Wo ist das Live- Publikum?

  • Ersteller willypanic
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Nicht selten leiden einige Veranstalter unter Größenwahn bzw. können nicht einschätzen welches Publikum sie womit ziehen können. Das Konzert am Freitag Abend funktioniert da einfach anders als ein Festival.

Bei meinem Beispiel spielt vor allem das Einschätzen des Publikums eine Rolle. Das Festival wäre ein voller Erfolg gewesen, wenn mehr Death- und Thrashmetal dagewesen wäre. Überwiegend gab es aber Hardrock und Powermetal, was bis auf ein paar Bands, eigentlich niemanden dort interessiert hat. Und insgesamt war es halt einfach zu groß.
 
Interessantes Thema!

Ich glaube es liegt großteils daran, dass das Publikum satt ist. Satt davon die x-te Kiddy-Gröhl Punk Band zu hören. Satt davon schlechte Instrumentalisten und noch schlechtere Sänger zu hören. Satt davon sich die Ohren mit schlechtem Sound beschallen zu lassen.

Ich sehe das als eine Folge davon, dass es "trendy" geworden ist Musik zu machen. Als ich bandtechnisch so vor (nur!!) 6 Jahren ins Geschehen eingestiegen bin, war es noch etwas "besonderes" in einer Band zu spielen, geschweige Musik zu machen.
Man kannte sich untereinander immer irgendwie, sei es über Musikschule, Schule, Proberaumnachbarschaften etc. Wenn ich heute durch unseren Probebunker laufe, kreuzen da ca. alle 2 Stunden neue Kiddies mit ihren Billig-Strat-Aldi Kopien auf und wollen bösen Metalcore machen...

Heutzutage ist es zu einfach geworden Musik zu machen. Für mich war es selbstverständlich gepflegten Musikunterricht zu nehmen. Heute kann man Youtube und Konsorten sei Dank, im Internet XY (setze hier Instrument deiner Wahl ein) "lernen".
Viele denken einfach, dass es reicht wenn man drei Töne mehr oder weniger geradeaus hinbekommt. Dann kann man sich eine Band zusammenstellen und die Bühne entern.

(Ich behaupte nach 6 Jahren teilweise intensivstem Bassspielen und -üben nicht, dass ich Bass spielen kann.)

Solche "Musiker" stehen dann in 75% (wenn nich mehr) der Fälle auf den Bühnen und schon hat das Publikum keine Lust mehr, sich das zu geben. Was ich vollkommen nachvollziehen kann. Das ist auch der Grund warum ich nur noch Konzerte besuche, wo mindestens eine Band dabei ist, die ich kenne und schätze. Vom Rest lass ich mich überraschen (öfters auch negativ). Da gehe ich dann aber (meist wider besseren Wissens) auch den ganzen Abend hin und komme nicht nur zum mir bekannten Headliner.

Unter diesen leuchtenden Beispielen des Nicht-Könnens leiden dann aber auch die Bands, die sich wirklich bemühen und wirklich gut sind. Die sich bemühen ihre Instrumente zu beherrschen. Bemühen eine gute Show zu bieten. Bemühen ihr Songs zu perfektionieren. Es ist einfach so, dass gute Musik aufgrund von zu vielen schwarzen Schafen keine Würdigung mehr erfährt. Und das ist sehr schade, da ich finde das die deutsche Musikszene mal dringend frischen Wind gebrauchen könnte und es im "Underground" genug Bands gibt, die dafür sorgen könnten, aber leider keine Beachtung finden.

Und ich frage mich dann immer (gerade jetzt wo in meiner Band nichts voran geht), wieso da solche Vögel auf der Bühne stehen und nicht wir. Unsere Sängerin trifft wenigstens die Töne.

Viel geht natürlich über Kontakte, aber ich weiß nicht ob ich Kontakte mit Bands pflegen möchte, die mehr Publikum vergraulen als sie anlocken.

Andy
 
Ich sehe dabei auch noch eine ganze andere Seite... Es gibt sau viele sau gute Bands!!! Ich könnt den ganzen Tag über neue coole Musik entdecken und käm nicht hinterher. Ich habe Schülerbands gesehen die so dermaßen kreativ und technisch gut sind, dass es schon beängstigend ist. :)
Ich hab vor 4 Jahren mal ein kleines Mini - Festival veranstaltet (das nicht für Bewerbungen ausgeschrieben war). Blindbewerbungen dafür krieg ich heute noch in den Kasten, damit könnte ich die nächsten 10 Festivals füllen. Und da ist super Zeug dabei.
Daneben geben sich die internationalen Acs die Klinke in die Hand, Skandinavien liefert uns pausenlos neues Material, Festivals sprießen wie Pilze aus dem Boden mit anständigen LineUps und es gibt mittlerweile wie viele Wacken? :) Wer soll sich denn das alles anschauen? Ich würd ja, aber das schaffe ich einfach nicht. :)
 
Heutzutage ist es zu einfach geworden Musik zu machen. Für mich war es selbstverständlich gepflegten Musikunterricht zu nehmen. Heute kann man Youtube und Konsorten sei Dank, im Internet XY (setze hier Instrument deiner Wahl ein) "lernen".
Viele denken einfach, dass es reicht wenn man drei Töne mehr oder weniger geradeaus hinbekommt. Dann kann man sich eine Band zusammenstellen und die Bühne entern.
Jetzt geh ich etwas am Thema vorbei, aber:
Elitärer Quatsch. Gepflegter Musikunterricht, wenn ich das schon höre! Ich finde es eine durchweg positive Entwicklung, dass Musik machen eben jetzt auch (vor allem jungen) Menschen möglich wird, die materiell etwas schwächer gestellt sind. Musikschulen kosten Unsummen an Geld - klar ist das gut und auch sinnvoll, aber das muss man eben auch erstmal haben.. Nicht immer die eigenen Maßstäbe ansetzen. Niemand verdient es weniger Freude mit seinem Instrument zu erleben, nur weil sein Equipment eben schlechter ist.

MfG
 
Als ich bandtechnisch so vor (nur!!) 6 Jahren ins Geschehen eingestiegen bin, war es noch etwas "besonderes" in einer Band zu spielen, geschweige Musik zu machen

Das ist mir auch aufgefallen. Vor 6-7 Jahren, als wir angefangen haben, gab es hier so gut wir keine Metalkonzerte. Und kleine Bands kannte ich auch nicht. Dann hatten wir ein paar selbst organisierte Gigs in der Region und schon 2 Jahre später gab es überall Bands und um Konzerte brauchten wir selbst gar nicht mehr organisieren, da ständig irgendwo etwas war. Mittlerweile wird es zumindest hier in der Region wieder ruhiger. Dafür fangen die Veranstalter nun an große Bands zu holen.
 
lol ich wohn in ner gegend wo es weit und breit keine proberäume und weit verstreut ne handvoll hardcoreschrammel bands gibt. hier is nowhere land und da regiern noch die blechbatscher-vereine.
wenn hier einer nen live musik klub eröffnen würde, wär ich sicher der einzige besucher , der hingehn würde.
 
Jetzt geh ich etwas am Thema vorbei, aber:
Elitärer Quatsch. Gepflegter Musikunterricht, wenn ich das schon höre! Ich finde es eine durchweg positive Entwicklung, dass Musik machen eben jetzt auch (vor allem jungen) Menschen möglich wird, die materiell etwas schwächer gestellt sind. Musikschulen kosten Unsummen an Geld - klar ist das gut und auch sinnvoll, aber das muss man eben auch erstmal haben.. Nicht immer die eigenen Maßstäbe ansetzen. Niemand verdient es weniger Freude mit seinem Instrument zu erleben, nur weil sein Equipment eben schlechter ist.

MfG

Das sollte nicht so rüber kommen, dass ich der Meinung bin, das Musikunterricht am Instrument Pflicht ist. Aber es gibt nunmal zuviele Leute, die meinen dass sie wenn sie sich ein paar "Lehrvideos" auf Youtube reinziehen, Instrument XY spielen KÖNNEN, und damit auf die Bühne müssen.

Das ist das was mich so annervt. Klar ist der Spaß an der Sache das Wichtigste und es gibt auch Autodidakten, die so manchen Musikschüler in den Schatten stellen. (Kenne selbst so einen Kandidaten)

Ich wollte damit halt nur sagen, dass zuviele (untalentierte) Leute an grenzenloser Selbstüberschätzung zu leiden scheinen und mit Ihren "Konzerten" dem Publikum kleine Gigs madig machen.
 
Ich glaube nicht, dass sich daran viel geändert hat... ich hab früher auch in einer Jugendzentrumsband gespielt und unsere Ausrede war "ey, das is grunge, das muss so klingen". :) Und natürlich wollten wir, wie alle anderen auch, auf die Bühne und abrocken, für einen Abend Rockstar sein.
Aber alleine bei uns hat ein Jugendzentrum wegen Misswirtschaft dicht gemacht und zwei wurden von der Stadt geschlossen. Die lokalen Veranstalter suchen sich natürlich Bands, die ihnen die Bude wenigstens einigermaßen voll machen und einige sehr merkwürdige Leute haben mit der lokalen Musikszene nen schnellen Euro machen wollen und haben dadurch ne Menge kaputt gemacht. Die guten Projekte der Rockbüros sind größtenteils eingestampft und werden nicht mehr gefördert, die Stadtverwaltung hat mal explizit kundgetan, dass sie an solchen Veranstaltungen kein Interesse hat und es für das Prestige der Stadt nicht gut ist und der Bürgermeister hat im Rathaus Teppich legen lassen, weil ihn das Klacken der Absätze seiner Sekretärinnen gestört hat. Der ASTA der Uni verbietet das verteilen von Flyern auf dem Campus Gelände, wenn man ihnen die Veranstaltung nicht 3 Monate vorher angemeldet hat. Die Stadtmagazine haben ihre Regionalteile über lokale Bands und Künstler gestrichen, stattdessen mehr Werbung reingepackt und rufen doch allen Ernstes bei kleinen Bands an mit: "wir haben ein tolles Angebot, für nur 500€ könnt ihr bei uns eine 4tel Seite Werbung bekommen, wir fördern ja die Szene..." Die Liste an Gründen, warum Konzerte deutlich schlechter laufen und es Bands schwerer haben ist lang :)
da spielt für mich persönlich die "Qualität" der Bands keine Rolle. Die Spanne ist noch genau so groß wie eh und je.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, früher..... als das Bier noch 50 Pfennig kostete;)

Was mich am meisten abstoßen würde, wenn ich noch Konzertgänger wäre, sind die ganzen modernen Bandbezeichnungen.
Die Szene an sich scheint im Umfeld hier recht aktiv zu sein, allerdings brauch man meist mind. eine Minute um sich den Bandnamen verständlich zu machen und um zu ergründen, was die denn nun spielen, denn meist ist das ein mir bis dato unbekanntes recht langes Kunstwort wo mind. einmal "Metal" drin vor kommt und danach folgt eine Absatz, der von erschreckender Länge ist und so beginnt: "mit Einflüßen von....".

Deshalb halte auch ich den Dienstleistungsgedanken hoch. Musik mache ich für mich als mein Hobby , aber ein Auftritt und alles was auf der Bühne geschieht, ist für das Publikum.

Es gilt Ausrufungszeichen zu setzen und nicht Fragezeichen, die bei den ganzen komlexen Bandnamen, komplexe Stilbeschreibungen, etc. die unausweichliche Folge sind.

Wenn ich keine große Ausrufungszeichen setzen kann, muss ich erstmal kleine Brötchen backen mir entsprechende Partner suchen. Wir rennen mit unserer 70er Jahre Hardrock Band hier sicherlich keine Türen ein, also haben wir uns auf Vorgruppe spezialisiert und sprechen bekanntere alteingesessene Rock-Bands, die so 3-5 Mal im Jahr die Generation 28+ vom Fernseher weglockt an, ob man nicht was gemeinsam aufziehen soll.
Das funktioniert und alle sind zufrieden.
 
Naja, als das Bier noch 50 Pfennig kostete....

So ein Abend kommt mit allem drum und dran schnell auf mindestens 20€. Die hab ich nicht und wuerd sie auch nicht bezahlen wollen, damit ich mir irgendeine Allerweltsband ansehe und den Abend sowieso ueberwiegend vor der Tür verbringe wegen dem Rauchverbot. Ist also uninteressant und so bleib ich daheim oder organisier selber was.

Ausserdem kann ich wenn 3 Bands hintereinanderspielen, oft nicht nur die Songs einer Band nicht auseinanderhalten - ich kann die Bands kaum auseinanderhalten. Farblos, nichtssagend, langweilig. Und die glauben alle wirklich, sie sind super.

cu
martin
 
ohman...20 euro....wenn du ins Kino gehst , bist du das Geld auch los.....und die Filme dort sind oft der letzte Müll
 
Was mich am meisten abstoßen würde, wenn ich noch Konzertgänger wäre, sind die ganzen modernen Bandbezeichnungen.
Stimmt, früher war alles besser (die Bands hatten noch keine verwirrenden Namen, sondern eindeutige Namen, wo man sofort, wusste woran man war, wie z.B. "The The", "Creedence Clearwater Revival").

Die Szene an sich scheint im Umfeld hier recht aktiv zu sein, allerdings brauch man meist mind. eine Minute um sich den Bandnamen verständlich zu machen und um zu ergründen, was die denn nun spielen, denn meist ist das ein mir bis dato unbekanntes recht langes Kunstwort wo mind. einmal "Metal" drin vor kommt und danach folgt eine Absatz, der von erschreckender Länge ist und so beginnt: "mit Einflüßen von....".
Über Bandwurmstilbezeichnungen und darüber, dass jede Band meint, ihre eigene Stilbezeichnung kreieren zu müssen, könnte ich mich auch tagelang aufregen. Andererseits, wenn ein Metal-Konzert mit Bands stattfindet, die ich nicht kenne, dann bin ich auch relativ froh, wenn ich irgendwie erkennen kann, ob es sich nun um Powermetal, Death-Metal oder Metal-Core handelt - weil ich nicht zu allem gehen würde. Auf Flyern oder ähnlichem hab ich übrigens noch keine derartigen Genre-Bezeichnungen gefunden - und in Biografien/Presseinfos finde ich sie durchaus gerechtfertigt.

Wenn ich keine große Ausrufungszeichen setzen kann, muss ich erstmal kleine Brötchen backen mir entsprechende Partner suchen. Wir rennen mit unserer 70er Jahre Hardrock Band hier sicherlich keine Türen ein, also haben wir uns auf Vorgruppe spezialisiert und sprechen bekanntere alteingesessene Rock-Bands, die so 3-5 Mal im Jahr die Generation 28+ vom Fernseher weglockt an, ob man nicht was gemeinsam aufziehen soll.
Das funktioniert und alle sind zufrieden.
Naja... 3-5 Gigs als Support pro Jahr muss ja aber auch nicht jedermanns Ziel sein. Ich kenne mehr als genug Musiker, die damit Todunglücklich wären, weil sie ihr Hobby auch rauskommen wollen. Für 3-5 Gigs im Jahr müsste ich z.B. auch keine Proberaummiete zahlen oder Alben aufnehmen, aber ich probe gerne, ich mache gerne Aufnahmen und ich geh gerne auf die Bühne...

So ein Abend kommt mit allem drum und dran schnell auf mindestens 20€. Die hab ich nicht und wuerd sie auch nicht bezahlen wollen, damit ich mir irgendeine Allerweltsband ansehe und den Abend sowieso ueberwiegend vor der Tür verbringe wegen dem Rauchverbot.
Hm. Wenn Du gegen letzteres etwas tust, dann sinkt auch schnell der Preis für den Abend ;)

Ist also uninteressant und so bleib ich daheim oder organisier selber was.
Und daheim sitzt Du in der Ecke, drehst Däumchen und trinkst Leitungswasser? Wenn ich mich daheim mit Freunden zum Pokern oder für nen Videoabend treffe, dann bin ich auch mindestens 20 Euro los - schon allein für Getränke, was zum Knabbern etc. Wenn ich dann noch was koche sprenge ich die Marke locker. Ist also auch nicht billiger, als zu nem Konzert zu gehen (und beides mach ich gern).

Ausserdem kann ich wenn 3 Bands hintereinanderspielen, oft nicht nur die Songs einer Band nicht auseinanderhalten - ich kann die Bands kaum auseinanderhalten.
Wie auch wenn Du den Abend vor der Tür zum Rauchen verbringst? :D

Farblos, nichtssagend, langweilig. Und die glauben alle wirklich, sie sind super.
Vielleicht siehst Du auch nur die falschen Konzerte. Mir geht es eigentlich nie so, dass nicht mindestens eine Band dabei ist, die mir gefällt... Und ich geh zu ziemlich vielen Konzerten.
 
Naja, ich war die letzten 3 Jahre auch auf vielen Konzerten (Tontechnik), hab das aber stark eingeschraenkt. Von den sicher weit ueber 100 bands in der zeit blieb bei mir von 3 was haengen. Die anderen hab ich waehrend der Heimfahrt vergessen.

Zur günstigen Abendgestaltung: Der heutige Abend kommt mir auf 3,30€. Da gehen sich sogar ein Rausch und ein ordentlicher Tinnitus damit aus :)
Zigaretten werden natuerlich nicht mit gerechnet, die sind fuer mich Grundnahrungsmittel.

cu
martin
 
Naja, ich war die letzten 3 Jahre auch auf vielen Konzerten (Tontechnik), hab das aber stark eingeschraenkt. Von den sicher weit ueber 100 bands in der zeit blieb bei mir von 3 was haengen. Die anderen hab ich waehrend der Heimfahrt vergessen.

Gut - aber Konzerte, auf denen man arbeitet nimmt man (ich zumindest) anders wahr, als Konzerte, bei denen man nur als Zuschauer anwesend ist. Ich hab auch diverse Male Stagehand gemacht und/oder Technik mit betreut und von den Konzerten ist mir auch weniger in Erinnerung als von den Zahlreichen, die ich besuche...
Außerdem muss man vermutlich (gerade bei der Qualität) doch auch zwischen "Jugendhaus" und "Profi-Tour" unterscheiden (wobei von den Zuschauerzahlen manchmal erstere sogar eher besser besucht sind, ist mein Eindruck).

Ein Hinweis sei mir noch gestattet: 100 Bands in 3 Jahren bei durchschnittlich 3 Bands pro Konzert - das sind gerade mal 33 Konzerte in 3 Jahren oder aber 11 Konzerte pro Jahr - soooo viel ist das nun nicht.
 
Die 100 bands hab ich mal so hingeschrieben, ausserdem spielen die ja auch mehrmals. Konzerte und Stress warens genug :)

Ich krieg an sich bei der Arbeit mehr mit, weil ich mich viel intensiver damit auseinandersetzen muss und nüchtern bin :D

cu
martin
 
Hi

Irgendwie kann ich das mit dem fehlenden Live-Puplikum nicht unterstreichen. Und ich komme jetzt hier nicht mit dem üblichen "Ey...ich fülle den Club doch mit 300 Gästen!"-Gepose. Im Amateurbereich kosten die Konzerte hier in der Umgebung 1 Euro pro Band! Das sind meist 3 Euro für den ganzen Abend. Auf unsren Gigs kommen dann meist so knapp 100 Gäste. Und ich empfinde das ganz und gar nicht als wenig? Oder stehe ich da alleine dar? Wenn doch nur 50 Leute kommen um unsre Musik zu hören ist das doch super :) Das sind doch 150 Ocken und da geht jede Band am Abend auch noch schön mit paar Ocken nach Hause und alle hatten nen heiden Spaß. Und mal im ernst: Wenn jede Band doch nur 10 Leute dazu bekommt, aufs Konzert zu kommen, dann steht man doch schon nicht mehr alleine da. Wer das nicht schafft, der macht halt leider was falsch. So dumm sich das anhört.

Im Semi-Prof und Profesionellen Bereich kosten die Karten dann vll 10-15 Euro, aber die sind doch top besucht. Die Bands sind bekannt und da geht die Lutzi ab. Ich bin jetzt zwar kein "50-Konzerte-im-Jahr"-Typ, aber ich hatte noch nie das Gefühl, dass zu wenig Puplikum da gewesen wäre (sowohl eigene Gigs, als auch fremde Konzerte).

Gruß,
Drift
 
Ich denke, da gibt es schon regionale Unterschiede... das hängt mitunter an der "Szene" und dem Angebot, sowohl was Locations, als auch Bands angeht. Ich persönlich habe schon beobachtet, dass sich zumindest in unserer Region einiges geändert hat. Die Locations werden weniger, die Bands mehr, die Veranstalter bieten weniger Möglichkeiten für Nachwuchsbands. Einige Bands haben dann den "Fehler" gemacht und wirklich 5-6 Mal im Jahr in ihrer eigenen Stadt gespielt, am Ende wollten selbst ihre eigenen Fans die nicht mehr sehen. Die typischen "Umsonst&Draußen" - Festivals die vor ein paar Jahren noch subventioniert waren sind dadurch gestorben, dass irgendwann einfach keiner mehr kam, trotz mindestens passablem LineUp. Und wie schon gesagt, dann gibt es auf einmal zwei Veranstalter in der Region die plötzlich innerhalb von 2 Jahren insgesamt 5-10 größere Metalveranstaltungen (Eintrittspreis 15€+) machen auf regional engstem Raum, teilweise in der selben Location mit zwei Monaten Versatz, ähnliches LineUp, teilweise gleiche Bands im 3 Monatsrhythmus. Anfangs finden das alle noch toll und sind auch mächtig dabei, endlich mal wieder coole Bands, ein paar Lokalmatadore sind auch immer dabei... und dann irgendwann lässt die Euphorie nach. Die Veranstaltungen fangen an nicht mehr gut zu laufen und letztendlich ziehen sich die Veranstalter wieder zurück. Die Kuh ist gemolken, das Publikum zu satt und wen wunderts, die kleineren Bands haben kein Publikum mehr. Das betrifft in dem Fall natürlich erstmal nur eine Sparte der Bandmusik, aber letztendlich passiert das lustiger Weise immer wieder. Mal ist es Metal, mal Ska, mal Punk, mal Indie...
Aber ich denke, dass es da natürlich regionale Unterschiede gibt. Manche Städte sind sicherlich stärker oder haben den Vorteil, durch nahe beieinander liegende Städte größere Einflussgebiete zu haben.
 
Es gilt Ausrufungszeichen zu setzen und nicht Fragezeichen, die bei den ganzen komlexen Bandnamen, komplexe Stilbeschreibungen, etc. die unausweichliche Folge sind.

Richtig! "The confused mind says 'no'."

...hab ich neulich in einem Musikmarketing Blog gelesen.
 
1 Beispiel:
An meine Schule kam ne absolute Hammer R'm'B Band, Albie Donelly's Supercharge, das sind Jupiter Artists, und machten mit unserer BigBand (die übrigens besser ist als jede dieser Amateur-Metal-Bands) ein Konzert.

Es waren also ca. 40 Leute und das, wenn Jupiter Artists spielen :eek:,

Das ist noch viel. Ich habe mal ein Konzert von Albie Donelly gemischt, das war um Weihnachten, er war mit einer kleinen Truppe auf Tour und hatte verjazzte Weihnachtsongs im Gepäck. Wohlhabende bayerische Großstadt, halbwegs fähiger Veranstalter.

Zahlende Gäste: 0. In Worten: Null :D

Er nahm's locker hat halt für uns und das Personal gespielt. :D Aber schon eine bizarre Situation. Witziger Kerl mit guten Geschichten. Verteilt gern mal selbstgefälschte "Chuck Berry"-Autogramme. :D

Gleicher Ort und Veranstalter:

Mike Terrana & Taboo Voodoo - ging so, 50 Leute waren's wohl nicht, eher 30. Aber schön zu sehen, wie solche Ikonen, ohne Tourmanager, Roadies, eigenem Techniker oder ähnlichem Schnick-Schnack selbst im Kleinbus angefahren kommen, ihr Zeug runterschleppen, aufbauen, nach dem Gig retour und wieder ab auf die Autobahn. Wie jede Nachwuchsband, nur bissl mehr Gage und vielleicht besserem Catering. :) In der Zeit als ich für diesen Veranstalter gearbeitet habe, habe ich einige jugendlich-naiven Illusionen über den Rock & Roll verloren. ;)

An richtig volle Hütte kann ich mich eigentlich nur bei Stoppok (in Süddeutschland wohlgemerkt) und KISS Forever (ungarische Kiss-Cover-Band, ja mit Make-Up und Kunstblut) erinnern. Eric Sardinas ging auch gut, hat aber z.B. auch 'ne gute Show. Alles andere z.B. Todd Wolfe (Sheryl Crow), Lance Keltner (Rod Stewart) aller höchstens so lala.

Hätte der Veranstalter das nicht als nettes Hobby so nebenbei gemacht, hätte das nicht funktioniert...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich war ja auch gerade letztens mal wieder auf 2,3 Sammelkonzerten von Nachwuchsbands mit Förderung von Außen und bin ja generell auch sehr gerne in der Szene nicht ganz so bekannter Bands unterwegs und aktiv und muss deswegen einfach mal nen Spruch in den Raum werfen, den ein Tontechniker losgelassen hat:
"Als Band sind die ja echt nicht schlecht, ihre Musik ist echt fetzig und nett sind die Leute auch noch... Aber haben die keine Freunde?".
Ich meine, es handelte sich um eine Band mit 6 Mitgliedern, die dann an selbstmitgebrachtem Publikum 1 Freund hatte und sich später sogar noch beschwert hat, dass kaum jemand da war, der Stimmung gemacht hat... Bei vielen Bands hörts einfach auf, sobald sie von irgend nem Veranstalter nen "Ja" haben, dann ist die Sache für sie gegessen und schreibt das schnell auf die Myspace-Seite und sagt vllt noch 3 Freunden Bescheid, von denen es sich 2 eh erstmal überlegen, ob sie denn eventuell Lust hätten, wenn sie vielleicht Zeit haben. Gerade bei den kleineren Veranstaltungen, die dann auch "neue Bands" unterstützen bleibt für die Veranstalter meist nicht mehr der Finanzrahmen (und/oder auch die Organisationszeit), um da Werbung in anständiger Größe zu machen, damit die Bude jede Woche voll ist. Und bei vielen kleineren Bands merke ich es immer und immer wieder, dass man dann dieses "Ich steh auf der Bühne, ich bin Gott, jetzt kommt und bejubelt mich"-Symptom zeigt, bevor man geschockt merkt, dass von den 21 Freunden auf Myspace, von denen 7 Privatpersonen sind, dann 2 gekommen sind.

Gerade die Gigs kleinerer Bands, die so viel stöhnen und schreien haben oft noch jede Menge Potenzial nach oben, wenn man mal irgendwie schreien würde "HALLO! HIER PASSIERT WAS!". Mit nen bissel Kreativität und 1,2 Wochen Vorlaufzeit schafft es wohl jeder 10-15 Leute für seine Band zu begeistern und zu nem Auftritt für 5-10 Euro zu locken. Sei es in der Schule, in der Uni, in Kneipen, auf der Strasse oder in der U-Bahn. Ich hab auch schon wildfremde Leute angesprochen und denen Flyer in die Hand gedrückt und am Ende war der Laden voll, weil man Leuten eben doch ansieht, welche Musikrichtung sie hören... und wenn man dann 100 verrückten Leuten nen Flyer in die Hand drückt, sind nach meiner Erfahrung um die 10 an dem Abend dabei. Und wenn das jetzt nur jedes Bandmitglied in einer Woche schafft, sich ne Stunde hinzustellen und 100 Flyer zu verteilen, dazu noch seine Freunde, die man hoffentlich auch hat, animiert (im Notfall lockt man die beim ersten Mal mit nem Freibier oder dergleichen), dann hat man am Ende nen Gig vor 100 Leuten + Fans der anderen Bands. Das kostet dann vllt nen paar Mäuse, Farbkopie A4 macht 60ct, da kriegt man schön 5 Flyer drauf, das macht dann 15 Euro, um 400-500 Flyer zu machen, zu mal bei größeren Mengen die Sache nochmal billiger wird.

Den Schritt gehen aber vllt ne handvoll Bands, die dann auch schöne Konzerte haben, während der Rest murrt. Ich meine, ich kenne teilweise die Bands, die in meinen Orten auftreten und bin dann überrascht, wenn die Band 2 Tage vor dem Gig (und 4 Wochen, nachdem es auf der Seite der Kneipe stand) auf einmal schnell bei Myspace nen 2-Zeilen-Blog mit ach übrigens, wer eventuell vllt Lust hat, möge kommen...

Ich denke, Live-Publikum, gerade bei den kleineren und mittleren Konzerten ist noch bei weitem genug da, aber man muss es den Leuten eben auch sagen. Wenn man Aufmerksamkeit will, reicht es net, in nen Raum voller Studenten mal eben zu flüstern, sondern dann muss man erstmal den Presslufthammer nehmen, alle Gespräche durch Lärm zerstören und sobald alle wieder hören können, muss man die Leute so lange anbrüllen, bis sie nicken. Und dann nimmt man den Vorschlaghammer und prügelt es ihnen ein...

Soll heißen... wenn ich heute gucke, welche unbekannte Band in meiner Nähe spielt, dann brauche ich bei 90% der Bands mindestens 20 Minuten, bis man irgendwie nen Hinweis hat, welcher Bruchteil auftritt... für ne relativ gute Übersicht braucht man wohl mehrere Stunden, weil man es selbst wenn man die Band kennt, meist kaum findet oder mitkriegt. Und wenn ich dann ne anstrengende Woche habe, hau ich mich auch Freitag Abend lieber in die Wanne um danach die Live-DVD der Hosen anzuschauen, anstatt mich Ewigkeiten durchs Internet zu wühlen... Spricht mich aber ne befreundete Band an, so bin ich der letzte, der nicht versucht, am Ende mit auf der Matte zu stehen und mitzugröhlen... und da bin ich weiß Gott kein Einzelfall...

Den gleichen Effekt nochmal im professionellen Bereich... Lostprophets haben für den Columbia Club bis 1,5 Wochen vor dem Gig gerade mal 200 Karten verkauft gehabt... Dann machen sie auf einmal Werbung im Fernsehen (Pro7 glaube ich) und stocken ihre Internetpräsenz bissel auf und auf einmal siehe da... 3 Tage später ist das Ding ausverkauft... man muss den Leuten einfach sagen "HEY, Hier ist was. HIER ist COOL! HIER hin kommen! HEUTE! HIER! LOS! SOFORT! GEIL!" und dann kommen die Leute auch...

just my 2cents
 

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