Diese Frage macht bei mir nach 20 Jahren Hobbymusik und mittlerweile 4 Lehrern ein ordentliches Fass auf
Die Kurzfassung meiner recht unterschiedlichen Erfahrungen: für den Anfang würde ich Einzelunterricht und unbedingt "klassischen" Unterricht empfehlen. Ich selbst bin "Jazzer" und dachte früher anders, das brachte mir aber leider trotz dreier guter Lehrer und viel Üben nie den persönlichen Durchbruch auf dem Horn.
Von guten trompetenspezifischen Grundlagen (korrekte Atmung/Stütze, saubere Artikulation & Intonation, korrekte Bindungen usw.) wirst für alle weiteren Zeiten reichlich profitieren. Umgekehrt ist Schlamperei in der "Grundausbildung" auch bei musikalischen (Hobby-)Trompetern für uns Kollegen sofort hörbar.
Als Gruppenunterricht würde ich nach 2-3 Jahren, je nach Fortschritten, in ein didaktisch betreutes Ensemble bzw. eine Combo oder Big Band einsteigen. Das gibt einen enormen Schub für die Motivation und verschafft dir mit der Zeit die Kenntnis etlicher bekannter und wichtiger Stücke des jeweiligen Repertoires.
Falls Du auch Jazzer bist: eine gute Begleitung auf diesem Weg ist m.E. der großartige und kostenfreie Online/Download-Improvisationskurs von
Uncle Wille.
Warum ich meinen jetzigen Lehrer gut finde: er hat ein sagenhaftes Gehör, weist mir den Weg über den Klang des Instruments, kann z.B. meine Fehler (gelegentlich zu wenig Stütze, Intonationsschwächen, zu harte oder undeutliche Artikulation...) nachahmen und haargenau sagen, was genau an meinem Spiel ungünstig war und gleich darauf vorspielen, wie es "amtlich" klingen kann.
Er hat seinen Stoff und seine Literatur, ich konnte aber schon mehrfach andere Sachen vorschlagen, z.B. Einspielungen von Vizzutti.
Als Erwachsener bin ich selbst gut motiviert und konzentriert, übe brav und brauche in dieser Hinsicht nichts von ihm, für einen jungen Schüler sähe das vielleicht etwas anders aus.
Als gute Kontrolle für deinen Fortschritt dienen Aufnahmen ( "Hifi"-Mikro, Soundkarte & Audacity reichen am Anfang), die Du ab und zu von deinem Lehrmaterial machst und nach einigen Monaten im Vergleich abhörst.
Echte Fortschritte auf der Trompete brauchen allerdings einige Zeit und es wäre sehr gut, wenn Du dabei so "schlichten" Übungen wie dem Aushalten langer Töne etwas abgewinnen kannst. Z. B. diese Übung begleitet Einen sein ganzes Trompeterleben lang, nutzt aber nur, wenn man ihren Sinn erkennt Am besten schaltest Du von Anfang an beim Üben das Metronom ein, nur "nach Gefühl" funktioniert der Aufbau sauberer Instrumentaltechnik nicht.
Wenn wider Erwarten nach 3, 6, oder gar 9 Monaten keine deutlichen Unterschiede hörbar werden, obwohl Du gerne mindestens 45 Min (anfangs mit reichlich Pausen unterbrochen) am Tag übst, dann würde dir wahrscheinlich an anderer Lehrer besser helfen.
Nur die Qualität deines Klanges wie ein gestützer, gut intonierter und gerader Ton sowie sauberer Anstoß und ebensolche Bindungen sind für längere Zeit ein Maßstab für eine gute Entwicklung, nicht etwa die Zunahme des Tonumfangs auf dem Instrument. Je mehr Du von Anfang an ins Fundament investierst, desto leichter fällt dir später der "Ausbau".