. Vielleicht würde ich das zusammen bringen und ich traue mich nur nicht. Ich gucke auf die Noten, dann passiert es aber öfters, dass ich eine Zeile angucke und schon in der nächsten spiele. Ich gucke großzügig, das heißt ich weiß, gleich kommt eine Wiederholung, gleich kommt eine schwere Stelle, gleich kommt eine super schöne Stelle, gleich muss ich mich auf einen Sprung vorbereiten usw. Vielleicht ist das auch bekloppt, aber es ist halt so bei mir.

Am "Trompetenecho" bleibe ich dran, ich will das Lied gut können und spiele es auch gerne. Ich hatte es auch bei meinem Gasthaus Auftritt gespielt, aber da habe ich geschummelt, an der einen Stelle habe ich einfach die Bässe weg gelassen, ich dachte mir das fällt weniger auf, als zu Stocken. Ich glaube es hat keiner gemerkt. Frei nach dem Motto man kann ruhig blöd sein, man muss sich nur zu helfen wissen.

Ich hoffe, dass ich mein Lampenfieber jetzt im Griff habe, klar spiele ich nächstes mal ein anderes Lied, aber ich werde auch das gut geübt haben, es mit meinem Lehrer intensiv gemacht haben und hoffentlich gut können.

Bei mir funktioniert der Papageieffekt übrigens wunderbar. Wenn ich rhythmisch mal wieder neben der Spur bin, dann spielt mein Lehrer mir das vor und ich nach. Dann geht es.

Ich kann noch mal eine Anekdote aus meiner Akkordeonzeit erzählen.
Als ich knapp 1 Jahr dabei war habe ich mir "Beat it" von Michael Jackson eingebrockt. Ich wollte das unbedingt spielen, obwohl es mir 2-3 Nummern zu hoch war. Ich habe es geübt wie blöd. Ich habe es geschafft, aber das grenzte schon an Folter (vor allem für meine Mitmenschen). Das ganze hatte dann den Erfolg, dass ich das Lied nicht mehr hören konnte, bis heute. Ich weiß nicht ob das so sinnvoll war. In der selben Zeit hätte ich mindestens 5 Lieder meines Könnens lernen können. Da hätte ich wahrscheinlich mehr von gehabt.

Anfang meines 2. Jahres kam "Kalinka" war das schwer! Es hatte viel Neuigkeiten für mich, ein Teil war zweistimmig, es gab einen stummen Wechsel, eine Synkope und die Wechselbässe saßen auch noch nicht so. Da habe ich auch lange zu gebraucht. Das hatte auch Wirkung auf andere Lieder. Ich konnte das da gelernte abrufen. Ich konnte das Lied sogar ziemlich gut.
Irgendwann legte ich es zur Seite und zu meinem Gasthausauftritt holte ich es wieder raus. Ich fand das passte dort hin. Beim 1. mal war es elendig, aber nach dem 3. mal hörte es sich schon wieder ganz passabel an.

Ich habe morgen übrigens Akkordeonstunde und werde berichten was wir gemacht haben. Ich freue mich schon.

Gruß grollimolli
 
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Ich möchte mich mal vorstellen. Ich bin 56 Jahre alt und hatte gestern meine erste Akkordeonstunde. Mein Vater war Lehrer, der Klavier und eben Akkordeon auch im Unterricht eingesetzt hat. Nun ist er vor einem Jahr gestorben und hat zwei Hohner Akkordeone hinterlassen. Das besser erhaltene habe ich meiner Schule geschenkt, bin auch Lehrerin. Und dann habe ich bei meinem letzten Besuch bei meiner Mutter das schäbigere Akkordeon gesehen und spontan beschlossen, Unterricht zu nehmen.

Gestern war meine erste Stunde. Ich finde es ganz schön schwierig, beide Hände zu koordinieren und vor allem, flüssig den Balg zu bedienen, so dass immer genug Luft da ist.

Nun ja, ich werde euch mal auf dem Laufenden halten.

Liebe Grüße von Triller
 
Hallo Triller
schön, dass das Akkordeon Dich entdeckt hat! Du bist im richtigen Faden gelandet und wenn Du den in der Gänze durchgelesen hast, hast Du sicher schon 2-3 Akkordeonstunden verpasst ;), aber sicher gemerkt, auf was es ankommt: auf die Freude an der Musik! Ein Instrument zu lernen ist eine richtig lange und spannende Reise mit vielen Herausforderungen. Doch daran bin ich gewachsen (bildlich gesprochen).

Wie ich schon erwähnte, stellt das Akkordeon ziemlich hohe Anforderungen an die Koordination und an die Feinmotorik. Ich frag mich auch, ob das Akkordeon eher mehr Neueinsteiger ab 50 hat als andere Instrumente und wenn ja, wieso? Blockflöte wäre einfacher für einen Einstieg. Hat es mit Kindheitserinnerungen zu tun? Mit dem Klang des Instrumentes? Oder dass man Begleitung und Melodie alleine spielen kann?

Ich vermute, es hat mehr Wiedereinsteiger, die als Kind, als das Instrument noch einigermassen angesagt war, spielten und nach 50 diese Kenntnisse reaktivieren möchten.

Auf jeden Fall, wie Du aus dem Faden sicher weisst, ist es immer ein guter Zeitpunkt, Akkordeon zu spielen und zu lernen.

Grüsse, accordion
 
Danke für die Grüße, Accordion! Ich habe keine überhöhten Ansprüche an mich, möchte tatsächlich in erster Linie Spaß am Musizieren haben.

Und es ist eine Brücke zu meinem Vater, der das Instrument meisterlich beherrschte und so vielen Menschen häufig große Freude bereiten konnte. Ich bin tatsächlich nicht so begabt wie er, aber ich mag inzwischen den Klang des Akkordeons.

Ulkigerweise konnte ich als Kind und Heranwachsende das Besondere im Akkordeon nicht sehen. Ehrlich gesagt war mein Vater mir peinlich. Heute muss ich über meine Gefühle schmunzeln. Er konnte einen ganzen Saal begeistern.

Die Fähigkeiten der Koordination und der Feinmotorik sind tatsächlich beachtlich. Mal sehen, wie ich damit umgehe. Auf alle Fälle ist es ein prima Hirntraining, nicht wahr?

So, und jetzt gehe ich in mein "Spielzimmer" und versuche mich ein bisschen. Meine Lehrerin ist prima. Sie hat mir den Tip gegeben, mir einen festen Platz für das Instrument und den Notenständer zu suchen und alles gemütlich herzurichten. So habe ich mir jetzt das Gästezimmer zum Akkordeonspielzimmer umfunktioniert.

Liebe Grüße von Triller (Triller übrigens nicht musikalisch gemeint. Ich habe eine Freundin, die gern spannende Krimis schaut. Und die nennt sie beharrlich Triller!!!
 
Hallo triller, es hat mir gut getan, Deinen Bericht zu lesen. Mir geht es ähnlich. Ich habe Freude an der Musik und genieße es, wenn nach einer Übungszeit schöne Töne dabei herauskommen. Das macht mich richtig glücklich. Du wirst sehen, eines schönen Tages klappt das, was Du lange geübt hast - ganz plötzlich ist es da. Ja und die leidige Balgarbeit. Es ist eine Sache der Erfahrung mit einem Stück. Man weiß dann schon, wo man am Anfang etwas Luftvorrat einbauen sollte, damit am Schluss es nicht pfff macht und der letzte Akkord versackt.

Liebe Grüße
Martha
 
Hallo Martha, so eben habe ich ein bisschen geübt. Für mich ist es auch körperlich anstrengend, den Balg zu ziehen. Ich stelle mich noch unbeholfen an. Gestern war es ja das erste Mal überhaupt, dass ich mich mit dem Akkordeon befasst habe. Es hat mich gepackt. Mal sehen, wann ich das wohl mit den Schulkindern zusammen mit dem Akkordeon singen kann? Ob das überhaupt so weit kommt? Ich möchte gern einfach Spaß haben.

Meine Möglichkeiten schätze ich dabei, so glaube ich, realistisch ein. Nun ja, allein, dass ich dann den Weg hier ins Forum gefunden habe, zeigt, dass ich eine tiefe Neugier habe.

Dir auch liebe Grüße, Martha

Triller
 
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