Yamaha Reface CP/YC/DX/CS

Ich mag es eigentlich mehr bottom-up über FM, additive Synthese Sounds aufzubauen als top-down mit viel Filter und Modulation.
Modulationen sind eigentlich in allen Fällen mit im Spiel.
Bei Novation (z.B. Ultranova) kann man die Oszillatoren im Obertongehalt steuern. Ist also reziprok zu den Filtern. Die Filter gibt's aber auch. Ob man mit Wavetables was FM-Ähnliches hinbekommt, weiß ich nicht – ich habe da selber andere Ergebnisse rausbekommen, z.B. eine Trompete. ;) Die Ultranova hat aber ein paar fertige FM-artige Samples für Pianos, Glöckchen, Bass. Das kann man als Ausgangsbasis fürs selber weiter Schrauben nehmen. Es gibt nur wenige Sounds ab Werk aus der Ecke. Ultranova ist kein FM-Synthesizer, aber auch etwas mehr als bloß VA. Es gibt 512 Speicherplätze im Gerät für die Patches. Das ist doch schon mal was. ;)

Hier übrigens so ein FM-artiges (?) E-Piano aus der Ultranova, mit einem Lexicon MX400 oben drauf:



Es gibt zur Ultranova einen Thread: Novation UltraNova: User- und Diskussions-Thread mit weiteren Klangbeispielen usw. :hat:
 

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Denkst/Weißt du das der Novation Mininova ein größeres Klangspektrum hat oder bezieht sich das eher darauf das du denkst für Elektro/DnB eignet der sich besser? Der DX [ist] Mininova bzgl. des Spektrum haushoch überlegen.

Disclaimer: ich besitze keinen Mininova/Ultranova, aber habe mehrere Novation-Synths besessen und kenne den Ultranova vom Ausprobieren im Geschäft und theoretisch.

Zunächst mal: die beiden Geräte haben einen unterschiedlichen Grundklangcharakter. Mit dem Ultranova hat man mehr Möglichkeiten den Klang zu formen: viele Waveforms, Wavetables, Oszillator-Shaping, Sync und vor allem Filter. Auch die Modulationsmöglichkeiten sind viel zahlreicher. FM-Synths nach Yamaha-Art (vom Montage/MODX abgesehen), haben nur einen (!) LFO* und die Operatoren-Hüllkurven und eine Pitch-Hüllkurve. Mit den Operatoren-Hüllkurven kann man natürlich viele Dinge machen, für die man bei einem VA schon die 3. Hüllkurve oder einen zweiten Filter bräuchte, aber irgendwann ist beim Reface DX schnell Schluß mit der Komplexität, vor allem bei "nur" vier Operatoren und Monotimbralität.

* Man kann Operatoren natürlich auch als Pitch bzw. als "Filter"-LFOs einsetzen, aber dann
fehlen sie u.U. anderswo.

Das bestimmte Synths sich besser für bestimmte Musikstile eignen, ist m.E. nur gültig, wenn man die Presets und welche Sounds sich bei Standardeinstellungen leicht ergeben, betrachtet. Ich würde mal keck behaupten, ich kann dir auf jedem halbwegs komplexen Synth typische Sounds für jeden Musikstil programmieren. Den Grundklangcharakter des Synths wird man aber wahrscheinlich trotzdem immer erkennen.

Man kommt doch mit FM auf viel komplexere Dynamik als mit subtractive Synthesis!?

Nein, FM macht es einem nur leichter, Sounds mit dynamischen Timbre zu programmieren. Bei subtraktiven Synths mit genug LFO und Hüllkurven, Ozillatoren, die eine variationsreiche Obertonstruktur liefern können oder guten Multimode-Filtern und einer ordentlichen Modulationsmatrix lassen sich genauso dynamische Sounds programmieren. Man muss nur i.A. mehr dafür tun. Dafür ist der Weg dahin oft intuitiver.


Hoffe das hilft, Chris
 
Danke an alle für die vielen Infos und Links! Ich verstehe jetzt, dass meine Erwartungen wohl etwas zu hoch sind an den DX, bin aber eben auch sehr vorbelastet vom NI FM8 und ableton operator. Den Operator kann man ja layern, beim FM8 sehr komplexe Hüllkurven zeichnen. Natürlich kriegt man mit vielen Osci und Modulation auch bei subtractive synthesis vieles hin, aber ist dann eher meisseln und schnitzen als ein paar Oscis gekonnt in der Frequenz und mti Hüllkurven zu modulieren. Ich sehe jetzt aber gerade warum eben dann auch die wavetable synths anscheinend immer populärer werden. Da fängt man einfach an mit ner passenden Wellenform und schnitzt oder moduliert von da aus dann weiter. Das wäre dann wieder eher Waldorf oder Access Virus, wobei der Novation Mininova wohl auch ein paar wavetables hat, aber man keine eigenen importieren oder selber flux zeichnen kann wie bei sowas wie dem Waldorf Quantum oder dem serum VSTi. Macht ja aber Sinn, nach ein paar Dekaden eleltronischer Musik sollte bekannt sein, welche wavetables nötig sind um die meisten Sounds zu kreiieren, die das menschliche Ohr noch unterscheiden kann. Mit FM kann man auch viel Redundanz oder unhörbare Nuancen modulieren, allerdings wie ich finde dann mit größeren Aha Effekt ale ner Wavetable da mein Auge leider kein FFT kann :)

Aber für nen Synth über 1000€ müsst ich dann noch etwas länger recherchieren, geht dann auch eher in Rictung nord lead, DS Prophet und mind 49 Tasten und vielen knobs oder Virus/Prophet expander und größeres Midi Keyboard. Mal sehen, muss mir noch ein paar Soundbeispiele zum DX und Mininova ansehen, aber tendiere eher zum DX und evtl. später nen VA/wavetable.
 
nach ein paar Dekaden eleltronischer Musik sollte bekannt sein, welche wavetables nötig sind um die meisten Sounds zu kreiieren
Bei der Ultranova z.B. muss man das irgendwie selbst herausfinden, denn die Wavetables sind nicht dokumentiert, welche Spektren für welche Sounds geeignet sein könnten. Damit, scheint es, kann man auch Naturinstrumente nachbilden. Für "kranke" Synth-Sounds muss man wahrscheinlich noch irgendwie cross-modulieren oder was weiß ich. Die Ultranova ist zwar monotimbral, man kann die Schichten aber unterschiedlich modulieren, und die Oszillatoren kann man jeweils andicken für mehr Phatness. Mit Chorus aus der Effektsektion kann man auch nochmal andicken. Ultranova ist halt wegen des kleinen Preises interessant. Dazu finde ich das Benutzer-Interface gelungen. Die meisten (speicherbaren) Synthesizer haben normale Potis oder Fader, wo es entweder Werte-Sprünge gibt, oder man die Werte abholen muss. Nicht so bei der Ultranova. :)
 
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Für mit die krankesten Synth-Sounds ist eigentlich Skrillex aus dem Dubstep bekannt und der hat viel davon mit FM8 6 Modulation und Resamplen/FX gemacht. Gibt ja ein paar nette Tools um die Wavetable zu analysieren, notfalls über Audio

http://klingbeil.com/spear/
https://www.thomann.de/de/nugen_audio_visualizer.htm

Bei GUTEN manuals ist schon wieder die Kunst in dem ganzen Müll der mittlerweile hochgeladen wird eines zu finden: http://www.javelinart.com/FM_Synthesis_of_Real_Instruments.pdf
Aber da sind gerade/ungerade Obertöne und Zushg. mit FM eigentlich recht gut beschrieben .

Im Grunde ist es dann von Wavetable aber auch nicht mehr weit zum Sampling und wenn man mit wavetables akustische Sounds hinkriegen will wird man besten eh eine für jede Oktave benötigen damit es nicht unnatürlich klingt. Aber muss man wohl selber rausfinden praktisch was näher für einen an Sampling oder Synthesizing ist. Der Waldorf Quantum ist da wohl die eierlegende Wollmilchsau, aber immer die Frage, ob so ein Monster die eigene Kreativität eher steigert oder überfordert. Ein minimalistischer Ansatz oder Variation der Rahmenbedingungen fördert bei mir eher die Kreativität und Lust aufs Experimentieren. Aber wenn ich in Rente gehe könnt ich mir so ein Teil vorstellen :)
 
Mindestens-4OP-FM in Hardware und bezahlbar, das wären noch am ehesten die Yamaha-Kisten aus den 80ern. Haben sich verkauft wie geschnitten Brot und wurden quasi für die Ewigkeit gebaut (80er eben), sind also auf dem Gebrauchtmarkt weder knapp noch überteuert (höchstens für einen DX1 wirst du tiefer in die Tasche greifen müssen, ein TX816 ist auch nicht billig). Mit Software läßt sich auch die Synthese zähmen, wenn du ihn nicht durchs Schlüsselloch programmieren willst.

Mindestens-4OP-FM in Hardware und neu wär aktuell der Yamaha MODX, den jetzt schon viele eigentlich nur dafür kaufen.


Martman
 
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Oder der Kurzweil PC4. Gibts aber vorerst nur mit 88 Tasten...
 
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Und fällt nicht gerade unter "bezahlbar". Ich hab ja schon DX5 und TX816 rausgenommen, und PC4 dürfte nochmals teurer sein.


Martman
 
Hier ein kurzes Demo des Reface DX, das ich schon vor einigen Monaten aufgenommen hatte, aber jetzt endlich etwas aufgehübscht und abgemischt habe:

https://soundcloud.com/spotlightkid/reface-dx-vignette-1

Share & Enjoy!
 
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Noch ein Demo-Track ausschließlich mit Sounds des Reface DX:

https://soundcloud.com/spotlightkid/gruenguertel-7-pm

Außerdem habe ich mir ein kleines Python-Skript geschrieben, um Sounds von Soundmondo herunterzuladen, zu speichern und via MIDI an den Reface DX zu senden. Man braucht also dazu keinen Chrome-Browser oder iPad, nur die ID oder URL des gewünschten Sounds, die man sich leicht per Copy-and-paste aus dem Webbrowser besorgen kann. Man muss zum Browsen der Sounds bei Soundmondo auch nicht angemeldet sein.

Ein kurze Beschreibung und und das Skript zum Download findet man hier:

https://github.com/SpotlightKid/reface-dx-lib#reface-get-soundmondo-voice

Für die Installation wäre es hilfreich, wenn man sich etwas mit den Gepflogenheiten bei Python auskennt. Grundsätzlich sollte das Skript mit Windows, macOS und Linux funktionieren, ich habe es aber bisher nur unter Linux getestet. Falls es jemand unter Windows oder macOS (nicht) erfolgreich ausgetestet hat, freue ich mich über Erfahrungsberichte und/oder Kommentare und Fragen.
 
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Coole Sache. Ich hab mir deine MIDI-Library mal gebookmarkt, falls ich in Python mal was mit MIDI-Files zu tun habe. Bisher mache ich sowas in JS.

Ah, und die Demo gefällt mir auch gut :)
 
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Habe mir jetzt einen Reface CS und einen DX bestellt um zu sehen, welcher der richtige für mich ist. Ergebnis: ich behalte beide!

Der CS klingt ja wirklich schon sehr analog, die ganzen Standardsounds macht er richtig gut. Richtige Klopperbässe machen mit dem FM-Oszillator unerwartet viel Spass. Mich stören die fehlenden Speicher überhaupt nicht, weil man mir den paar Reglern dermassen schnell ist mal eben aus einem Bass ein Pad macht.

Der DX ist mein erster FM Sysnthesizer und ich hatte eigentlich nur vor ihm mit den Soundmondosounds als Presetschleuder zu nutzen, weil ich befürchtete die FM Synthese nicht zu verstehen.
Aber falsch befürchtet: mit diesen vier "Streifen" und dem putzigen Bildschirm geht das verblüffend gut. Habe mir bei Soundmondo ein paar Sound runtergeladen um zu sehen, wie die aufgebaut wurden. Erstaunlich finde ich, dass es auch viele Klänge gibt, die ziemlich "analog" klingen. Abends mit Kopfhörer am Küchentisch ist der Abend leider immer zu schnell vorüber.

Schöne Geräte!
 
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Der DX ist mein erster FM Sysnthesizer
Das muss natürlich "Synthemasizer" heißen ;)
Habe mir bei Soundmondo ein paar Sound runtergeladen um zu sehen, wie die aufgebaut wurden. Erstaunlich finde ich, dass es auch viele Klänge gibt, die ziemlich "analog" klingen.
Ich habe mir bei YouTube ein paar Playlisten zusammengestellt, darunter auch eine mit Demos von Custom Sounds, von denen die meisten auch bei SoundMondo zu finden sind. Da sind einige Perlen dabei, z.B. die von "Tom Ansink" oder von "pixelorb":



Und hier die anderen Playlists...

Tutorials:



Factory Sound Demos;



Performances:



Reviews:

 
Zuletzt bearbeitet:
Hat mal jemand einen Reface zerlegt?
Einen Reface CP ausbauen und in ein Gehäuse mit normalgrosser Tastatur einbauen wäre ja mal was. Mit nem Synth gehen die kleinen Tasten ja gut, aber fürs Piano dann doch nicht.
 
Wieso nicht einfach auf ein Masterkeyboard mit Pianotasten oben drauflegen und per Midi ansteuern, die miniTasten ignorieren und so tun als wärs ein Expander ?
 
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