Slide (oder
Glissando) benennt eine gleitende, rasche Tonfolge durch Rutschen. Es kann auf- oder abwärts, kurz oder lang, langsam oder schnell, legato oder shift und in der schwierigsten Form durch Verbinden mehrerer Töne hintereinander auch "ausgespielt" werden.
Worauf es bei der Unterscheidung zwischen Legato- und Shift-Slide ankommt ist, ob Du nur den Ausgangston oder aber auch den Zielton (mit dem Plek) anschlägst:
Der wichtigere Ton ist in jedem Fall der Zielton. Dieser sollte immer rhythmisch genau "angefahren" werden und mit dem Finger, der dem Fingersatz der Phrase oder Melodie zugrunde liegt, gespielt werden - damit die Phrase sauber klingt.
Beim
Legato-Slide wird der Ausgangston angeschlagen und der Zielton durch das druckvolle Gleiten über die Bünde (ohne neuerliches Anschlagen) erzeugt.
Der
Shift-Slide wird zwischen zwei normal angeschlagenen Tönen durch mehr oder weniger druckvolles Gleiten über die Bünde erzeugt. Der Shift-Slide wird eher als Phrasierung oder Artikulation von Tönen betrachtet, da sowohl der Ausgangston als auch der Zielton angeschlagen werden.
Ganapes verwendet den Ausdruck Slide für Legato-Slides, Shift für Shift-Slides.
Gleiche Anschlagdynamik gilt auch für Bends: mit Bends sind Legato-Bends gemeint, mit Shifts sind Shift-Bends gemeint.
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-----9 (Bend)---------7---
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Wie werden solche Passagen am sinnvollsten, saubersten gespielt?
E:--------------------------
B:-----------------7--------
G:-----9 (Bend)---------7---
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F:-----R-----------Z-----Z--
Bend auf dem 9. Bund mit Ringfinger nach oben bis zur A-Saite (keinesfalls nach unten) da Du als nächstes unten (B-Saite) den 7. Bund spielen musst.
Wenn Du den 9. auf Tonhöhe des 11. gebendet hast, lockerst Du den Ringfinger (ohne gänzlich loszulassen) und lässt die Saite kontrolliert wieder zurückrutschen (ohne dass die Saite Kontakt zum Bundstäbchen hat, sonst würde sie klingen und man würde das Release hören).
Am einfachsten ist es, wenn Du während des gesamten Licks den Zeigefinger am 7. Bund hast:
E/F# auf G-Saite: Beim Bend am 9. Bund unterstützt Du mit dem Zeigefinger (und auch dem Mittelfinger) den Bend des Ringfingers.
F# auf B-Saite: Beim Spielen des 7. Bundes auf der B-Saite spielst Du Barree: Dein Zeigefinger liegt also über dem 7. Bund auf G-, B- und hoher E-Saite.
D auf G-Saite: Beim Spielen des 7. Bundes auf der G-Saite spielst Du die Single-Note.
So, und jetzt kommt die nächste Frage: Ihr macht das zwar wahrscheinlich alle automatisch, ohne darüber Nachzudenken, aber trotzdem - ist es so, dass man beim Aufwärtsbenden einen Upstroke macht und beim Abwärtsbenden einen Downstroke? Oder ist das völlig egal (wenn man's dann mal kann)?
Hören tut man den Unterschied nicht. Also ist es rein fürs Ohr letztlich egal, wie Du es spielst.
Spieltechnisch ist es so, dass Dir bei einem Aufwärtsbend mit einem Upstroke die Saite davonläuft, mit einem Downstroke die Saite aber entgegen kommt. Bei einem Abwärtsbend kommt Dir mit einem Upstroke die Saite entgegen, mit einem Downstroke läuft Dir die Saite davon.
Wichtig ist, dass Du durch diesen Effekt nicht aus der Rhythmik kommst!
Im Prinzip solltest Du von der jeweiligen Abfolge im Wechselschlag ausgehen - aber nicht uneingeschränkt. Da man beim Benden zwei Töne hintereinander mit der linken Hand spielt, entsteht beim Legato-Slide für die rechte Hand eine kurze Spielpause. Der saubere Wechselschlag ist vor allem für Speed wichtig, wenn aber eine Spielpause ist, gewinnst Du Zeit.
Beim Blues und Rock gibt es öfter den Fall, dass man denselben Bend mehrmals hintereinander als Widerholung spielt. In diesen Fällen spiel ich rechts immer gleich und nicht als Wechselschlag. Es besteht da keine Veranlassung mit der rechten Hand schnell zu sein, weil es in dem Fall auf die linke Hand ankommt und die rechte im Vergleich unterbeschäftigt ist.
Greetz relact