Vergleich von Fender Stratocaster und HK Billig-Strat

  • Ersteller The_Dark_Lord
  • Erstellt am

Welche der beiden Gitarren ist die Fender, welche die HK?

  • 1. Fender, 2. HK

    Stimmen: 23 35,4%
  • 1. HK, 2. Fender

    Stimmen: 42 64,6%

  • Umfrageteilnehmer
    65
  • Umfrage geschlossen .
Off-Topic
@relact hast du etwas psychologisches oder wirtschaftliches mit Konsumerverhalten studiert? Finde ich immer wieder interessant, viele Menschen verwenden solche Begriffe nicht und Auflösung von kognitiven Dissonanzen ist auch den wenigsten Konsumenten ein Begriff :)

Dann machen wir es doch zum Topic:

»Kognitive Dissonanz« klingt finde ich als Wortschöpfung schon sehr cool, weil es eine musikalische Assoziation weckt. So, als ob sich eine »Blue Note« oder ein »Tritonus« ins Gehirn eingeschlichen hätte und die mentalen Prozesse und Strukturen verstimmt hätte, so dass schlimmste Dissonanzen in Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche und Absichten entstehen. Was zum Wunsch nach Auflösung hin zu einem harmonischen Dreiklang des Sein, der persönlichen Tonika, drängt.

:mampf:

Den Begriff der »kognitiven Dissonanz« habe ich von Günter Schweiger, ein österreichischer Wirtschaftswissenschaftler und Leiter des Universitätslehrganges für Werbung und Verkauf an der Wirtschaftsuniversität (WU) in Wien. Die Motive für Kaufentscheidungen sind in Werbung, Marketing und Verkauf natürlich hochinteressant und Gegenstand vieler Untersuchungen. In seinem Werk »Werbung« - an der WU gemeinhin als »Die Bibel« :D bezeichnet, untersucht und beschreibt er gemeinsam mit Gertraud Schrattenecker diverse Kaufmotive.

Heute findet man die eine Beschreibung der »kognitiven Dissonanz« sogar auf Wikipedia. Interessant ist bei der Wikipedia-Beschreibung finde ich gerade folgende Passage:

»In Äsops Fabel Der Fuchs und die Trauben möchte der Fuchs Trauben fressen, ist jedoch unfähig, sie zu erreichen. Statt sich sein Versagen einzugestehen, wertet er die Trauben ab als "zu sauer und nicht der Mühe wert".«

Wenn ich mir manche frustrierte und leider oft sehr geringschätzenden Abwertungen von Equipment, das ich selbst kenne und beurteilen kann und als akzeptabel und annehmbar erlebt habe, durchlese, erweckt das bei mir oft den Eindruck, als würde die Unfähigkeit einen vernünftigen Sound zu produzieren bei manchen auf das Instrument und den Hersteller projeziert. Dann klingt die Gitarre »billig« und »tot«, der Modeler nach »Plastik« oder der »Krempel« ist schlichtweg »unspielbar«, etc. Und das sind noch nette Formulierungen der manchmal an den Tag gelegten Bandbreite an vernichtenden Kraftausdrücken. Kein Wunder, wenn jemand, der mit dem Teil sehr zufrieden ist und eine sehr positive Beziehung dazu hat, sich angegriffen fühlt. (Würde in der Kneipe in solch einem Tonfall über die Partnerin abgelästert, gäbe es beinharte Schlägereien.)

Andererseits liefern auch die diversen Custom Shop Threads bisweilen abenteuerliche Begründungen sündhaft teurer Kaufentscheidungen, die rational betrachtet nicht die eigentliche Ursache für so einen gewaltigen Griff in die Tasche sein können. Da sind Emotionen am Werk, die der Verstand nicht zu erfassen vermag. Die Begründungen wirken dann oft »plump«. Es entsteht sehr schnell der Eindruck, als ob das eigentliche Kaufmotiv nicht die gelieferte Begründung sein könne. Auch hier ist es kein Wunder, dass sich die Besitzer angegriffen fühlen, wenn andere die dünne rationale Begründung herausfordernd in Frage stellen.

Statussymbol ... sehe ich in dem Zusammenhang auch als unterstelltes Motiv, weil man die dargestellte Begründung nicht glauben kann oder will. Ein sehr, sehr heikles Thema, weil Motive nicht immer ehrlich genannt werden, sei es bewußt oder unbewußt. Jemanden indirekt als Angeber hinzustellen und die genannte Begründung der Kaufentscheidung als Lüge abzutun ist in meinen Augen aber kein guter Umgang damit.

Negative Rezensionen spiegeln manchmal den Lebensfrust des Autors wider. Besser, man liest sowohl positive als auch negative Meinungen und verschafft sich einen eigenen Eindruck. Negative Rezensionen sind nicht automatisch richtiger oder ehrlicher, sondern auch mal unfair oder der Vergeltungsschlag eines zutiefst frustrierten Menschen.

Ich denke, in Umgang mit gelesenen Begründungen von Kaufmotiven und der Zufriedenheit mit dem Equipment sollte man eine enorme »Reaktionsflexibilität« entwickeln und Impulsivität unter der Gürtellinie hinten anstellen!
 
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Soll jeder kaufen was er will wenn man manche hier allerdings hört dann ist jeder doof der z.b eine strat für über 1000euro kauft.Nun soll jeder selber wissen meine erste Gitarre auch eine 120euro strat Kopie ähnlich der Hk Gitarre das ding klang bescheiden und ließ sich noch bescheidener spielen.Dazu eine Mechanik und Hardware die grauenhaft ist.Die verstimmte sich schon beim angucken da konnte man einstellen was man wollte.Die Gitarre klang tot mittelweile hängt das ding als wanddeko in meinen Gitarren zimmer.Weil sich das ding mänlich nicht mehr einstellen lässst und ab dem zwölften bund dermassen okativen unrein ist das es sich anhört als würde man eine katze prügeln klar für den anfang war das ding gut genug .Da ich aber nicht zu den leuten gehöre die in eine 120 euro neue pickups ,mechaniken,Hardware etc verbaue die dann ganz schnell den kompletten Neupreis der Gitarre übersteigt bleibt das teil ein dekostück.

wie gesagt soll jeder kaufen was er für richtig hält ,ich jedenfalls hab keine lust ,zeit und Geld mich mit so was langfristig ruhmzuärgern. Ich will Gitarre spielen und nicht ständig an dran ruhmschrauben

Ich kann die aufnahmen hier immer noch nicht ganz nachvollziehen meine 2011 american Standard strat in serienmäßigen zustand klingt bei weiten nicht unlebig und barsch wie die hier gespielte Fender strat.Hab die Woche meine strat extra mal angespielt und siehe da klingt gar nicht der Fender die hier ran genommen wurde.Deswegen wunderte es mich das die nr.2 zwei hier die Fender ist.
 
Diese Thesen sind wohl in der Psychologie nicht ganz unumstritten, um es höflich zu sagen.
Seis drum, womit ich echt ein Problem habe ist, Menschen deren Verhaltensweisen ich nicht oder nur entfernt nachvollziehen kann, so mirnixdirnix in die pathologische Ecke zu stellen. Das ist wirklich ein gefährliches und brüchiges Pflaster. Gerade mit Wertungen aus der Psychologie und Psychoanalyse, da tun sich leicht Abgründe auf.
Soll doch jeder machen wie er will, solange er nicht Anderen damit schadet ... gepfiffen drauf!

Aber dass wir in einer narzisstischen Gesellschaft leben, ist nicht von der Hand zu weisen.
Wir merken es nur schon gar nicht mehr.
"Ich, icher, am ichsten!" lautet das Motto. "Mein Haus, mein Auto, mein Boot - und meine Gitarre" - was in den 90ern noch eine originelle Werbung war, ist mittlerweile
tragische Wirklichkeit geworden.
Es geht nur noch darum der eigenen Person zu huldigen - mit dem "individuellsten Handytarif", der "Versicherung, die zu mir passt", dem "total individuellen Fun-Urlaub" oder dem abgefahrensten Tattoo, das sonst keiner hat.
Das "Ich" hat aber aus sich selbst heraus keinen Wert, die eigene Großartigkeit kann nur dann (zum Schein) authentisch erlebt werden, wenn das Selbst im jeweiligen Selbstobjekt
gespiegelt wird.
Die Folgen sind Entsolidarisierung auf breiter Fläche, gesellschaftliche Schichten, die sich einigeln, ein Erkalten des gesellschaftlichen Klimas insgesamt.
Natürlich werden dadurch narzisstische Kränkungen als existentielle Bedrohung erlebt, deshalb muss die narzisstische Abwehr stehts scharf
gestellt und möglichst schlagkräftig sein.
Das perfide dabei ist, dass die meisten glauben, sie täten dies alles freiwillig und gar nicht merken, wie die vermeintliche Individualisierung
schon längst von einer schleichenden Konformität ausgehöhlt wurde.
Ich nehme mich selbst nicht aus. Ich glaube, alle Künstler oder kreativen Menschen sind narzisstisch veranlagt - mehr oder weniger.
Ich kenne Gitarristen, die gerade mal drei Akkorde schrammeln können, aber sich regelmäßig mit unglaublich teurem Gear ausstatten.
Nicht, dass sie das nicht dürften, aber es ist schon sehr merkwürdig und eine Bestätigung für obige Thesen, wenn so jemand eine 4000€ Gitarre
umhängen hat und diese an einem ebenso teuren Amp hängt.
Die leidenschaftslose, mit Geld erkaufte, hohle Pose ist in diesem Fall mehr wert als die Sache an sich, das Gitarrespielen.
Der Künstler, der immerhin seine Kunst als narzisstisch besetztes Selbstobjekt einsetzt, sich ihn ihr spiegeln kann, ist im Grunde schon einen Schritt weiter.
Er erfindet sich wenigstens sein Selbst im kreativen Prozess, anstatt sich seine vermeintliche Individualisierung mit Hilfe der gesellschaftlich üblichen Devotionalien zu erkaufen.
 
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Ich kenne Gitarristen, die gerade mal drei Akkorde schrammeln können, aber sich regelmäßig mit unglaublich teurem Gear ausstatten.
Nicht, dass sie das nicht dürften, aber es ist schon sehr merkwürdig und eine Bestätigung für obige Thesen, wenn so jemand eine 4000€ Gitarre
umhängen hat und diese an einem ebenso teuren Amp hängt.
Diesen Standpunkt, diesen Vorwurf diese Kritik kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Was hat denn irgendwelches "Können" mit dem Anschaffungspreis des jeweiligen Equipments zu tun? Hier eine Korrelation oder gar einen kausalen Zusammenhang herzustellen ist doch völlig daneben. Vielleicht hat Derjenige das 5fache Einkommen eines Durchschnittsbürger und kann sich die Teile locker leisten und wenn nicht ist es auch gut? So What! Wo soll denn das hinführen? Zum Gitarrenführerschein zum Erwerb von Musikinstrumenten > € 1000.- oder wie? Für mich schwingt da eine gehörige Portion Sozialneid mit, den ich mindestens gleichwertig in die Persönlichkeitsstörungen einreihe wie exzessiven Narzissmus.
Das ist nämlich genau der Punkt: Anstatt sich der Dinge zu freuen die man hat oder auch der Nachbar oder die man nicht hat meinetwegen, wird gebohrt und getüftelt -warum hat der und ich nicht? - kann sich der das leisten?- hat der das verdient?-braucht der das? .....- das Gelbe frisst dann innwändig wie ein Wurm.
Man kann sich auch an schönen u./o. hochwertigen Dingen erfreuen ohne diese notwendigst zu "brauchen".

Ich oute mich: ich mag schöne mechanische Armbanduhren. Die die ich immer wollte, für die habe ich 40 Jahre erfolgreiches Berusfleben hinter mich gebracht um sie mir leisten zu können(*). Brauche ich den Wecker? Nein! Der geht 2 Sek. nach am Tag (je nach Lage), was jede Plastikswatch besser kann. Ich finde die wunderschön und gehe Sonntags damit aus, auch wenns keiner sieht. Muß ich mich dafür schämen oder rechtfertigen? Gehöre ich jetzt als psychisch gestörter Narzisst in die geschlossene Abteilung?

(*) Wogegen die Preise für "Customshop-Gitarren" Kleinkram sind, nur dass es klar ist.
 
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Ähnliche Diskussionen gabs ja auch schon,
guck
guck
guck
guck
sind auch lustige Beiträge mit bei:)
 
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Diesen Standpunkt, diesen Vorwurf diese Kritik kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Was hat denn irgendwelches "Können" mit dem Anschaffungspreis des jeweiligen Equipments zu tun? Hier eine Korrelation oder gar einen kausalen Zusammenhang herzustellen ist doch völlig daneben.

Ich habe diesen "kausalen Zusammenhang" nicht hergestellt, lediglich eine Tendenz - ohne jegliche Kausalität - aufgezeigt.
Auch habe ich niemandem einen Vorwurf gemacht. Das interpretierst DU in meine Aussagen hinein.


Vielleicht hat Derjenige das 5fache Einkommen eines Durchschnittsbürger und kann sich die Teile locker leisten und wenn nicht ist es auch gut? So What! Wo soll denn das hinführen?

Ich habe mich nicht gegen teures Gear ausgesprochen. Ich besitze selber welches.

Das ist nämlich genau der Punkt: Anstatt sich der Dinge zu freuen die man hat oder auch der Nachbar oder die man nicht hat meinetwegen, wird gebohrt und getüftelt -warum hat der und ich nicht? .

Langsam frage ich mich, ob Du meinen Beitrag überhaupt weiter als zwei Zeilen gelesen hast.
Ich bin in diesem Punkt ganz genau Deiner Meinung.

Bevor ich weiter falsch verstanden werde:
Ich will keinen "Gitarrenführerschein" einführen, ich will auch niemandem verbieten, sich eine teure Gitarre direkt am Anfang zuzulegen.
Dennoch fällt mir eine Tendenz auf, wonach die Entwicklung der spielerischen Fähigkeiten, die ja unbestritten ein zentraler
Punkt des Hobbies "Gitarre" sind, zugunsten von Gear-Wettrüsten in den Hintergrund treten - jedoch will ich daraus keine Regel, keine Kausalität
und keine Vorschrift für irgendjemanden ableiten.
Sozialneid empfinde ich nicht, da ich mit meiner Gitarrenausstattung sehr zufrieden bin und mich in diesem Punkt nicht zu verstecken brauche. Ich bin selber eine Gearslut, ein Markenfetischist, da stehe ich zu.
Narzisstische Beweggründe spielen dabei wahrscheinlich auch eine Rolle.
Ich merke allerdings, dass Du bei diesem Thema sehr emotional reagierst und mir ziemlich aggressiv begegnest.
Meine Absicht war es nicht, jemanden persönlich anzugreifen, oder zu verunglimpfen, auch möchte ich - um es nochmal zu betonen - niemandem vorschreiben, welches Equipment er sich zu kaufen hat und wieviel es kosten darf.

Lediglich Die von mir erwähnte Tendenz aufzuzeigen, wird ja wohl legitim sein, oder?

Wie es bei Erich Fromm heißt: "Haben oder Sein?"
Leider sind Haben und Sein für viele untrennbar miteinander verwoben.


Muß ich mich dafür schämen oder rechtfertigen? Gehöre ich jetzt als psychisch gestörter Narzisst in die geschlossene Abteilung?


Ob Du in eine "geschlossene Abteilung" gehörst, kann ich nicht beurteilen, weil ich kein Arzt bin und Dich auch gar nicht kenne.
Ich wäre aber froh, wenn wir diese Diskussion jenseits der Biertisch-Ebene fortführen könnten.
In meinem vorigem Beitrag habe ich geschrieben, dass Narzissmus bis zu einem gewissen Grad absolut normal
und natürlich ist.
Narzissmus ist übrigens im IDC-10 und auch im DSM-V nicht als Krankheitsbild enthalten.
Von daher denke ich, dass Du auf jeden Fall beruhigt sein kannst, was die Einweisung angeht.

Von mir aus soll sich jeder kaufen, was er will. Damit rennst Du bei mir offenen Türen ein. Das sehe ich genauso.
Aber: Rein von der Sympathie her bevorzuge ich Musiker, die die Musik (!) an erster Stelle sehen und nicht das Gear.
Wenn diese dann auch noch gutes und teures Equipment haben, ist das schön, aber es ist nicht das ausschlaggebende Kriterium aus meiner Sicht.
Es geht dabei vor allem um die Einstellung, die Geisteshaltung.
Auch teile ich Stockhausens Ansicht, der sagte dass die Tatsache, dass man sein Instrument perfekt beherrscht, noch lange nicht bedeutet, dass man auch ein guter Musiker ist.
 
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Danke für das anschauliche Beispiel von Soulagent und Dumbledore. :redface: Wenn man als Kaufmotiv den Erwerb eines »Statussymbols« unterstellt, darf man sich nicht wundern, wenn man als Entgegnung zu hören kriegt, dass man »Sozialneid« hat.

Und jeder, der sich Equipment kauft, ist sich dieser »kognitiven Dissonanz« zwischen Statussymbol und Sozialneid zumindest gefühlsmäßig bewußt. Es ist in unserer Gesellschaft nicht möglich, dieser Dissonanz zu entkommen. Sie ist systemimmanent.

Der Kapitalismus ist letztlich auch eine Werteübereinkunft, wie das Zusammenleben geregelt sein soll. Geld wird auf die Menschen verteilt. Um die Verteilung wird gekämpft und gespielt. Die im Spiel Besseren, die im Kampf Stärkeren, die in der Auseinandersetzung Intelligenteren und die im Spiel Glücklicheren bekommen mehr Kapital, das geht auf Kosten der Verlierer, die weniger bekommen. Nein, denen es weg genommen wird. Subtil. Der Kapitalismus ist ein System, das den Streit um eine Messeinheit, das Geld, legitimiert. Wenn jemand gewinnt, muss auf der andereren Seite ein anderer verlieren. Da geht es nicht um Fairness, sondern darum, wer den anderen über den Tisch zieht, den anderen im System übervorteilt, um mehr abzubekommen. In einem gesätigten Markt ist der Kampf um Marktanteile ein Wegnehmen und Verdrängen. Gleiches gilt für die gut bezahlten Jobs. Kapitalismus ist aber auch ein Glaubenssystem, das das Christentum abgelöst hat. Gott ist Geld, die Priester und Bischöfe sind Investmentbanker und Analysten. Das Kreuz als Symbol für das Christentum wurde durch den Börsenticker ersetzt, der jedem gläubigen Kapitalisten den aktuellen Wasserstand seines Kapitals und Vermögens anzeigt. Und ihm zeigt, dass er gottgefällig, kapitalgefällig, lebt und wirkt.

Statussymbole sind Systemindikatoren. Wenn man im Kapitalismus zeigen will, wer der Stärkere, der Bessere, der Intelligentere und der Glücklichere ist, sieht man das am Auto, am Haus, am Gewand, an der Uhr, an den Reisen, an der Schulbildung, etc. Aufsteiger umgeben sich immer schon mit den Statussymbolen der nächsten sozialen Schicht.

Dieses System kennt keinen Frieden und keine Harmonie. Und keine Sättigung, da keine Obergrenze. Wer meint, aussteigen zu können, wird immer wieder erleben, dass er von den anderen aufgrund seines Autos, seines Hauses, seines Gewands, seiner Uhr, seiner Kinder, seines Mobiltelefons (iPhone läßt grüßen) in eine Schublade gesteckt wird. Und dies wird immer wieder von sehr vielen anderen als Statussymbol gewertet.

Es ist in unserem System unmöglich, nicht bewertet zu werden!

Und das spürt jeder von uns innerlich. Und das führt immer wieder zu »kognitiven Dissonanzen«, die natürlich subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Denn in der Leistungsgesellschaft ist es nicht einfach, laut Statussymbolwasserstandanzeige des eigenen sozialen Statuses nicht bei den Besseren, Stärkeren, Intelligenteren und Glücklicheren dabei sein zu dürfen. Das System ist gnadenlos wertend. Jeden Tag wieder. Wer meint, »aussteigen« zu können, wird sich der Systemwertung »gescheitert« stellen müssen. Das System versucht permanent Krieg mit der inneren Zufriedenheit zu führen.

Mit dem Kauf von teurem Equipment hält man sich zunächst die Dissonanz der Werthaltung der kapitalen Leistungsgesellschaft vom Leibe. Aber es soll niemand glauben, dass man das System mit dem Kauf dann überlistet hat. Denn sobald jemand kommt, der auf Billigstequipment unheimlich geil klingt, wird einem trotz teurer Anschaffung wieder vor Augen geführt, dass man sich vom System zu einer unnötigen Investition hat hinreißen lassen. Unnötig im Sinne von: auch mit billigem Equipment kann man geile Mucke machen. Ist man dem System auf den Leim gegangen oder ist das Teil tatsächlich sein Geld wert?

Wer dagegen mit günstigerem Equipment zufrieden sein will, muss immer wieder innerlich zu der Systemwertung Stellung nehmen, dass er nach dem Wertesystem des Kapitalismus zu den Verlierern, den Schwächeren, den Dümmeren und Gescheiterten zählt.

Das ist »kognitive Dissonanz«, der sich niemand entziehen kann. Da das kapitalistische System unserer Leistungsgesellschaft auf Krieg und nicht auf Frieden basiert. Kognitiven Frieden muss man sich immer wieder erkämpfen. Paradox. Friede beginnt bei der Geistehaltung, sich nicht zum Kampf (Streit) herausfordern zu lassen.

Da das System eine relative Hierarchie hat, ergeben sich Fragestellungen wie: wieviele Milliarden braucht ein Milliardär noch, um endlich genug zu haben?

Geht es nur um Gier alleine? Oder auch um das Befürfnis, anerkannt zu werden und über die Statussymbole Anerkennung für seine Leistung und seine erreichte Stellung in der Gesellschaft zu bekommen?

Logischerweise wird jemand, der eine Flasche Wein für 36.000 € trinkt, behaupten, einen Unterschied zu der Flasche für 30.000 € herauszuschmecken. Alleine für den inneren »kognitiven Frieden«, wenn man dann gesagt bekommt, dass man versnobt und ein Angeber ist. (Immerhin könnte ein Normalbürger mit dem »verschwendeten« Kapital ein Jahr sorgenfrei leben. Ist das Sozialneid oder human-intelligent? :gruebel:)

Meine Illusion: anstelle hier Krieg in der Auseinandersetzung zu führen, sollten wir uns für ein friedliches System einsetzen. Das beginnt mit der Anerkennung des anderen. Und nicht im Führen eines Streites (=Kampfes), der über Statussymbole und Sozialneid geführt wird.
 
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Relact, Du hast vollkommen recht. Die kognitive Dissonanz sitzt tief und fast nicht zu überwinden.
Da kann man nur den Soziologen Adorno und Horkheimer beipflichten, wenn sie in der 'Dialektik der Aufklärung' von der "Kulturindustrie" sprechen.
Gerade Adorno war ja sehr strikt in dieser Angelegenheit:
Kunst hört dann auf, Kunst zu sein, wenn sie sich den ökonomischen Prinzipien der Postmoderne unterwirft.
Das soll nicht heißen, dass man mit Kunst kein Geld verdienen darf, es soll aber heißen, dass Kunst, die unter Beachtung marktwirtschaftlicher
Prinzipien entsteht, in diesem Moment automatisch aufhört Kunst zu sein.
Das ist der Unterschied zwischen Kunst und Künstlichkeit.

Wir leben in einem käuflichen Zeitalter, welches zudem noch die Selbstoptimierung, die Perfektionierung des eigenen Ego, als höchstes Ziel ausruft.
Das darf man kritisieren, leider wird man dann aber oft falsch verstanden und es wird einem "Sozialneid" vorgeworfen, wie es mir weiter oben passiert ist.
Ich habe selber teures Gear, weil ich es mag, aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass der reine Besitz desselbigen, mich nicht automatisch zu einem Musiker macht - hier kommen wir wieder auf den Punkt "Haben oder Sein?" zurück.
 
Dieses System kennt keinen Frieden und keine Harmonie. Und keine Sättigung, da keine Obergrenze. Wer meint, aussteigen zu können, wird immer wieder erleben, dass er von den anderen aufgrund seines Autos, seines Hauses, seines Gewands, seiner Uhr, seiner Kinder, seines Mobiltelefons (iPhone läßt grüßen) in eine Schublade gesteckt wird. Und dies wird immer wieder von sehr vielen anderen als Statussymbol gewertet.

Es ist in unserem System unmöglich, nicht bewertet zu werden!

Und das spürt jeder von uns innerlich. Und das führt immer wieder zu »kognitiven Dissonanzen«, die natürlich subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.

Das ist vollkommen richtig, wer jedoch bewusst und achtsam durch die Schule des Lebens geht, steht über solch primitiven Dingen, zumal sie bis auf einen kurzen Kick, alle nicht glücklich machen.
Wahren Frieden und inneres Glück finde ich persönlich nur, indem ich immer wieder Abstand zu den Dingen herstelle. Das Wesentliche vom Unwesentlichen trenne und mich aus dem ganzen Irrsinn zumindest kurzzeitig mal ausklinke.
So bin ich gerade für 2 Monate in Thailand abseits des mainstream unterwegs, aktuell im Isaan in der tiefsten Pampa inmitten von Reisfeldern. Hier lebe ich den nächsten Monat, ganz schlicht und einfach, ohne Klimaanlage bei rund um die Uhr 30 – 42 Grad und "erfahre" gerade mal wieder wie wertvoll und köstlich z.B. simples Wasser im Vergleich zur erwähnten Flasche Wein für 30.000 EUR ist.

Diese Flasche Wein hätte für mich vor Ort keine Chance gegen einen Liter von herrlich gekühltem, wohlschmeckenden, schlichtem Wasser, was ich täglich den Umständen entsprechenden mit Genuss aus hässlichen Plastikflaschen trinke.
Zur Unterhaltung bzw. zum üben habe ich eine gebrauchte 50,- EUR Squier Strat dabei, mit der ich absolut zufrieden bin und mir keine Sorgen machen muss, das sie kaputt gehen könnte. https://www.musiker-board.de/biergarten-e-git/570627-gitarre-unterwegs-reise-gitarren-thread.html

Wenn ich im Mai zurück komme, weiss ich dann wieder meine MIM Strat und all den Luxus zuhause zu schätzen. Durch solche breaks erhalte ich mir die Bodenhaftung, sodass mich manches Geschwätz und die Gehirnwäsche der Werbeindustrie schon lange nicht mehr beeinflussen und erst recht nicht beeindrucken können.
So finde ich eure Beiträge zur Systemkritik wirklich klasse :great:

Wie bereits erwähnt, bei Gitarren und Bässen besteht der größte Unterschied für mich hauptsächlich in der Haptik und da gibt es nunmal für 300 - 600 absolut klasse Teile, sodass ich nach Vergleich mit wesentlich teurerem, damit absolut zufrieden bin.
Ja, und selbst beim Billigkram kann man mit Abstrichen gute Sachen finden.
Kaufen soll jeder einfach das was er mag, egal was seine Beweggründe sind :hat:

Da Adorno und Horkheimer nicht so meins sind und ich die östlichen Philosophen und Weisen bevorzuge hier ein kritische, zeitlose Betrachtung von Jiddu Krishnamurti, auch wenn man nicht sofort einen Zusammenhang auf Konsumverhalten und kognitiven Dissonanz herstellen kann.

Eines der schwierigsten Dinge der Welt ist, irgend etwas ganz einfach zu betrachten. Weil unser Geist so kompliziert ist, haben wir die Qualität der Einfachheit verloren. Ich meine nicht die Einfachheit in der Kleidung oder der Ernährung, nur ein Lendentuch zu tragen oder einen Rekord im Fasten zu brechen oder ähnlichen Unsinn, den die Heiligen kultivieren, sondern die Einfachheit, die die Dinge direkt und furchtlos anschauen kann - die uns selbst sehen kann, wie wir wirklich sind, ohne jegliche Verzerrung, die sagen kann, wir lügen, wenn wir lügen, und es nicht vertuscht oder sich davor aus dem Staub macht.

Um uns selbst zu verstehen, bedürfen wir großer Demut. Wenn Sie sagen: »Ich kenne mich selbst«, dann haben Sie bereits aufgehört, über sich selbst zu lernen. Wenn Sie sagen: »Es gibt nicht viel über mich zu lernen, denn ich bin nichts als ein Bündel von Erinnerungen, Ideen, Erfahrungen und Traditionen«, auch dann haben Sie aufgehört, über sich selbst zu lernen. In dem Moment, in dem Sie irgend etwas erreicht haben, verlieren Sie die Eigenschaft der Unschuld und Demut. In dem Moment, in dem Sie eine Schlußfolgerung ziehen oder etwas aus Ihrem Wissen heraus untersuchen, ist es vorbei, denn dann interpretieren Sie jedes lebendige Ding im Sinne des Alten. Wenn Sie jedoch keinen Halt haben, wenn es keine Gewißheit, kein Erreichen gibt, dann haben Sie Freiheit - um zuschauen, zu erreichen. Und wenn Sie etwas in Freiheit anschauen, dann ist es immer neu. Ein Mensch mit Überzeugungen ist ein toter Mensch.

Aber wie können wir frei sein zu schauen und zu lernen, wenn unser Geist, vom Augenblick unserer Geburt bis zu dem Augenblick, in dem wir sterben, von einer bestimmten Kultur in dem engen Muster des »Ich« geformt wurde? Seit Jahrhunderten sind wir konditioniert von Nationalität, Kaste, Klasse, Tradition, Religion, Sprache, Erziehung, Literatur, Kunst, Sitte, Konvention, von Propaganda jeglicher Art, von wirtschaftlichem Druck, von der Nahrung, die wir zu uns nehmen, dem Klima, in dem wir leben, von unserer Familie, unseren Freunden, unseren Erfahrungen – von jedem nur erdenklichen Einfluß. Daher sind auch unsere Reaktionen auf jedes Problem konditioniert.

Sind Sie sich bewußt, daß Sie konditioniert sind? Das ist das erste, was Sie sich fragen müssen, nicht, wie Sie von Ihrer Konditionierung frei werden können. Sie werden vielleicht niemals frei von ihr, und wenn Sie sagen: »Ich muß frei von ihr werden«, dann können Sie in eine andere Falle, eine andere Form der Konditionierung geraten. Sind Sie sich also bewußt, daß Sie konditioniert sind?

Wissen Sie, daß selbst dann, wenn Sie einen Baum anschauen und sagen: »Das ist eine Eiche«, oder »Das ist ein Banyanbaum«, bereits das Benennen des Baumes, das botanisches Wissen ist, Ihren Geist so konditioniert hat, daß das Wort zwischen Ihnen und dem tatsächlichen Sehen des Baumes steh
t
 
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Weißt du, was der Begriff "Resonanz" bedeutet?

Wenn eine Gitarre resoniert, dann absorbiert sie die Schwingung der Saiten. Das ist bei Akustikgitarren notwendig, denn hier SOLL die Schwingung der Saiten auf den Korpus übertragen werden, der dann selbst zu schwingen beginnt und die Schwingungen als Schall abstrahlt.

Bei E-Gitarren soll die Schwingung der Saiten erhalten bleiben, deshalb darf der Korpus nichts schlucken und nicht resonieren.

Hi,

was Du da schreibst, ist schon physikalisch schlicht zu kurz gesprungen, sorry. Das ist so eine der scheinwissenschaftlichen Vereinfachungen, die im Musikerumfeld immer wieder auftauchen, etwa wie Masse=Sustain, was in den 70ern mal als gesicherte Erkenntnis behandelt wurde.

Resonanz bedeutet "Mitschwingen". Wenn ein Korpus mitschwingt, ist das keineswegs etwas schlechtes oder gar sustain-/tonfeindlich. Resonanz ist nicht gleichbedeutend mit Absorption. Ein Körper kann so gut wie gar nicht mitschwingen und trotzdem eine Menge Saitenenergie aufzehren, eben absorbieren (bzw. in Wärme umsetzen, so weit zum Energieerhaltungssatz). Ein weiches, massiges Material wirst Du nicht resonieren hören, aber die Schwingungen der Saite schluckt es trotzdem. Genauso gibt es welche, die sich sehr leicht zum Mitschwingen anregen lassen und schon ohne Amp richtig laut klingen, dabei der Saite aber kaum Energie entziehen. Oder eben Materialien, die die Schwingung nicht selbst aufnehmen, aber so steif sind, dass sie die Saite auch nicht dämpfen. Schon klar, dass es auch Bodies gibt, die laut schwingen und dabei der Saite viel Energie entziehen, aber das ist eben nur eine der möglichen Kombinationen. Ein monokausaler Zusammenhang besteht in soweit nicht Die Frage ist letztlich vielmehr, wie effektiv der Korpus schwingt. Tut er das, bildet sich ein lange nachschwingendes Gesamtsystem aus Saite und Korpus. Nicht zu unterschätzen ist dabei übrigens die Hardware, die die Teile des Systems schwingungsmechanisch aneinander ankoppelt.

Abgesehen davon zeigt schon die schlichte Erfahrung unzähliger Gitarristen mit noch unzähligeren Gitarren, dass es eine Menge stark resonierender und doch klang- und sustainstarker Gitarren gibt.

Gruß, bagotrix
 
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Hi !

Sorry, bin erst jetzt auf diesen Thread gestossen . . .
. . . dass es eine Menge stark resonierender und doch klang- und sustainstarker Gitarren gibtx
Resonanz UND klangstark - eigentlich Sinn der Sache (Resonanz), oder ?
Resonanz UND sustainstark - da hab ich jetzt meine Zweifel.
Im Resonanzfall wird ein schwingungsfähiges System (im Falle der Solidbody Neck und Body) von einem zweiten (schwingende Saite) angeregt, vorausgesetzt - grob gesagt - die Eigenfrequenz des "Gebildes" Solidbody ist gleich der Frequenz der Saite. Somit wird aber dem System Saite Energie entzogen, welche nunmehr rascher "verbraucht" (eigentlich: umgewandelt) ist. Resonanz und Sustain wäre demnach fast ein Perpetuum Mobile. Wobei ich aber nicht weiss, ob es hier ÜBERHAUPT wie beschrieben zu so einem Resonanzfall kommt. Ich bezweifle es eher. Wobei die Sache bei einer Akustikgitarre klarerweise anders ist. Aber auch da resoniert nicht der Korpus sondern die in ihm eingeschlossene Luft.

Zum Thema Kaufverhalten etc. etc.
Wir haben hier (Wien) ein altes Sprichwort : "Hätt' ma's ned so tät' ma's ned."
So hatte ich mir z.B. eine 56er NOS Fiesta Red Strat gegönnt ganz einfach weil ich sowas schon immer haben wollte und jetzt hab ich sie halt und freu mich dran.

Jedoch zum Kern des Threads, dem Vergleich.
Ich hab's erst für einen Fake oder einen Aprilscherz gehalten. Denn ich war nicht im Stande, zwischen den beiden Beispielen einen Unterschied rauszuhören (übrigends imho klasse gespielt). Noch weniger, diese einem Instrument zuzuweisen. Und was da manche Teilnehmer alles rauszuhören in der Lage waren, ich fasse es nicht, ich hab geglaubt ich bin in einer Weinverkosterei gelandet. Samtig, perlend, usw.
OK, ich hatte mir immer schon schwergetan mit den Feinheiten, war nie im Stande zu beurteilen ob da bei Soundbeispielen z.B. noch ein Kompressor oder sonstwas noch mit im Spiele war. Dass ich in letzer Zeit Probleme mit dem Gehör habe/hatte (Hörsturz rechts) macht die Sache nicht einfacher.
Was wirklich fein wäre : Konkrete Hinweise. Wo waren die Unterschiede. Vielleicht lerne ich doch noch was dazu (auch wenn's schon ein bissel spät ist).

mfg
Gerhard
 
Jedoch zum Kern des Threads, dem Vergleich.
Ich hab's erst für einen Fake oder einen Aprilscherz gehalten. Denn ich war nicht im Stande, zwischen den beiden Beispielen einen Unterschied rauszuhören (übrigends imho klasse gespielt). Noch weniger, diese einem Instrument zuzuweisen. Und was da manche Teilnehmer alles rauszuhören in der Lage waren, ich fasse es nicht, ich hab geglaubt ich bin in einer Weinverkosterei gelandet. Samtig, perlend, usw.
OK, ich hatte mir immer schon schwergetan mit den Feinheiten, war nie im Stande zu beurteilen ob da bei Soundbeispielen z.B. noch ein Kompressor oder sonstwas noch mit im Spiele war. Dass ich in letzer Zeit Probleme mit dem Gehör habe/hatte (Hörsturz rechts) macht die Sache nicht einfacher.
Was wirklich fein wäre : Konkrete Hinweise. Wo waren die Unterschiede. Vielleicht lerne ich doch noch was dazu (auch wenn's schon ein bissel spät ist).

Hy Gerhard,

Deine Frage finde ich insofern sehr interessant und als sehr zentral, als sie gleichzeitig die Grenzen der Wissenschaft aufzeigt. Wissenschaft ist reduktionistisch, weil sie Spiritualität nicht zu erklären vermag. Oder einfacher gesagt: wenn jemand eine Fähigkeit hat, die sich mit bekannten Messmethoden nicht belegen läßt, kann man es nur glauben oder nicht glauben. Nachdem es kein Messgerät gibt, das Bewußtsein messen kann, entzieht sich eine entscheidende Eigenschaft des Seins und Lebens der Messbarkeit und Beweisbarkeit. Sobald es um Themen wie Nahtoderfahrungen etc. geht, sind auch empirische Versuchsreihen nicht möglich. Bleibt die Frage: ist alle Spiritualität nur Esoterik und Geschäftemacherei, oder ist Bewußtsein am Ende doch unsterblich und Spiritualität eine Disziplin, die sich der Wissenschaft entzieht?

Mit dem Höhren von Dingen ist es etwas einfacher. Dennoch wird man, wenn man Höhr-Fähigkeiten hat, die die Fähigkeit anderer übersteigen, häufig mit dem Argument konfrontiert: »Das glaube ich Dir nicht, beweise das Du es kannst«.

Langer Einleitung kurzer Sinn: Schön zu lesen, dass Du einen konstruktiven und keinen »Das-darf-es-nicht-geben« Zugang hast! :great:

In diesem Experiment haben einige bewiesen, dass sie den Unterschied nicht nur hören, sondern auch dem richtigen Modell zuordnen können. Manche mögen Glück beim Raten gehabt haben.

Wenn man nun den Unterschied hört, ist es schwierig, ihn so in Worte zu fassen, dass er für andere, die ihn nicht höhren, auch nachvollziehbar ist. Sie werden den Unterschied trotz aller Eklärungsversuche nicht nachvollziehen können.

Wenn jemand nicht weiß, wie eine Birne schmeckt, kann man das textuell erklären wie man will, das persönliche Erfahren und Erleben des Unterschiedes kann man nur vermitteln, wenn man dem Gegenüber eine Birne zum Kosten gibt. Erklärungsversuche wie »Schmeckt wie ein Apfel, nur so und so anders« helfen genau genommen gar nichts. Eine Birne läßt sich leicht auftreiben, wenn das Gegenüber aber keine Geschmacksnerven hat, bringt das wiederum gar nichts. Die Info wird nie bewußt verstanden werden. Wenn nun eine Testgruppe im Blindtest, Äpfel von Birnen fein säublich zu unterscheiden vermag, hilft das dem - dem die fehlende Sensorik fehlt - gar nichts im persönlichen Erleben des Unterschiedes. Er wird es dann vielleicht eher glauben. Ganz sicher sein, ob er raffiniert hinters Licht geführt wurde, kann er sich trotzdem nie sein. Was sich der eigenen bewußten Wahrnehmung entzieht, muss man glauben - oder auch nicht.

Nun gibt es gerade unter Musikern doch eine Häufung von Menschen, die Nuancen hören können. Und die entwickeln eine eigene Sprache, um sich mitzuteilen. So entstehen Ausdrücke wie »samtig«, »perlend« etc., die - fühlt und hört man sie nicht - gar nichts aussagen.

Wie kann man das konkreter formulieren? Für mich klingt jeder einzelne Ton der HK simpler, einfacher, glatter. Weniger aufregend, weniger prickelnd, weniger samtig, weniger perlend.

Soweit ich aus empirischen Untersuchungen weiß, sind ca. 10% der Menschheit hochsensibel. Haben also eine gesteigerte Sensibilität in den Sensoren ihrer Wahrnehmung. Kein Wissenschaftler weiß, warum das so ist. Aber das es so ist, läßt sich scheinbar empirisch belegen.

Ich befürchte, meine Antwort war wenig zufriedenstellend für Dich?
 
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... Langer Einleitung kurzer Sinn: ... ist alle Spiritualität nur Esoterik und Geschäftemacherei ...

Meiner Erfahrung nach: Ja!

...Äpfel ... Birnen ...

Darum geht es hier gar nicht. Es geht nur darum, wer zum Beispiel der Golden Delicious oder die Goldparmäne ist und wem welcher Apfel besser "schmeckt".

... Soweit ich aus empirischen Untersuchungen weiß, sind ca. 10% der Menschheit hochsensibel. ...

Das hat aber nichts mit "besser Hören" zu tun! Wer an Hochsensibilität (Überempfindlichkeit) - ja man darf/muss wohl sagen leidet, hört nicht besser, sondern ist nur anfälliger für grelles Licht, laute Geräusche/Lärm und andere Reize (Stichworte: Alkohol, Kaffee) und kann unwichtige Reize nicht ausblenden. Denn: "Vermutlich ist bei ihnen schon von Geburt an die Filterfunktion bei der Aufnahme von Reizen abgeschwächt."
"HSP fallen in der Gesellschaft zusätzlich dadurch auf, dass sie selbst scheinbar unbedeutenden Sachen große Bedeutung beimessen."
"Bis heute existiert jedoch keine eindeutige und anerkannte neurowissenschaftliche Definition des Phänomens"
Bei Dir hört sich das so: Tut mir leid, Du hörst halt nicht so gut wie ich."
Ich höre auch einen Unterschied, aber es ist reine Geschmackssache, welcher Klang dem Zuhörer besser gefällt! Dass unser Geschmack auch von bestimmten Hörgewohnheiten geprägt ist, darf man annehmen. Ob das die Beurteilungen beeinflusst hat?
In der Praxis verkauft Dieter Bohlen mit seinem Sound wesentlich mehr Platten als die ganzen MB-Gitarristen zusammen. Falls er behaupten würde, das liege am besonders guten Klang seiner Gitarre, dann würde ich glatt widersprechen. Den Käufern ist es wahrscheinlich sowieso egal. So wie den Äpfelessern: Auch da sind die Geschmäcker verschieden. ;)
 
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Naja, ich habe den Unterschied an der Resonanzüberhöhung im Frequenzband der jeweiligen Tonabnehmer gehört - so esoterisch finde ich das gar nicht.
Die Keramik-PUs der billigen Strat haben ihre Resonanzspitze um einige hz tiefer als die Alnico-PUs der Fender.

So z.B.:
Rot = Fender USA Strat
Blau = Squier Bullet Strat

pus.jpg
Y-Achse = dezibel
X-Achse = hertz
Die Bullet hat mit ihren Keramik-PUs auch eine etwas niedrigere Betonung im Frequenzband, genau wie die HK.
Das kann man hören und messen, ganz ohne Esoterik.
Ob das im fertigen Mix eines Liedes oder nach dem Mastering noch so deutlich raus kommt, ist wieder etwas anderes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wissenschaft ist reduktionistisch, weil sie Spiritualität nicht zu erklären vermag.
Spiritualität zu erklären war nie und ist nicht Aufgabe der Naturwissenschaften und wird es auch nie sein. Wer darin eine Reduktion sieht dem sei gesagt, dass er von den Zielen, der Methodik und der Sprache der Naturwissenschaften keine Ahnung hat.
 
Coole bildhafte Erklärung Soulagent! :great:

Das hat aber nichts mit "besser Hören" zu tun!

Aber mit besserer und intensiverer Wahrnehmung. Apropos bessere Wahrnehmung: Hast Du diese Frage von Gerhad H wahrgenommen?

Denn ich war nicht im Stande, zwischen den beiden Beispielen einen Unterschied rauszuhören

(...)

Was wirklich fein wäre : Konkrete Hinweise. Wo waren die Unterschiede. Vielleicht lerne ich doch noch was dazu (auch wenn's schon ein bissel spät ist).

Wie sieht Deine Erklärung für Gerhard H aus? :gruebel: Hab ich da was in Deinem Beitrag überlesen, das konstruktiv seine Frage zu beantworten versucht? :confused:

Deine Erklärung, dass mein Beispiel mit Golden Delicious und Granny Smith nicht funktioniert ist nicht besonders überzeugend.

Bei Dir hört sich das so: Tut mir leid, Du hörst halt nicht so gut wie ich."

Hört sich das tatsächlich so an oder hast Du eine andere Wahrnehmung? :gruebel:

Wer darin eine Reduktion sieht dem sei gesagt, dass er von den Zielen, der Methodik und der Sprache der Naturwissenschaften keine Ahnung hat.

Das ist Deine Einschätzung, dass ich keine Ahnung habe? Gibt es eine wissenschaftliche Disziplin die die Ganzheit der Existenz zu erklären vermag? Oder behandelt nicht jede Wissenschaft nur einen bestimmten Ausschnitt, einen reduzierten Aspekt? Wieso fühlst Du Dich herausgefordert, wenn jemand auf die Grenzen der Wissenschaft hinweist?

Wie lautet Deine Antwort auf die Frage von Gerhard H? Er hat sich geoutet, dass er den Unterschied nicht hört. Was ich im Zeitalter des Perfektionisums sehr mutig von ihm finde! :hat: Magst Du ihm über die Grenzen seiner Wahrnehmungsfähigkeit hinaus keine Antwort geben?

Hat er Deine Aufmerksamkeit und Wahrnehmung nicht mehr verdient als ich? :confused:
 
Gibt es eine wissenschaftliche Disziplin die die Ganzheit der Existenz zu erklären vermag?
Mann, es gibt keine "Wissenschaft" die eine Gesamtexistenz zu erklären versucht. Wissenschaft versucht, auf gestellte Fragen Antworten zu geben. Ihre Sprache (die der Naturwissenschaft) ist die Mathematik und ihre Grenzen sind die der Erkenntnisfähigkeit des menschlichen Geistes. Wenn Jemand meint es gäbe darüber hinaus noch Erklärungsbedarf mag er sich an Religionen und spirituelle Zirkel wenden oder er soll einen Joint rauchen.

Wieso fühlst Du Dich herausgefordert, wenn jemand auf die Grenzen der Wissenschaft hinweist?
Weil mir esoterisches Geschwurbel gepaart mit Ahnungslosigkeit auf die Socken geht. Ob dir das passt oder nicht ist mir pfeiffegal.

Hat er Deine Aufmerksamkeit und Wahrnehmung nicht mehr verdient als ich? :confused:
Jetzt sag mal, du versucht jetzt nicht wirklich mir vorzuschreiben mit wem ich mich zu unterhalten geruhe oder wem ich hier antworten soll?
Falls das der Punkt sein sollte teile ich dir mit, dass dir das nicht zusteht!
 
... Aber mit besserer und intensiverer Wahrnehmung. ...

Da fällt mir doch immer eine Geschichte aus meiner Schulzeit ein:
Wir kauften uns gerne im Laden nebenan Mohnkuchen, um den "kleinen Hunger" zu stillen. Eines Tags fing ein Mitschüler an: "Spürt ihr auch etwas? ich glaube, es sind Opium(?)spuren im Mohn. Ich bin irgendwie berauscht! Wir versuchten alle in uns hinein zu horchen. Wenn mich meine Erinnerung nicht schwer trügt: Ich konnte keine Drogenwirkung an mir erkennen.
Hatte unser Mitschüler etwa die bessere Wahrnehmung? ;)
 
Die Gitarre im zweiten Beispiel ist besser gestimmt als die im ersten.
 

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