Also ich finde die Refaces vorläufig klasse.
Nicht klasse genug, daß ich mir eins kaufen wollen würde. Aber da laut Foren-Expertenmeinung schon jetzt klar ist, was für ein gigantischer Flop das wird, hole ich mir dann vielleicht den DX zum Abverkaufspreis
Mal abwarten, wie sie "in echt" sind.
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Die Diskussion oben mit dem DX7-Vergleich kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen; hier werden aufgeregt Orangen mit Zitronen verglichen und die Behauptung eines deutlichen Qualitätsunterschieds aufgestellt.
Ich glaube, daß man das so pauschal nicht sagen sollte. Die Klangunterschiede resultieren doch nicht aus einer unterschiedlichen Audioqualität der Tonerzeugung, sondern einfach darin, daß unterschiedliche Dinge nebeneinander gezeigt werden und der Eindruck erweckt wird, daß beides mehr oder weniger identisch sei. Das behauptet aber weder Yamaha, noch legen es die unterschiedlichen technischen Features nahe.
Wer hier "Welten dazwischen liegen sieht", sollte bedenken,
- daß in der Tat 4 gegen 6 OPs antreten
- nur ähnliche, aber keinesfalls in den auf beiden Geräten verfügbaren Einstellungen identische Patches verglichen werden
- die Lautstärken unterschiedlich sind (der k.o.-Punkt bei A/B-Vergleichen schlechthin)
- eine 6OP-DX7-Architektur mit Sinuswellen und einer einzigen Feedbackschleife nicht das gleiche ist wie 4 OPs mit mehreren Wellen, mehreren Feedbackschleifen und Effektprozessor. Beides hat Vor- und Nachteile, vor allem was die Zugänglichkeit betrifft. Es ist aber nicht so, daß der Reface einfach nur ein DX7 minus 2 Operatoren ist.
Was das FullTines-Patch - trotz 200% Schmalzfaktor einer meiner Lieblingsklänge - angeht, so höre ich hier
- jeweils unterschiedliche Ratios beim Modulator-OP des Anschlags-"Pling"
- beim Reface das Fehlen des dritten Operator-Stranges, der beim DX7 die Operatoren 3+4 doppelt und eine komplexe Schwebung erzeugt.
- verschiedene Lautstärken
- Effekteinsatz vs. Monosumme. Logisch, daß das unterschiedlich fett klingt.
Klangunterschiede also, die ihren Grund in unterschiedlicher Programmierung und unterschiedlicher Ausstattung haben, jedoch nicht zwingend in unterschiedlicher Klangqualität im Sinne von Druck, Brillianz etc. des Tongenerators.
Insgesamt höre ich da aber ganz eindeutig ein typisches, authentisches, dynamisches DX-Piano, halt nur ohne die Schwebung. Ich bin gespannt, welcher LowBudget-Rompler das sein soll, der das mit Samples besser hinbekommt.
...Um dem Reface dumpfen oder schlappen Grundklang zu bescheinigen, müsste man schon vergleichbare Patches unter identischen Bedingungen vergleichen.
Und noch zu dem verlinkten DX9-Video:
Ausgerechnet der anschlagdynamiklose (!!! Anschlagdynamik - das Killerfeature der DX7-FM) DX9 wird als Positivbeispiel gegen den RefaceDX präsentiert? Und dann mit einer Auswahl an Zahnarztbohrer-Klängen, wie sie ganz ohne Feingefühl und Erfahrung mit jedem FM-Gerät umsetzbar sind? Das geht mit dem Reface garantiert genau so gut - bloß einfacher und übersichtlicher.
Im gegensatz zum DX9 hat der dann besagte zusätzlichen Wellenformen, Feedbackschleifen, eine vermutlich zugänglichere Bedienung sowie Anschlagdynamik.