Das verhält sich so wie mit Che Guevara, einige alte Mythen wollen einfach keine Ruhe geben. Ich finde den Personifizierungsfimmel eine echte Schweinerei gegenüber der Musik und den Musikern und natürlich hat damit sehr viel das Industriemarketing aber auch der Konsument zu tun.
Hendrix hat seine Zeit gehabt, hat sich wohlverdient als Referenz gewählt zu werden und würde er heut noch leben, kein Schwein würde sich für ihn interessieren weil eben alles immer nur hinter der modemachenden Industrie hinterherrennt.
Hendrix war sehr innovativ eigentlich, hat aber nichts Neues erfunden. In uralt Aufnahmen in New York hat er genauso schräg, schlecht und verstimmt gespielt wie alle zugeballerten Anfangs-Künstler und wurde von einem jungen weissen Gitarristen regelrecht in die Ecke gespielt. Johnny Winter aus Texas.
Er kam gegen die schwarzen Puristen nicht an und ging nach London, wo er von den Briten als Sensation gefeiert wurde, denn viel wusste man dazumal nicht über den Blues und noch weniger über die Entwicklung Bluesrock und Jazzblues in den USA. Tatsache aber ist; und um gerecht zu bleiben, dass es zur Hendrixzeit tausende von guten und innovativen Gitarristen in den USA gegeben hat und durch die Verziehung ungebildeter Presse völlig unter den Tisch verschwiegen wurden.
Die wirklichen Väter des Elektroblues wo Hendrix abkupferte wie alle anderen auch:
Wes Montgomery, Albert King, BB King, Buddy Guy, etc, aber das ist ja auch okay, solange man nicht vergisst die Kollegen zu erwähnen.
Was nun wirklich einzigartig in Hendrix war, ist das er wie alle andere Grosse immer auf der Suche nach MEHR blieb, tradtionelle Hürden aus Blues, R&B und Rock n Roll erfolgreich fusionierte und seinen eigenen Sound schaffte. Dafür hat den grossen Sockel verdient an dem nicht zu rütteln ist. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass vieles aus "zugeknalltem Zustand" entsprang und sich der Kerl wirklich gefährliches Zeug eingepfiffen hat (wie Jim Morrison oder die Hälfte aller "Stars" aus der Epoche). Später hat er dann aus seinen Orgien (full stoned jamming) das inhaltlich Zusammenhängende in seinen Kompositionen verwendet. Wäre er beim einfachen Joint geblieben hätte es das auch getan und er wäre mit Sicherheit noch am Leben.