Tenorarien für Klassikanfänger?

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Tim
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Hallo,

ich möchte künftig nicht nur Popmusik singen, sondern mich mehr und mehr auch an Klassik versuchen, dabei sehe ich für mich gemessen am Popmusik momentan folgenden Vorteile und Nachteile:

+ Keine so extremen Höhen (fast nie über c'' (C5))
+ Keine oder wenig so schnelle Koloraturen
+ Vollstimmiges Singen, was eine gute Technik fordert und trainiert
- Sprachbarriere (Italienisch)
- Gesangsnoten sind weniger am Orchester bzw. Playback orientiert, als es bei Popmusik der Fall ist.

Hab ich was vergessen oder falsch bewertet?

Was ich nun suche, ist ein Stück, bzw. eine Arie, die geeignet für mich wäre, Notenbereich zwischen etwa B2 und C5, vielleicht anfangs was deutschsprachiges und gefallen muß es mir natürlich auch noch, dabei könnt Ihr mir natürlich nicht helfen, sondern nur vorschlagen! ;)

Mein erster Versuch war "Una Furtiva Lagrima", aber ich kann mir den italienischen Text einfach nicht merken, dazu gibts aber ein Playback, ebenso zu "Nessum Dorma". Es gibt anscheinend aber zu "Una Furtiva Lagrima" auch eine deutschsprachige Version, die von Fritz Wunderlich gesungen wurde.
Mir fällt es aber extrem schwer, bzw. ich kann einfach nicht beurteilen, wie hoch der Schwierigkeitsgrad dieser beiden Stücke ist und ob ich dem schon gewachsen bin, auch wenn ich mir natürlich nicht abverlange es perfekt zu singen oder irgendwo vorzutragen.
Was mir bei beiden noch auffiel, daß sie wohl nicht so hoch gehen, müßten die nicht beide oder zumindest "Una Furtiva Lagrima" auch gut vom einem lyrischen Bariton zu singen sein?

Gruß
Tim
 
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+ Keine so extremen Höhen (fast nie über c'' (C5))
+ Keine oder wenig so schnelle Koloraturen
+ Vollstimmiges Singen, was eine gute Technik fordert und trainiert
- Sprachbarriere (Italienisch)
- Gesangsnoten sind weniger am Orchester bzw. Playback orientiert, als es bei Popmusik der Fall ist.
Interessant. Zu den Höhen und Vollstimmigkeit beim Mann kann ich nichts sagen, aber Koloraturen gibt es (zumindest für Frauen sicher) oft. Frauen mischen (wenigstens habe ich das so gelernt). Wir singen (im Chor) in vielen Sprachen klassisch - deutsch, englisch, latein, italienisch, französisch, spanisch, ... Btw., italienisch liegt mir sehr gut "auf der Zunge", ich singe das echt gerne. Man kann notfalls Wort für Wort übersetzen, dann erfasst man den Sinn auch.

Was sich mir gar nicht erschließt ist die Liedauswahl. Warum für einen Tenor, wenn die Stimmlage eher Bariton ist? Das ist nicht üblich. Du bist doch bei einem GL, frag den nach Literatur. Der wählt die passend für Dich aus. Den Schwierigkeitsgrad kann ich nicht einschätzen; allerdings haben weder Pavarotti noch Caruso die eher leichteren Stücke gesungen...

Mit Playbacks kann ich auch nichts anfangen; ich habe eine Flöte und ein Keyboard. Letzteres kann ich nicht wirklich spielen, aber zum Töne angeben reicht es locker. Damit kann man sein eigenes Tempo singen, was zum Lernen günstiger ist, als sich an ein Playback halten zu müssen (überhaupt bin ich eher Fan von lebendiger Musik).
 
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- Sprachbarriere (Italienisch)

Hatten wir das mit der Sprache nicht schon mal Tim? Jedenfalls: wenn du dich in Zukunft wirklich ernsthaft dem klassischen Gesang zuwenden willst, dann überwinde ganz schnell deine Angst vor Fremdsprachen! Ansonsten wirst du bzgl. Literaturwahl massiv eingeschränkt sein! Es sei denn, du willst v.a. (dt.) Lied singen.

Du bist doch bei einem GL, frag den nach Literatur. Der wählt die passend für Dich aus.

Man kann es nicht oft genug wiederholen: für Literaturauswahl, v.a. bei einem Anfänger, ist an 1., 2. und 3. Stelle der GL zuständig!!!

Wenn jemand ernsthaft klassisch singen lernen will, muss er/sie sich auch im Klaren darüber sein, dass die Gesangsstücke in der allerersten Ausbildungsphase (welche je nach Begabung ca. 1 (für Hochbegabte) - 4 Jahre dauert) im Prinzip keine andere Funktion haben als die Übungen: sie sollen die Stimme technisch weiter bringen! Stücke sind wichtig, da niemand Lust hätte, in den ersten Jahren nur mit Übungen zu lernen, zudem lassen sich gewisse Dinge am Stück einfacher umsetzen als mit einer Vokalise: z.B. das transportieren von Emotionen, das Entwickeln eines musikalischen Gespürs (sofern man das nicht schon von Beginn weg hat ;)).

Aber: damit die Stücke ihren Zweck erfüllen, müssen sie exakt auf den Schüler und sein momentanes Niveau zugeschnitten sein! Sie sollen fordern aber nicht überfordern! Falsche oder zu schwierige Stücke können die Stimmentwicklung ganz massiv hemmen und im Extremfall der Stimme beträchtlichen Schaden zufügen!

Deshalb nochmal: zuständig für die Stückwahl ist der GL! Wenn der Anfänger-Schüler selber Stücke auslesen möchte, darf er das prinzipiell natürlich tun, aber eben erst mal nur als Vorschlag, den der GL zuerst genehmigen muss. Und lehnt der GL ein Stück ab, tut der Schüler mehr als gut daran, sich daran zu halten! Oder wie ich gerne sage: singen lernen in einer ersten Phase ist keine Demokratie! ;)


Mit Playbacks kann ich auch nichts anfangen

Ich auch nicht wirklich. Brauche sie nur selten. Finde sie z.T. noch praktisch beim Beginn des Erlernens eines neuen Stückes mit schwierigem Rhythmus. Sie zwingen einem, rhythmisch sehr exakt zu sein ;) Später aber engen sie mich dann zu sehr ein! Da bin ich froh, mit echten Menschen zusammen Musik machen zu können und zusammen mit ihnen das Stück gestalten zu dürfen. :)
 
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Ich hatte auch schon einmal die Frage nach Stücken mit entsprechendem Schwierigkeitsgrad gestellt:
https://www.musiker-board.de/threads/literaturlisten-mit-schwierigkeitsgrad.618837/

Nach der Empfehlung habe ich mit dann das Buch von Ernst Haefliger: Die Singstimme bestellt und ein paar Teile daraus auch dort im Thread gepostet.
Vielleicht ist ja da was für Dich dabei. In dem Buch standen aber auch noch eine ganze Reihe mehr Literaturempfehlungen. Von Jugend musiziert habe ich auch eine Liste bestellt bekommen, weiß aber gerade nicht mehr, wo ich sie hingelegt hatte. Ich weiß auch nicht mehr, ob da auch Tenor bei war.
Playbacks (zumindest für Frauenstimmen) gibt es von Cantolopera (oder so ähnlich). Paßt mir aber zum Teil vom Tempo her nicht so gut, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Deshalb nochmal: zuständig für die Stückwahl ist der GL! Wenn der Anfänger-Schüler selber Stücke auslesen möchte, darf er das prinzipiell natürlich tun, aber eben erst mal nur als Vorschlag, den der GL zuerst genehmigen muss.
Ui, das ist aber hart! Dann würde ich gar nicht singen ;)
Abgesehen von meiner momentanen Erkältung, die meine Stimme beeinträchtigt, singe ich, was mir Spaß macht :engel:

Literatur an Arien für Tenor findest Du u.a. bei theoperadatabase.com
http://www.theoperadatabase.com/ari...ny&cent=any&charid=any&searchkey=&arialink=no
Da ist auch einiges auf deutsch dabei ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
singen lernen in einer ersten Phase ist keine Demokratie!

Jo, ein Stück, was ich nicht mag, will ich auch gar nicht lernen :evil:
 
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Der Threadtitel bereitet mir ein wenig unbehagen und ich würde ihn gern etwas modifizieren. Für jene, die Tim39 noch nicht aus anderen Diskussionen kennen.

Ich kenne keinen Fall, in dem ein Sänger sich ohne klassischen Unterricht autodidaktisch in klassischem Gesang schult. Ich finde den Aspekt aber nicht unwichtig.

Der Titel suggeriert daher, dass es sich um einen Schüler in klassischem Gesang handelt, was aber mW nicht zutrifft. Denn bislang hat Tim39 Pop gesungen und ich hatt es auch so versatanden, dasss wurde von seinem GL auch in diese Richtung geschult wurde. Und nun möchte er auf eigene Fauts ein wenig Klassik versuchen.


Daher: wie wärs mit:

"Einfache Tenorarien für Klassik-Autodidakten?"

Allerdings müsste ich dazu noch wissen, ob der GL von @Tim39 nicht vielleicht doch auch klassisch unterrichtet. Heutzutage weiß man ja nie.:)

BTW:
Ich habe kein Problem damit, wenn sich jemand auf eigene Faust an klassischen Tenorarien versucht. Zumal Tim das SIngen ja ohne eher zu seiner eigenen Kurzweil betreibt. Allerdings sehe ich dann wiederum keinen Sinn darin, nach Empfehlungen zu fragen. Ob dir eine Arie liegt, kannst du als dein einziger Zuhörer sowieso nur selbst einschätzen.
 
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Ich habe kein Problem damit, wenn sich jemand auf eigene Faust an klassischen Tenorarien versucht. Zumal Tim das SIngen ja ohne eher zu seiner eigenen Kurzweil betreibt.
Ich finde das auch ok.
Und was ihm genau gefällt, kann wohl kein anderer sagen.

Mir geht es eher so: ich höre etwas, was mir gefällt, und möchte es gerne nachsingen.
 
Mir geht es eher so: ich höre etwas, was mir gefällt, und möchte es gerne nachsingen.


Das ist auch okay. In einem anderen Thread von dir ("zumachen") glaubte ich allerdings rauslesen zu können, dass dir manches auch Probleme macht und das eventuell auch daran liegen könnte, dass du übers Pfeifregister Töne außerhalb deines "Fachs" erzeugst.

Und da muss sich jeder selbst die Frage stellen: Will ich eine Sopranarie singen wie ein Sopran oder will ich als zB Alt einfach irgendwie eine Sopranarie singen, wie und weil sie mir gefällt.

Und da würde ich Tim vorschlagen, es genauso machen wie du. Es ist vermutlich gänzlich auszuschließen, dass er ohne klassische Schulung und ohne genaues Wissen über sein Stimmfach und die genaueren Parameter eine Tenorarie singt wie ein Tenor.
 
In einem anderen Thread von dir ("zumachen") glaubte ich allerdings rauslesen zu können, dass dir manches auch Probleme macht und das eventuell auch daran liegen könnte, dass du übers Pfeifregister Töne außerhalb deines "Fachs" erzeugst.

Probleme macht mir im Moment meine Erkältung, da ist an Singen nicht zu denken, egal welches Fach ;)

Ansonsten hab ich ja schon geschrieben, ich möchte meine Höhe ausbauen.
Weiterhin scheine ich nicht 'richtig' zu singen, was sich darin äußert, dass andere mir nicht zuhören wollen.
Aber außerhalb der eigenen vier Wände komme ich sowieso sehr, sehr selten zum singen - wenn nicht gerade im Chor, und da singe ich Alt.

Ansonsten halte ich es - wie viele andere auch, die rein aus Hobby zu hause Töne von sich geben - ich singe, was mir Spaß macht, und da ist alles erlaubt, seien es False Chords, Anzerren, Schreien, whatever.
Jeder ist doch für seine Stimme selbst verantwortlich!
 
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Jeder ist doch für seine Stimme selbst verantwortlich!


Versteh mich nicht falsch - ich sehe das genauso.

Allerdings gibt es Menschen – nicht wenige – die fragen hier im Forum trotzdem nach Hilfe und Empfehlungen.

Soll man das Forum jetzt dicht machen und oben drüber schreiben "macht doch, was ihr wollt"? ;)

Weiterhin scheine ich nicht 'richtig' zu singen, was sich darin äußert, dass andere mir nicht zu hören wollen.

Mit "anderen" sind dann sicherlich Kind(er) und Gatte gemeint. Das ist allerdings ziemlich normal. Die meisten Menschen hören und sehen lieber das fertige Produkt auf der Bühne. Der Weg dorthin - aus nächster Näher - ist in der Regel für Zuhörer ziemlich desillusionierend. Vor allem zuhause.
 
Soll man das Forum jetzt dicht machen und oben drüber schreiben "macht doch, was ihr wollt"? ;)

Nö. Genau in so einem Forum kann man sich doch darüber austauschen. Die meisten 'echten' Profis werden wohl kaum hier schreiben.
Und, es kann in seinem Rahmen doch sowieso jeder machen, was er will ;)

Und auch hier im Forum wird mir ja geraten, tiefer zu singen, weil ich mir sonst was verbauen würde, etwas kaputt machen würde oder whatever.

Ich frag mich nur persönlich, wie soll ich denn höhere Töne lernen, wenn ich sie nicht singe?

Aber sorry, das ist jetzt wohl hier off Topic :engel:

Vielleicht gibt es hier doch noch einen Tenor, der dem Tim einfache Tenorarien empfehlen kann?
Ich hab leider eine Frauenstimme :evil: und kann ihm daher keine konkreten Tenorarien empfehlen.

Aber Tim, schau doch einfach mal, welcher Sänger Dir gefällt, und schau in Youtube nach, was er so alles singt - durchhören und nachsingen ;)
 
Was sich mir gar nicht erschließt ist die Liedauswahl. Warum für einen Tenor, wenn die Stimmlage eher Bariton ist? Das ist nicht üblich.

Würd ich so nicht sagen. Letztendlich erwiesen ist mein Stimmfach noch nicht, insbesondere auf Klassik bezogen, wo es ja erstrecht drauf an kommt. Aber vom Stimmumfang her kann ich Tenor singen, vom Klang her kann ich nicht objektiv beurteilen, ob es dann auch nach Tenor klingt, es kommt mir aber so vor. Bis G4 ging es zuletzt mit der Bruststimme, darüber wurde es aber auch nicht dünn und leise, egal ob nun Mischstimme oder Kopfstimme, das C5 kann ich problemlos laut und füllig genug singen. Da ich auch gerade erst damit angefangen habe, diese Höhen kräftig und füllig singen zu üben, kam mir die Idee mich an einer Tenorarie zu versuchen und dadurch weitere Fortschritte zu machen.

Allerdings müsste ich dazu noch wissen, ob der GL von @Tim39 nicht vielleicht doch auch klassisch unterrichtet. Heutzutage weiß man ja nie.:)

Mein GL unterrichtet auch Klassik, er ist selber Klassiker, singt also selbst nur noch Klassik, insofern achtet er auf eine wirklich gute Technik und kann mir sicher für Klassik mehr beibringen als im Contemporary Bereich.
Ich weiß ja auch noch nicht, was ich letztendlich hauptsächlich singen möchte, aber immer nur Country, Swing und Pop finde ich langsam etwas öde und würde gerne mal etwas singen, wo ich hohe Töne länger halten und mit mehr Power singen kann.
Allerdings komm ich mit der Englischen Sprache langsam ganz gut klar, bei Italienisch stehe ich hingegen bei Null Vorkenntnissen, Französisch stehe ich noch unter Null, würde ich sagen, ebenso bei Spanisch, weiß da nichtmal was ja oder nein heißt.

Deshalb nochmal: zuständig für die Stückwahl ist der GL! Wenn der Anfänger-Schüler selber Stücke auslesen möchte, darf er das prinzipiell natürlich tun, aber eben erst mal nur als Vorschlag, den der GL zuerst genehmigen muss. Und lehnt der GL ein Stück ab, tut der Schüler mehr als gut daran, sich daran zu halten! Oder wie ich gerne sage: singen lernen in einer ersten Phase ist keine Demokratie! ;)

Mein GL macht mit mir eigentlich immer das was ich will, außer er hält es für schädlich. Wobei wir (nach nunmehr etwa 10 Monaten) immer noch zu etwa 98% der versungenen Zeit nur Einzeltöne und Tonfolgen üben und dabei an der Technik und Klang pfeilen.
Im Contemporary-Bereich habe ich mir immer das rausgesucht, was mir gefällt und was ich singen will. Manchmal auch das was extreme Höhen hat und eine neue Herausforderung für mich darstellt. Also gefallen muß mir ein Stück daher schon, damit ich die nötige Motivation aufbringe es auch zu lernen und ausreichend zu üben. Allerdings möchte ich künftig mehr an der Technik arbeiten und sehen was meine Stimme wirklich kann (und ja, dazu gehört auch endlich herauszufinden, in welches Stimmfach ich in der klassischen Einteilung gehöre!).
Mir macht es daher auch durchaus jetzt Spaß einzelne Töne laut zu singen und lange zu halten, erstrecht wenn ich merke, das ich etwas kann, was ich vorher nicht vermutete zu können und sehe, daß ich mich weiterentwickele.
Außerdem sehe ich nicht ein, daß ich als wahrscheinlicher Tenor im Popbereich auch hohe Soprantöne singen soll. Wenn ich mir aber die Originale anhöre (Bruno Mars usw.) kommen da aber regelmäßig höchste Soprantöne (bis etwa A5) vor, die ich dann versuche rauszuquetschen und es meist nicht brauchbar schaffe.
Da finde ich Klassik wesentlich sympatischer, außerdem will ich nicht mehr so dünn, sondern vollstimmiger singen lernen.

Gruß
Tim
 
Mein GL unterrichtet auch Klassik, er ist selber Klassiker, singt also selbst nur noch Klassik

Na, dann kann der Titel von mir aus so bleiben.

Aber gerade dann bin ich umso mehr der Ansicht, dass dein GL die einzig richtige Adresse für dein Anllegen ist. Denn er ist nach wie vor der einzige, der deinen gesanglichen Status kennt. Also kann nur er dir die besten Empfehlungen geben.
 
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Ich frag mich nur persönlich, wie soll ich denn höhere Töne lernen, wenn ich sie nicht singe?

Aber sorry, das ist jetzt wohl hier off Topic :engel:
Ich möchte Dir die Frage trotzdem beantworten :) Erst wird die Mitte ausgebaut. Die hohen Töne kommen (und kommen leichter) wenn die Technik unten stimmt. Die ganzen Muskeln, die Du für die hohen Töne brauchst, werde auch in genehmer Lage trainiert. Natürlich wird man irgendwann auch hoch singen, keine Frage. Ich singe ja selber (auch) im Sopran, werde derzeit aber dort zurückhaltender. Ich denke nicht, dass mir Höhenflüge groß schaden, solange ich aufpasse und es nicht übertreibe. Aber ich merke, dass ständig hohe Sachen für mich einfach zu anstrengend sind auf Dauer. Was mir dann wieder Probleme in den tiefen Lagen beschert.

Wenn andere meinen, Du singst nicht "richtig", kann das an deren Hörgewohnheiten liegen. Der lieben Familie ist der Gesang meist einfach nur zu laut :rolleyes: Es kann aber auch daran liegen, dass Du schlicht und ergreifend in einer unpassenden Lage singst, was dann halt einfach nicht so gut klingt. Da hilft dann, sich doch einfach mal an passender Literatur zu versuchen und siehe da, es finden sich Perlen, die man vielleicht so gar nicht kennt. Jeder kennt O mio babbino, Nessun dorma, Der Hölle Rache und all die Schlager der Opern. Oder die gängigen Aves, sprich das von Schubert oder Gounod. Aber wer kennt schon die wunderbaren Aves von Saint-Saens oder Rheinberger, gerade die für die tieferen Stimmen? Oder das nette Ave Maris Stella von Schnizer, für Alt? Klar, man muss sich unbekannte Sachen selber per Noten erarbeiten, aber genau das bietet auch eine wunderbare Chance. Die Chance nämlich, das wirklich nach seinem eigenen Stil zu singen, sich wirklich auf das Stück selber einzulassen und nicht auf irgend eine angesagte Interpretation irgend eines/r angesagten KünstlerIn. Und diese Stücke in passender Lage sind so wesentlich unanstrengender zu singen also diese Höher-Weiter-Schneller-Teile. Natürlich, es braucht Gespür und Gefühl, und davon nicht wenig.
Mein GL unterrichtet auch Klassik, er ist selber Klassiker, singt also selbst nur noch Klassik, insofern achtet er auf eine wirklich gute Technik und kann mir sicher für Klassik mehr beibringen als im Contemporary Bereich.
Ja wunderbar. Dann frag ihn doch einfach nach für Dich passender Literatur!

Andere habe ich immer ganz von selber gefunden ;) Passende finde ich inzwischen oft auch selber; mein GL geht auch auf eigene Literaturvorschläge ein. Das sogar ganz gerne, weil die Motivation natürlich besser ist, als wenn man etwas "aufgedrückt" bekommt (wobei er schon schöne Sachen kennt :) )
 
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Leider kann ich die Tenorliteraturfrage auch nicht beantworten, aber dafür hast du ja deinen GL. Der wird mit Sicherheit etwas kennen, das deinem Können entspricht und dir gefallen könnte.

Ich kann nur was von meiner eigenen Erfahrung erzählen. Ich habe ja mit Klassik angefangen, damals auch mit dem Ziel klassisch zu singen. Ich bin auch ein Sopran, wenn auch kein superhoher und schon gar nicht Koloratur, aber hoch singen und dabei lange Töne halten und schön aussingen, ja, das ist schon die Schokoladenseite meiner Stimme.
Und was die Auswahl der Stücke anging, hatte ich das NIE zu bestimmen. Ich konnte höchstens sagen, dass ich das Stück nicht mag, dann wurde ein anderes ausgewählt. Aber egal welcher Lehrer, welches Stück ich im Unterricht singe hat immer der Lehrer bestimmt. Und obwohl ich ein Sopran bin, habe ich als Klassikanfängerin damals fast nur Mezzoliteratur bekommen. Selbst die Etüden von Vaccai waren in der Edition für mittlere Stimmen. Ich bin zwar eine Zeit lang für einen Mezzo gehalten worden, aber die beiden Lehrerinnen, die mich klar als Sopran eingeordnet haben, haben mir Mezzoliteratur gegeben. Es kam auch in keinem einzigen Stück das "magische" Sopran C vor - warum auch, wenn schon das a'' noch nicht songdienlich kam. Es macht keinen Sinn die ganze Zeit in einer unsicheren Lage zu singen. Damit gewöhnt man sich nur an die hohen Töne schlecht zu singen und sich an Verkrampfung und Pressen zu gewöhnen. Die superhohen Töne bis f''' kamen nur in Vokalisen vor. Letztendlich besser wurden die hohen Töne aber nur je sicherer die Mittellage wurde. Die Mittellage darf man auf keinen Fall vergessen und ist auch die Lage, die in Stücken - sowohl Pop als auch Klassik - die Hauptmiete ausmacht! Es bringt überhaupt nichts von der Königin der Nacht das f''' piepsen zu können, wenn der Rest des Stücks (der in der Sopran-Mittellage liegt) ein Fall fürs Klo ist. Es bringt auch nichts von Bruno Mars das höchste Yeah zu belten, wenn der Rest des Songs (der in der Mittellage liegt) zum Wegschalten ist.

Deswegen für alle, die so gerne hoch singen wollen: MITTELLAGE festigen!



EDIT: Achja, und Italienisch kann ich auch nicht. Hat mich aber nicht daran gehindert auf Italienisch zu singen. Meine GL hat immer bei der Aussprache geholfen und mir wurden ein paar Regeln für die Aussprache erklärt. Italienisch ist in der Klassik auch meine Lieblingssprache! Die Sprache singt manchmal schon fast von allein und geht beim Singen leicht über die Lippen.
 
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Na, dann kann der Titel von mir aus so bleiben.

Aber gerade dann bin ich umso mehr der Ansicht, dass dein GL die einzig richtige Adresse für dein Anllegen ist. Denn er ist nach wie vor der einzige, der deinen gesanglichen Status kennt. Also kann nur er dir die besten Empfehlungen geben.

Ja, ich meinte das schonmal erwähnt zu haben, das er Klassiker ist, allerdings hab ich über die Monate hinweg so viel geschrieben, daß das gut untergegangen sein kann. ;)
Heute hatte ich wieder Unterricht und auch wenn es darum hier im Thread nicht primär gehen soll, denke ich doch, daß es einige interessieren wird, das mein Stimmfach nun weitgehend erwiesen ist, wie ich die ganze Zeit schon vermutete: Tenor, reine Bruststimme bis einen Halbton über a', müßte also b' gewesen sein, weiter haben wir es nicht versucht. Er meinte aber auch von sich aus, daß er glaubt, das ich Tenor bin, ohne das ich ihn gelöchert habe.
Also paßt das Thema und mein Vorhaben eigentlich ideal und ich kann Euch mit Stimmfachthreads künftig dann wohl auch endlich verschonen! :D
Sein Vorschlag war "Una Furtiva Lagrima" auf italienisch.
Notfalls, kann ich mir ja noch die deutschsprachige Version (von Fritz Wunderlich gesungen) vornehmen.
 
Aber egal welcher Lehrer, welches Stück ich im Unterricht singe hat immer der Lehrer bestimmt.

Meiner Ansicht nach in einer ersten Ausbildungszeit der einzig zielführende Weg wenn jemand wirklich ernsthaft (klassisch) singen lernen will! Und dabei geht es lange nicht nur um die zum momentanen Stand passende Lage oder den Schwierigkeitsgrad allgemein! Ein guter GL wird die Stücke so wählen, dass Problemzonen angegangen werden können. Bei mir, nur mal als Beispiel, konnte beim Lehrerwechsel vor gut 6 Jahren mit Fokus auf bewegte Sachen/Koloraturstücke innert kürzester Zeit Verspannungen im Kieferbereich gelöst werden, die ich vorher lange Zeit mit rumgeschleppt hatte.

und siehe da, es finden sich Perlen, die man vielleicht so gar nicht kennt.

Da sprichst du mir jetzt sozusagen aus der Seele! :) Was ich durch/dank meine GL nicht alles kennen gelernt habe und noch immer kennen lerne, worauf in von selber nie gekommen wäre! Wunderschöne Arien aus diversen, leider viel zu wenig oft aufgeführten Händel-Opern, Arien aus ganz frühen und vielen wohl nicht bekannten Mozart-Opern (darunter eines meiner absoluten Lieblingsstücke) oder ebenfalls von Mozart, seine wenn auch nicht ganz einfachen, aber toll zu singenden Konzertarien (die ich vorher alle nicht kannte :redface:) oder mir bis anhin unbekannte Stücke von Gluck, Haydn, Purcell, Bellini, Rossini, Mendelssohn, Vivaldi und und und... Oder überhaupt die zahlreichen Komponisten die ich vorher gar nicht kannte und so erst entdecken durfte: Aljabjev, Arditi, De Falla, Grothe, Gimenez um nur mal ein paar zu nennen.

Natürlich kamen dann mit der Zeit auch "Ohrwurm"-Stücke dazu (macht ja auch durchaus Spass sie zu singen, da sie ja nicht umsonst diesen Bekanntheitsgrad erreicht haben). So habe ich mittlerweile auch Arien von Zerlina, KdN, Konstanze, Blondchen, Adele etc. im Repertoire und, ganz neu jetzt auch Violetta, aber da gehe ich sehr behutsam ran, da Verdi (zum selber singen) für mich noch recht unbekanntes Terrain ist und die Gefühlslage der Violetta so extrem intensiv!
All diese Arien haben und hatten aber nie eine Sonderstellung gegenüber den unbekannteren Stücken. Sie kamen einfach dann hinzu wenn sich gezeigt hat, dass meine Stimme bereit dafür ist.

Bezüglich Auswahl der Stücke war/ist es bei mir so: Zu Beginn der Zeit bei meiner jetzigen Lehrerin hat sie allein ausgewählt. Selber was zu bringen hat sie mir allerdings nie verboten, sie hätte aber entschieden ob es geeignet ist oder nicht (eine Entscheidung die ich übrigens nie in Frage gestellt hätte!) Ich hatte zu Beginn aber gar nie das Bedürfnis selber was zu suchen, da sie ersten einen so immensen Fundus an tollen Stücken hat und wir zudem vermutlich einen recht ähnlichen Musikgeschmack. Deshalb gab sie mir auch kaum je ein Stück, womit mir nicht wohl gewesen wäre. Und wenn doch einmal, dann konnte ich jederzeit sagen, dass mir das Stück nicht behagt oder nicht gefällt - sie hätte mich nie gezwungen es trotzdem zu singen.

Heute ist es natürlich durchaus so, dass ich auch ab und zu was bringe (allerdings bin ich nach wie vor sehr froh um ihre Vorschläge, denn Stücke suchen kann ja recht zeitintensiv sein). Oder was oft der Fall ist, sie gibt mir ein Arienheft (z.B. eines bestimmten Komponisten) und sagt: such dir was aus. Zudem werden natürlich auch von "extern" Stücke bestimmt, z.B. bei der Übernahme von Chor-Soli oder meine GL und ich gehen zusammen auf die Suche nach Stücken, die ich zusammen mit meinen Ensemble-Kollegen (Geigerin, Cellist, Pianist) machen kann, d.h. die dann sowohl meinen Mitmusikern wie auch dem späteren Publikum (hoffentlich) gefallen :)
 
der einzig zielführende Weg wenn jemand wirklich ernsthaft (klassisch) singen lernen will
Genau ;) Ich z.B. will gar nicht ernst haft klassisch singen lernen, ich möchte das rein nur aus Hobby und ein wenig für meinen Spaß.
Ich würde auch mit gleicher Begeisterung Pink, Abba, Avril Lavigne o.ä. nachsingen wollen.
Und bei den "Schlagern" der Klassik hat es schon auch eine Berechtigung, warum sie das geworden sind. Sie gefallen halt einem breiten Publikum.

innert kürzester Zeit Verspannungen im Kieferbereich gelöst
Super - aber die Verspannung hat nicht jeder. Koloratursopran kann natürlich auch nicht jeder singen. Find ich aber total super, wenn man's kann.

dass mir das Stück nicht behagt oder nicht gefällt - sie hätte mich nie gezwungen es trotzdem zu singen
Das würde bei mir auch nicht funktionieren. Wenn ich ein Stück nicht mag, dann will ich das auch nicht singen.

Außerdem hab ich viel zu selten und wenig Unterricht, daß meine Lehrerin alles immer begutachten und entscheiden könnte.
Mehr Unterricht kann ich mir zur Zeit aber auch nicht leisten. Und etwas Unterricht ist doch immer noch besser als gar keiner?

Und, @Tonja, Du singst in einem Ensemble und hier und da, hast also Auftritte.
Das ist doch was ganz anderes, als wenn man im stillen Kämmerlein vor sich hin singt. ;)
 
die wunderbaren Aves von Saint-Saens oder Rheinberger, gerade die für die tieferen Stimmen? Oder das nette Ave Maris Stella von Schnizer, für Alt?
Danke für die Tipps, ich suche gerade ein geistliches Stück. Schnizer hab ich noch nie gehört, ist das Ave Maris Stella gemeinfrei?
 
ist das Ave Maris Stella gemeinfrei?
Im Prinzip ja, wenn Du an die Urschrift kommst, denn Schnizer war ein Zeitgenosse Mozarts. Der Druck ist allerdings neu. Die Arie ist im Butz-Verlag erschienen; das Heft (inklusive Streicher- und Orgelbegleitung) kostet 8 Euro.
 
Genau ;) Ich z.B. will gar nicht ernst haft klassisch singen lernen, ich möchte das rein nur aus Hobby und ein wenig für meinen Spaß.

Wenn du im stillen Kämmerlein für dich ein paar Arien trällern möchtest, ist das ja auch dein gutes Recht. Tue das und hab Spass daran, aber du darfst dann im Gegenzug auch nicht enttäuscht sein, wenn du dabei an Grenzen stösst (wie eben zB. den Ausbau der Höhe) die du auf diese Art nicht wirst überwinden können! Wenn man gesanglich weiter kommen will, braucht es die strikte Führung durch eine/einen gute GL, jahrelanges konsequentes Training, Disziplin und viel Durchhaltevermögen. Der Lohn, die Entwicklung der eigenen Stimme, dafür aber ist umso schöner und mit nichts zu vergleichen!

Bei mir ist singen übrigens auch "nur" Hobby, war es immer und wird es immer bleiben. Stand auch nie etwas anderes zur Debatte, schon allein aufgrund meines Alters, als ich mit der Gesangsausbildung begann. Und ehrlich gesagt, wenn ich sehe wie hart der Sängerberuf sein kann, bin ich sehr froh, dass es so ist. Aber auch ein Hobby kann sehr intensiv sein, respektive es werden! Als ich damals mit GU begann, hatte ich kein konkretes Ziel, ausser vllt zu sehen wie weit sich meine Stimme ausbauen lässt.

Super - aber die Verspannung hat nicht jeder.

Das war ja nur ein Beispiel für eine mögliche Baustelle! Anderer Schüler - anderes Problem - anderer Lösungsansatz! Guter GU ist immer individuell auf den Schüler zugeschnitten!


Du singst in einem Ensemble und hier und da, hast also Auftritte.

Ja, und dass ich mit diesen Musikern zusammen auftreten kann, verdanke ich eben der hobbymässigen aber intensiven Gesangsausbildung! Hätte ich da nicht in jeder Beziehung sehr viel investiert, würden der Pianist und der Cellist welches beide Profis sind oder auch die Geigerin (Laie wie ich aber auf sehr hohem Niveau) kaum mit mir Musik machen wollen ;)
 
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