Bilder beim Gesangsunterricht - eine Notwendigkeit? Wie wirken sie?

Ursprünglich ging es um Bilder. Zwischendurch hat der TE mal kurz berichtet, dass er mit erfahrenen Schülern einige Experimente unter Hypnose durchgeführt hatte. Wobei dann einige so über ihn hergefallen sind, als ob er ein russisches Hochleistungstrainingslager für Sänger betreiben würde.
Mal davon abgesehen, dass du völlig übertreibst: Und weiter hast du dann nicht mehr gelesen? Inzwischen hat es doch jeder kapiert, dass Kenshi es tatsächlich gelernt hat und keine Showhypnose a la Ohhmmmm gemacht hat und seine Schüler haben freiwillig mitgemacht. Nachdem sich das ja geklärt hat, muss man sich doch jetzt nicht mehr so darüber mokieren. Außerdem braucht man sich über solche Reaktionen nicht so sehr wundern, so sehr wie Hypnose und Trance missbraucht worden sind. Und das im Zusammenhang mit Gesangsunterricht, wenn man im Hinterkopf hat, dass es da draußen tatsächlich welche gibt, die spirituelle Konzepte in ihren Unterricht einbauen, ihre Schüler so in eine Abhängigkeit führen und sich dafür fürstlich bezahlen lassen, da ist man tendenziell eher in Alarmbereitschaft. Ich finde, gerade nachdem sich das wieder relativiert hat, da kann man nicht darüber böse sein.

Jetzt wär es doch eher spannender darüber zu diskutieren, ob Kenshis Herangehensweise sinnvoll ist oder nicht. Reichen da auch nicht Methoden, für die man keine fundierte Ausbildung braucht, gibt es Alternativen? Hat es tatsächlich nachhaltig geholfen, hatte es Nebenwirkungen? Tut man als Lehrer nicht zu viel, neben der Lehre nebenbei noch das Seelenleben des Schülers aufzuräumen und zu therapieren?
 
Jetzt wär es doch eher spannender darüber zu diskutieren,
Gern. Hab ich im zweiten Teil des von dir zitierten Beitrags angefangen. Leider hat bisher noch keiner von euch Lust gehabt, darauf zu antworten.

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Reichen da auch nicht Methoden, für die man keine fundierte Ausbildung braucht, gibt es Alternativen?
Fundierte Ausbildung wird immer gern gefordert, egal für was.
Irgendwas zu machen ist auf jeden Fall schonmal mehr, als nichts zu machen.
Ich hab einem meiner Schüler (10 Jahre alt) als Vorbereitung auf die Bauchatmung kürzlich gezeigt, wie man locker hinsteht und die Arme entspannt hängen lässt. Das kannte der gar nicht.

Hat es tatsächlich nachhaltig geholfen, hatte es Nebenwirkungen?
Da es sich um ein einmaliges Experiment handelte, wird es hier keine Erfahrung bei ihm geben.

Tut man als Lehrer nicht zu viel, neben der Lehre nebenbei noch das Seelenleben des Schülers aufzuräumen und zu therapieren?
Den Anspruch hatte der TE denke ich nicht.
Aber man hat auch durchaus Arbeit damit, die Versäumnisse anderer nachzuholen. Meine Schüler haben offensichtlich in der Grundschule nie richtig singen gelernt. Für die Intonation beim Blasinstrument ist das aber sehr förderlich. Jetzt singe ich auch ein bisschen mit ihnen.

Einen Teil des Seelenlebens muss man durchaus auch mitbehandeln, wenn der Schüler zB von den Eltern oder von sich selber zu sehr unter Druck gesetzt wird.
 
Tatsache ist jedenfalls nach meiner Erfahrung, daß es immer wieder SchülerInnen gibt, die den Gesangsunterricht nutzen, um sich ganz allgemein gesagt etwas Gutes zu tun.

Da gehöre ich definitiv auch dazu. Das war und ist bei mir immer der Fall, so oder so. :)

Aber: manchmal entwickeln sich die Dinge halt zusätzlich noch weiter, ändert sich das ursprüngliche Ziel!

Ich hatte nicht wenige Schülerinnen und auch Schüler, die jahrelang regelmäßig kamen, einfach um einmal die Woche eine Stunde mit mir zusammen zu musizieren. Die hatten keinen großen gesangstechnischen Anspruch.

War bei mir in der ersten GU-Zeit ähnlich, vllt noch mit dem Zusatz, dass ich schon etwas neugierig war, wohin sich die Stimme entwickeln könnte. Aber vom Wunsch irgendwann öffentlich Solo singen zu können war ich weit weit entfernt (mein Ziel damals war allenfalls ein kleines aber feines Vokal-Ensemble).

Dann hat sich die Stimme aber weiterentwickelt und irgendwann kam halt doch der Gedanke, ob man nicht doch mal die Stücke die man im Unterricht erarbeitet irgendwo vor Publikum...

Und ab da kam im Unterricht, der bis anhin nur aus Spass an der Freud war, ein neuer Aspekt, ein gewisser Ehrgeiz und Leistungsdruck dazu. Etwas was sich v.a. bei kopflastigen Personen sehr schnell negativ auf den Gesang auswirken kann. Bei mir hat es zu massiven Verspannungen geführt und hätte man mir in diesem Moment irgendwas mit Trance oder Hypnose angeboten, ich hätte vermutlich mit Freuden zugegriffen. Ich wählte damals aber den "üblichen" Weg, dh. wechselte zu einer anderen GL und das war genau das Richtige.

Ich kann aber gut nachvollziehen, dass es Leute gibt, die gesanglich in gewissen Momenten so gegen die Wand laufen, dass sie nach jedem Strohhalm greifen. Und zwar ganz unabhängig vom Talent!! Ich weiss von ganz fantastischen Berufssängern, die zeitweise in solchen Gesanges-Krisen steckten, dass sie fast nicht mehr singfähig waren.

Singen lernen hat dann viel mit guter, solider Technik, aber mindestens genauso viel auch mit Hingabe zu tun.

Genau! Aber eben auch mit Loslassen können und das ist meiner Ansicht nach nochmals was anderes als Hingabe. Man hat vllt die Hingabe bezüglich der Musik und möchte nichts lieber als das was man im Innern fühlt auch gegen Aussen mit dem Gesang ausdrücken können, aber irgendwie kann man sich einfach nicht so öffnen, wie das nötig wäre.


Und wer mit sich selber und dem eigenen Unvermögen hadert sollte möglicherweise lieber eine echte und professionelle Psychotherapeutin aufsuchen, als eine Gesangslehrerin, die eben KEINE Psychologin ist.

Nicht unbedingt, wobei natürlich immer drauf ankommt, worauf das Unvermögen gründet (bei absoluter Unmusikalität oder gravierender Faulheit wird ohnehin niemand einen Topsänger aus einem machen). Wenn aber Blockaden die Ursache sind, kann der GL durchaus die richtige Ansprechsperson sein. Richtig ist natürlich, dass ein GL kein Psychologe ist, er sollte neben dem Handwerk des Singenlehrens aber unbedingt psychologische Fähigkeiten haben. Denn, etwas überspitzt sage ich jetzt mal: Gesang ist 20% Technik und 80% Psyche. Bei einem Schüler der von selber alle Emotionen rauslassen kann, spielt es vermutlich nicht so eine Rolle. Aber bei Kopfmenschen, introvertierten Personen, scheuen oder gehemmten Leuten etc. ist es enorm wichtig. Der GL braucht da eine grosse Sensibilität, muss feinste Schwingungen (nicht nur der Stimmbänder ;)) wahrnehmen können und ein echtes Interesse am momentanen Gefühlszustand seines Gegenüber haben. Wenn er eine Persönlichkeit mit solchen Fähigkeiten ist, wird er einen Schüler der emotional "schwierigeren" Art auch mit ganz konventionellen Methoden des Gesangsunterricht über kurz oder lang vermutlich knacken (d.h. emotional öffnen) können. Wenn diese Fähigkeiten nicht so zu seinen natürlichen Stärken gehören (ohne dass er deswegen ein emotionaler Holzklotz sein muss, selbstverständlich) können Hilfsmittel welcher Art auch immer vllt nützlich sein. Ob Trancezustände herbeizuführen auch dazu gehört, kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich zu wenig davon verstehe.
 
Einen Teil des Seelenlebens muss man durchaus auch mitbehandeln, wenn der Schüler zB von den Eltern oder von sich selber zu sehr unter Druck gesetzt wird.

Jeder, der Gesang unterrichtet, weiß, was für eine intime und hoch emotianale Sache das ist - und wie schnell Gefühle ausbrechen können, auch und gerade negative oder traurige.
Meine ehemalige Gesangslehrerin ( Konzertsängerin der alten Schule, die ganz altmodischen und garantiert trance-freien Belcanto unterrichtete) hatte darum immer eine Packung Kleenex am Klavier stehen - und die waren nicht für sie selbst bestimmt.
Auch ich kenne die Situation, daß Schüler in Tränen ausbrechen, nur zu gut. Ich reiche ihnen dann ebenfalls ein Taschentuch, wir setzen uns kurz hin, bis sie sich wieder gefangen haben.
Aber nie würde ich auf die Idee kommen, sie therapieren zu wollen. Da würde ich mir eine Kompetenz anmaßen, die ich nicht habe (und gar nicht haben möchte).
 
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Richtig ist natürlich, dass ein GL kein Psychologe ist, er sollte neben dem Handwerk des Singenlehrens aber unbedingt psychologische Fähigkeiten haben. Denn, etwas überspitzt sage ich jetzt mal: Gesang ist 20% Technik und 80% Psyche. Bei einem Schüler der von selber alle Emotionen rauslassen kann, spielt es vermutlich nicht so eine Rolle. Aber bei Kopfmenschen, introvertierten Personen, scheuen oder gehemmten Leuten etc. ist es enorm wichtig. Der GL braucht da eine grosse Sensibilität, muss feinste Schwingungen (nicht nur der Stimmbänder ;)) wahrnehmen können und ein echtes Interesse am momentanen Gefühlszustand seines Gegenüber haben. Wenn er eine Persönlichkeit mit solchen Fähigkeiten ist, wird er einen Schüler der emotional "schwierigeren" Art auch mit ganz konventionellen Methoden des Gesangsunterricht über kurz oder lang vermutlich knacken (d.h. emotional öffnen) können.

Dann gehöre ich wohl zu diesem Typus. Ich habe bisher fast alle geknackt. Aber auf ganz konventionelle Art und Weise.
Beim Begriff "Schwingungen" kriege ich zwar wieder Schnappatmung, ich nenne es lieber Empathie.... aber wahrscheinlich meinen wir dasselbe ;)
 
Es liegt sicher in der Art des Menschen, immer etwas mehr zu wollen, als man eigentlich kann. Das ist ja auch nicht von sich aus schlecht.
Fördern und Fordern ist notwendig, damit die Leute das in ihnen steckende Potential auch erreichen.
Es muss nur so gesteuert werden, dass es eben nicht in übersteigertes Leistungsdenken ausartet, was dann gerne mal in Frust oder Selbstzerstörung entgleist.

Da reden wird jetzt so schön drüber. Nachher schauen wir aber wieder Olympia an, obwohl wir alle genau wissen, dass die dort tätigen Spitzenleute nicht im Rahmen einer natürlichen Leistungsentwicklung dorthin gelangt sind. Und bei Musikern in Spitzenbereich ist es sicher ähnlich.

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Oder hast einfach gerade Langeweile?
Nein, ich wurde um diese Zitate gebeten.

Was sagst du denn zu meinen Sachargumenten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn wir voll in der Musik aufgehen, dann ist das der "Flow", der von vielen Leuten als tolle Sache verkauft wird. Ist Hypnose auf dem Weg dahin erlaubt? Ist Autogenes Trainig (Selbsthypnose) erlaubt? Sind andere Entspannungstechniken erlaubt? Ist ausgeschlafen zum Auftritt kommen erlaubt? Dazwischen liegen auch noch ein paar Stufen, die jede für sich minimal sind. Und wenn ich die Kette weiter nach unten verfolge, dann komme ich über lauter minimale Stufen dahin, dass sogar üben schon verboten ist. Wenn ich die Kette nach oben ausbaue, über minimale Stufen, dann kann ich hinterher problemlos Retalin rechtfertigen.

Das war das, was ich damit sagen wollte.

Ersetzen wir "Flow" vielleicht durch absolute Konzentration. Ein Tun, ohne zu Reflektieren, vor allem was das Ego angeht.
So kenne ich den Begriff zumindest und würde ihn nicht unbedingt mit einem Rausch gleichsetzen, aber das empfindet vielleicht auch jeder anders.
In diesem Sinne auch verwandt mit der Meditation.
Der Flow selber sagt noch nichts über die Qualität dessen aus, was da "im Flow" produziert wird. Was dafür notwendig ist, sobald es um angelernte Fähigkeiten geht, ist schlicht Übung. Das "Muskelgedächtnis" übernimmt und das steht eigentlich jedem gesunden Menschen offen.

Ausflug:
Das kann durchaus auch helfen Hemmungen zu überwinden, aber die Vorstellung, dass jeder alles kann und dass es vor allem die Hemmungen sind, die man aus dem Weg räumen muss, teile ich nicht.
Wenn jemand einen falschen Ton in Kopfstimme singt, den er mit etwas mehr Schmackes vielleicht auch so erreichen könnte, dann kann man das komplett auf die Hemmung schieben, oder eben schließen, dass der Bereich noch nicht so verinnerlicht worden ist, vor allem, wenn er es direkt im Anschluß ohne Hemmung nachmachen kann. (Ich war nicht dabei, aber so klingt es für mich. Beispiel irgendwo in einem der letzten Postings.)

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass (eine Art schwache ) Hypnose im Gesangsunterricht hilfreich sein kann in Fällen, wo einem die Konzentration schwer fällt. Ansonsten denke ich, dass sich eine Art Flow beim gesunden Menschen ganz von selber einstellen sollte, wenn er den richtigen Lehrer hat.
Wenn man sich in den richtigen Händen glaubt und Verantwortung abgeben kann, den Alltag hinter sich lässt und ich ganz auf seine Stimme konzentriert.
Ich hab Gesangsunterricht immer als sehr erholsam empfunden, als Zäsur im Alltag.
Aktive Hypnoseversuche wären für mich persönlich aber nichts, letztendlich kostet das ja auch Unterrichtszeit, die in meinen Augen sinnvoller verbracht werden kann. Der meditative Charakter ist ein angenehmer Nebeneffekt, aber nicht zwingend notwendig.



Eine Argumentation, die über viele minimale Stufen bei einem krassen Beispiel ankommt, halte ich übrigens für selten zweckdienlich. Das ist eher ein Taschenspielertrick, wenn um des Diskutierens willen diskutiert wird.
 
Nein, ich wurde um diese Zitate gebeten.

.. aber nicht ohne Grund ;)

Was sagst du denn zu meinen Sachargumenten?

Meinst du diese Argumente:

Wenn wir voll in der Musik aufgehen, dann ist das der "Flow", der von vielen Leuten als tolle Sache verkauft wird. Ist Hypnose auf dem Weg dahin erlaubt? Ist Autogenes Trainig (Selbsthypnose) erlaubt? Sind andere Entspannungstechniken erlaubt? Ist ausgeschlafen zum Auftritt kommen erlaubt? Dazwischen liegen auch noch ein paar Stufen, die jede für sich minimal sind. Und wenn ich die Kette weiter nach unten verfolge, dann komme ich über lauter minimale Stufen dahin, dass sogar üben schon verboten ist. Wenn ich die Kette nach oben ausbaue, über minimale Stufen, dann kann ich hinterher problemlos Retalin rechtfertigen.
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Soweit, dass alles erlaubt ist, was nicht gegen das Gesetz verstößt ist und niemand gesundheitlich schadet, waren wir eigentlich schon.

Momentan sind wir auf einer weiteren Ebene: Wem bringt es was, wie kann man das anwedenden und wo liegt die Verantwortung. Muss man jeden Strohhalm, der sich bietet, auch anreichen oder nehmen?

Das sind Fragen, die sich nicht allgemein klären lassen und die jeder für sich wissen muss. Ich bin der Meinung: nein. Aber ich bin auch nicht böse, wenn nicht jeder diese Ansicht teilt.
 
Das sind Fragen, die sich nicht allgemein klären lassen und die jeder für sich wissen muss. Ich bin der Meinung: nein.
Das macht die Diskussion aber irgendwie müßig. Dass man nicht jeden Strohhalm nehmen darf, dürfte uns allen klar sein. Aber interessant ist doch, welchen Strohhalm jeder von uns für vertretbar hält.
Also ein Statement der Art: "Autogenes Training ja, Hypnose nein."
Da würde mich mal die Grenze bei den Diskutanten interessieren.

Eine Argumentation, die über viele minimale Stufen bei einem krassen Beispiel ankommt, halte ich übrigens für selten zweckdienlich. Das ist eher ein Taschenspielertrick, wenn um des Diskutierens willen diskutiert wird.
Das habe ich nicht gebracht, um für Hypnose zu argumentieren, sondern um zu zeigen wir schwierig es ist, eine Grenze zu finden.
Und es ist doch die Realität: Im Sport zB ist das doch so: man fängt mit ein Eisbeuteln an um trotz Verletztung noch weitermachen zu können, dann kommen Asthmapräparate und irgenwann Steroide. Und dazwischen liegen viele kleine "ist doch nicht so schlimm" Stufen. Und an irgendeiner davon muss man aufhören.
 
Das macht die Diskussion aber irgendwie müßig..

Jede Diskussion, die in den Jahren in dieser Art geführt wurde, ist mehr oder weniger müßig. Aber Spaß macht es trotzdem und die eine oder andere Erkenntnis kann sich der geneigte (Mit)leser evtentuell doch herausziehen.

Dass wir - die Diskutierenden - auf einen Konsens kommen, muss nicht unbedingt das Zweck der Sache sein. Wir hatten schon einige solcher hitzigen Gespräche ;)

Ich halte es für vertretbar, wenn der eine oder andere einen Strohalm greift, der ihm vielleicht hilft. Trotzdem stelle ich mir die Frage, warum Menschen immer mehr Hilfe benötigen und jede erdenkliche Form annehmen. Das ist keine Kritik - nur eine Frage.
 
Vielleicht haben wir ja einfach auch nur Langeweile ...

Nee, jetzt mal ernst: zu welchem Strohhalm würdest du nicht mehr greifen? Und warum die Grenze grade da?
 
Mit Ausbildung meinte ich übrigens tatsächlich eine Ausbildung mit Prüfung und Abschluss. Ich denke, dass Empathie, Sympathie und speziell beim Gesang Stimmaufwärmübungen reichen, um im Unterricht Blockaden zu lösen. Ich denke nicht, dass man als Gesangslehrer am besten noch eine Ausbildung zum was-auch-immer-Therapeuten machen sollte. Ich glaube zwar nicht, dass Kenshi einen auf Therapeuten machen wollte, aber ich frage mich, ob es nicht reicht eine angenehme Atmosphäre im Unterricht aufzubauen und bei den Techniken (wie z.B. das Verwenden von Bildern) bleibt, die man als Gesangslehrer klassischer Weise gelernt hat. Ich stimme da mit den anderen überein, dass ich es für übertrieben halte eine nun mal nicht ganz so risikoarme Technik anzuwenden für die man eine abgeschlossene Ausbildung braucht und dass bei schwereren Blockaden das eher ein Fall für den Psychologen/Psychotherapeuten und nicht für den Gesangslehrer ist. Woran ich das festmache? Vor allem am Nutzen-Risiko-Verhältnis.
 
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Für mich persönlich ist es halt eher uninteressant, da jetzt die Grenze zu ziehen und um jeden cm zu diskutieren. Geht ja nicht um Abtreibung oder so. Das soll andere aber nicht hindern.

Edit: Valis Beitrag kann ich mich dann aber doch wieder anschließen.
 
Beim Begriff "Schwingungen" kriege ich zwar wieder Schnappatmung, ich nenne es lieber Empathie.... aber wahrscheinlich meinen wir dasselbe ;)

Da hast du recht "Schwingungen" ist ein blöder Begriff, weil er in gewissen Kreisen etwas überstrapaziert wird. Mit "Empathie" kann ich auch gut leben :)

Die vorher von dir erwähnte Schachtel Kleenex aber würde mir in Momenten wo ich in einem, sagen wir mal "suboptimalen" physischen und/oder psychischen Zustand im GU aufkreuze nicht ausreichen. Dort finde ich es schon sehr wichtig, dass ich zuerst einmal ein paar Minuten mit der GL über das Problem sprechen kann. Und das auf eine mittlerweile sehr sehr offene Art (was für mich ansonsten gar nicht so selbstverständlich ist). Man tut das sehr gerne bei ihr (und das geht nicht nur mir so, sondern auch den anderen Schülern), u.a. weil man weiss, ihre Frage zu Beginn der Stunde "wie geht es dir" ist nicht Smalltalk oder eine Floskel, sondern sie fragt, weil sie es zwingend wissen möchte, es ist für sie eine wichtige Information für die folgende Stunde. Und die Ratschläge die man von ihr dann bekommt, sind immer sehr praktisch orientiert und weit weg von aller Esoterik o.ä :)
Singen tue ich nach einem solchen seelischen Abladen ohnehin um Welten besser und der gesundheitsfördernde Aspekt von solchen Stunden ist enorm und nachhaltig. Total schade, dass man solche Stunden nicht der Krankenkasse aufbürden kann. Ich glaube, die finanzieren sonst auch sehr viel Dümmeres ;)
 
Nee, jetzt mal ernst: zu welchem Strohhalm würdest du nicht mehr greifen? Und warum die Grenze grade da?

Wenn die Frage an mich persönlich gerichtet ist: Ich fürchte, ich bin da nicht mehr maßgebend. Denn meine Wünsche zB an den Gesang scheinen(!) sich weit von dem zu unterschieden, was viele Schüler suchen oder erreichen wollen.

Ich singe nicht, um ein bestimmtes, zeitgemäßes Ideal zu erreichen oder eine bestimmte Range zu bekommen. Auch nicht, um mir etwas gutes zu tun oder Spaß zu haben. Ich erarbeite mir ein Lied, um es so singen zu können, wie es mir in meiner Vorstellung ausgemalt habe. Und das weiß ja keiner außer mir selbst.

Ich hatte mal kurz eine Zeit GU. Aber sowohl meine GL als auch ich mussten feststellen, dass es mir nichts bringt, "Every Breath You Take" in der gleichen Tonart wie Sting zu singen, nur um herauszufinden, dass das völlig unnötig für mich ist, das zu können.

Daher waren genau da meine Grenzen: Ich muss keinen Sting-Song singen, warum sollte ich es also weiter üben? Ich klinge, wie ich klinge und mag das und es bedarf keiner weiteren Wege, Lösungen und Mittel, das zu ändern. Aus rein technisch-akademischer Sicht singe aber nicht besonders gut. So what? Im Publikum fragt mich danach keiner. Und nach Sting auch nicht :)

Das heißt: Ich singe natürlich schon, um ein Ideal zu erreichen - aber eben ein von mir festgelegtes. :)
Daher sind Aussagen wie "wir konnten mithilfe der Methode XX diese und jene Qualität/Leistung" erreichen, für mich etwas schwerer nachzuvollziehen. Zumindest ab einem gewissen Niveau. Ich rede dabei nicht von dem totalen Newbie ohne jegliche Basis. Die sollte sich doch jeder noch auf ganz herkömmliche Weise erarbeiten.
 
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Da würde mich mal die Grenze bei den Diskutanten interessieren.

Als wissenschaftsgläubiger Betonkopf, der nur evidenzbasierte/validierte Ergebnisse ernst nehmen kann und es einfach nicht schafft, an eine wie auch immer geartete Existenz nach dem Tod zu glauben (was von vornherein schon viel Hokuspokus ausschließt), sind meine Grenzen zugegebenermaßen recht eng.
 
Nein, ich wurde um diese Zitate gebeten.
Ich habe um Belege für deine sehr reißerische Aussage gebeten, über Kenshi sei "hergefallen" worden. Ich habe übrigens schon damit gerechnet, dass Du antipastis Posting heranziehen würdest, was ein netter Beleg dafür ist, wie selektiv du anscheinend hier gelesen hast, denn das hatte er in dieser Form längst zurückgenommen. Insofern bleibt Deine Aussage nichts als Polemik und Du brauchst Dich somit auch nicht wundern, wenn man unter diesen Umständen wenig Lust auf Deine "Sachargumente" hat. Der Ton macht die Musik. Und Du wolltest offenbar eine Tarantella anstimmen. ;)


Zur eigentlichen Diskussion hier im Thread schreibe ich heut Abend nochmal, wenn ich mehr Zeit habe.
 
Nun, jemand, der hypnotisieren nicht gelernt hat, über nicht ausreichendes psychologisches Hintergrundwissen verfügt, sich einer Verantwortung für sein eigenes Tun nicht bewusst ist, der sollte auch nicht Hypnose anwenden um seinen Gesangsunterricht zu verbessern.
Wer die genannten Bedingungen erfüllt, der kann das in Absprache mit seinen Schülern durchaus tun.

Dass zwischen Hypnoselaien und Hypnotiseuren viele viele Möglichkeiten liegen, die man als Aussenstehender mal eher diesem, mal eher jenem Extrem zusprechen kann, ist sicher leicht nachvollziehbar, wenn man an der Verwendung von Bildern erkennt, dass ja hier bereits Suggestionen und Vorstellungskräfte genutzt werden.

Manche sprechen von mentalem Training statt von Hypnose, ich selbst kann mich ganz ungezwungen mit oder ohne Verwendung von Fachbegriffen darüber unterhalten, auch ohne deswegen in die Fragestellung qualifiziert oder unqualifiziert zu geraten.
Wegen der mit dem Hypnosebegriff verbundenen Vorstellungen rede ich im allgemeinen nur mit Hypnoseleuten in deren Fachsprache. Bei anderen Menschen kann ich darauf weitestgehend verzichten, ohne dass mir die korrekten Begriffe deswegen entfallen würden...

Wichtig ist doch, dass es offenbar emotionale Begegnungen im Gesangsunterricht gibt, die mehr oder weniger bewusst auch zu Lehrzwecken genutzt werden können.

Mir fällt gerade zu dem Thema etwas ein, das ich vor nicht allzulanger Zeit im Fernsehen sah. Musiker waren an EEGs angeschlossen. Man stellte fest, dass sich die Gehirnwellen im Zusammenspiel unerwartet stark anglichen. Die EEG-Bilder wurden verblüffend ähnlich. Stellt sich nun die Frage (scherzhaft), wer denn nun wen beeinflusst oder gar manipuliert. Voraussichtlich niemand, denn diese Leute haben einfach nur zusammen musiziert.

Viel was anderes passiert da auch nicht, wenn man gemeinsam in einen "Flow" kommt, miteinander "hamoniert" oder eine hypnotische Trance induziert.
Die Horror-Vorstellungen, die zu recht oder zu unrecht im Zusammenhang mit den Begriffen existieren mögen, haben ganz sicher nichts mit dem zu tun, was Kenshi da angesprochen hat.
 
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