Dann melde ich mich auch einmal wieder - letzten Donnerstag abend hatte ich noch abgewartet, um mir die Flöten meiner Ensemble Mitspielerinnen noch einmal anzuschauen (die neue noch einzuspielende Canta Comfort Tenor hatte die eine Mitspielerin allerdings nicht mitgebracht). ...und am Freitag morgen bin ich dann mit einem grippalen Infekt aufgewacht, so dass ich also erst jetzt antworte.
Wie
@FlötenSaiten schon angemerkt hatte, hat sich bei meiner Recherche ein Fehler eingeschlichen. Anders als ich in Beitrag #46 behauptete, sind die Griffweisen der mit Klappen ausgestatteten Modelle von Mollenhauer bei Tenor und Bass identisch.
Aber die angemerkten Unterschiede zum Mollenhauer Canta Großbass stimmen dann wieder - den kenne ich als unser Ensemble-eigenes Instrument und ich hatte am Rande (aber bisher nicht bewusst) mitbekommen, dass der Küng Superio Großbass dann wiederum genau die andere Klappenkonstruktion, bzw. Griffweise hat.
Und die beklappten Küng Tenöre und Bässe haben dann wiederum die "normale" Klappenkonstruktion, also beide Tonlöcher offen und Griffweise wie bei Doppellöchern, aber beim Großbass genau umgekehrt.
Ich habe versucht zu verstehen, was der Grund dieser unterschiedlichen Griffweisen sein könnte.
Wenn die cis-Klappe standardmässig geschlossen ist, verhalten sich die Flöten wie mit einer Einfach-C-Klappe. Unter der Annahme, dass das tiefe cis (oder beim Bass fis) nicht oft gespielt wird, sondern eben i.d.R. nur c (bzw. f), vereinfacht es den Griff, dass man mit dem rechten kleinen Finger eben nicht beide Klappen bedienen muss; und das gilt dann natürlich auch für die entsprechenden Gabelgriffe f bei Tenor.
Meine beiden gebraucht gekauften Roessler Tenor und Mollenhauer Bass haben nur eine Einfachklappe und bisher habe ich eine Doppelklappe nur sehr selten vermisst (aber es waren einfach Budget-Käufe und grundsätzlich würde ich Doppelklappen bevorzugen).
Bei dieser Klappenkonstruktion ist es dann möglich, das Fußstück und die Klappen so zu drehen, wie
@finsaph es oben beschrieben hat; wenn man für ein c beide Klappen drücken muss, benötigt man von vornherein die entsprechende Koordination im kleinen Finger.
Was ich aber nicht verstanden habe ist, weshalb sowohl Mollenhauer wie auch Küng dann bei den Großbässen die jeweils andere Klappenkonstruktion verwenden.
Ich weiß es ja noch aus eigener Anschauung (ich hatte hier im Forum darüber berichtet), dass ich anfangs auch so meine Schwierigkeiten mit meinen Tenören hatte. Meine erste Tenorflöte war die Kunststoff Aulos Symphony mit Klappen, später dann die Aulos Robin ohne Klappen und als ich im Ensemble mit Tenor anfing eine gebrauchte Roessler Birne mit Einfach-C-Klappe.
Die notwendige Spreizung der Finger, die Beweglichkeit des rechten kleinen Fingers für die Bedienung der Klappen, insgesamt alle Tonlöchter beim Greifen dicht zu haben und auch das Überblasen gestaltete sich als schwierig, aber inzwischen ist das alles kein Problem mehr.
Tenor war meine Eintrittskarte ins Ensemble und dort war dann bei einigen Stücken die tiefe Lage besonders anstrengend, also z.B. bei einer Blockflöten-Trankskription von Vivaldis 4 jahreszeiten gebrochene Akkorde, also c-e-g, c-f-a etc. Als ich das intensiv für das erste Adventkonzert geübt hatte, hatte ich anschließend eine Sehnenreizung.
Ich habe auch noch 2 Fotos - einmal eine Ansicht der unteren Flöten mit ihren Tonloch und Klappen meiner Tenöre und des Doppelklappen Dolmetsch Kunststoffbasses:
von oben nach unten:
-Dolmetsch Bass Ring-in-Ring Doppelklappe (unten folgt noch eine Nahaufnahme
- Aulos Symphony Tenor Doppelklappe - standard beide Tonlöcher offen, Griffweise wie bei Doppellöchern
- Aulos Robin Doppellöcher
- Canta Tenor Birne mit Doppelloch
- Huber Tenor Doppelloch (unten sieht man ein Band als Haltehilfe)
- Roessler Tenor Birne mit Einfachklappe
Man sieht, wie unterschiedlich die Positionen der tiefen Löcher sind, insbesondere beim unteren Roessler. Beim Bass sieht man das deutlich größere Tonloch, aber dadurch, dass eine weitere Klappe dazukommt, greift er sich einfacher als die Tenöre.
Hier jetzt noch eine Nahaufnahme der Ring-in-Ring f-Klappe des Dolmetsch Basses:
Hier habe ich die cis-Klappe gedrückt, d.h. das ursprünglich größere offene Tonloch verschlossen, dass nur noch das kleine obere Loch in der Klappe übrig bleibt, das Tonloch wird also von einem offenen Tonloch (d) zu einem kleineren Tonloch für cis. Für ein c müsste dann zusätzlich der innere Klappenhebel gedrückt werden, um auch dieses Löchlein noch zu verschließen.