Akkordeon lernen mit 50 plus

Ich habe gar kein Lehrbuch, mein Lehrer hat viele Lieder und er kopiert mir dann immer welche raus. So komme ich auch zu sämtlichen Musikrichtungen und das gefällt mir.
Heute hatte ich meine 1. Stunde seit den Sommerferien. Die Ferien sind hier 9 Wochen lang und anschließend war ich im Urlaub.
Es war meine 1. Melodiebass-Stunde. Nun fange ich wieder mit Kinderliedern an. Ich hoffe es geht schnell voran.
Er war auch ganz begeistert, dass ich den Flohwalzer beherrsche, so wie ich ihn als Kind auf dem Klavier gelernt hatte.

Ach übrigens fehlerfrei gehen Lieder immer nur, wenn keiner zuhört. Ist bei mir so.

Gruß grollimolli
 
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Am besten klappt es, wenn ich mir selbst ganz allein vorspiele.
Liebe Martha, das kenne ich soooo gut! Als Kind war ich auf einem musischen Gymnasium und musste ständig vorspielen - das hat mir wohl einen Knacks gegeben. Stell mich vor 1000 Menschen und lass mich einen Vortrag halten - kein Problem. Aber wehe man drückt mir ein Instrument in die Hand und ich soll vorspielen - und sei es nur vor 2 Personen. Es geht kaum! Vor lauter Aufregung sind die Finger so schweißnass, dass sie auf den Tasten den Freischwimmer machen könnten. Und mein Körper meint, er wäre in einer Sauna, dabei schlottere ich vor Kälte..... Neee Vorspielen ist nicht mein Ding!!!
Liebe Grüße
Akkordeline (die erst kurz vor der 50 ist, aber halt auch erst mit 45 Jahren das Akkordeonspielen gelernt hat.) :)
 
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Hallo,

musste auch immer mit dem Phänomen kämpfen, dass ich zuhause alle Lieder 1-A ! spielen konnte, jedoch mit anderen zusammen immer so meine Schwierigkeiten hatte.

Doch irgendwann habe ich angefangen, ein Metronom in meine Übungen zu integrieren - und seitdem klappts auch mit Publikum.

Das Metronom ist interessant, da es fast so etwas wie ein zweiter Mitspieler ist, der den Takt vorgibt, was einem die Möglichkeit gibt, sich mehr auf die Fingertechnik zu konzentrieren; auf den man andererseits jedoch auch hören muss, was zu einer neuen Form der Konzentration anhält.

!Verleitet allerdings auch dazu, dass man das Metronom bisweilen schneller einstellt, als man eigentlich spielen kann! ;o)
 
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Am Anfang habe ich das Metronom empfunden, als wäre ich Galeerensklave :evil:und der Trommler gibt den Takt vor ***grins. Habe mich ständig verspielt. Aber jetzt geht es ins Gehör und der Takt in die Finger. Bevor ich anfange zu üben, spiele ich die Bässe nach dem Metronom, etwa 30 Minuten.
 
Eine halbe Stunde nur Bässe üben! - wow -Respekt!
Wie lange übst du denn pro Tag?
 
Hallo martha,

darf ich nochmal fragen, ob das von Dir erwähnte Absacken und damit die "Sicherung" einer Stelle von Dauer ist?
Hast Du das Gefühl, das Verstehen und Können sind im Einklang?

Ich meine, mein etwa 50 jährigen Schüler versteht natürlich alles sofort. Er ist auch in etwa genauso fleißig wie Du. Das ist wirklich bewundernswert!

Wir haben auf seinen Wunsch Tonleitern und Dreiklänge geübt. Ich war erstaunt, dass man damit auch Verständnisschwierigkeiten haben kann. Aber es ist so. (Grundton, Terz, Quinte, dann in Umkehrung, welchen Finger auf die schwarze Taste etc.) Also bevor das Ganze zur eigentlichen Technik-Übung wurde, gingen zwei Wochen der geistigen Sortierung voraus - für eine einzige Tonart. Sagen wir Es Dur.
Dann empfahl ich den Metronom, weil sonst kein abrechenbares Ergebnis vorliegt. Das hat er dann nie richtig geschafft. Nicht einmal im mittleren Tempo (etwa 120 bpm pro Note - vgl. http://www.metronomeonline.com/)

Er war der Meinung, er müsse "Basics" lernen, weil er sonst seine Stücke nicht sicher spielen könnte.
Nun sind die Grundlagen aber ebenso schwierig. Was nun?

Er ist wirklich gut, er hat sich einen gutes Niveau erarbeitet, von dem er auch nicht mehr weg will. Aber richtig sicher und schön ist das nicht.
Vereinfachungen lehnt er ab.

Statt dessen versuche ich ihm nun nahe zu bringen, wie er in russischen Volksliedvariationen die geübten Dreiklangs- und Leiterelemente wieder findet.
Das ist meiner Meinung nach Vorraussetzung für sicheres Spiel... Analyse des Stücks in Details und erkennen von Strukturen, die man schonmal geübt hat.
Etwa so: Melodieton gefolgt von Dreiklang E Dur, 3 Melodietöne jeweils unterbrochen vom Grundton, ein Stück E Dur Leiter. Nächster Takt Genau das gleiche Prinzip aber in a moll.

Tja - so denke ich und so brauche ich schon bald keine Noten mehr. Außerdem höre ich es so und es fühlt sich manuell auch so an und versuche ihm das so zu vermitteln.
Aber für ihn ist das immer wieder neu. Heute hat er nach 10 Minuten begleitetem Üben zwei Takte begriffen, auswendig und sicher gespielt. Aber ich zweifele daran, dass er den Rest genauso macht.

Meine Frage nun an alle, welche Fortschritte kann man erwarten? Ist es nicht auch genug, ein bestimmtes Niveau zu halten?
Es wäre sehr spannend für mich, eine Entwicklung über ein bis zwei Jahre oder sogar noch länger bei einigen von Euch zu beobachten.
Oder könnt ihr berichten, wie die vergangenen 2 Jahre abliefen?
 
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@Klangbutter

Gefühl und Verstehen - ein Thema, dem ich mich noch nicht angenähert habe. Zur Zeit "klebe" ich noch an den Noten der Stücke, die irgendwie nie "fertig" werden. Die Akkordeon-Fitness auf den Tasten ist meine Schwierigkeit. Deshalb übe ich sehr viel die Bässe und die größeren Sprünge, rechts legato mit Doppelgriffen. Das wäre eines Tages ein schönes Ziel keine Noten mehr zu brauchen, wie Du es beschreibst, die Freiheit für eigene Improvisationen zu haben. Das auswendige Spielen fällt mir gar nicht schwer, es passiert einfach nach einer zeitlang üben, dass die Finger sich eigenständig auf den Weg machen wollen. Das ist natürlich schön, weil ich dann mehr auf den Ausdruck achten kann. Das ist dann auch der Moment, wo eine Stelle dann auch gesichert ist und ein Absacken nur passiert, wenn ich mit den Gedanken nicht dabei bin.
 
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Hallo nochmal,

ich meinte eigentlich Verstehen und Können. (wobei das auch irgendwie mit Gefühl zusammenhängt - klar)
Also - man kann ja Verstehen, wie eine Terztonleiter funktioniert, aber deshalb kann man sie noch lange nicht spielen. Da kommen immer wieder Schwierigkeiten auf, die man mit neuem "Verständnis" lösen muß. Dazu gehört vorher jedes mal das "Absacken" des alten Gelernten ins Unbewußte.

Das passiert ja von Zeit zu Zeit, wie Du schreibst und wie ich es auch an meinem Schüler feststellen kann.
Aber geht es dann auch wirklich weiter? Erlangst Du dann weitere Fortschritte?
Irgendwie glaube ich an Quantensprünge, was auch mit Tempo zu tun hat.
Wenn man die Terztonleiter irgendwie langsam zusammen bauen kann, muß es danach weiter gehen:
1. schneller
2. schneller
3. noch schneller
4. Erkennen der selben Leiter in einem Stück
5. Ausnutzen der geübten Leiter im Zusammenhang des Stücks (nicht neu lernen, sondern auf erworbene Fähigkeiten zurückgreifen)
6. ...

Das hat auch jetzt nicht so viel mit Improvisation zu tun. Es geht einfach nur darum, wie oft diese Quantensprünge passieren und ob diese aufeinander aufbauen. Wie sicher ist das Gelernte? Ist es ein für alle mal da und dann eben in anderen Zusammenhängen abrufbar?

Geht überhaupt schneller und schneller?
Wo liegen die Schwierigkeiten? Und warum ist das schwierig?

Ich sehe z.B. Unterschiede zwischen Dir und meinem Schüler:

1. Er spielt nicht gut auswendig. Nehme ich ihm die Noten weg, er bleibt andauernd hängen.
Bei Dir scheint ein gewisses motorisches Gedächtnis zu wirken, nachdem Du schon lange geübt hast, "gehen die Finger allein". Bei ihm gibt es aber Lücken.
Also versuche ich ihm die Zusammenhänge zu erklären, ein Gerüst zu geben, woran er beim Spielen denken kann damit genau diese Lücken geschlossen werden.

2. "Fitness ist die Schwierigkeit". Genau. ZB. die Aufforderung, "spiel mal eine Oktave mit geschlossenen Augen" - kein Problem. Zielsicher greift er sogar immer die gleiche, also vom herunter hängenden Arm blind F1 und F2. Das klappt zu 95 % immer.
Kommt die selbe Oktave im Stück vor, greift er 20 mal daneben. Obwohl ich schon im Vorfeld rufe, "jetzt die Oktave"!!! Klar da ist ein anderer Zusammenhang, den ich ihm auch erklärt habe - a la - Du kommst von hier mußt dann mit dem Finger dorthin und dann die Oktave...
Was ist das??? Was soll ich noch machen?

Auch beobachte ich oft, dass noch älteren Menschen (Ü60) beim Ansteuern einer Taste die Finger ziemlich zittern. Sonst nicht! Nur beim Greifen eines Tons! Wie muß sich das Anfühlen? Woher kommt das? Stört das oder kann man damit umgehen?

Bei meinem oben erwähnten Schüler ist es eher so, dass er steif ist - ähnlich wie ich. Kein Zittern, aber er kann die Tasten nur mit viel Spannung erreichen und erwischt sie nur knapp, rutscht schon gern auch mal ab.
Das ist ja Anatomie. Das bekommt man nur mit Stretching weg - also Sport. Aber bekommt man es wirklich weg?
Ich bin Ü40 und weiß genau, mein Körper war immer so. Ich habe nur zeitweise dagegen gekämpft und ich weiß, den Prozess der Versteifung kann man höchstens aufhalten, nicht umkehren. Trotzdem habe ich mir selbst unbewußte Strategien entwickelt, größere Griffe zu bewältigen. Und wenn es mechanisch nicht funktioniert, greife ich in die Musik ein, so wie Dein Lehrer die Stellen vereinfacht.

Aber so ist es bei meinem Schüler nicht- ich sehe, er könnte es theoretisch und praktisch schaffen, Vereinfachungen würden ihn nur demotivieren und sind auch nicht wirklich nötig und möglich.

Früher hat er 7-8 Stücke gleichzeitig gemacht. Dann irgendwann nur noch Technik. Jetzt spielt er wieder 2 Stücke und die entsprechenden Technik Übungen dazu.

Vielleicht erinnert sich noch jemand - irgendwo haben wir über getrennte Technikübungen gesprochen.
Ich sehe mich nun bestätigt, denn bei ihm (der es selbst wollte) hat es bislang nicht viel genutzt.

Noch ein Wort zur Tonleiter. Gestern wollte er von mir die Tonleitern und Dreiklänge in NOTENFORM.
Hää?
Wo muß ich jetzt ansetzen? Wir haben schon x mal die theoretisch die Dur Tonleitern und Dreiklänge zusammengebaut und auch gespielt. Halbton-Ganzton Schritte, kleine - große Terz usw. Fingersatzregeln. Das ist ihm alles bekannt. Alles wieder vergessen? Nichts ist verinnerlicht ... dabei ist das noch keine 3 Monate her ... Wieso jetzt Noten zum Spielen eines E Dur Dreiklangs?

Ich kann mich da nicht so reinversetzen. Er sagt, er braucht ein Gerüst, ein Schema und ich glaubte, ich hätte ihm das alles bereits beigebracht...

Insofern möchte ich wirklich mal genau wissen, welche Fortschritte ihr so macht und wie "nachhaltig diese sind".
Könnt ihr mir ein paar Details nennen?
Übrigens halte ich Terzentonleitern für technisch sehr anspruchsvoll, besonders auf Tasten und im legato. Wie schnell warst Du vor drei Wochen und wie schnell bist Du jetzt?
 
Hallo Klangbutter, dieses Verfolgen der Entwicklung eines Schülers eigentlich egal welchen Alters ist bestimmt sehr interessant.

Sobald ich mal mehr Zeit habe, werd ich dazu etwas mehr schreiben, wohl am Wochenende. (wobei ich das am liebsten anonym täte, ich hätte ständig das Gefühl anzugeben oder andere hm kleinzureden; selbst dieser Satz fällt mir jetzt schwer zu schreiben). Also mal gücken.

Ja, einfach losspielen, Melodien erfinden, am besten gleich auch mit Begleitung links... das wäre schön.
 
Ich glaube gegen Ehrlichkeit kann keiner etwas haben. Wenn man zufrieden ist, ka das auch schreiben. Mußt ja keinen Vergleich anstellen.
Außerdem - wer wirklich Probleme lösen will (wie ich selbst), muß diese auch auf den Tisch packen. Sonst wird das nichts.
Ich gebe ja als Lehrer hier auch gerade zu, dass ich nicht weiter weiß, worüber andere Lehrer vielleicht amüsiert den Kopf schütteln würden.
 
Insofern möchte ich wirklich mal genau wissen, welche Fortschritte ihr so macht und wie "nachhaltig diese sind".
Könnt ihr mir ein paar Details nennen?

1960 begann ich spät (als 10-jähriger) mit diatonischem Handharmonika-Unterricht bei einem sehr guten Lehrer (war auch Dirigent von AO's und Komponist). Er hat mir fast alles über Melodie und Rhythmus beigebracht.

In unserem Gruppenunterricht war ein völlig unbegabter Junge, der von seinem Vater (Gastwirt) zum Unterricht gezwungen wurde, damit er einmal die Gäste musikalisch unterhalten könne. Was hat der Lehrer gelitten, geschimpft und den gleichen Takt immer wieder durchgenommen (ohne Erfolg) und wir hatten grosses Bedauern mit dem Jungen.

Seine düstere Miene hellte sich aber schlagartig auf, wenn ich an der Reihe mit vorspielen war, denn ich übte jeden Tag mehrmals 1 Stunde. Und so konnte ich jeden Samstag ein neues Stück nach Hause nehmen und an der nächsten Stunde gelernt vorspielen. Wegen meinen Fortschritten erreichte ich im Handharmonika-Club innerhalb eines Jahres Schüler- Junioren- und Seniorenabteilung und wurde gleich an der ersten Generalversammlung als (11-jähriger) Senior in den Verein aufgenommen.

1967 begann ich mit der Umstellung auf chromatisches Knopfakkordeon, aber wegen der gut eingelernten Griffschrift gelang mir der Umstieg nur mühsam. Dann kamen noch das Ingenieurstudium, Heirat und Kinder und die schöne 5-chörige Morino blieb jahrelang ungespielt. Und darum erreichte ich nie mehr das Niveau wie zur Zeit der Avatar-Foto: Vom Kopf über den Körper zum Instrument war alles eingespielt und die Musik erklang genauso wie ich sie mir mit dem Herzen wünschte.

Diese Unterrichtsstunden kamen mir hoch, als ich die Schilderungen von Uwe las und als Trost (es gibt solche und andere Schüler) meinen Beitrag hier gepostet habe.

Herzliche Grüsse und eine schöne Restwoche (trotz Regen) wünscht Euch der Frager
 
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@klangbutter

Deine Fragen kann ich erst ausführlich beantworten, wenn ich mal ganz bewusst drauf geachtet habe. Aber eins stelle ich fest: Mit der Zeit verankert sich im Kopf bei mir ein "Bild" von der Tastatur wie eine Fotografie und dazu das Gefühl für Abstände. Bei einem neuen STück muss das "Bild" wieder neu entstehen. Komisch ist das. So bin ich halbwegs treffsicher auch mitten im Stück von F1 zu F2. Ich glaube das "Zittern", was Du beschreibst, ist ein Stück weit auch Aufregung. So geht es mir, wenn ich dem "Meister" vorspielen soll, weil ich ja weiß, wie kritisch er zuhört.

Ich werde mich mal beobachten, wann und warum die "Quantensprünge" passieren. Im Augenblick tut sich nichts. :weep:
 
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Vielen Dank Frager!
Sehr eindrucksvoll und ein bischen aufschlussreich das Ende Deines Beitrags.

Aber neben den Anfängen hätten mich noch mehr Deine aktuellen Bemühungen im Detail so sehr interessiert! Hier geht es ja um Akkordeon lernen mit 50 plus.
Es spielt natürlich eine entscheidende Rolle, ob man früher schon mal gelernt hat und wie nah das bei dem war, was man aktuell lernt.
Wenn man schon kurz vor dem Musikstudium stand, hat man nach langer Abstinenz natürlich erst einmal einen besseren Start.
In Deinem Fall mit relativ gewichtigem Umstieg verbunden.
Vielleicht kannst Du kurz schildern, inwieweit Du das Gefühl hast, von Deinen alten Fähigkeiten zu zehren und wieviel Du tatsächlich aktuell neu lernst..

Ich selbst habe manchmal das Gefühl, ich wende mich zwar neuen Dingen zu, deren Anfänge auch tierisch schell gehen, aber später habe ich das Gefühl, auch bei völlig neuen Inhalten auf alte Gewohnheiten zurückzugreifen. Das neue verbindet sich mit dem alten, das neue ist aber nur die Spitze eines Eisbergs, die auch schnell mal wieder abtauen kann.

So wird es vielleicht vielen gehen. Und dann gibt es noch die, die mit 50 plus erst ganz neu anfangen.
(Ich glaube z.B. Sylvia, obwohl ich nicht weiß wie alt sie ist)
 
...Gestern wollte er von mir die Tonleitern und Dreiklänge in NOTENFORM.
Hää? Wo muß ich jetzt ansetzen? ...
Ich würde ihn das sofort als Hausaufgabe SELBER machen lassen, am besten durch alle Tonarten.

Wetten, daß er ganz schnell das Instrument nimmt, aus dem Gefühl greift und das dann aufschreibt?!!
 
Höhö - danke. Das probiere ich beim nächsten!
Leider hatte er ein Heft dabei, in dem alles drin stand. Ich frage mich, wozu man das macht.
Der Weg des geringsten Widerstands.

Ok - Vergleich zu mir. Ich habe neulich nochmal bei Ego Me nach der Tabelle gefragt, die die Jazz-Erweiterungen in zu greifende Akkorde übersetzt.
Das ist ja das gleiche. Natürlich kommt man auch durch Überlegung drauf. Und immer wieder neu überlegen hilft dabei, irgendwann nicht nur die wichtigsten, sondern auch seltene Akkorde sofort parat zu haben. Ob ich mir die Fähigkeit nun durch die Tabelle oder durch Überlegung aneigne, ist eigentlich schnuppe.
Also Danke für den Denkanstoss!!

Allerdings muß ich hinzufügen, dass ich ein Handbuch für ein Gerät immer nur dann bemühe, wenn ich durch meine Versuche nicht weiter komme. Durch die Fehler lernt man ja auch viel. Aber man lernt auch viel, wenn man das Handbuch ganz durch liest ... jaja. hm. Jedenfalls benutze ich die Tabelle nun doch nicht. Vielleicht ist es eine Typfrage? Ich brauche sie bestimmt - spätestens wenn mein Schüler entsprechende Aufgaben bekommt. ;-)
 
Hallo Uwe,


Ein spannendes Thema, das mich auch sehr beschäftigt. Ich bin 45 somit einen Hauch jünger und spiele jetzt seit 2,5 Jahren wieder Akkordeon. Als Kind hatte ich ca.4-5 Jahre Unterricht allerdings ohne große Motivation und auch ohne große Begeisterung an der Musik, die ich zu produzieren versuchte.
Das Ziel mit dem ich vor 2,5 Jahren das persönliche Musikprojekt wieder gestartet habe, ist relativ hoch gesteckt.
Ich würde gerne frei spielen können, also ohne Noten und auch "mit dem Instrument befreundet sein", also intuitiv wissen, was ich tun muss, um die Klänge zu erzeugen, die ich möchte. Im Idealfall dann sogar mit anderen Instrumentalisten gemeinsam, so dass Spass an der musikalischen Kommunikation entsteht.
Ich habe weder ein natürliches Rhythmusgen noch ein feinsinniges oder trainiertes Gehör und von Harmonielehre wusste ich vor 2,5 jahren absolut nichts.


Da ich auch eher eine mathematisch orientierte Herangehensweise an neue Projekte habe, habe ich begleitend zum Unterricht immer wieder im Sikora oder in diversen Heften zum Thema Improvisation gelesen.
Ich kann jetzt zwar in der Theorie Stücke harmonisch einordnen, weiß, was eine Tritonussubstitution ist, welche möglichen Akkordfolgen im Blues möglich sind, etc. aber riesige Fortschritte beim freien Spielen sind damit noch nicht groß erreicht, obwohl ich im Schnitt an 4 Tagen pro woche 2-3h mein Instrument bewege.
Gut ich weiß immerhin jederzeit, was ich üben könnte.


Nur ganz ganz langsam bekomme ich eine Idee davon was Improvisation bedeutet. Mein großes Problem ist es, die Automatismen einzuüben, wenn ich eine Akkordfolge sehe und darüber etwas spielen möchte, dann muss ich erst überlegen, was sind die Akkordtöne und dann auch noch, wie muss ich meine Finger bewegen - mal optimistisch vorausgesetzt, die linke Hand kennt ihre Aufgabe schon und ist dieser auch gewachsen.
Der Satz "üben sie das in allen Tonarten" macht mich immer völlig fertig. Da stöpsel ich ewig an einer Sache rum und dann kommen noch 12 andere Fingersätze. Da bin ich dann nicht diszipliniert genug und denke mir, das mach ich erst, wenn ich es mal brauche aber im Laufe der Zeit tauchen dann natürlich schon ähnliche Muster auf und ich empfinde auch große Freude, wenn Akkorde auftauchen, mit denen ich schon Freundschaft geschlossen habe und die ich - ich möchte nicht sagen blind, aber doch zügig greifen kann.


Ein großes Klick bei mir, war die Swing Phrasierung. Als ich das erste mal das Gefühl hatte " es swingt" - eine Riesenfreude - und es swingt natürlich noch oft genug nicht bei mir...
Akkordbrechungen blind spielen zu können, ohne auf die Tasten zu schauen und genauso blind den Übergang zum nächsten Akkord zu schaffen, wäre ein weiterer Klickmoment.
Aber bei mir ist es wirklich eher ein schleichender Prozess, es wird besser, ich erkenne auch öfter Muster wieder und die Denk- und Tastenfindungsprozesse werden kürzer.
Den Punkt, den ich mir eigentlich erträume: ich sehe ein Leadsheet und kann im nächsten Moment damit Spaß mit Freunden haben - hm da bin ich nicht sicher, ob ich mich selbst belüge, wenn ich behaupte, "das werde ich in diesem Leben noch erreichen"


Ich würde mir Quantensprünge wünschen aber Sprünge wäre die falsche Formulierung.


gruß ben
 
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Danke Dir. Das ist genau das, worauf ich aus bin. Du übst 4x 2-3 Stunden wöchentlich. Das ist ein fast professionelles Pensum! Die meisten großen Künstler sprechen von täglich 4 Stunden außer an Konzerttagen.

Die Frage ist - was genau machst Du in der Zeit? Wenn die Theorie klar ist, brauchst Du ne Strategie zur Anwendung und entsprechende Disziplin, das zu tun. Aber bei allem was Du schreibst, bist Du auf dem richtigen Weg zu Deinem persönlichen Ziel. Es geht Dir nur nicht schnell genug. richtig?

Naja - solange Du nicht schon erworbenes Wissen vergißt oder Fähigkeiten schwinden, oder Du trotz Mühen stehen bleibst, ist doch alles in Ordnung.
Je konkreter das Ziel desto besser kann man es einschätzen.

Spontan vom Leadsheet abspielen ... kommt immer darauf an, was es ist und wie Du dann darüber spielst.
Es gibt bestimmt den einen oder anderen Song, der jetzt schon funktionieren würde und etliche, die eben noch massenhaft Vorüberlegungen brauchen. Das ist ja normal. Auch ein und das selbe Stück kann man ganz einfach spielen oder hoch komplex. ... Ausprobieren.

Danke Dir vielmals!!
 
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@klangbutter: Hatte beim Lesen den Eindruck, dass du deinen Schüler verzweifelt in luftige Höhen aufsteigen sehen willst, während der noch mit den Basics kämpft.
Sind eure beiden Ziele identisch?

Bin selbst Autodidakt und übe seit 1,5 Jahren. Habe jetzt erst angefangen, mich mit Kadenzen und ähnlichem zu befassen. Improvisationen beginnen erst in der nächsten Akkordeon-Galaxie. Und wenn ich mich mit 120 bpm durch die Übungsstücke hangle, fühle ich mich schon recht flott unterwegs.
 
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Hallo semperoni,

Danke für Dein Statement. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Kannst Du was zur Entwicklung sagen?
Kadenzen sind auch ein gutes Stichwort. Wie sehen die z.B. aus? so?

C am F dm C/G G C in allen Lagen und allen Tonarten? Mit Grundbässen und dreistimmigen Akkorden rechts?

Oder so: C F G C nur mit Bass und Akkord in der linken Hand?
Welches Tempo?

Kann man zum Beispiel nach 1,5 Jahren von einer Woche zur nächsten D G A D dreistimmig und Bass in allen Lagen bei Halben im Tempo 100 erwarten?
Auswendig? Das fänd ich eigentlich super, wenn das gelingt und auch einigermaßen tief sitzt.
Mehr hätte ich von meinem Schüler nicht erwartet und er spielt schon länger!

Probierst Du das mal aus? Ist das dann ein harter Brocken oder lachst Du über mich, weil es viel zu einfach ist?

edit:

eigentlich möchte ich gar keine Leistungsstände wissen. Ich möchte nur wissen, in was für Schritten man sich mit Ü 50 bewegen kann. Wenn einer erst anfängt, hat er zwar den Vorteil des Anfänger-Schwungs, aber den Nachteil, fehlende wichtige und nachhaltige Kindheits- und Jugendprägungen aufarbeiten zu müssen. Ich glaube halt, dass es schwerer ist. Aber ich weiß nicht, ob es sogar Grenzen gibt, also Dinge, die man nicht mehr lernt. Das Lernen verändert sich auch.
Als Kind nimmt man vieles einfach so mit, als Erwachsener denkt man viel mehr nach und sucht nach Schemen.
Wie viel die dann in der Praxis nutzen?? Ich weiß es nicht.
Um Rückschlüsse zu ziehen, ist ein Schüler zu wenig. Bei der älteren Dame kommen nämlich noch unregelmäßige Übungszeiten und weniger Ehrgeiz dazu. Die beiden kann ich überhaupt nicht vergleichen.

Am besten wäre z.B. ein Kommentar wie:

Ich bin Ü50, lerne jetzt seit 4 Jahren, hatte früher schonmal Unterricht. Vor 6 Wochen haben wir Yann Tiersen La Noyee angefangen, ich kann es ganz gut, noch nicht auswendig und hinten schaffe ich das Tempo noch nicht. Wird wohl noch 4 Wochen dauern.

Nach 4 Wochen vielleicht wieder ein Kommentar,
Leider kann ich es immer noch nicht, hab auch den Spass daran verloren, spiele jetzt ein anderes Stück.
Oder ich bleibe dran, bin schon schneller aber krieg es einfach nicht ganz so hin. Brauche noch 4 Wochen...
Oder alles bestens, habe gestern eine 1 in der Prüfung auf das Stück bekommen.
 
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