2. Tonalität bei identischen Melodietönen

"Moanin`" und "Invitation" sind dabei gar keine Blues ... in dem von mir vorher gemeinten - harmonischen - Sinn ...

Thomas
habe ich ja auch nicht behauptet. Diese habe ich mit "nahe beim Blues" gesehen. Wenn z.B. Stilelemente wie Skalen aus dem Blues darin vorkommen oder ein ähnliches Gefühl beim Hörer oder Musiker entsteht wie beim eigentlichen Blues im engeren Sinn.
 
Die Klangtaucher-Version habe ich schon vor 14 Tagen versucht zu analysieren, brauche aber Hilfe dabei - ich lade mein Zwischenergebnis am WE hoch....

Anhang anzeigen 611433

Danke im Namen aller für Dein akribische Analyse, Haiiner,

obwohl ich in den gängigen Harmonielehren diverse Kapitel gelesen habe, habe Ich selbst mit derartigen Analysen relativ wenig Erfahrung. Ich hätte da versucht mit meinem Schaubild "Funktionsharmonik in F-Dur" auszukommen. Bei Deiner Analyse der ersten Takte bekomme ich damit bereits Probleme, da ich Deine Beurteilung der Funktion der Akkorde nicht immer
so ganz nachvollziehen kann oder verstehe.

Mal sehen, was mir da selbst dazu einfällt:

Takt 1:
Imaj7 ist klar, den Bb7 würde ich als subV/III sehen, du könntest ihn z.B. auch durch Bm7b5 - E7 ersetzen.
Wie kommst Du beim Bb7 auf VI7 und auf den V-I-Pfeil zu Ebmaj7? Eb als Zwischentonika?

Takt 2:
Ebmaj7 ist bei mir eine MI-Funktion (vielleicht als Ersatz für einen Am7b5), der Ab7 ist dann eine SubV7/II,
hast Du ja auch im Takt 6 so gesehen.

Man könnte doch den Fmaj7 im Takt 1 bis zum Dbmaj7 in Takt 3 als aufeinanderfolgende II-V-Verbindungen
interpretieren (Gegenuhrzeigersinn Quintenzirkel) mit insgesamt 4 II-V-Klammern.

Takt 3:
Dbmaj7 ist bei mir MI-Funktion, danach wird es ein wenig nebulös, man hätte ja für den Takt z.B. auch Dbmaj7 Dm7 Fmaj7 Dm7 spielen können

Takt 4:
Der Eb7 ist bei mir ein subV7/VI, der F#7 ist wie bei Dir subV7/I.

soweit erst mal
 
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Hallo Frank,

find ich gut, dass Du dranbleibst! Ich antworte mal nach bestem Wissen und Gewissen und bitte ggf. um Korrekturen von den Profis.


Takt 1:
Imaj7 ist klar, den Bb7 würde ich als subV/III sehen, du könntest ihn z.B. auch durch Bm7b5 - E7 ersetzen.
Wie kommst Du beim Bb7 auf VI7 und auf den V-I-Pfeil zu Ebmaj7? Eb als Zwischentonika?

Da Bb7 auf einer diatonischen Stufe steht, erscheint der Akkord trotz seiner zum Dominantseptakkord abgewandelten Form zunächst als IV. Man hört ihn zunächst als IV und nicht als Sekundärdominante. Erst im Nachhinein wird die Auflösung zum bVII (Ebj7) deutlich, was der Pfeil symboliisert.

Takt 2:
Ebmaj7 ist bei mir eine MI-Funktion (vielleicht als Ersatz für einen Am7b5), der Ab7 ist dann eine SubV7/II,hast Du ja auch im Takt 6 so gesehen.

Genau, Eb7 enstammt der SDM-Familie und hat Subdominantfunktion. Die verliert er auch nicht als Ebj7. Wie Du in F auf Am7b5 kommst, verstehe ich nicht.

Ab7 ist hier keine subV7/II, sondern einfach die Dominante des nachfolgenden bVIj7. Deshalb bekommt sie einen Pfeil. Römische Ziffern werden nicht vergeben, weil beide auf keiner diatonischen Stufe stehen.

Man könnte doch den Fmaj7 im Takt 1 bis zum Dbmaj7 in Takt 3 als aufeinanderfolgende II-V-Verbindungen
interpretieren (Gegenuhrzeigersinn Quintenzirkel) mit insgesamt 4 II-V-Klammern.

II-V-Verbindungen sind es ja nicht, Du meinst bestimmt einen Dauerquintfall. Aber bei einem Quintfall ausgehend vom MA7 macht man keinen Pfeil.

Takt 3:
Dbmaj7 ist bei mir MI-Funktion, danach wird es ein wenig nebulös, man hätte ja für den Takt z.B. auch Dbmaj7 Dm7 Fmaj7 Dm7 spielen können

Ja, MI - eigentlich keine römische Ziffer, deshalb auch grau. Das Ebj7 müsste ich dann aber konsequenterweise auch grau hinschreiben und den Hintergrund pastellgelb für die Subdominantfunktion.

Takt 4:
Der Eb7 ist bei mir ein subV7/VI

Mit dem Eb7 haben wir hier den unveränderten SDM-Akkord bVII7 mit Subdominantfunktion. Die VI, zu der er sich als Sekundärdominante auflösen könnte, ist doch weit und breit nicht zu sehen... ;)
 
Hallo Frank,

find ich gut, dass Du dranbleibst! Ich antworte mal nach bestem Wissen und Gewissen und bitte ggf. um Korrekturen von den Profis.....

Hier als Hilfe mal mein Schaubild "Funktionsharmonik in F-Dur mit erweitertem tonalen Raum"
Ich gehe mal davon aus, dass ich die Transponierung von C ohne Fehler hingekriegt habe, Fehler sind aber natürlich möglich.
Kritik daran übrigens nicht an mich sondern am Besten direkt an Herrn Sikora oder noch besser Herrn Haunschild richten...

Du findest darin auch den Am7b5,...einige MI-Funktionen sollte ich im Schaubild vielleicht noch besser verdeutlichen...in meine recht freien Interpretation bin ich davon ausgegangen, dass bei einer II-V oder subII-V-Verbindung nicht nur die Tonika, also einer der diatonischen Akkorde, sondern auch einer von II oder V nicht gespielt wird. Oft kann man sie aber trotzdem dazu spielen....Aber wie gesagt, da geht es bei mir ziemlich hemdsärmelig zu... :dizzy: solange man keine gänzlich anderen Skalen dazu spielen möchte, ist das am Ende vielleicht auch gar nicht mehr so wichtig...

Funktionsharmonik in F.jpg
 
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Ach so - Dein Schaubild nennt MI-Akkorde zuallererst als Ersatz für sekundäre Xm7b5-Akkorde. Davon habe ich noch nie gehört - woher hast Du das denn?

SDM-Akkorde haben m.E. in erster Linie eine direkte Funktion in Bezug auf die Tonart, nämlich den Subdominantmoll-Bezug. Du informierst mich, dass sie zusätzlich sekundäre Funktionen ersetzen können.

Allerdings - an dieser Stelle in Takt 2 haben wir doch gar kein nachfolgendes Gm und damit auch keine Grundlage für eine (II-V)/II und somit auch nicht für ein Substitut derselben, oder? :D
 
Im Schaubild werden auch die Durstufen Ij7, IVj7 und V7 mit der Jazzkadenz in Moll angesteuert (IIm7b5 V7b9) - so wird aber nur zu den Mollstufen hingeführt, für Dur nimmt man schlicht IIm7 V7. Die sekundären Kadenzen zur VII gibt es meines Wissens nur theoretisch, weil die VIIm7b5 als Zwischentonika zu instabil ist. Cudo kennt vermutlich Gegenbeispiele :)

So löst sich vielleicht auch die Substituition mit dem Xm7b5 auf, denn in der Jazzkadenz in Moll ist die bVIj7 ja ganz natürliches, diatonisches Substitut für die IIm7b5. Also bspw. statt Hm7b5 E7b9 Am7 eben Fj7 E7b9 Am7. Aber das ist kein MI, sondern rein diatonische Substitution.
 
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Im Schaubild werden auch die Durstufen Ij7, IVj7 und V7 mit der Jazzkadenz in Moll angesteuert (IIm7b5 V7b9) - so wird aber nur zu den Mollstufen hingeführt, für Dur nimmt man schlicht IIm7 V7. Die sekundären Kadenzen zur VII gibt es meines Wissens nur theoretisch, weil die VIIm7b5 als Zwischentonika zu instabil ist. Cudo kennt vermutlich Gegenbeispiele :)

So löst sich vielleicht auch die Substituition mit dem Xm7b5 auf, denn in der Jazzkadenz in Moll ist die bVIj7 ja ganz natürliches, diatonisches Substitut für die IIm7b5. Also bspw. statt Hm7b5 E7b9 Am7 eben Fj7 E7b9 Am7. Aber das ist kein MI, sondern rein diatonische Substitution.

Habe gerade einige Transponierungs-Fehler bei den maj7-Akkorden verbessert. ist also doch leider vorgekommen.

Wie gesagt, dass mit dem Schaubild haben wir doch alles schon einmal diskutiert. Verweise auf das inhaltlich identische Schaubild im Haunschild Band II Seite 110-111. Inhaltlich werde ich daran nichts mehr ändern, allenfalls noch etwas ergänzen, was darin nicht vorkommt.

Bitte darum die Namensergänzung "mit erweitertem tonalen Raum" zu berücksichtigen.

MI bedeutet ja nun einmal , dass man Mollakkorde für die Dur-Umgebung verwendet, ist ja sehr häufig in C-Dur: Dm7b5 - G7b9 - Cmaj7

Warum soll eigentlich ich hier immer die Lehrbuchinhalte verteidigen, wobei ich natürlich auch Fehler machen kann beim lesen und interpretieren derselben?

in Moll diatonisches Substitut bVImaj7 für IIm7b5 bedeutet bei der Verwendung in Dur halt modal interchange.

Ich verweise ferner auf das Kapitel "Modal interchange" im Haunschild Band II, S. 130 ff, wo er im Detail auf die maj7-Akkorde eingeht. Mir persönlich auch relativ egal, wie ich die im Einzelfall interpretiere, als MI-Funktion oder als Triton-Substitut. Wichtig ist mir, wo ich sie anwenden kann und welche Skala ich spielen kann.
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Ach so - Dein Schaubild nennt MI-Akkorde zuallererst als Ersatz für sekundäre Xm7b5-Akkorde. Davon habe ich noch nie gehört - woher hast Du das denn?

SDM-Akkorde haben m.E. in erster Linie eine direkte Funktion in Bezug auf die Tonart, nämlich den Subdominantmoll-Bezug. Du informierst mich, dass sie zusätzlich sekundäre Funktionen ersetzen können.

Allerdings - an dieser Stelle in Takt 2 haben wir doch gar kein nachfolgendes Gm und damit auch keine Grundlage für eine (II-V)/II und somit auch nicht für ein Substitut derselben, oder? :D

"zuallererst" steht da nicht, richtiger wäre sicherlich "Modal Interchange Funktionen und /oder Ersatz für sekundäre Xm7b5-Akkorde", ist mir persönlich aber relativ egal.
Ansonsten verweise wie gesagt auf inhaltlich identisches Schaubild im Haunschild.

Bei II-V-Verbindungen wird die Tonika doch sehr häufig nicht gespielt, das habe ich daher als mein Interpretationsspielraum betrachtet...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Da Bb7 auf einer diatonischen Stufe steht, erscheint der Akkord trotz seiner zum Dominantseptakkord abgewandelten Form zunächst als IV. Man hört ihn zunächst als IV und nicht als Sekundärdominante. Erst im Nachhinein wird die Auflösung zum bVII (Ebj7) deutlich, was der Pfeil symboliisert.
also als IV7 und nicht als VI7, wie in deiner Analyse
Ab7 ist hier keine subV7/II, sondern einfach die Dominante des nachfolgenden bVIj7. Deshalb bekommt sie einen Pfeil. Römische Ziffern werden nicht vergeben, weil beide auf keiner diatonischen Stufe stehen.
Takt 5 und 6, wo Du den Ab7 auch als subV7/II siehst, ist doch identisch zu Takt 1 und 2
II-V-Verbindungen sind es ja nicht, Du meinst bestimmt einen Dauerquintfall. Aber bei einem Quintfall ausgehend vom MA7 macht man keinen Pfeil.
ich bin mir im Moment gerade noch unschlüssig, wo da unter dem Strich eigentlich der Unterschied ist. Rede auch von Klammern für II-V und nicht von Pfeilen, wie für V-I
Mit dem Eb7 haben wir hier den unveränderten SDM-Akkord bVII7 mit Subdominantfunktion. Die VI, zu der er sich als Sekundärdominante auflösen könnte, ist doch weit und breit nicht zu sehen... ;)
hatte ich als Interpretationsspielraum angesehen, da die I-Akkorde doch oft nicht gespielt werden, und nur die II-V-Verbindung da steht.
 
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Ah, okay, Du hast das als Sonderfall gemeint. Ich schaue mir das bei Haunschild noch einmal an. Ist doch cool, wenn Du Haunschild verteidigen kannst! Und zeugt davon, dass Du es durchdrungen hast! Die SDM-Familie hast Du ebenfalls auf dem Schirm?

VI statt IV - mit dieser Fehlleistung hab ich natürlich für Verwirrung gesorgt - tut mir leid...

Wie meinst Du das mit der Klammer? Da sind doch keine II. Stufen?

Interpretationsspielraum - möglich... ich bin nicht versiert genug, um das dann noch zuordnen zu können. Für mich leitet die unerwartete IIm7b5 V7b9 zunächst einen Tongeschlechtswechsel ein - wenn die Tonika dann nicht kommt, gehe ich von der angesteuerten Molltonika aus. D.h. ich brauche die Durtonika, um enttäuscht zu werden.
 
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Ah, okay, Du hast das als Sonderfall gemeint. Ich schaue mir das bei Haunschild noch einmal an. Ist doch cool, wenn Du Haunschild verteidigen kannst! Und zeugt davon, dass Du es durchdrungen hast! Die SDM-Familie hast Du ebenfalls auf dem Schirm?
ich habe schon so vieles gelesen, aber merken kann ich mir da bei weitem nicht alles. Erst wenn man es an verschiedener Stelle immer wieder gelesen hat und häufig dann selbst auch noch benötigt, geht das vielleicht mal ins Langzeitgedächtnis.
Bei dem Haunschild-Kapitel zum "Modal Interchange" bin ich mir nicht so ganz sicher im Verständnis. Ist aber schon sehr theoretisch. In seinem Schaubild hat er sie in jedem Fall mal so drin an dieser Stelle, die maj7-Akkorde
 
Prima, dann klären wir das gemeinsam mit Haunschild! Morgen...
 
Moin Frank,

hab es mir bei Haunschild angesehen und verstehe ihn jetzt so:

Wenn die Dur-Zielakkorde erwartungswidrig mit IIm7b5 (und V7alt) und die Moll-Zielakkorde erwartungswidrig mit IIm7 V7alt angsteuert werden, handelt es sich um einen Tongeschlechtswechsel TGW (Bd II, S. 46). (Hatte ich falsch verstanden und falsch abgespeichert, grrr :bang:).

Deshalb ist auf Haunschilds Schaubild auf S. 110 die b5 bei den IIm7(b5) mit Dur-Zielakkorden auch eingeklammert und bei den Moll-Zielakkorden nicht - die Klammer steht für den Sonderfall TGW.

Finde ich nicht gut gelöst, weil die runde Klammer in einer üblichen Schreibweise auch für Optionstöne zusätzlich zur 7 verwendet wird. Man könnte wenigstens geschweifte oder eckige Klammern wählen. In Deinem Schaubild verschärft sich meine Irritation nun noch einmal, weil da nun gar keine Klammern mehr stehen - deshalb Vorschlag: Gm7{b5} C7{alt} Fj7 und eine Fußnote mit dem Hinweis auf den TGW. Oder den TGW gleich gesondert abhandeln, denn der umgekehrte Fall (TGW nach Moll) bleibt bei dieser Klammerei ja außen vor. Allerdings leuchtet mir auch die Bezeichnung TGW nicht ein; ich empfinde das eher als eine Trug-Kadenz oder so was... :D

Ebenfalls überlesen hatte ich bei Haunschild auf S. 132 den Satz, dass die fünf MA7-Akkorde (aus der ersten Zeile Deines Schaubildes) "auch als Tritonussubstitute von m7b5-Akkorden angesehen werden können". Dabei meint er mit Tritonussubstitut an dieser Stelle allerdings, dass ihre Grundtöne den Abstand eines Tritonus bilden, und eben nicht, dass sie denselben Tritonus erhalten und sich deshalb ersetzen können - darf der das? :confused:

Jedenfalls ist die Herkunft der Kadenz bVIj7 V7(b9) Im7 aus Moll klar und damit MI und - bei Dur-Ziel - TGW. :)

Dann habe ich noch Cudos Trugschluss (Cm7) A7alt Bbj7 von neulich bei Haunschild gefunden, der diese Kadenz auch als MI deutet:
"Diese Art der Auflösung einer alterierten Dominante in einen maj7-Akkord ist durch den Trugschluss in Moll eingeführt worden und hat sich mit der Zeit verselbständigt." (Bd II, S. 102).

Hier nun noch die korrigierte Klangtaucher-Analyse - findet Ihr weitere Fehler?
Klangtauchers-Reha-Analyse.jpg
 
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Moin Frank,

hab es mir bei Haunschild angesehen und verstehe ihn jetzt so....


Danke Dir Haiiiner für die Aufklärung,
Du bist ja wirklich jemand, der bis in die letzten Feinheiten Klarheit schaffen möchte. Konnte es so einigermaßen nachvollziehen, was Du anhand des Haunschild beschreibst.
Ist aber doch ein ziemlicher Definitions-Wirrwarr, der da veranstaltet wird.

Das wäre dann praktisch die DMV als Hauptüberschrift mit den Untergruppen und Sonderfällen TGW, SDM, MI und evtl. noch Np.
Na toll, wer soll sich das denn merken? Bzw. wer muss sich das denn merken? Vermutlich nur Musikstudenten vor Klausuren und deren weitgehend schmerzfreie Professoren.

Ich versuche ja immer wieder die Notwendigkeit des Ganzen für meine persönliche Praxis zu hinterfragen. Was könnte da maximal passieren bei mir?
Dass ich mal eine falsche Skala spiele, was man hoffentlich hört und im Vorfeld korrigieren kann. Und wenn man es nicht hört, ist es sowieso wurscht.

War jedenfalls eine ganz schöne Ochsentour mit dem speziellen Hänschen Klein.

Zur Abrundung am Ende wäre ja nicht schlecht, wenn Werner Klangtaucher noch erzählt, was er sich bei seiner Version gedacht hat oder woher er das hat.....
 
DMV als Hauptüberschrift mit den Untergruppen und Sonderfällen TGW, SDM, MI und evtl. noch Np..

Ja! :)

Merken kann man sich das wahrscheinlich nur, wenn man es zumindest ne zeitlang regelmäßig anwendet.


Zur Abrundung am Ende wäre ja nicht schlecht, wenn Werner Klangtaucher noch erzählt, was er sich bei seiner Version gedacht hat oder woher er das hat.....

Fragst Du ihn?
 
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ein Paar Zeilen zu schreiben
Liebe Freunde aus der Harmoniezunft, ich habe den Faden nicht mehr verfolgt und bin überrascht über das Theoriefeuerwerk, das ihr über diese kleine Klangprobe zu entfachen imstande seid. Ich muss mir das erst wieder in Erinnerung rufen, bisschen was erledigen und melde mich später wieder.

Werner
 
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dann wollen wir mal. Viele von euch (alle?) müssen jetzt ganz stark sein. Mein Ansatz kommt weitestgehend ohne Regeln der Funktionsharmonik aus. Meine Version von "Hänschen" war relativ schnell entworfen, kompliziert wird's erst jetzt beim Erklären.
Noch kurz zuvor: die Beispiele sind ja im Akkordeonforum entstanden, was instrumenttypische Eigenschaften bedingt.

Zur Übernahme der Melodie aus C nach F: das geht mit jedem Tonraum, in dem z.B. kein Leitton enthalten ist. Da bilde ich mir nix drauf ein, das hat keinen theoretischen Unterbau, ich glaube auch nicht, dass ich damit eine "Schule" begründe ;), ich find's bestenfalls witzig, that's all.
Das habe ich schon mehrmals praktiziert, ohne dass es bislang jemandem aufgefallen wäre. Für eventuelles Interesse folgen Links:
https://soundcloud.com/werner-stoeckel/gutermond - ab 1:20 C nach F
https://soundcloud.com/werner-stoeckel/gena-auf-reisen - ab 2:32 A nach D

Zur Harmonisierung: ich habe manchmal ein Faible für Harmonien im Quintfall. Da habe ich kein Problem mit Funktionsharmonik, oben an steht, ob es schlüssig klingt. Ein Ansatz wie etwa bei den Impressionisten, Akkorde als Klangfarbe aneinander zu reihen (naja).
Ganz klar spielt hier eine entscheidende Rolle das voicing, speziell beim Akkordeon, wo relativ starre Akkordstrukturen festgelegt sind.
Mein Extrembeispiel "Greensleeves" - em - A7/9 - Dmaj7 - Gmaj7 - Cmaj7 - Fmaj7 - dann geht's nicht mehr glaubwürdig :)
https://soundcloud.com/werner-stoeckel/greensleeves_workout_2

Zum Hänschen: Fmaj7/9 - Bb7/9/11# - Ebmaj7/9 - Ab7/9/11# - Dbmaj - erklärt sich aus dem oben Gesagten, danach geht's einfach darum, irgendwie zu einer dominantischen Funktion, z.B. Tritonussubstitution zurück zu leiten. In den nächsten 4 Takten, sagen wir Mittelteil (Melodie vom d zum f), ein chromatischer Bassgang abwärts vom G zum C, dann vom e zum g wieder Quintmodell Fmaj7 - Bb7/9/11# - Eb7/9b - Ab7/13 - Db7/9/11# mit Rückung zur Dominantfunktion (weiß ich nicht mehr genau, wie), dann Wiederholung der ersten Takte, das war's.

Ich kann nicht beurteilen, worauf ihr euren Focus richtet, ich würde meine Harmonisierung nicht zwingend unter Jazz einordnen. Und nochmal: einfach eine Variationsmöglichkeit von unendlich vielen, hängt das nicht zu hoch.

Danke für euer Interesse, ich hoffe, die Info reicht. Ich werde mir mal Zeit nehmen, alles durchzusehen, seid gegrüßt - Werner

noch ein bisschen OT-Spaß:
"American Patrol" als Musettewalzer in Moll
https://soundcloud.com/werner-stoeckel/issndas

"Yesterday" leicht spanisch
https://soundcloud.com/werner-stoeckel/a-spaniard-in-the-works

Metrum leicht aus den Fugen geraten:
https://soundcloud.com/werner-stoeckel/sous-le-ciel-mb
 
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...Viele von euch (alle?) müssen jetzt ganz stark sein....
Danke für euer Interesse, ich hoffe, die Info reicht...., seid gegrüßt - Werner
Vielen Dank Werner, dass Du uns so an Deiner Kunst hast teilhaben lassen,

wir mussten da sicher nicht stark sein, ich bin ja schon davon ausgegangen, dass Du da mitunter einfach den Quintenzirkel entlang gegangen bist...
und der gehört ja wahrlich auch zur Harmonielehre dazu...wenn man Deine Erklärung liest, merkt man sofort, dass Du diese inhaltlich auch recht intensiv studiert hast...
erzähle Deinen Akkordeon-Freunden da mal bloß nichts anderes...

Ich habe Deine Hörbeispiele übrigens alle ohne abzukürzen angehört und ich habe sie richtig genossen.

Du bist ein klasse Musiker und ein toller Virtuose auf Deinem Instrument mit einem eigenen Stil...

Deine Musik würde ich als "einfallsreiche virtuose Weltmusik auf dem Akkordeon" bezeichnen wollen, der man gerne zuhört ohne jemals gelangweilt zu sein.

Viele von uns, mich eingeschlossen, sind sicherlich sehr vom Blues und dem was daraus noch entstanden ist, geprägt...
Du bist ein Top-Beispiel, dass es auch anders geht...

:m_akk:
 
Wenn man mit Werner taucht, findet man Gold, ganz klar.

Insbesondere diese Musette-Walzer verzaubern...

Wirst Du jetzt noch eine Reharmonisation des kleinen Hans erfinden, Frank?
 
Wirst Du jetzt noch eine Reharmonisation des kleinen Hans erfinden, Frank?

Wieso denn? War doch einiges dabei, was gut und verwendbar war und wurde ausreichend analysiert. Man konnte doch echt was von lernen oder
zumindest verdeutlichen.

Ich selbst hatte ja auch eine jazzige Reharmonisation ohne Tonalitätswechsel im Akkordeonforum vorgestellt. Die gefällt mir nach wie vor ganz gut.

Die war getragen von einer Art Walking Bass bei gleichzeitigem Akkordwechsel möglichst mit dem jeweiligen Basston als Grundton des Akkords.
Klingt jazzig aber schwierig darauf zu improvisieren wegen der häufigen Skalenwechsel. Muss man aber auch nicht unbedingt.
Als Ballade gespielt mit ein paar melodischen Schnörkeln aus dem Notenmaterial der Skalen klingt es glaube ich ganz gut.

Die "Methode Werner" ist tricky und klingt klasse und ein wenig nach "Latin Jazz" würde ich sagen. Muss man sich merken und mal hier und da
an anderen Stücken ausprobieren.

Würde es also erst einmal belassen auf diesem Stand. Aber wer daran weitermachen will, kann das ja gerne noch machen.
 
an Deiner Kunst hast teilhaben lassen ... Hörbeispiele, ich habe sie richtig genossen
ein seeehr (zu) großes Wort, aber ich freu mich.
vom Blues ... geprägt ... dass es auch anders geht
ich trenne das nicht so strikt, die Anfänge kennt ihr besser, mich hat Alexis Korner immer beeindruckt, bei Gershwin kreuzen sich später Blues und Klassik, und z.B. bei Ravel finden sich reichlich Bluesmerkmale. Im Grunde ist es (für mich), abgesehen von der (sozialen) Entstehungsgeschichte, einfach musikalisches Material.
noch eine Reharmonisation ... , Frank?
Frank hat sein Soll jedenfalls erfüllt :great:

allen vielen Dank für euer Interesse, ich bin echt gerührt :engel:

Werner
 

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