McCoy
HCA Jazz & Piano
Wie soll man sich denn das vorstellen: als Buchstaben in der Hand? Wenn Du das so als Kind gelernt hast, daß Du jedem Finger einen Ton zugeordnet hast, dann ist das natürlich tödlich für das Notenlesen.Zumal ich die Tasten der Klaviatur bereits in der Kindheit als Buchstaben in der Hand abgespeichert hatte.
Das scheint mir eine sinnvolle Strategie zu sein. Wenn man zunächst ein paar Eckpunkte lernt, hilft das. Z.B. zuerst die Töne wissen, die durch die Schlüssel angegeben werden (der Baßschlüssel ist ein F-Schlüssel, der Violinschlüssel ist ein G-Schlüssel).Manchmal denke ich, daß genau dies die richtige Basis wäre - die Note nicht zu benennen, sondern direkt auf der Klaviatur anzuschlagen.
g und f:
Auf der zweiten Hilfslinie über dem Vioinschlüssel und auf der zweiten Hilfslinie unter dem Baßschlüssel ist ein c.
auf der ersten Hilfslinie unter dem Violinschlüssel und auf der ersten Hilfslinie über dem Baßschlüssel ist ein c.
Des weiteren sind noch c's in den Zwischenräumen, die sind im Violin- und im Baßschlüssel gewissermaßen gespiegelt.
Dann solltest Du auf der Tastatur zunächst alle 5 Tasten wissen, die den 5 Linien entsprechen, Die ergeben im Violinschlüssel z.B. einen Em7-Akkord, um Baßschlüssel einen G7-Akkord. Spiele diese Akkorde und übertrage die Linien in der Vorstellung auf die Tasten.
Grundlagen in Harmonielehere sind von großem Vorteil, wenn man sie praktisch am Klavier lernt und nicht rein theoretisch ausschließlich in Büchern.
Du mußt lernen, wie Akkorde, wie Dreiklänge und ihre Umkehrungen aussehen. Wenn Du ein Wort liest, liest Du ja auch nicht jeden Buchstaben einzeln und baust das danach zusammen. In der Musik ist das ähnlich. Akkorde, Tonleitern, Arpeggien etc. liest man nicht Ton für Ton, sondern im Gesamten.Sind in einem Takt mehrere Mehrklänge (3- oder 4-Akkorde), sind sogar mehrere Takte vorbei, bis ich diese Noten entziffert habe.
Beispiel:
Einen Dreiklang in der Grundstellung nenne ich oft Schneemannakkord: 3 Kugeln übereinander.
Die erste Umkehrung hat oben eine Lücke:
Die zweite Umkehrung hat unten eine Lücke:
Der Grundton des Akkordes ist immer über der Lücke bzw. in der Grundstellung ganz unten.
Nun muß man gelernt haben, wie man solche Dreiklangsumkehrungen greift, dann braucht man im Grunde nur einen Ton lesen und kann sofort spielen.
In der Folge kann man sehen, daß solche Dinge auch aus diesen Akkorden bestehen, nur auseinander gezogen wurden:
Das liest man dann im Gesamtzusammenhang mit wenigen Blicken, aber nicht jeden Ton einzeln.
Intervalle lesen lernen lohnt sich auch, nicht nur einzelne Töne. Z.B.:
Terz:
Quinte:
Man muß sich auch Noten merken können. Wenn als ein C einmal vorkam, so muß ich mir dessen Position zumindest für die Notenzeile merken, in der es vorkam. Sonst muß ich ja wieder neu entziffern, wenn die Note wiederkommt.
Wenn ich so etwas sehe, sehe ich auf den ersten Blick, daß es sich um eine Tonleiter handelt (in jedem Zwischenraum, auf jeder Linie ein Ton, wie die Hühner auf der Leiter):
Auf den zweiten Blick sehe ich, daß es sich um eine D-Dur Tonleiter handelt, denn ich habe gelernt, daß D-Dur 2 Kreuze hat, und das ganze Ding beginnt auch noch mit der Kleinen direkt unter der Linie im Violinschlüssel.
Viele Grüße,
McCoy
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