Gerhard Eichberger
Ich klink mich auch mal ein, auch wenn ich nur die letzten Beiden Seiten gelesen habe.
Naja, ich habe mich bei diesem Thema angeschlossen, mein erster Beitrag hier ist auf Seite 6 zu finden (also eine Seite vor jener, wo Deine Antwort stand.)
Es hört sich für mich ein wenig an nach "ich habe DIE Idee, mit der ich reich und berühmt werden kann - aber alle äußeren Faktoren stellen sich dagegen"
Irgendwie kommt mir das auch so vor...
Zum Proben: dann such dir einen anderen Proberaum, der näher bei dir liegt und keine riesigen Kosten verursacht. Ich zahle 20 Euro für den ganzen Monat - ist zwar nur ein Betonklotz, aber proben kann man da trotzdem.
Die ersten drei Proben vor dem Auftritt im Tunnel waren in der Wohnung des Percussionisten, allerdings ohne Schlagzeug. Die vierte Probe war dann die Generalprobe und die einzige mit Schlagzeug. Diese fand in den Probekellerstudios T-on statt. Die vermieten dort die voll eingerichteten Probekeller stundenweise. Dort waren wir an jenem Tag aber nur drei Stunden, was 48 Euro gekostet hat. Die Proben vor dem Auftritt im Kreuzberg (der dann abgesagt wurde) waren dann nur mehr im Probekellerstudio T-on und im Probekellerstudio Rocktiger (ähnliche Ausstattung und Konditionen wie im T-on).
Es ist halt so, daß diese Probekellerstudios voll eingerichtet sind mit der nötigen Technik (Amps, Mischpult, Gesangsanlage, Mikrofone, Stative, Noten- und Keyboardständer) und daß auch ein Schlagzeug vorhanden ist. Da brauchen die Leute nur ihre Gitarren mitnehmen und der Schlagzeuger höchstens Effektbecken und sowas.
Beim ersten Auftritt von HELMI'S NIGHTMARE waren andere Musiker, da wurde in deren Probekeller geprobt. Den dortigen Probekeller hat ein Musiker auf Dauer gemietet und ihn sich selber eingerichtet. Der zahlt aber für den nackten Probekeller ein paar Hunderter im Monat Miete.
Also, daß man wo einen Probekeller um 20 Euro mieten kann...?
Such dir Musiker, die sich für deine Idee, nicht für das Geld begeistern. Bei reinen Dienstleistungs-/Coverbands kann ich mir vorstellen, dass es gut klappt, wenn da (fast) nur Leute drin sind, die Geld verdienen möchten und das alles professionell sehen. Eine Probe vor dem Auftritt, jeder kennt die Lieder, jeder ist für sich mehr oder weniger Rampensau. Das wir mit eigenem Material und einem eigenen Konzept so nicht funktionieren, also schau, dass du dir da eine stabile Bandbasis suchst und deine Mitmusiker nicht auch als Dienstleister einstellst, die dich als kreatives Genie unterstützen.
Die Musiker des ersten Auftrittes (im Jahr 2009) waren Berufsmusiker, die in diversen Bands spielen. Denen mußte ich für den Autritt nicht nur eine hohe Fixgage zahlen (wir spielten auf Eintritt!), sondern auch noch Probengeld. Da ich das nach dem ersten Auftritt nicht mehr akzeptierte, haben mich diese Musiker dann verlassen.
Die CD wurde mit Studiomusikern gemacht.
Und die jetzigen Musiker haben sich teils auf Anzeigen gemeldet, einen lernte ich durch Zufall kennen und einer war aus meinem Bekanntenkreis.
Freunde dich dennoch mit dem Gedanken an, dass - selbst wenn es gut laufen würde - das trotzdem nicht heißt, dass deine Zukunft rosig und finanziert von Musik sein wird. Wenn bisher nichts lief, bezweifle ich sehr stark, dass es nur durch 1 oder 2 gelungene Auftritte auf einmal besser wird.
Nach ein oder zwei Auftritten nicht, das ist schon klar.
Zuerst muß mal erreicht werden, daß HELMI'S NIGHTMARE etwas Besonderes, Außergewöhnliches wird. Das ist derweil ja noch nicht der Fall.
Insgesamt lese ich aus deinen Beiträgen eine gewisse "Abgehobenheit" heraus. Du hast das Überkonzept, ohne es näher zu beschreiben (falls du hier Hilfe erwartest, ist jede kleinste Information nützlich).
Das ist jetzt allerdings wirklich eine Gratwanderung.
Ein befreundeter Musiker hat mir erzählt, daß er mal eine Superidee zu einem Programm hatte. Leider hat er diese Idee zu sehr herumerzählt. Und was ist passiert? Derweil er mit seiner Band das diesbezügliche Programm einprobte, trat eine andere Band mit genau demselben Programm auf - offensichtlich hat einer der Musiker dieser Konkurrenzband von der Idee dieses Musikers erfahren und gleich eine Tournee mit dieser Idee meines Musikerfreundes gemacht - das Geld steckte dann nicht der Musiker ein, der die Idee hatte, sondern jene Musiker, die schneller bei der Umsetzung waren.
Und aus diesem Grund sagte mir dieser befreundete Musiker (der übrigens beim ersten Auftritt von HELMI'S NIGHTMARE mitspielte), daß ich den Veranstaltern gar nicht sagen soll, was HELMI'S NIGHTMARE ist, damit nicht jemand anderer meine Ideen wegschnappt. (Das hatte dann das Ergebnis, daß kein Veranstalter bereit war, HELMI'S NIGHTMARE auftreten zu lassen - das Angebot dieser Musiker gab es nämlich schon ab dem Jahr 2000, aber der erste Auftritt kam erst 2009 zustande, und das auch nur, weil ein guter Freund von mir ein Computertreffen ausrichtete und ich ihn fragte, ob wir im Rahmen dieses Computerveteranentreffens unseren ersten Auftritt haben können.)
Aus Interesse heraus: wie gut hat sich die CD denn bisher verkauft? Selbst ohne Auftritte gelingt sowas ja gerne mal ganz gut, wenn die Musik auch gut ankommt.
Die CD erschien am 27. Jänner 2012, also vor mehr als einem Jahr. Weil ich gleich eine ordentliche Produktion machen ließ (und keine Billigdorferproduktion wie die Bands in meiner Gegend) und der Produzent in der österreichischen Musikszene kein Unbekannter ist und auch berühmte österreichische Musiker auf der CD gespielt haben, fand ich (vor allem über die Beziehungen des Produzenten) eine Plattengesellschaft, die die CD vertreibt. Die Plattengesellschaft hat mir einen Plattenvertrag angeboten, den ich allerdings bis heute noch nicht unterschrieben habe. Jedoch ist die CD im Vertrieb, und zwar physisch in Deutschland, Österreich und Schweiz erhältlich, zum Download ist sie auf der ganzen Welt erhältlich. (Ich fand sogar amerikanische und japanische Webseiten, wo man sich die CD kaufen kann.)
Selber verkauft habe ich vielleicht 25 CDs. In meiner Gegend besteht schon grundsätzliches Interesse an der CD, aber mehr als 3 Euro wollen mir die Leute hier am Land nicht für meine CD geben, weil die Bands meiner Gegend ihre CDs auch um 3 Euro verkaufen. Ich verlange jedoch 18 Euro für meine CD. Immerhin habe ich wirklich sehr viel für die Produktion ausgegeben, und da möchte ich natürlich irgendwann mal das Geld wieder hereinbekommen. Das geht jedoch nur, wenn ich auch einen entsprechenden Betrag dafür verlange. (Eigentlich müßte ich viel mehr für die CD verlangen, aber irgendwo muß ja auch eine Grenze sein.)
Wieviel die Plattengesellschaft bisher verkauft hat, weiß ich nicht. Als ich Ende vorigen Jahres nachgefragt habe, wurde mir gesagt, daß man das noch nicht weiß, weil der Vertrieb nicht so oft abrechnet. (Und jetzt wieder nachzufragen traue ich mich nicht, weil ich ein bißchen ein schlechtes Gewissen habe wegen dem noch nicht unterschriebenen Plattenvertrag - der gilt nämlich auch für zukünftige Produktionen und enthält eine langfristige Bindung. Da möchte ich doch zuerst mal Ordnung in die Band bringen - schließlich gilt der Vertrag ja dann für die ganze Band.)
Mein Schwager meinte kürzlich, daß 25 in einem Jahr verkaufte CDs ein Totalflop sind. Ich wandte ein, daß ich noch nicht weiß, wieviel die Plattengesellschaft verkauft hat. Da sagte er: "Das kann ich Dir sagen: Die Plattengesellschaft hat nicht ein einziges Stück verkauft. Etwas im Vertrieb zu haben, heißt ja noch lange nicht, daß sie was verkauft. Die kann auch die ganzen CDs wegschmeißen und sich ein Stück aufheben und dann immer noch behaupten, daß sie die CD im Vertrieb hat. Und du kannst das gar nicht nachprüfen." Er meinte auch, ich sollte mal in den Geschäften nachschauen, ob die meine CD überhaupt haben. Er sagte, er ist davon überzeugt, daß ich meine CD nirgendwo finden werde.
Dazu muß ich sagen, daß ich nicht der Ansicht meines Schwagers bin. Ich gehe davon aus, daß die Plattengesellschaft viel mehr verkauft als ich. Oder gehen etwa die Musiker von IRON MAIDEN herum, um ihre CDs zu verkaufen?
Noch eine Frage: hast du vorher schonmal etwas länger in einer Band gespielt? Ob nun erfolgreich oder nicht spielt keine Rolle. Aber alleine schon wegen dem Probenprinzip würde mich das interessieren.
"Gespielt" gar nicht, ich spiele kein Instrument.
1991 kam ich als Akteur zu DRAHDIWABERL. Doch erst 1999 kam es zu einer Zusammenarbeit mit einem Musiker von DRAHDIWABERL und einigen Bands, in denen dieser Musiker spielte - allerdings war ich damals nur Ansager. Da ich immer schon ein Lied bei DRAHDIWABERL singen wollte, wurde mir dieser Wunsch erfüllt, und ich durfte auf der im Jahr 2000 erschienenen CD "Torte statt Worte" das Lied "Liebe im Schnee" singen. (Meinen Spitznamen "Helmi" hat mir übrigens der Stefan Weber [der Kopf von DRAHDIWABERL] gegeben, und bereits 1994 schrieb der Stefan das Lied "Mama", das auf mich bezogen ist.)
Im Jahr 2000 begann ich, einzelne Lieder als Special Guest zu singen. Von 1999 bis 2003 war ich regelmäßig im Probekeller eines Musikers von DRAHDIWABERL (meist so zwei-, dreimal in der Woche) und habe den Proben zugeschaut und weiß daher schon ein paar Sachen vom Bandgeschehen. Diese Musiker haben mir dann zugesagt, daß wir nach meinen Ideen auftreten können - der Name HELMI'S NIGHTMARE wurde bald gefunden. Allerdings verlangten die Musiker, daß ich zuerst Auftritte aufstellen soll, dann erst fangen wir zum proben an.
2003 lernte ich eine Frau kennen und lieben - wir gingen miteinander bis 2007. Dann gab es leider ein sehr abruptes Ende dieser Beziehung mit drei Gerichtsverhandlungen (darunter ein Strafverfahren gegen mich). Dann hat es noch eine Weile gedauert, bis ich mich von diesem Schlag wieder erholt habe. In dieser Zeit (also von 2003 bis Anfang 2009) ging bei HELMI'S NIGHTMARE nichts weiter, weil ich nur mit der Frau, aber nicht mit meiner Band beschäftigt war.
Naja, und im April 2009 hatte ich die Idee, den ersten Auftritt bei einem Computerveteranentreffen zu machen (siehe oben).
Probenerfahrung habe ich insofern, als ich das Bandgeschehen vor allem bei vier Bands (vor HELMI'S NIGHTMARE) miterlebt habe.
Der Unterschied zu den Bands, wo ich früher als Zaungast bzw. Special Guest war und der jetzigen Band HELMI'S NIGHTMARE ist der, daß bei den anderen Bands regelmäßige Proben zustandegekommen sind. Da gab es einen genauen Probenplan, und der wurde auch eingehalten. Es war bei den Bands zwar unterschiedlich, wie genau der Probenplan eingehalten worden ist, aber im Großen und Ganzen hat es bei diesen Bands funktioniert. (Okay, bei einer Band gab es mal Instrumentalproben, weil der Sänger keine Zeit hatte.)
Bei den jetzigen Musikern funktioniert das so gut wie gar nicht. Den Gitarristen und den Bassisten habe ich überhaupt noch nicht bei einer Probe gesehen, die spielten auch beim Auftritt im Tunnel nicht mit und hätten auch im Kreuzberg nicht mitgespielt - der Bassist hatte keine Zeit und der Gitarrist wollte, daß es ordentliche Proben gibt, ansonsten spielt er nicht mit. Der Schlagzeuger meinte, wir könnten ja auch ohne ihn proben, ihm reiche eine Probe vor einem Auftritt, weil er eh alles schnell intus hat. Die Cellistin hat überhaupt keine Zeit zum Proben und sieht sich nur als Gastmusikerin, die dann halt bei einem Auftritt (wenn sie Zeit hat) mitspielt. Der Percussionist (der beim Auftritt im Tunnel die Baßline auf einem zweiten Keyboard spielte, weil weder der Gitarrist noch der Bassist Zeit hatten) sagte, daß er nicht regelmäßig proben kann und hat mir nun eine e-Mail geschrieben, daß er aussteigt, weil er keine Zeit mehr hat. Lediglich der Keyboarder hängt sich da wirklich rein.
Mein zusammengefasster Rat bisher: komm erst einmal etwas runter. Sieh dich selber erstmal auf der Stufe auf der du - realistisch gesehen - momentan bist. Nicht bedeutend höher als eine neu startende Coverband, eine neue Schülerband usw. Das ist keineswegs eine Beleidigung oder ähnliches. Es kommt auch dem Erfolg zugute, wenn man sich nach außen hin "groß" gibt. Aber sich selbst sollte man realistisch einschätzen. Und da bist du trotz musik-unabhängiger Fernsehkarriere, alles übertrumpfendem Konzept und massig reingestecktem Geld eben noch nicht sehr weit.
Die Frage stellt sich mir, wie ich unter den geschilderten Umständen weiter kommen kann.
Eigentlich geht es mir ja jetzt nicht unbedingt darum, von der Musik leben zu wollen (ich habe mich nur deshalb in diesem Thema angeschlossen, weil diese Frage plötzlich akut geworden ist), aber letztlich will ich natürlich einen Erfolg haben. Mein in HELMI'S NIGHTMARE hineingestecktes Geld soll nicht verloren sein. Da meine Familie argwöhnt, daß mir die Leute nur das Geld aus der Nase ziehen und ich nie das reingesteckte Geld wieder herausbekommen werde, hat sie ja mehrfach Anträge bei Gericht gestellt, man möge mir die Geschäftsfähigkeit entziehen und meine Schwester als Sachwalterin einsetzen. Ich hoffe doch sehr, daß meine Familie mit ihren Anträgen nicht durchkommt.
Naja.
That's Rock 'n' Roll!
Gerhard