Edit: Ich merke gerade, dass ich ob des Schreibens in das "Du" gerutscht bin. Wem das nicht gefällt möge sich daran bitte nicht stören, es soll keineswegs angreifend gelten, sondern ist mir einfach so rausgerutscht und jetzt will ich net den kleinen, lieben Text nochmal überarbeiten
Sodele... ich antworte dann auch noch mal
Sorry, dass ich erst so spät antworte, wollte hier keineswegs die Diskussion killen, sondern bin einfach gerade ziemlich im Umzugsstress... und naja... da ich hier doch umfassend antworten wollte, hats bissel gedauert
Also erstmal will ich die Diskussion bissel weglenken von den Veranstaltern. Klar gibt es Veranstalter, die grauenhaft sind und Bands ausnutzen, klar gibt es aber auch das genaue Gegenteil. Ich kenne, gerade im Amateurbereich, hier in Berlin auch Veranstalter, die sich stark dafür einsetzen, dass in deren Orten junge Bands die Chance kriegen zu spielen und die haben dann eben teilweise auch keine Zeit mehr, um da groß zu werben und die Leute zu motivieren.
Es gibt halt solche und solche, aber eine Band muss nun mal auch selbst Leute ziehen (was auf dem Land sicherlich um einiges schwieriger ist, gebe ich zu), damit sie am Ende erfolgreich ist. Gerade in den Anfangszeiten als Amateurband. Wer die ganze Zeit vom Veranstalter abhängig ist, hat dann eben auch nicht das Zeug, mal den "Durchbruch" zu schaffen...
Ich denke, dass (auch wenn bessere Veranstalter natürlich schön wären) man diese natürlich erst ab einem Niveau bekommt, was die meisten hier nie erreichen... ^^
Zudem ist es wie immer... die Veranstaler machen der Band Vorwürfe, die Band dem Veranstalter und am Ende wird niemand glücklich... die Wahrheit liegt halt wie immer dazwischen (und nen bisschen ganz woanders
).
Aber wie gesagt... weg von den Veranstaltern und hin zu nem viel größeren Problem mMn. Die gesamte Musikszene schreitet unglaublich voran... du hast mittlerweile Möglichkeiten, alleine alle Geräte mit perfektem Sound am PC zu spielen, du steuerst mittlerweile die ganze Licht- und Soundanlage meist nur noch digital, anstatt dir im Laden die Gitarre anzuschauen hörst du dir per Mausklick erstmal an, wie sie sich auf A-Moll gestimmt anhört, wenn man sie mit nem Boss-Verzerrer vor nen Marschall-Amp haut... aber dann wird auf Flyer zurückgegriffen?
Flyer sind altmodisch (oder sagen wir, sie haben Geschichte^^), Flyer sind Standard... und eben deswegen interessieren sie kein Schwein mehr... wer was sagen will, muss auffallen... Flyer fallen nicht auf, die fallen meisten nur in den Müll...
Sorry... aber wenn ich Bock habe, mich auszutoben, dann finde ich per Postleitzahleingabe die 10 nächsten Boardsteinschwalben samt Preisliste und wenn ich mir eine Aussuche, finde ich wahrscheinlich auch noch Testberichte verschiedener User mit Preis-Leistungsverhältnis. Und wenn ich danach noch nen Porno sehen will, dann erhalte ich per Mausklick wahrscheinlich die Kundenkarte noch gratis mit dazu...
In der Musikszene dagegen wundert man sich dann, wo die Laufkundschaft für Flyer ist? Die Laufkundschaft für Flyer ist überall genau so shi.ce wie in der Musikszene. Ich hab jetzt alleine 2 Stundentenstreiks mitorganisiert und dazu wie gesagt auch schon befreundete Bands und ich kann sagen, dass Flyer überall nicht mehr ziehen... wieso auch? Ein Flyer sagt mir maximal die nötigsten Grundinformationen und das ist bei dem Überangebot heute bei weitem nicht mehr genug, um sich dauerhaft durchzusetzen. Oder warst du schon mal bei ner sache, wo man dir nen Flyer in die Hand gedrückt hat? Bei ner Neueröffnung ner Cocktailbar oder bei ner Kunstausstellung, die beworben wurde?
Die einzigen Flyer, die heutzutage noch ziehen, sind Rabattflyer für Bürger, FastFood oder Drinks, eventuell noch Sachen wie Schuhe... Warum? Weil ich dann genau weiß, was ich kriege, wenn ich einen Chickenburger bestelle, während ich mir meine Schuhe aussuche. Was kriege ich aber geboten, wenn ich zu nem "Punk-Rock"-Konzert gehe? Abgesehen von den 3.000.000 Unterstilen, die mittlerweile jede Musikrichtung hat, weiß ich doch selbst bei "Punk-Rock" doch schon gar nicht mehr, wie die endgültige Musik klingt... also muss ich, wenn ich am Ende ne Übersicht haben will Erst den Flyer lesen, dann ins Internet, nach der Band suchen, hoffen, dass man da Musik von Ihr hört, mir die dann anhören, wenn sie mir gefällt dann den Veranstaltungsort raussuchen, schauen wie weit er weg ist und was das eigentlich ist, dann nen Fahrtweg raussuchen und hinfahren. Bisschen viel Arbeit für nen Flyer einer unbekannten, betone, Amateurband, die gerade nen paar ihrer Flyer meist sehr lieblos verteilt.
Und da liegt denke ich viel mehr das Problem dran, wieso mehr Leute in die Disko statt auf nen Konzert gehen oder sich doch lieber Schlag den Raab und DSDS anschauen. Es ist einfacher und man weiß sofort, was man kriegt. Die Disko hat jede Woche zu den gleichen Zeiten auf und spielt meistens auch noch die gleiche Mucke, die irgendwie auch an die Mucke erinnert, die schon vor fünf Jahren lief und nüchtern betrachtet schon damals peinlich... aber bissel betrunken ists halt besser als nichts. Konzerte dagegen sind halt immer woanders und selten hat nen Veranstalter wirklich jede Woche hintereinander Konzerte, zudem sich ja meistens auch stark Musikrichtungen und Stile der auftretenden Bands ändern.
Was meiner (bescheidenen) Meinung nach fehlt, ist eben das, was andere schon längst für andere Zweige entwickelt haben. Wenn ich nen Fitnesscenter suche, gebe ich meine Postleitzahl ein und finde alle in der Nähe samt Testbericht, Entfernung, voorgeschlagener Verbindung und und und... Wenn ich ne Pizza will, krieg ich per Tastendruck alle Pizzalieferstellen, die mir meine Pizza Hawai direkt ins Wohnzimmer liefern... Sortiert nach Kundenzufriedenheit, Lieferzeit und Preis um 3 Uhr morgens.
Wenn ich stattdessen um 18 Uhr nen kleines Konzert suche, mache ich 20 Seiten der Veranstalter auf, klicke mich durch die Bands, versuche irgendwas schönes zu finden, muss Wege, Preise und dergleichen rausfinden und hab am Ende was erreicht? Es ist 19:30, das Konzert fängt in 30 Minuten an, ich fahr aber 70 Minuten da hin, also schmeiß ich mir ne Pizza in den Ofen und schaue mir meine schöne DTH-Live-DVD aus Berlin an und freu mich, dass ich zu sehen bin, während ich mitsumme und nebenbei im Internet gammel und chatte... Und genau da ist auch das andere LivePublikum.
Ich denke, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich schon sehr mit der (Amateur-)Live-Szene in Berlin beschäftige. Die Security des Columbia Club spricht mich mittlerweile mit dem Vornamen an, weil ich andauernd da bin, ich kenne viele kleinere Schuppen in Berlin (teilweise welche, wo bei 60,70 Mann echt schluss ist, bis hoch zu coolen Amateurbühnen mit Platz für 200-300 Leute), aber jedes Mal wenn eine meiner kleinen Bands, die ich beobachte, nen neuen Gig hat, werde ich überrascht, was es alles noch für Konzerthallen und Veranstaltungsorte gibt... Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich denke bei euch auf dem Land wird es ähnlich sein, denn weißt du alle Veranstaltungsorte von allen Städten/Dörfern in 20km Umkreis?
Was meiner Meinung nach fehlt, ist eine Sammelseite für alle Amateurgigs. Eine Seite, wo man (á la LastFM für professionelle Bands) seine Gigs online stellen kann, den Veranstaltungsort auswählt, seinen Myspace-Link oder Videomaterial angeben kann und natürlich Datum, Preis, andere Bands, etc. Diese Seite sollte sowohl Veranstaltern als auch Bands die Möglichkeit geben, sich auf der Seite anzumelden und sich einzutragen. Mit günstiger Verkehrsanbindung etwa und Einlasszeit. Per Suchmaske suche ich dann entweder direkt nach ner Band (wenn ich Myspace nicht berappen will) oder gebe etwa meine Postleitzahl ein. Schwupps kriege ich 18 Veranstaltungen in 10 Umkreis, die eingetragen wurden. Sortiert nach Musikrichtungen ergeben sich 4 Punk-Rock-Veranstaltungen, 2 davon kostenlos. Per Klick lasse ich mir die Bands anzeigen, höre mir die Musik an und wenn sie mir gefällt, gibts nen Klick auf den Veranstaltungsort und ich erfahre per Einbindung von bvg.de (etwa im Raum Berlin) oder google-Maps direkt, wie ich zum Konzert komme. Damit wird mein Suchaufwand von vllt 1-1,5 Stunden auf 2 Minuten reduziert. Der Vorteil, Ich kann mich mehr auf die Bands und die Musik konzentrieren und verlier nicht beim Öffnen des 100. Tabs die Lust am Weggehen...
Bau ich die Seite nen bissel aus, lege ich nen einfaches Accountsystem an und lasse die User Erfahrungsberichte zu Veranstaltungsorten (Bier etwas teuer, der Sound und das Licht dafür aber Bombe) und/oder Bands (Band 1,3 etwas mau, aber dank Band 2 hat sich der Abend gelohnt, schön vorallem die ruhigeren Töne in den gefühlvollen Balladen) schreiben oder lasse ihn seine Suchkriterien und Vorlieben etwa direkt speichern (zeige mir rechts in ner kleinen Leiste immer 5 zufällige Treffer aus folgender Kathegorie an, mit nem Link zu allen Ergebnissen) und hab später per Linkaufruf direkt alle Ergebnisse.
Ich hab schon mehrfach solche Seiten aufgebaut und neben dem bissel Code schreiben würde natürlich vorallem das Bewerben der Seite nen großer Aufwand sein. Für mich ist eine Seite dieser Art aber mittlerweile längst Pflicht, denn während die Musik, die Veranstalter, und die Bands mit ihrem Equipment längst im 21. Jahrhundert sind, ist die Werbung irgendwo um 1995 stehen geblieben... Und deswegen ist das Live-Publikum eben nicht mehr live dabei, denn wozu schwierig, wenn es auch einfacher geht... (auch wenn die Alternative Disco am Ende vllt net so viel fun macht, wie nen Konzert
). Die ganze Gesellschaft gaukelt uns vor, dass wir keine Zeit haben, immer im Stress leben, alles so effizient sein muss wie möglich und wir wenn wir schon was machen uns erst das Beste raussuchen sollen... Nur das Beste an Musik findet sich im Netz (im Amateurbereich, von dem wir ja noch reden) eben nur selten...
just my 2 cents...
MfG Totenkopfgitarrist