Was bringt mir die Theorie

  • Ersteller Heinrich III.
  • Erstellt am
Ohne jemanden persönlich angreifen zu wollen kommt es mir so vor, dass das Noten-Analphabetentum, nur von denen gepredigt wird, für die die "Notenkunde" ein Buch mit sieben Siegeln ist, allerdings auch nur so lange, bis sie selbst zu den Kundigen zählen. Für mich ist die Entscheidung gefallen, ich werde die Theorie lernen und selbst wenn es mir nur dabei hilft, die Akkorde von Liedern heraus zuhören, weil ich die Zusammenhänge verstehe.
 
Das heißt nicht, daß wir ohne theoretische Kenntnisse keine gute Musik machen können. -Aber zu verstehen was da passiert ist eben hilfreich.
Und um dann darüber kommunizieren zu können braucht es aben auch Begriffe die eine bestimmte Bedeutung haben. Die Kinder brauchen Namen.
Damit ich nicht immer sagen muss "Der Ton der sieben Halbtonschritte höher liegt als der andere" nennt man ihn Quinte
Das finde ich auch gut formuliert. :great:

Ich wollte vorher schon andeuten, dass nicht immer so klar ist, ab wo es anfängt Theorie als Theorie zu bezeichnen.
Ich gehe davon aus, dass auch mein Kollege Akquarius weiß, was eine Quinte ist und trotzdem sagt, dass er keine eigentliche Theorie kann.
Das ist je nach Standpunkt auch richtig.

Es gibt halt so ein paar Grundlagen, die die Kommmunikation erheblich erleichtern.

@Heinrich III.
Zum Lehrer ist mir noch etwas eingefallen:
Es kommt natürlich darauf an, ob der Lehrer Dich ab und zu mit Theoriefragen quält und Dich anhält es zuhause zu lernen oder ob er den halben Gitarrenunterricht dafür verwendet.
Bei zweiterem wäre ich auch nicht unbedingt einverstanden.
Du bist ein zahlender Schüler und wenn Dir die Lerhinhalte/schwerpunkte nicht gefallen, dann finde ich es durchaus OK, wenn Du Kritik äußerst.
 
@Heinrich III.
Zum Lehrer ist mir noch etwas eingefallen:
Es kommt natürlich darauf an, ob der Lehrer Dich ab und zu mit Theoriefragen quält und Dich anhält es zuhause zu lernen oder ob er den halben Gitarrenunterricht dafür verwendet.
Von 1 Stunde Unterricht sind max. 10 min Theorie dabei, der Rest sind Rhythmusübungen, neue Lieder usw. Übungsbögen für zu Hause gibt es auch.
Ich bin mit meinem Lehrer zu 150 % zufrieden, weil ich merke, dass ich enorme Fortschritte mache, für die ich ohne ihn 10 Jahre gebraucht hätte und abgesehen davon ist er auch noch ein richtiger Sympath.
 
Es ist sehr schwer, zu erklären, wofür Theorie gut ist. Zum einen natürlich zur Erleichterung der Kommunikation ("Der Ton der sieben Halbtonschritte höher liegt als der andere"), man kann sich viel besser mit den anderen Bandmitgliedern verständigen, wenn alle die gleiche Sprache sprechen. Theorie ist auch eine Spielwiese der Möglichkeiten. Wenn man viele Möglichkeiten kennt (und deren Wirkung am besten auch), kann man viel freier musizieren. Natürlich kann man ein neues Stück auch Ton für Ton durchgehen, und ausprobieren, welcher Akkord oder Baßton da am besten paßt, aber das machen die anderen Bandmitglieder nicht so oft mit, besser geeignet für Solomusiker. Am besten lernt man ein bischen im Voraus und dann sieht man selber, wozu Theorie gut ist - vielleicht nicht genau in der Sekunde danach.

Es ist natürlich für einen Bandmusiker uninteressant, sämtliche Instrumente zu kennen oder die besonderen Kompositionstechniken von Beethoven zu verstehen. Die besten Theoretiker spielen meistens selbst keine Musik sondern erklären sie nur. Wenn man soviel Wissen anhäufen muß, bleibt auch keine Zeit zum Üben. Aber theoretisches Wissen macht sich schon bemerkbar, wenn ein Akkord falsch klingt oder man den anderen Bandmitgliedern einen neuen Song erklären will. Und das, was aus dem Bauch heraus gespielt gut klingt, entspringt ebenfalls dem theoretischen Wissen, auch wenn man das oft nicht merkt.
 
Ich stelle mir gerade Akquarius im Proberaum mit Band vor. Er hat eine Nummer mit 2 Akkorden im Intro, 3 Akkorden in der Strophe und 4 Akkorden im Refrain. Dann hat er noch Ideen für eine Bridge und ev. einen B-Teil, weil ihm heute der Sinn nach Progressive steht, der Abend lang ist und keiner was anderes vor hat.

Weil Akquarius nur mit coolen Typen spielt, sind sich alle einig, dass Theorie für den Hugo ist. Eh klar, oder? :D Was zählt ist die Mucke.

Los geht es mit dem Intro. Bernd spielt es vor, klingt lässig, sind sich alle einig. Der 2te Gitarrist möchte jetzt von Bernd wissen, welche Töne er denn zu diesen beiden Akkorden spielen könne. Bernd zeigt ihm jetzt alle Töne auf der Gitarre, die dazu passen. Zum Glück hat die Gitarre nur 6 Saiten und knapp zwei Oktaven je Saite. Oktave? Wie bitte? Zeig einfach die Bünde, vergiss die Theorie, meint der 2te Gitarrist.

Verwirrt will nun der Bassist wissen, wieso die meisten der gezeigten Töne bei ihm Sch… klingen. Bass und Gitarre sind so verschieden nun auch nicht, meint er. Vor allem, wenn Bernd die Akkorde wechselt ist gleich nach dem Wechsel echt schwer, einen passenden Ton am Griffbrett zu finden. Bernd zeigt dem Tieftöner also nun, wo er auf seinem Griffbrett greifen muss, damit es gut und interessant klingt. Speziell auf der 1 soll er …

Bei dieser Bemerkung schaltet sich der Drummer ein und hat ein paar Fragen, wie oft er denn klopfen soll, bis der Akkordwechsel erfolgt. Bernd zählt es ihm also vor. Das mit der 1 ist schon sehr theoretisch, das hört man besser, meint der Drummer.

Der 2te Gitarrist erklärt etwas frustriert, dass er doppelt so oft mit dem Fuß wippt, was er denn falsche mache, will er wissen.

Gleichzeitig will aber auch endlich der Pianist wissen, welche Töne er auf seinen Tasten drücken kann, damit es dazu passt. Zur Entspannung öffnet er ein Bierchen. Ein gutes Gefühl, einen ganzen Kasten unter sich zu wissen.

Bernd nimmt das gelassen, sind ja alles coole Typen, die ohne Theorie auskommen. Allein die Mucke zählt.

Mit viel Geduld, die er sich als Mod im Board angeeignet hat, geht Bernd auf die Fragen ein und erklärt dem 2ten Gitarristen, wie er mit dem Fuß klopfen soll, damit es mit dem Akkordwechsel passt und dem Pianisten zeigt er alle Tasten, die er drücken kann. Der Schlagzeuger ist froh, dass heute der Harfenspieler krank ist. Bei ihm dauern die Erklärungen immer besonders lang, weil Bernd nicht Harfe spielt und sie jede Saite einzeln anspielen und die Tonhöhe vergleichen müssen.

Voll Enthusiasmus geht es nun an das gemeinsame Spielen. Das sitzt, praktisch sind sie unschlagbar. Das geht voll aus dem Gefühl.

Nach der vierten Wiederholung des Intros wechselt Bernd auf die Strophe. Der Bassist winkt ab. Seine Töne passen nicht mehr. Ob Bernd andere für ihn hätte, will er wissen. Der Drummer meint, er müsse nun anders klopfen, damit das dazu passt, was er spielt. Was er bisher gespielt hat beißt sich irgendwie, meint er. Der 2te Gitarrist will die neuen Töne gezeigt kriegen, der Pianist öffnet inzwischen seine dritte Flasche Bier, bis er dran kommt, und Bernd ihm die neuen Tasten zeigt, dauert's noch ein Weilchen.

Als die Band zum Refrain kommt ist der halbe Kasten des Pianisten leer. Zu allem Unglück schnorren der Bassist, der Drummer und der 2te Gitarrist mit. Und auf einem Kasten, in dem die Flaschen fehlen, sitzt es sich schlecht, erklärt der Pianist. Er möge doch den Kasten umdrehen, meint der Bassist. Er käme schließlich auch mit weniger Saiten aus als der Gitarrist. Wieso er denn dann alle Flaschen benötige? Egal, beim B-Teil sehen das alle recht entspannt. Der Pianist grinst von seinem schiefen Turm aus drei Kisten herunter, der Drummer ist grade fort und besorgt den vierten Kasten. Der 2te Gitarrist darf heute nicht mehr fahren, er musste seinen Deckel abgeben, als er beim Kauf des 3ten Kasten in ein Planquadrat rauschte.

Endlich kommt der 4te Kasten, die Klassikformation im Nachbarproberaum sitzt wieder unkreativ vor ihren Notenblättern, erklärt der Drummer als er sich hinter sein Set quetscht. Ohne Noten sind die aufgeschmissen, weiß der Bassist. Die haben überhaupt keine eigenen Ideen, meint der Drummer. Immer noch besser als die Jazzer von gegenüber, meint der 2the Gitarrist. Die reden den ganzen Abend kein Wort miteinander. Genauso hört sich deren Musik an, wirft der Drummer ein. Völlig unabgestimmt, ganz anders als bei uns, wo alles ausgeredet wird, meint Bernd.

So vielseitig ist Musik. :D

Greetz, mit einem großen Schmunzeln
relact
 
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Niemand predigt hier "Notenanalphabetentum" Heinrich.

Es geht hier doch nur darum festzustellen, ob, wofür und wie sehr ein Musiker das theoretische Auseinandersetzen mit Musik braucht. Notenkunde ist ja auch nur ein Teil der Musiktheorie.

Aber ich gebe Dir gern im Folgenden recht: ob und wann Notenkunde, Harmonielehre usw. sinnvoll oder sogar unverzichtbar sind, sollte nur der beurteilen, der zumindest die Grundlagen dieser Themen beherrscht. Sonst würde für eine solche Beurteilung ja die Basis fehlen ;)
 
Super post relact!

Aber glaubst Du ernsthaft, dass ich mit Leuten Musik machen würde, die ihre Instrumente nicht im Griff haben und nicht in der Lage sind, nach Gehör zu spielen?

Wie machst Du das: verteilst Du vor ner JamSession Noten ? :D

Mal im Ernst: ordentlich gelesen hast Du meine Posts aber nicht, Du Schelm
 
Zuletzt bearbeitet:
Hihi, ich musste grade sehr schmunzeln, als ich relacts Beitrag gelesen hab, besonders der letzte Absatz. Das ist sooo wahr!
Ansonsten natürlich ein wenig übertrieben, aber nicht soweit, dass ich das nicht teilweise schon erlebt hab...

Wie machst Du das: verteilst Du vor ner JamSession Noten ? :D

Wieso nicht? Zumindest Akkordschemata mit wichtigen Melodielinien sind total genial.
Wir haben letztens mit ein paar Mitstudenten von mir so ne Jam-Session gemacht. Irgendwelche Jazz-Stücke genommen und dann mehr oder minder vom Blatt weg improvisiert.

Irgendeine Grundlage braucht es ja doch irgendwie..
 
Z.B. wenn man von jedem Ton aus ne Quinte hoch oder ne Quarte runtergehen kann, kann man den ganzen Quintenzirkel (deswegen heißt der so) und hat damit ein Werkzeug um schnell Akkorde zu finden die miteinander gut klingen, oder eben auch nicht.
Wenn ich verstanden hab was eine Septime oder None ist, kann ich mir Akkorde bilden die diese Töne beinhalten, und zwar nicht nur die 08/15 standard offenen oder Barree-Akkorde, sondern auch ganz eigene Voicings, was mir dann zum Beispiel wieder erlaubt in einem Stück eine bestimmte Stimmung hervorzurufen, oder mir kompliziertes Umgreifen erspart.
Genau.
Das merkt man gerade in komplett spontanen Jam-Sessions. (Ich meine die, bei denen selbst der Rhytmus-Gitarrist die Akkorde improvisiert) Dein theoretisches Wissen sagt dir, dass du in C-Dur lieber kein Bb-dur spielen solltest.
Aber auch, dass du mit einem D-moll und C-dur vorweg die neue Tonart einleiten kannst. Das ist dann wieder die Erfahrung. (Man errinere sich an "Sultans of Swing" von den Dire Straits.
Die Theorie wirkt so super mit der musikal. Erfahrung zusammen.
Und lass dir auf keinen Fall sagen, dass Musiker mit einem Theorie Wissen unmusikalisch wären. Die Theorie ist ganz einfach dein Werkzeugkasten. Wenn dein Werkzeugkasten gut gefüllt ist, hast du viele möglichkeiten dein Werkstück zu gestalten. Hast du nur einen Hammer zur verfügung wird die Gestaltung ziemlich langweillig ausfallen.

Eine bescheuerte Metapher, aber manchmal ist sie doch ganz treffend.:p
 
Vielleicht wäre es ja interessant zu wissen, was für theoriefragen der gitarrenlehrer von Heinrich eigentlich stellt. So lange das fragen der, sagen wir "praktischen theorie" sind, also quintenzirkel, tonarten/leitern, akkorde, intervalle, noten lesen, kadenzen etc, also fragen, deren kenntnis einen in der spielpraxis direkt unterstützen und damit den lernfortschritt langfristig beschleunigen, dann finde ich das völlig OK.

Wenn sich der lehrer aber sowas wie die formel zur berechnung des didymischen komma auswendig vordozieren liesse, dann fände ich das schon eher etwas abgefahren, einfach weil man problemlos ein ganzes musikerleben sehr bequem verbringen kann, ohne davon je gehört zu haben (musstet ihr auch noch bremswege berechnen lernen, um den führerschein machen zu können? Auch so'n sinnloser käse, den man danach nie wieder braucht).

Gruss, Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann Ben hier nur zustimmen. Ich habe das Gefühl, "die Theorie", von der wir reden, ist für jeden was anderes. Ist denn Notenlesen schon Theorie und Tabs Praxis? Ich glaube, es wird hier niemanden geben, der Gitarre nur nach Gefühl spielt und nicht weiß, welche Saite welchem Ton entspricht. Andererseits dürfte auch kaum jemand bei jedem Akkord bewußt sein, ob das jetzt ein Quart-Sext-Akkord oder eine andere Umkehrung ist.

Ich behaupte mal, ein bisschen Theorie im Sinne von Hintergrundwissen über das, was wir spielen, haben wir alle, der eine mehr, der andere weniger. Wenn mir irgendwas Neues in Sachen Theorie begegnet, überlege ich mir:
a) Hab ich das Gefühl, es könnte mich weiterbringen und
b) Hab ich Bock drauf, mir das reinzuziehen

Wenn beides zutrifft, dann los, wenn nicht, dann mach ich halt so weiter wie bis jetzt. Und wenn morgen einer kommt und sagt, du kannst bei uns mitmachen, wenn du auf Zuruf mixolydische Skalen in 12 Lagen runterleiern kannst, dann ist das halt die falsche Band für mich. Oder ich setz mich hin und versuche, mir das anzueignen.

Mit anderen Worten: Jeder sollte sich soviel theoretisches Wissen aneignen, wie er für seine Art, Musik zu machen, richtig und wichtig hält. Was natürlich nicht heißt, dass man nicht auch mal auf den Rat eines erfahrenen Gitarrenlehrers hören kann;).

Gruß
Toni
 
Niemand predigt hier "Notenanalphabetentum" Heinrich.
Das bezog sich nicht unbedingt auf Dich. Ich kannte mal eine Straßenmusikerin, die hat versucht den anderen beizubringen, dass Theorie Blödsinn ist, sie habe damit eh nichts am Hut und außerdem reicht es völlig aus, wenn Du die Tonleiter kennst, damit Du weißt, welcher Ton bei welchem Barreé-Griff herauskommt...... sprach sie und spielte fast alles was sie konnte in Barreé-Griffen.

Vielleicht wäre es ja interessant zu wissen, was für Theoriefragen der Gitarrenlehrer von Heinrich eigentlich stellt.

Das ist Theorie der 1. Klasse...... Intervalle, Halbton und Ganzton, Stammtöne auf der Gitarre von der ersten bis zur zwölften Lage, Oktavbereiche, Notenschrift, Tonumfang der Gitarre, Enharmonische Töne .... usw. ...... für viele hier das ganz normale Handwerkszeug, für mich aber absolutes Neuland.
 
Ich selbst bringe mir Gitare selbst bei und wäre froh um solche Theoriebröckchen. Deshalb habe ich mich in einer Buchhandlung mal nach Büchern danach erkundigt und habe nun ein Lehr- und Übungsbuch. Ich hoffe, dass mich das weiterbringt, weil bei Stammtönen, Oktavbereiche und Kirchentonleitern bin ich absolut blank. Das würde aber bei einem Autodidakten viel weiter helfen. Ich denke mal, dass die Theorie in gewisser Weise unersätzlich ist in ihren Grundlagen. Die einen haben das intuitiv, die anderen müssen sich das aneignen. Für mich ist das auch Neuland, obwohl ich schon seit ca. 2 Jahren Gitarre spiele. Also wird es Zeit bei mir. Ich würde sagen: Knie dich rein Heinrich, denn viel falsch machen kann man da nicht. Es hilft auch, so habe ich gelesen, wenn man an das Improvisieren und an eigene Lieder dann geht oder aber auch beim Heraushören der Lieder.

Mfg
 
Aber glaubst Du ernsthaft, dass ich mit Leuten Musik machen würde, die ihre Instrumente nicht im Griff haben und nicht in der Lage sind, nach Gehör zu spielen?

Ich hab mir darüber eigentlich nie Gedanken gemacht, ob Du nach Noten oder nach Gehör spielst. Aber dass Du das besser hinkriegst als von mir beschrieben, da war ich mir todsicher! :D

Aber im Ernst: ich habe selbst eine massive Abneigung gegen Theorie, die mir praktisch nichts bringt. Ich mag nur "Theorie", die ich praktisch anwenden kann. Und da frag ich mich dann immer: ist das jetzt Theorie, oder Praxis?

Wesentlich erscheint mir, dass man zu einer Akkordfolge die richtige Tonleiter(n) spielen kann. Sonst wird es auf der Bühne sehr peinlich.

Ob dieses richtig Spielen und Singen einer Tonleiter auf einem Akkorduntergrund aus dem Gehör kommt oder theoretisch aus dem Kopf - ist dabei ja völlig egal. Entscheidend ist, dass man was Schönes draus macht, das den Ohren gut gefällt.

Aber letztlich läuft es sich auf die von mir ironisierte Situation hinaus. Wenn Du den Takt, den Akkord und die passende Tonleiter nicht nennen kannst (was bisweilen verächtlich als Theorie abgetan wird) dann musst Du es vorsingen, vorspielen oder gar vorzeigen.

Wie machst Du das: verteilst Du vor ner JamSession Noten ? :D

"Hier sind Noten und Partitur, improvisier das mal von Blatt." :D Noten zu einem Jam - das ist ja ein Widerspruch in sich. Eigentlich habe ich im Wesentlichen zwei Zugänge. Entweder eine Nummer steht, dann gebe ich ein Lead-Sheet für jeden Musiker aus. Oder es ist ein Jam, aus dem mal was werden kann - oder auch nicht. Da einigen wir uns zuvor auf ein Akkordschema und ev. auf eine bestimmte Tonleiter, falls es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Akkorde zu interpretieren. Manchmal gibt es auch Taktvorgaben. Wobei es natürlich frei steht, im Jam zu variieren.

Die Lead-Sheets sind schon sehr konkret und verbindlich. Ich hab da über die Jahre eine "eigene" Technik entwickelt, die hilft Missverständnisse zu minimieren und die Nummer in Erinnerung hält, auch wenn sie mal ein paar Monate oder auch Jahre nicht gespielt wird.

Wie hängt man hier eine Datei dran? Früher ging das doch ganz einfach. Ich würd mal ein Muster anhängen, falls es Dich/Euch interessiert. Brauch dazu aber theoretische Hilfe, wie ich eine pdf-Datei praktisch anhänge! :D

Mal im Ernst: ordentlich gelesen hast Du meine Posts aber nicht, Du Schelm

Doch hab ich. Und ich denke auch, ich verstehe Dich ganz gut. Nur: in dem Thread waren sich alle so schön einige, dass Theorie wichtig ist, bis der Mod dieses Forums mit einer anderen Meinung kommt. Da musste ich Dich einfach absichtlich ein wenig missverstehen und auf die Rolle nehmen! :D Asche über mein Haupt! Ja ich glaub, Du hast das mit dem Schelm sehr gut erkannt! :D

Intervalle, Halbton und Ganzton, Stammtöne auf der Gitarre von der ersten bis zur zwölften Lage, Oktavbereiche, Notenschrift, Tonumfang der Gitarre, Enharmonische Töne .... usw.

Für mein Empfinden ist das alles sinnvoll - nur klingt es in dieser Aufstellung auch für mich langweilig. Gepriesen sind die Lehrer, die solchen Stoff spannend rüber bringen.

Ich hoffe, dass mich das weiterbringt, weil bei Stammtönen, Oktavbereiche und Kirchentonleitern bin ich absolut blank. Das würde aber bei einem Autodidakten viel weiter helfen. Ich denke mal, dass die Theorie in gewisser Weise unersätzlich ist in ihren Grundlagen.

Ich hab auch als Autodidakt begonnen, mir hat dann im ersten Jahr Band unser damaliger Keyboarder die Akkord- und Harmonielehre beigebracht, die ich für Gitarre und Bass benötigt habe. Ich hab diese Zeit als sehr spannend in Erinnerung. Viel später hab ich dann versucht, das, was für mich wertvoll war, in einigen Threads hier zu beschreiben. Falls Du Interesse hast, klick in die Links in der Fußnote.

Greetz relact
 
Ich selbst bringe mir Gitare selbst bei und wäre froh um solche Theoriebröckchen.

Ich bring mir das spielen (im moment noch) selber bei, hab aber zum glück früh mein intresse an der Theorie gefunden :D
Dabei kann man Theorie so oder so lernen.
Ich hab vielleicht 5-6 Seite mit Noten voll gekritzelt und obwohl ich versanden habe was ich gelesen habe, spaß hat es keinen gemacht...
Aber dann hab ich mir einfach mal die Gitarre genommen und das probiert was ich aufgeschrieben habe.
Ich hab tonleitern gespielt ( nicht bis zum erbrechen, und auswendig gelernt hab ich sie auch nicht) und mir die "ton sprünge" bei den Intervallen angehört.
Ich hab mir die ganz normalen "standard" Akkorde mit block und stift aufgebaut und mir dann die drei töne überall auf dem Griffbrett gesucht und diese "standard" Akkorde auf neue arten gespielt.
Ich hab mir für Songs, für die ich nur die Akkorde hatte, die Tonart raus gesucht und mir aus meinem Tonleiter wissen die Melodie Linie selbst gebaut.
Ich hab mir aus eher "langweiligen" stücken was "interessantes" zusammen gebastelt.

Das alles konnte ich weil ich mich "etwas" mit Musiktheorie beschäftigt habe.

Theorie kann auch spaß machen und muß nicht trocken daher kommen;)
 
Theorie kann auch spaß machen und muß nicht trocken daher kommen;)
Dass theorie Spaß machen kann, bezweifle ich nicht, doch habe ich im Moment noch nicht das Hintergrundwissen, um für ein Lied, dass nur aus Akkorden besteht eine Melodiestimme zu formen. Ich möchte mich dahingehend weiter entwickeln. ich habe bisher einfach nur vonm Blatt runtergespielt und möchte nun auch irgendwie das erstens verstehen und zweitens damit auch Melodien zu Leidern mir ausdenken könne, wo ich nur Akkorde habe. DAs mit den Akkorden auf dem Griffbrett suchen ist eine super Idee und das mit den Tonleitern auch. Dazu muss ich aber noch irgendwo eine PDF finden, wo die Stammtöne auf der Gitarre vermerkt sind, oder alle wäre auch nicht schlecht, dann würde mir das erleichtern. dazu brauche ich auch noch irgendwoher Tnleitern :D Muss ich mal schauen, ob ich die irgendwo stehen habe in einem Buch.

Ich werde die Artikel bei Gelegenheit durchlesen und manches von dir Beckstein versuchen zu übernehmen, wenn ich die Zeit habe am Wochenende ;) :great:
 
Dazu muss ich aber noch irgendwo eine PDF finden, wo die Stammtöne auf der Gitarre vermerkt sind, oder alle wäre auch nicht schlecht, dann würde mir das erleichtern.
Biddeschööön ;)
 
Sag aber bitte auch, dass das nicht von dir ist, sondern von Richelle ;-)
Fair ist fair.

Hätt ich´s noch gewusst, hätt ich´s gesagt.. ich bin auch keine 17 mehr..:(. Es ist von Richelle! :p
 
Durch Musiktheorie kann man trotzdem kein Musikstück komplett durch gesprochene/geschriebene Worte/Noten wiedergeben. Oder will jemand behaupten, das man anhand der Noten ein Stück von Mozart genau so nachspielen kann, wie er es damals gespielt hat (das nötige Können vorausgesetzt!)?
Ein von Hand/Fuss gespieltes Musikinstrument kann einfach viel zu viele feine Nuancen umsetzen, die allein mit der gängigen Notation nie exakt wiedergegeben werden können. Und da man Sound/Klang nicht wirklich beschreiben kann, er aber substantiell ist, sollte man recht schnell erkennen, wie begrenzt unsere theoretische Beschreibung/Erklärung der Musik ist.

Das soll jetzt kein Anti-Musiktheorie Post sein, ich fand einfach das dieser (imho) wichtige Aspekt noch nicht erwähnt wurde (zumindest nicht in dieser Form).
Ansonsten wurde von beiden Seiten eigentlich alles gesagt.
 

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