Was mich bei diesem thread wundert ist das niemand erwähnt, dass Hendrix ein spiel-technisch stark begrenzter Gitarrist war. Mancher 13-jährige Gitarrenschüler hat heute bessere technische Fähigkeiten.
Da hast Du Recht. Allerdings bist Du noch nicht weit genug gegangen:
# Hochbegabte Musiker haben und hatten zu allen Zeiten in jüngeren Jahren bereits technisch bessere Fähigkeiten als Hendrix - nicht nur heute.
# Jeder X-beliebige klassische Musiker, der die Hochschule ernsthaft durchlaufen hat (und davon gibt es weltweit 100.000de), hat, hat technisch bessere Fähigkeiten als die allermeisten bekannten E-Gitarristen. Das liegt einfach schon an den immens hohen technischen Ansprüchen, die die klassische Musikliteratur fordert. Entweder beherrscht man das Violinkonzert von Tschaikowski zumindest technisch oder nicht. Dazwichen gibt's nichts.
Umgekehrt ist zu sagen:
1. Rock und Blues waren und sind extrem stimmungsabhängige Musikrichtungen
2. Es gibt keine Vorgaben und Schwierigkeitsgrade, die zu spielen sind. Dadurch entsteht Raum für eigene Entwicklungen und Experimente jeglicher Art. Genau diese Haltung hat Hendrix geschichtsträchtig ins Extrem vorgemacht und die Köpfe der Folgegeneration dafür freigemacht. Das ist sein Riesenverdienst.
3. Emotionalität und Technik schließen sich nicht aus - aber halt auch nicht ein.
4. Noch nie hat seit Menschengedenken ein Musiker oder Maler wegen technischer Fertigkeiten die Geschichte überlebt. Sondern immer wegen überragender, überraschender und neuer wie zugleich zeitloser Ausdrucksformen.
5. Inwieweit die technische Beurteilung eines Musikers oder einer Musik eine Rolle spielt, hängt ganz allein vom musikalischen Ziel ab. Aber selbst, wenn eine eine bestimmte Aussage eine bestimmte Technik braucht, ist damit nicht garantiert, dass sie auch im Herz des Hörers ankommt. Deshalb (Marktmechanismen mal außen vor) kennen wir eben auch nur 30 Gitarristen, 20 Pianisten, 10 Geiger und 5 Tenöre und nicht 5000 oder 10000, die es technich genauso können.