tach,
ich bin auch jemand, der Blues liebt und Blues spielt, aber keinem Personen-Hype nachrennt. Es gibt tausende von brillanten Blues-Musikern, von denen allerdings keiner bei Google oder bei Wiki auftaucht.
Guggt euch mal in eurer regionalen Szene um.
Eines meiner Schlüsselerlebnisse war anfang der 80er in meiner Stammkneipe. Da kam einer daher und fragte, ob er bei der Jam-Session mitmachen dürfte. Das Equipment auf der Bühne war mehr als lausig, eine völlig verstimmte Billigst-Strat-Kopie und ein Amp, Verzeihung, ein Verstärker aus der ehemaligen DDR.
Und soll ich euch was sagen?... dieser Typ hatte nicht mal Lust, die Klampfe auch nur grob zu stimmen und legte von einem Stümper-Haufen begleitet, ein geileres Solo nach dem anderen hin.
Ich hatte eine Std. lang Gänsehaut. Und ab da hatte sich bei mir der Spruch eingefressen, dass der Sound tatsächlich aus den Fingern kommt.
Dieser Typ aus meiner kleinen Heimatstadt hatte es (er spielt heute als 60 Jähriger noch) geschafft, eine Tournee durch Japan und USA durchzuziehen.
Ein anderer Typ aus Nürnberg musste seine Original Gold Top aus den 60ern zum Pfandhaus bringen und fährt heute mit dem Taxi zu den Gigs, weil er nicht mal die Kohle für ein Auto hat, manchmal noch nicht mal für etwas zu essen. Das nenn ich Musiker sein, mit allen Höhen und Tiefen.
Ich bewundere viele Musiker, weil sie absolut straight das verfolgen, was Ihnen wichtig ist, ob das jetzt ein Jimi Hendrix, B.B.King, Ray Charles oder der Typ aus dem Nachbardorf ist.
Personen-Hypes oder "Hinterherlaufen" nach seinem "Idol" find ich nicht so toll.
Aber jedem das seine und Hauptsache BLUES
Blues zum Gruß
Foxy