MIII für Jazz-Musik?

  • Ersteller chris.jaeger
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Kurz dazu:
Wo es genau herkommt mit der 7-Schreibweise müsste man genau recherchieren.
Wie schon gesagt, ist das eher eine Art Gewohnheit, die man nie geändert hat.

Vor Jazzzeiten war der Dom7, auch bei Doppel- und Zwischendominanten in aller Regel die kleine 7. weil sie die Spannung der Dominantterz (=Leitton) nochmal verstärkt hat.
Daher hat man bei Moll die Dominantterz auch oft verdurt, also groß statt klein gespielt.
Wie auch immer, bedeutete die 7 in frühen Zeiten normalerweise die kleine 7 der jeweiligen Dominante, da sie Gleitton auf die folgende Tonikaterz ist.
Es gab offenbar so wenige Fälle, in der die große 7 in einem Akkord gespielt wurde, dass man eher diesen seltenen Fall gesondert bezeichnet hat als ständig b7 zu schreiben.

Heute ist es halt so, dass
Bei Akkorden die über die 7 gehen (9/11/13) mehr oder weniger die kleine 7 mitgedacht ist.
Beim Nonenakkord wird sogar die kl 7 mitgespielt, obwohl nur z. B. C9 dasteht. (C-E-G-bB-D). Will man keine kl 7 drin haben, muss das extra notiert werden.
Das ist ebenso eine Abkürzung, damit man nicht ständig C7/9 schreiben muss …

Man muss lediglich aufpassen, wo solche Vereinbarungen auch wirklich gemeint sind.
Nicht selten gibts da Unstimmigkeiten 🤣
 
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Will man keine kl 7 drin haben, muss das extra notiert werden.
Wie notiert man das? Irgendwie komm ich nicht drauf, ob mir das schon mal untergekommen ist ...
Ich glaube, ich habe mir dann C2 aufgeschrieben, aber das ist bestimmt nicht Standard.
 
Man schreibt dann add9 dazu, statt nur 9.

bsp: c add9 = CEGD

Dann fällt mir noch so eine Regel ein:
Wenn es mehr als 4 Stimmen sind, ist die Quinte optional. Also C9 wäre so ein Fall. Oder C9/#11 - dann kann man das G weglassen

Die Akkordschreibweise war tatsächlich ein eigenes ausführliches Thema innerhalb Tonsatz am Kons.

Auch gibts oft verschiedene Schreibweisen für ein und dasselbe. Das kommt durch die ganze Lead-Sheet- Schreiberei :D

Ich schreib mir oft eigene Symbole farbig drunter in solchen Fällen, die ich gewohnt bin - lach
 
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Bin gespannt wie es weiter geht.
In Übung 1 habe ich meine linke Hand an die Spielrichtung im Jazz gewöhnt, in Übung 2 habe ich weitere Akkorde und den Turnaround angeschaut. Wir wissen, dass wir bei Tonika-, Dominant- und Subdominant-Akkorden auf dem MIII die Reihen wechseln, während wir beim Turnaround zunächst nach unten gehen. Nun sind alle 12 Töne im Spiel.

Bevor es weitergeht, automatisieren wir die Akkordwechsel. Außerdem verstetigen wir das Tempo. Das geht am besten mit einem Backing-Track. Die Akkordfolge, die wir uns angeschaut haben, können wir in Übung 3 weiter verwenden. Bei mir klingt das dann so:



Hier noch der Backing-Track für eigene Versuche:

 
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Wer ist eigentlich "Wir" - machst Du das mit Schülern zusammen?
 
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Wer ist eigentlich "Wir" - machst Du das mit Schülern zusammen?
Nö, ich habe gerade keine Musik-Schüler am Start, hoffe aber, dass das Zeug jemand jetzt oder in Zukunft probiert und dass "Wir" dann korrekt ist. Zumindest war das bei den anderen Tutorials der Fall. Ich bin selber mein bester Schüler. Ich stolpere über jeden Fallstrick in dem Projekt, fliege auf die Nase und stelle mir gerne Fragen, ob man so etwas vermeiden oder besser machen kann. So komme ich mit meinem Alter Ego ins Gespräch und schreibe die Ergebnisse dann auf. Und wenn ich dann "wir" sage, fühle ich mich nicht so alleine. Ist in etwa so wie Linus mit seiner Schmusedecke.😳;)
 
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@chris.jaeger
Hallo, Chris
Ja, ich weiss, das ist Lichtjahre her und vielleicht hast Du Dich doch von der Komplexität dieses Genres abschrecken lassen …
Aber Du warst vor kurzem hier im Forum, Du bist Tiroler ( wie mein Grossvater) und mit Jazz sicher ein Exot in Deinem musikalischen Umfeld, wo bestenfalls „Alpenrock“ noch eine Chance hat. Auch ich bin mit „Holzhackerbuam“ u.ä. aufgewachsen.
Ich möchte Dich einfach fragen, wie es Dir mit Jazz auf Knopf ergangen ist. Ich selbst spiele ( auf Tasten( seit kurzem fest in einer französischen JazzCombo. Denn auch dort war weit und breit kein Akkordeonist aufzutreiben , auch nicht einmal für den typischen französischen “Manouche“ Swing -Jazz à la Django Reinhardt. Und das trotz so Wahnsinns-Musikern wie Ludovic Beier oder auch dem blinden Marcel Loeffler - Beide Knopf (yt vids!)
Schreib mal etwas, bitte.

P.S. ich, der digitale Idiot, habs wie oft versucht, krieg aber die voreingestellte Fettschrift nicht weg.
 
Grund: Formatierung
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Ich kann links Rootless Voicings spielen. Freilich bestanden diese bislang aus Terz und Septim. Nun sollen Colortones dazu kommen, also ergänzende Töne, die einem Akkord Farbe verleihen.

Beim Proben hat sich herausgestellt, dass das ein großer Schritt ist. Immer wieder griff ich daneben. Das liegt daran, dass diese Dreiklänge in „meinen“ Barockstücken nicht vorkommen. Außerdem muss ich drei Töne gleichzeitig verschieben. Vielleicht gibt es auch weitere Gründe, warum das etwas schwerer ist. Dann würde ich mich freuen, wenn ihr sie kurz benennt. Ich käme in diesem Fall weniger ungeschickt vor. Ich gehe aber davon aus, dass dieses Schicksal alle Leute ereilt, die auf dem MIII jazzen wollen.

Kann man dieses Jazz-Joga etwas vereinfachen? Ja, das geht. Dafür benutzen wir die eingebaute Hilfe des MIII. Im C-Griff sind die Töne fis und c markiert – entweder vertieft oder geriffelt. Also wählen wir diesmal eine Abfolge aus drei Akkordeon, wo diese Töne vorkommen, so dass wir spüren, was wir tun. Wir spielen einen Blues in D und benutzen die Akkorde D7#9 (gelb), G13 (orange) und A7#5 (rot). Diese Akkorde sind im Jazz sehr häufig. Hier liegen sie auf dem MIII:

Griffbrett -Colortones.jpg
Wie man sieht, kann man den gelben Akkord einfach verschieben und kommt zum orangefarbigen. Trickier ist der Wechsel zwischen Orange und Rot und Gelb und Rot. Aber wenn man's kann, kann einen so leicht nichts mehr erschüttern, weil die Bewegung so ähnlich bei anderen Stücken oder Tonarten immer wieder vorkommt.

Und so kann Übung 4 klingen, wenn man zwei oder drei Wochen rumprobiert:

 
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Guten Morgen Bernnt,

schon bewundernswert, wie weit Du inzwischen auf dem MIII gekommen bist , nicht nur im Jazz !
Deine Anfänge liegen ja nicht mal so lange zurück . Erstaunlich auch , wie konzeptionell Du dabei vorgehst.
Ich fürchte leider, auf Deinem selbst reflektierenden Weg zur freien Improvisation der linken Hand bist Du gerade sehr allein unterwegs.
Ich habe extra nicht "im Bass" geschrieben, weil Du die linke Hand nicht so benutzt. Im Gegenteil : sie spielt frei mit Colortones , die Rechte steuert
kurze Akkordfolgen ein . Das ist natürlich ein anderer Ansatz , als sich z.B. den Walking Bass aus Kontrabass-Literatur aufzutun.
Im Grunde übst Du Akkordeon in vertauschten Rollen, bzw. vertauschten Seiten. Man kann jetzt schon, rein vom Hören nicht mit Sicherheit sagen, welche Hand was spielt.
Kritiker könnten Dir jetzt vorwerfen , daß Du auf dem Standartbass schneller zu diesem Sound gekommen wärst : rechts improvisieren - links Akkorde.
Irgendwann ist aber wahrscheinlich Deine linke Hand im Melodiebass annähernd so beweglich wie die Rechte.
Das eröffnet dann noch mal ganz andere Möglichkeiten im Jazz , bis hin zum Dialog zweier gegeneinander imrovisierter Stimmen !
Das ist natürlich ein hoch gestecktes Ziel !


Ich bleibe derweil lieber bei meinen Notenarrangements , natürlich ein ganz anderer Ansatz ...
Da es natürlich keine Noten für MIII Jazzakkordeon gibt , suche ich bei anderen Instrumenten.
Ein Vorteil gegenüber dem Klavier ist mir noch aufgefallen, der bei Dir auch eine Rolle spielt :
Die Lage der verwendeten Töne ist nicht zwangsläufig auf 2-3 Oktaven verteilt !
Beim Klavier spielt die linke Hand eher im Bass, schon allein, weil die Rechte in den oberen Lagen zwangsläufig im Weg ist.
( es gibt natürlich Ausnahmen , auch in der Klassik , mit Übergreifen einer Hand etc, bla bla....).
Beim Akkordeon mit Melodiebass begegnen sich die Hände in der Regel nicht .
Manchmal ist es ganz reizvoll , den Klang zu verdichten , indem man die für Klavier gesetzte linke Hand ,
oktaviert , sodaß beide Hände dichter zusammen spielen. Das ergibt sich auch, wenn man Noten fürs Akkordeon
arrangiert, die eigentlich für zwei Soloinstrumente angelegt sind.
 
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Man kann jetzt schon, rein vom Hören nicht mit Sicherheit sagen, welche Hand was spielt.
Yupp, genau das gefällt mir. Das ist ja bei einem Klavier auch nicht anders. Dennoch spiele ich bisher links nur Akkorde - und zwar in weiten Lagen. Sie klingen anders als auf einem Standardbass-Instrument, weil sie nicht terzgeschichtet sind. Rechts spiele ich nur einstimmige Melodielinien.

Das eröffnet dann noch mal ganz andere Möglichkeiten im Jazz , bis hin zum Dialog zweier gegeneinander imrovisierter Stimmen !
Das ist natürlich ein hoch gestecktes Ziel !
In der Tat, das geht, wäre aber ein hoch gestecktes Ziel. So verrückt es klingen mag: Mein Vorbild ist Bach, der schafft es einstimmige Linien als Melodie, Begleitung und Bass einzusetzen. Hör Dir mal dazu das Gavotte en Rondeau von der Violin-Partita Nr.3 an (BWV 1006). So ähnlich zu jazzen, stelle ich mir leichter vor.🤣🤣;)

Die Lage der verwendeten Töne ist nicht zwangsläufig auf 2-3 Oktaven verteilt !
:)

Da es natürlich keine Noten für MIII Jazzakkordeon gibt , suche ich bei anderen Instrumenten.
Das ist definitiv ein Weg, der gut funktionieren kann. Vielleicht wird man aber blind für die einzigartigen Möglichkeiten des Akkordeons. Welche das sind, muss ich erst noch herausfinden. Mal gucken, wie der Weg weiter geht und ob ich irgendwann bei einer Improvisation lande, die eben nicht auf einem anderen Instrument geht.
 
Für den Jazz-Blues braucht man Standard-Akkorde. Darum geht es in Übung 5:

F-Blues mit Jazz-Akkorden.png


Im ersten Moment erschrickt man. So viele Akkorde: F13, Bb9, F7#5, Bdim7, A7#5, D7#9, Gm7, C9, G13, C7#9. Wie soll man denn das lernen? Greift man sie auf dem Konverter, macht man eine erstaunliche Entdeckung: Es kommen nur vier Griffmuster vor! Und von denen kennen wir schon zwei.

Welche Griffmuster gibt es? Diese:

Griff 1: 13er oder 7#9er. So sieht F13 aus:
F13.png

Griff 2: 9er oder 7#5er. Zum Beispiel Bb9:
Bb9.png

Griff 3: dim7. Bdim7:
Bdim7.png

Griff 4: m7. Gm7:
Gm7.png

Ich habe die Griffmuster im pdf-Anhang mit diesen Farben unterlegt. So kann man sie leichter identifizieren. Es fällt auf, dass sie nur Tonmaterial aus zwei benachbarten Reihen enthalten. Das ist schön so. Durch einfaches Verschieben werden die Akkordfolgen in anderen Tonarten einsetzbar.

Um einen einfachen Zugang zum Stück zu finden, spiele ich zunächst einmal F13 und Bb9 abwechselnd in Vierteln, bis der Wechsel klappt. Dann nehme ich mir den Turnaround in den letzten beiden Takten des Blues vor. Die Bewegungsrichtung ist gleich wie bei Übung 2. Nur bewege ich halt drei statt zwei Finger. In Takt 4 könnte es sein, dass man es bequemer findet, einen alternativen Griff zu verwenden. Ausprobieren! Ich habe ihn so geschrieben, weil ich Griffmuster automatisieren möchte. Das Ziel besteht darin, die Akkordfolge zu lernen und schließlich zu einer vorbereiteten Sound-Datei zu spielen. Dort spielt ein Klavier die Akkorde mit. Liegt man falsch, hört man das sofort. Hier die Sound-Datei:



Improvisieren tun wir bei Übung 5 noch nicht. Wir fuchsen uns erst mal in die Abfolge der Akkorde rein.
 

Anhänge

  • F-Blues mit Jazz-Akkorden.pdf
    33,1 KB · Aufrufe: 84
  • F-Blues mit Jazz-Akkorden - bunt.pdf
    157,7 KB · Aufrufe: 69
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Wir stellen fest, dass das in Takt 7 bestimmt ein F7 13 Akkord sein soll, also korrigieren wir E zu Eb.

Ansonsten Hut ab, dass Du das hier so schön dokumentierst.
Vielleicht findet sich ja noch jemand, der das Projekt mitmacht.
 
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Wir stellen fest, dass das in Takt 7 bestimmt ein F7 13 Akkord sein soll, also korrigieren wir E zu Eb.
Du hast echt Adleraugen, @opa_albin. Vielen Dank für die Rückmeldung und deine Unterstützung. :great: Jetzt musst Du es nicht mehr korrigieren. Ich hab zwar etwas am Taktstrich geknabbert, aber das Notenbild passt jetzt hoffentlich.:)

Vielleicht findet sich ja noch jemand, der das Projekt mitmacht.
Ja, das würde mich auch freuen. Es wäre schön, wenn ich noch weitere Anregungen bekommen würde. Mich würde auch interessieren, ob wir alle bei denselben Herausforderungen ins Schnaufen kommen. Dann könnte man eventuell den ein oder anderen Schritt vorsichtiger nehmen.

Bisher bin ich aber zufrieden. Ich habe in den letzten Tagen gelernt, dass manche Jazz-Akkorde gleich klingen und dennoch etwas völlig Unterschiedliches sind, je nachdem von welchem Grundton aus man die Sache betrachtet. Dass sich ein Jazz-Blues von 10 Akkorden dann auf vier Griffe reduzieren lässt, hätte ich nicht gedacht.
 
Bisher bin ich aber zufrieden.
Das ist super. Ist schließlich die Hauptsache, dass es Dir selber Spaß macht.

Es wäre schön, wenn ich noch weitere Anregungen bekommen würde. Mich würde auch interessieren, ob wir alle bei denselben Herausforderungen ins Schnaufen kommen.
Da kann ich Dir leider nicht helfen ... meine Prioritäten liegen noch ein paar Jahrzehnte woanders, bevor ich mich mit Jazz auf MIII beschäftigen kann ;) oder MIII überhaupt anzufassen. Mein erstes Ziel für MIII wäre dann wahrscheinlich erstmal, einen walking bass zu spielen.

Vielleicht gibt es ja im englischsprachigen Raum auch Interessenten für Dein Projekt... oder Leute, die sowas schon machen ... falls Du wirklich ein "Gegenüber" brauchst ... nur so ein Gedanke.
 
hallo @Bernnt
vielen dank fürs einstellen, (ich bin der ex-mlll, dem du mal dein lehrwerk zur verfügung gestellt hast) und kann diesen post fürs klavier gut brauchen. ist eine schöne herausforderung, vor allem rootless ist für mich noch ungewohnt, aber wie gesagt gut zum üben, im hinblick auf eine kleine jazzcombo mit kontrabass und percussion. hier kannst du auch schön die vorteile von knopf geniessen, fürs klavier sind ja wg. schwarzen tasten jeweils andere fingersätze nötig, bin auch gespannt, ob du was zum thema skalen später fürs improvisieren dazu einstellst, wenn die basis akkorde in der linken hand funktionieren. merci und grosses kompliment für deine fortschritte!
 
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