Naja, nicht immer dieser Absolutismus.
Wenn jemand dreimal in Folge "Guitarist of the Year" eines Polls einer Zeitschrift war, muss man erstmal fragen, wie so ein Ergebnis zu Stande kommt.
Was ist mit dem Titel intendiert: Technik, Ausdruck, Verkaufszahlen?
War eine Auswahl vorgegeben oder konnten die Teilnehmer frei eintragen?
Erstmal spricht es für die mediale Reichweite eines Musikers bei einem Laienpublikum.
Es gibt Gitarristen, die den Autodidakten Tremonti an die Wand spielen. Ein Petrucci ist technisch und in der Musiktheorie z. B. in einer ganz anderen Liga.
Und dies gilt auch für Myles Kennedy, der Musiktheorie studierte, spielte die Solo-Gitarre in einer Jazz-Kapelle und war auch Gitarrenlehrer.
Daher würde ich davon ausgehen, dass seine Fähigkeiten jenseits von Power Chords sind.
Als Sänger reduziert man sicherlich die Technik, weil man mit den Stimmbändern die richtigen Töne (mit der jeweiligen Textzeile verbinden muss), das bedeutet aber nicht, dass
man weniger Skills hat als der Lead-Gitarrist der Band.
Und nur weil man etwas über einen langen Zeitraum und bessesen macht, bedeutet es nicht, dass man damit eine Expertise hat.
Die intensive UND richtige Methode geht vielleicht schneller.
Ich spiele seit 1992
E-Gitarre (beginnend mit 6 Jahren hatte ich von 1984 bis dahin hatte ich Klavierunterricht), hatte zwei Jahre lang Gitarrenunterricht.
Ich versage am Sweep-Picking, mache Finger-Picking-für-Arme, schnelle Läufe über das Griffbrett wie ein Shredder?
Macht mich das zu einem guten oder schlechten Gitarristen (Was ist gut?)? Es führt ja auch zu einem anderen Thread: Rechtfertigen meine Fähigkeiten, dass ich mir nach drei Jahren eine 1.5 k DM teure Gitarre kaufte, nach acht Jahren eine Parker Fly, nach 19 Jahren eine
PRS, nach 21 Jahren mir eine Gitarre auf den Leib tischlern zu lassen?
Musikalität ist Gott sei Dank mehr als Musiktheorie. Der Ausdruck ist wichtig und, wenn es der Broterwerb ist, dass das, was man macht, Menschen dazu anstiftet, die Werke zu kaufen.
Die drei zuvor benannten Künstler Slash, Tremonti und Kennedy erreichen uns als Künstler/Musiker, stimulieren, sich mit der ein oder anderen Spieltechnik auseinander zu setzen, intensiv zu üben oder auch überhaupt Musik zu machen. Es gibt sicher objektive Items, mit denen man differenzieren und diskriminieren kann, wann jemand schlechter oder besser ist (oder auch einen Titel verdient oder nicht).
Tremonti ist "Markenbotschafter" von PRS, Kennedy spielt i. d. R. PRS (oder auch mal eine Duesenberg) und da ist es egal, wie er spielt.