Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
  • Erstellt am
ich habe mir zuletzt in 2018 zeitgleich 3 Paulas gebaut. Body´s und Hälse , alles aus ein und derselben Bohle (Honduras-Mahagoni aus den 1960ern) Decke aus europ. Riegelahorn, aus ein und derselben Bohle, Griffbrett ostindisch Palisander. Alle Gitarren sind bis auf Farbgestaltung und Pickup´s, ggf. noch Potis mit Kondensatoren, also absolut baugleich, alle mit exakt der gleichen Hardware ausgestattet.
Auch ist bei allen der gleiche Leim, und Nitrolack, sowie die Lackauftragsmenge (Lackschichten) verwendet worden.
Da sollte man doch meinen, das sie zumindest "trocken" angespielt alle gleich klingen,- nö, das ist aber nicht ganz der Fall.
Ich habe die letzten 2 Jahrzehnte gut ein Duzend Paulas gebaut, und tatsächlich alle vom gleichem Stamm Mahagoni, z. T. sogar aus der gleichen Bohle, bei den Ahorndecken verhält es sich ebenso. Alle Gitarren haben einen fast gleichen Grundcharakter/Klangfarbe/Sustain - klingen trocken alle recht ähnlich- aber nicht so am Verstärker.

Nun, obwohl ich über 45 Jahre, als Tischler und Tischlermeister und Ausbilder im Handwerk gearbeitet habe, jetzt im Ruhestand, verfüge ich über fundierte Kenntnisse in Sachen Holz-, Holzwerkstoffe und auch in Oberflächenbehandlung-, und nein! ich bin kein gelernter Instrumentenbauer! Alle Kenntnisse darüber, hauptsächlich LesPaul´s, habe ich mir in mehr als drei Jahrzehnte angeeignet.
Ich weiß mittlerweile eine Menge darüber, bin aber nicht so vermessen zu behaupten, Spezialist für Paula´s oder sonst. E-Gitarren zu sein, - dass das verwendete Holz die Klangeigenschaften so gravierend beeinflusst, ob es ein toll klingendes oder "totes" Instrument ist/wird.
Von div. Abklopfgeräusche des Holzes nehme ich hier mal Abstand wobei ich niemanden die Fähigkeit zur Beurteilung des "Tonholzes" abstreiten möchte. Ich kann es jedenfalls nicht und verlasse mich mehr auf mein geschultes Auge auf Wuchs, Dichte, Richtung der Jahresringe und Art der Trocknung, bzw. der Ablagerung.

Trotzdem ist das hier ein wirklich interessanter und spannender Thread, mit sehr interessanten Beiträgen aus denen ich Nutzen ziehe und ziehen kann.

Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung, das ist gut so. Mich stören nur endgültige Behauptungen von so manch selbsternannten Kenner, Fachwissenden oder solche die es gerne sein wollen, von Profis oder sonst. Fachleuten.
Warum stört es mich? Meiner Meinung nach ist die Suche nach der "Wahrheit" genauso individuell wie die Tatsache, was den Klang an der Gitarre verändern kann.
Es gibt unbestreitbare Tatsachen die nicht nur wissenschaftlich belegt sind, jedoch sollte es doch keine Rolle spielen, ob z.B. die Schraube an der Mechanik den Sound um 0.5% beeinflusst, oder von mir das Holz einen Einfluss Faktor xy% hat. Wichtig ist allein die Tatsache, das sich etwas verändern kann.
Ist doch toll wenn ich daran glauben kann , wenn ein anderer PU, eine anderer Hals, ein anderer Steg, usw......... mein Spielgefühl zum positiven beeinflussen kann, meine individuelle Vorstellung vom perfekten Sound näher bringt.
Jeder hat doch seine "eigene Wahrheit" und eigenen Geschmack- darüber lässt sich auch bekanntlich streiten.
Vor allen Dingen es ist gut, das sich nicht alles wissenschaftlich beweisen lässt. Es lässt uns dadurch einfach mehr Spielraum für Veränderungen, für etwas Neues.

In diesem Sinne, toller Thread (y), 1000 Gitarren = 1000 Meinungen und noch mehr Experten. Lasst uns lieber rocken.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 15 Benutzer
- klingen trocken alle recht ähnlich- aber nicht so am Verstärker
Jetzt machst du uns neugierig.. hast du irgendwelche Vermutungen oder Theorien? Inkonsistenzen im Holz oder kleine Unterschiede bei der Form des Halses, Toleranzen bei der Elektrik.... ?
 
Das ist ja ein ganz seltsamer Fall. Akustisch also fast gleich aber über die PU deutliche Unterschiede?
 
Genau das ist es ja, was mich dezent nervt: Die Aussagen der Anti-Voodoo-Fraktion sind z. T. weitaus apodiktischer als die Ergebnisse von z. B. Zollner hergeben; mitunter weist dieser selbst darauf hin, dass seine Ergebnisse nicht allumfassend sind. Ihm ist also m. E. sehr wohl bewußt, dass er auch nicht immer alle Aspekte abdecken/erklären kann.
Trotzdem stricken sich einige aus einer 80-90%igen Evidenz einen 100%igen Beweis ihrer These und blenden alles andere konsequent aus.
Auf den Punkt gebracht.

Zollner will ich aber schon auch vorwerfen, dass er diese Zuspitzungen in seinem öffentlichen Auftreten in Videos etc. doch eher fördert, selbst wenn sie eigentlich nicht so ganz von den wissenschaftlich publizierten Ergebnissen gedeckt sind. Es gefällt ihm scheints schon, soviel Wirkung im populären Bereich erzielt zu haben, was einem Physiker sonst eher selten vergönnt ist.
Mir fällt dabei eine Music Man Axxis Super Sport ein, bei der die Tiefe E-Saite immer leblos war und schneller abklang, als die anderen Saiten.
Das ist nun gerade ein Beispiel, wo ich eher nicht ans Holz als Ursache denken würde. Wenn Sound, Attack oder Sustain insgesamt oder in ganzen Frequenzbereichen nicht passen, dann denke ich halt auch an was grundsätzliches, wobei ich auch da immer zuerst die Hardware checken würde.

Wenn eine einzelne Saite Probleme macht, und das über ihre ganze Länge, liegt es dagegen eher nahe, dass die Saite selbst eine Macke hat oder dass deren Aufhängung schuld ist, sprich etwas an der Bridge bzw. der einzelne Saitenreiter. In sofern sehe ich dieses Beispiel nicht unbedingt in Widerspruch zu meinem Ansatz.

Vielleicht muss ich in dem Zusammenhang nochmal loswerden, dass ich sehr wohl auch einiges an den Mythen und Verkaufsstrategien rund ums Holz kritikwürdig finde, und an anderer Stelle habe ich das auch schon oft genug deutlich gemacht.

Gerade meine eigene Erfahrung hat mich eher davon überzeugt, dass man über die Holzwahl zwar einigen Einfluss nehmen kann, aber teuer weder "besser" heißt, noch das es keine erhebliche Streuung in den Eigenschaften geben würde. Einfacher machts das nicht unbedingt. Aber auch wenn die Vorhersagbarkeit der EIgenschaften bei Gitarren für mich Grenzen hat, kann man die Treffsicherheit mMn schon um einiges erhöhen, wenn man auch das Holz in die Überlegungen einbezieht.

Gruß, bagotrix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Gerade meine eigene Erfahrung hat mich eher davon überzeugt, dass man über die Holzwahl zwar einigen Einfluss nehmen kann, aber teuer weder "besser" heißt, noch das es keine erhebliche Streuung in den Eigenschaften geben würde. Einfacher machts das nicht unbedingt. Aber auch wenn die Vorhersagbarkeit der EIgenschaften bei Gitarren für mich Grenzen hat, kann man die Treffsicherheit mMn schon um einiges erhöhen, wenn man auch das Holz in die Überlegungen einbezieht.
das ist auch meine Überzeugung. Letztendlich ist auch eine E-Gitarre ein akustisches Instrument. Wenn man diese eine E-Gitarre, mit der selben Konstruktion baut, aber aus verschiedenen Hölzern zusammen setzt, wird man klangliche Unterschiede hören, rein akustisch.
Deshalb, weil eine E-Gitarre im Prinzip eine akustische Gitarre ist mit einer dicken Decke, dem Body. Bei rein akustischen Gitarren, also Steelstring oder Nylon (klassische), spielt die Decke eine maßgebliche Rolle, die den Ton hörbar formt, Frequenzen wiedergibt.

Das Problem an der E-Gitarre sind die PU (das wurde schon sicher angemerkt?). Die PU kochen ihr eigenes Süppchen, können einer super klingenden E-Gitarre (rein akustisch), eine ganz andere Charakteristik aufdrücken.

Deshalb soll man rein akustische Instrumente mit guten/geeigneten Micros abnehmen, die den Frequenzgang abbilden und transportieren können. Die integrierten Tonabnehmer vieler akustischen Instrumente können das nicht. Der Unterschied von Tonabnehmersystem oder Mikrofon ist schon deutlich hörbar.

Man kann schlussfolgern, nur ein ausgewähltes Tonabnehmersystem, kann eine E-Gitarre "gut" klingen lassen, wieviel von der Eigenfrequenz des Tonholzes übertragen wird, bzw, übertragen werden kann, ist abhängig von dem PU-System.

Oder, weshalb kann eine günstige Gitarre mit mäßigen PU doch erwachsen klingen? Schwierig
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
*edit*
Das macht dir jedes bessere Multimessgerät mittlerweile.
Ja, entweder mit Gleichstrom oder mit 50Hz Netzfrequenz. So ein Tonspektrum ist ist glaube ich leicht anders.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Lies doch einfach mal, was ich geschrieben habe. Und dann versuche, es auch inhaltlich zu verstehen. Du gehst hier doch vollkommen an meinem Punkt vorbei. So macht das mit Dir, lieber Pascal, leider gar keinen Sinn. Ich bin dann raus :hat:.
Ich weiß nicht wer „Pascal“ ist, ich jedenfalls nicht. Aber möglicherweise hast Du nicht mal meinen Namen gelesen. Draußen ist kalt! 🥶
 
Jetzt machst du uns neugierig.. hast du irgendwelche Vermutungen oder Theorien? Inkonsistenzen im Holz oder kleine Unterschiede bei der Form des Halses, Toleranzen bei der Elektrik.... ?
natürlich habe ich so einige Vermutungen.
Bei einer der dreien hatte ich zunächst den Steg und das Stoptail von Schaller drauf. Eigentlich nichts schlechtes, aber irgenwie klang sie aber "leblos", weniger Obertöne und vielleicht träger in der Ansprache, fast ein wenig "mulmig",- weiß nicht wie ich beschreiben soll. Also wechselte ich , wie bei den anderen schon verbaut den Steg und das Stoptail von ABM. Ja, es wurde etwas besser, "Spritziger, dynamischer mit etwas mehr Obertöne, dabei klarer ", unverstärkt kam ich der Sache etwas näher. Jedoch hatte ich von der ganzen ABM-Geschichte etwas mehr erwartet. Da aber noch immer nicht zufrieden damit war, fertigte ich einen neuen Knochensattel an, was aber zugegeben nichts brachte.
Also beließ ich erst mal dabei und widmete mich der Elektrik und damit den verstärkten Klang. Da sie mich im Gegensatz der anderen zwei nicht wirklich überzeugen konnte, besonders der Hals-PU gefiel mir nicht, war mir zu mulmig. Verbaut war ein Gibson BB 1, am Steg Gibson Classic 57, CTS Potis, 50´s Wiring, 0.22 Kondensatoren.
Also wechselte ich die Potis gegen Vintage Audio Taper , am Hals 538 kOhm, Steg 485kOhm, Kondensatoren BumbleBee 0.15 Hals, 0.22.Steg, wieder 50´s Wiring. Insgesamt war eine deutliche Änderung, klarer, offener und vorallendingen am Hals-PU viel weniger "mulm".
Das gefiel mit alles schon mal ganz gut,- bis im letzten Jahr. Da zog ich einen Wechsel der PU´s vor und riskierte mal die Investition von den doch etwas teuren Custombucker als Set. Da ich inzwischen mehrere Paulas mein Eigen nennen kann habe ich mit verschiedenen PU`s bestückt. Da sind zwei Sets von Leosounds, Mehrere Classic 57er und verschiedene BB 1+2, sowie ein Set von Rockinger. Da es zum großen Teil PAF-Typen sind, ist eine gewisse Ähnlichkeit gegeben. Alles in allem sind es großartige PU´s, sodass die Custombucker nicht nötig waren. Ja, ich bin verrückt und glaube an etwas, was vielleicht andere Voodoo nennen. Naja, auf jeden Fall haben diese Custombucker etwas mit der besagten Gitarre gemacht was ich selbst zunächst nicht glauben wollte. Vielleicht liegt es auch an den Lötstellen oder an der akkurateren Verkabelung, am Lötzinn, oder einfach an meiner Psyche die mir glauben schenken will,- so teure PU´s müssen einfach besser klingen.
Nein, im Ernst, die PU´s sind schon echt toll und liefern mir genau das, so wie ich es mir gewünscht habe, glockiger Klang Hals ohne Mulm und auch Steg schön rund, ja, schreien kann der auch, aber alles irgendwie "süßlicher". Nur HiGain wollen die nicht, dann pfeifts- das brauche ich auch nicht.
Von der ersten bis zur letzten Modifizierung sind es immer nur ein paar (kleine) Schritte, und jeder Schritt schmeißt dich etwa zurück oder auch nach vorn- jenachdem.

Am heftigsten war es aber erst vor ein paar Wochen. Ich wollte den Hals und das Griffbrett etwas optimieren,- also Krümmung neu einstellen und Bünde abrichten und polieren.
Ich bemerkte, dass die Stellschraube des Trussrods nicht richtig fest war, es rappelte aber auch nichts, - also zog ich sie erst einmal an, ca 1/2 Umdrehung. Dadurch war der Hals zwar etwas zu gerade was ich aber über Abrichten kompensieren konnte, aber die Gitarre war plötzlich total anders,- insgesamt klingt sie jetzt viel heller, spritziger, viel direkter in der Ansprache , mehr Obertöne und hat noch etwas an Sustain gewonnen,- und ja, es macht sich auch am Amp bemerkbar. Nur wegen neue Saiten? Nein das ist es defintiv nicht.
Nach dieser Aktion habe ich meinen gesamten Paulabestand überprüft und die Hälse bezüglich der Spannung des Trussrod optimiert. Für meine Teil gilt, das die richtige Einstellung des Gitarrenhalses, und vor allen des Trussrods mehr bringt als so manch andere Modifikation.
Da habe ich drauf gewartet mit den Toleranzen:)
Klar habe ich kleine Fertigungstoleranzen bei meinen Instrumenten,- ist ja auch Handwerk, auch wenn so einige Arbeitsschritte (Halstasche usw.) maschinell gefertigt wurden.
Bei gleicher Konstruktion und Herstellung mit gleichen Schablonen und Maschinen und größter Passgenauigkeit halte ich gravierende Einflüsse in Klang und Güte zwar für vernachlässigbar, aber nicht ganz ausgeschlossen.

Meine Erkenntnis dieses gesamten Threads ist: irgendwie hat jeder mit seiner These recht. Ein Teil kommt ohne das andere nicht aus,- und ein Teil verändert das andere.
Es gibt kein: es liegt nur an "A" oder "B". Auch wenn jede Veränderung oder Modifikation noch so gering oder auch nur von so geringer Bedeutung ist, hat sie mehr oder weniger Auswirkung auf den gesamten Klang des Instruments,- auch die Auswahl der Hölzer kann man dabei nicht einfach außer Acht lassen.
Irgendwie gibt es doch "Tonhölzer" .
So, nun steinigt mich.

Grüße:rock:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Natürlich haben auch maschinell gefertige Teile Toleranzen, deswegen schrieb ich ja das ALLE Teile Toleranzen haben. Niemand und auch keine Maschine kann perfekt arbeiten.

Normal gleicht sich das über die vielen Toleranzen ziemlich aus, aber es gibt Fälle wo man extrem nahe am Wunschwert landet und Fälle wo sich die Toleranzen in schlechter Richtung addieren. Ich könnte mir damit die leichte Streuung bei günstigen Instrumenten gut erklären und wieso sie bei teuren kleiner wird. Da wird natürlich genauer hingeschaut ob Teile die Toleranzen ausreichend erfüllen und das sie sich nicht negativ addieren. Gutes Beispiel dafür ist die Ariane mit der das James Webb Teleskop gestartet wurde. Es war die beste Ariane, die je gebaut wurde: jedes Teil wurde selektiert nach niedrigsten Toleranzen.
 
Letztendlich ist auch eine E-Gitarre ein akustisches Instrument.
Das war eher nicht die Idee bei der Entwicklung der Solidbody.

Da ging es darum, die Probleme eines akustischen Instruments bei der elektrischen Klangerzeugung, das Feedback, möglichst effektiv zu vermeiden.

Tonholz erzeugt den Klang selbst. Da ist der Klangkörper das, was letztendlich der Speaker bei der E-Gitarre ist.

Bei der Solidbody wurde der Schritt vom Tonholz zum Konstruktionsholz vollzogen.

Den radikalsten Schritt ist dabei ursprünglich Leo Fender gegangen, der sich von den klassischen Klanghölzern des Gitarrenbaus weg den Hölzern zugewandt hat, die aus der Tischlerei kommen und eher größtmögliche Stabilität bei guter Verfügbarkeit verspachen.

Die Aussage, das die E-Gitarre letztendlich ein akustisches Instrument ist, ist ja die Grundlage des "Tonholz"-Mythos.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 4 Benutzer
Tonholz erzeugt den Klang selbst. Da ist der Klangkörper das, was letztendlich der Speaker bei der E-Gitarre ist.
Ooops, das ist mir etwas zu kurz. Das Holz erzeugt den Klang nicht selbst, sondern dahinter steht erstmal ein "Anreger", im Regelfall der Spieler, der irgendwas mit 'ner Saite macht. Was daraus über verschiedene Zwischenetappen als Schallwellen in der Luft ankommt, ist durch sehr verschiedene Details der Konstruktion bestimmt, die das Gesamtsystem ausmachen. Bei der elektrischen gibt es dann eben noch ein paar mehr Komponenten dazwischen. Und Amp + Speaker entscheiden - durch eine Verzerrung / Beschränkung des Frequenzgangs - natürlich auch darüber, was ich insgesamt von diesem System hörbar mache. HiGain-Humbucker, Verzerrer und Mittenbrett sind etwas anderes, als bspw. ein möglichst linearer (magnetischer) Sunrise PU an einer akustischen Lowden (Richard Thompson), bei der die Saiten ja auch nur über den PU abgenommen werden.

DAS wäre vielleicht mal ein Vergleich: Den Sunrise-PU (ich habe leider keinen) in mehrere Bretter eingebaut...
Den radikalsten Schritt ist dabei ursprünglich Leo Fender gegangen, der sich von den klassischen Klanghölzern des Gitarrenbaus weg den Hölzern zugewandt hat, die aus der Tischlerei kommen und eher größtmögliche Stabilität bei guter Verfügbarkeit verspachen.
Ach, was sind die "klassischen Hölzer" des Gitarrenbaus? Das von Leo viel eingesetzte Erle gab und gibt es auch für Hälse (lange Zeit, bevor Hog und Cedro den Markt dominierten), Ahorn und Obstbaumhölzer wurden auch genutzt (Hälse, Korpusse, Griffbretter), genau wie Birke (bspw. bei Levin). Nur Esche war / ist halt selten bei akustischen Gitarren.
Die Aussage, das die E-Gitarre letztendlich ein akustisches Instrument ist, ist ja die Grundlage des "Tonholz"-Mythos.
Ach, das sehe ich pragmatischer: Der Mythos wurde - so scheint es mir nach fast 50 Jahren Marktbeobachtung - "geboren", um irgendwelche Hypes zu begründen und damit auch die Preise in die Höhe zu treiben, entweder wirklich bewusst ("coole Idee, den Verlauf Verkauf anzutreiben...") oder auch unbewusst ("die klingen verschieden, das schwerste am Instrument ist der Body, also ...").
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denke manchmal der "Herr Dr. Z., hat einfach den "Fehler" gemacht (wenn man es denn so nennen möchte ;-)) dem Body eine "im Grunde zu vernachlässigende Rolle" zu bescheinigen.

Wenn man das nur auf den Anteil, unter der Berücksichtigung aller klanglichen Komponenten bezieht, dann mag das ja rein rechnerisch auch so sein. Prozentual vielleicht wenig, klanglich aber deswegen vielleicht ja doch nicht unwichtig.

Mit der Brille eines Physikers und im gesamten Kontext mit der "Physik der E-Gitarre", sieht man das vielleicht auch ein bisschen anders, bzw. formuliert das viellicht ach anders.

Nebenbei bemerkt, spielt er aber auch seit vielen Jahren selbst und ist daher sicher kein reiner Theoretiker.

Interessant fand ich auch seine Demonstration mit der "MDF-Gitarre". Wobei diese Demonstration jetzt erstmal nicht wirklich wissenschftlich war, aber zumindest recht eindrucksvoll demonstriert, das das zusammengeklöppelte Ding zumindest gar nicht mal so völlig doof klang. ;-) Daraus "kann" man dann, wie ich selbst finde, schon auch ableiten, dass das Holz allein, in der Tat nicht den allergrößten Einfluss im Zusammenspiel aller Komponenten haben kann.

Daraus wird dann aber schnell, "das Holz ist völig egal" und schwupps, schon gehen einige ab wie ein Zäpfchen. ;-)

Mir selbst ist das Holz, zumindest im Sinne seines klanglichen Anteils, allerdings wirklich "egal", sofern die Gitarre insgesamt meinen klanglichen Vorstellungen entspricht, oder mich vielleicht auch einfach irgendwie positiv "überrascht" und (ganz subjektiv) klasse klingt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Bei der Solidbody wurde der Schritt vom Tonholz zum Konstruktionsholz vollzogen.

Den radikalsten Schritt ist dabei ursprünglich Leo Fender gegangen, der sich von den klassischen Klanghölzern des Gitarrenbaus weg den Hölzern zugewandt hat, die aus der Tischlerei kommen und eher größtmögliche Stabilität bei guter Verfügbarkeit verspachen.

Die Aussage, das die E-Gitarre letztendlich ein akustisches Instrument ist, ist ja die Grundlage des "Tonholz"-Mythos.

Interessant fand ich auch seine Demonstration mit der "MDF-Gitarre". Wobei diese Demonstration jetzt erstmal nicht wirklich wissenschftlich war, aber zumindest recht eindrucksvoll demonstriert, das das zusammengeklöppelte Ding zumindest gar nicht mal so völlig doof klang. ;-) Daraus "kann" man dann, wie ich selbst finde, schon auch ableiten, dass das Holz allein, in der Tat nicht den allergrößten Einfluss im Zusammenspiel aller Komponenten haben kann.

Ich finde, dass sind zwei völlig verschiedene Argumentationsansätze.

Während der eine für mich aufgrund der Geschichte einen nachvollziehbaren Erklärungsansatz bietet, hampelt bei dem anderen jemand mit einer MDF Platte rum, um einem irgend etwas beweisen zu wollen.

Mit dem Ansatz, den @Volkri über die Geschichte von Leo Fender wiedergibt, kann ich gut leben, weil das für mich Sinn ergibt.

Wie aber Zollner, mal böse gesagt, sich zum Affen macht, nur um mir zu zeigen, dass ich angeblich irgendwelche Halluzinationen habe und irgendwelchem Humbug glaube, finde ich schon ziemlich arm.

Wobei ich Zollner in der Sache gar nicht mal so sehr ins Gericht nehmen will. Viel schlimmer finde ich, dass, wie @bagotrix schon sagte, er halt so eine bestimmte Klientel mit seinen "wissenschaftlichen Beweisen" füttert, die einen dann, z.T. auch mit Häme, wie einen "Bekloppten" hinstellt. Das finde ich schon ziemlich daneben.
Zollner will ich aber schon auch vorwerfen, dass er diese Zuspitzungen in seinem öffentlichen Auftreten in Videos etc. doch eher fördert, selbst wenn sie eigentlich nicht so ganz von den wissenschaftlich publizierten Ergebnissen gedeckt sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
...Spielt mal wieder ne Runde🙂

Ohne persönlichen Bezug zitiere ich mal von vor sieben Jahren ;):
...meint Ihr nicht, dass es so langsam genug ist, mit immer wieder seitenlangen statements inkl. ständig gegenseitig unterstellter Missachtung/Falschzitierung des jeweils Gesagten diesen Thread "aufzumischen"? Das Thema inkl. der bis zum Erbrechen bereits im MB durchgekauten "Zollner-Elaborate" sucht uns sowieso überall und ständig heim. Man kann ja an diesem sicherlich polarisierenden Thema entlang plaudern, aber dieses ständige Vermitteln eines Anspruchs auf das letzte und insbesondere gültige Wort kommt irgendwie weniger gut :engel:.
LG Lenny (für die Moderation)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
@Aynsley

Ja, danke! Hast recht!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...

Wobei ich Zollner in der Sache gar nicht mal so sehr ins Gericht nehmen will. Viel schlimmer finde ich, dass, wie @bagotrix schon sagte, er halt so eine bestimmte Klientel mit seinen "wissenschaftlichen Beweisen" füttert, die einen dann, z.T. auch mit Häme, wie einen "Bekloppten" hinstellt. Das finde ich schon ziemlich daneben.
+1

Meine Rede...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
… wobei eben die Worte „Häme“, „Klientel“, „bekloppt“, „füttert“ hier nicht weiter führen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der finnische Physiker Jarmo Lähdevaara hat 2014 ein Buch veröffentlicht, "The Science of Electric Guitars and Guitar Electronics", ein Standardwerk sozusagen. Darin schafft er es 6 - in Worten: Sechs - Mal das Wort "Holz" zu erwähnen. Einmal als Isolator und fünf Mal für die Messung der Saitenschwingung. Die Saite wurde dazu nämlich auf einen Holzblock gespannt, "a sturdy piece of wood". Nicht einmal die Holzart hat er angegeben, der Mann muss wirklich keine Ahnung haben!
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 5 Benutzer
Ooops, das ist mir etwas zu kurz.
Jepp, mir eigentlich auch.
Den Rest habe ich mal vorausgesetzt, weil ich wirklich nur "kurz" meinen Denkansatz schildern wollte, da mich ein einzelner Satz getriggert hat.
Ich ohrfeige mich schon immer innerlich, dass ich in diesem Faden überhaupt mitlese.
Eigentlich müsste ich mich auf meinen nächsten Gig vorbereiten.
Ist so ein bisschen wie bei einem Verkehrsunfall😬
ja quasi das "Einstiegsholz" bei Fender, das war meine Intention.
Von daher erstmal danke für deine weitergehenden Ausführungen.

Mir ging es nur um einen Grundgedanken, den ich kurz einwerfen wollte.
Ansonsten versuche ich weiterhin, wahrscheinlich erfolglos, an diesem Thread vorbeizulesen😉
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben