Wo ist das Live- Publikum?

  • Ersteller willypanic
  • Erstellt am
Also ich finde das es mit der Live Musik sehr zugenommen.
Vor 20 Jahren gab es bei uns ca. 3 - 4 Konzerte von Pop Rock Bands und ein paar Jazzkonzerte und heute ? Nur noch Punk und Metall und Hardcore etc.
Außerdem sind die Ansprüche der Zuschauer extrem gestiegen. Früher gab es auch "schlechte Bands", das war aber relativ, man hatte Spaß an der Veranstaltung ( ich auf jeden Fall ) und heute will man mindestens semiprofessionelle Bands hören die eine Supershow machen, super Ton haben und noch eine geile Lichtshow.
Des weiteren finde ich es gefährlich mir im Internet die Bands anzuhören mit einem gut produzierten Demo bei Myspace und live ? Ist nicht immer das gleiche und man kann sckon seht enttäuscht werden.
Klingt zwar abgedroschen, aber ich fand es früher, also so vor ca. 20 Jahren einfacher auf Gigs zu spielen und auch hinzugehen.

Sven

@x-riff Wir machen Ska

Und Du redest von Köln, oder?

Ich vermute mal, Ska hatte ne Zeit, wo er sehr polulär oder zumindest bei etlichen Leuten "angesagt" war und hat eher jetzt so ein festes Publikum - und eine Art Nische, so wie Jazz oder Blues auch. Und vielleicht Rock, wenn man darunter so was zwischen ACDC, Led Zep, Deep Purple etc. meint.

Da glaube ich einfach, dass es für diese "Nischen" weiterhin Clubs und Veranstaltungsorte gibt - weniger vielleicht als "früher". Und da setzt sich eher die Qualität durch, denke ich.

Ist jetzt aber - zumiindest auf Köln bezogen - eine reine Mutmaßung.
Für Berlin würde ich das jedenfalls so sehen.

x-Riff
 
Jammern nützt auch nix.

Wir stehen vor zwei Herausforderungen:

1) Leere Säle voll zu machen

2) Mit leeren Sälen umzugehen.

An der zweiten Frage trennt sich die Spreu vom Weizen: Geht's um die Musik oder geht's um das Ego des Musikers?

Wer vor 5 Zuhörern keinen Bock hat und eine notdürftige "Vertragserfüllungsdienstleistung" abliefert, hat ein grosses Publikum nicht verdient.
Wer sich für 5 Zuhörer den Arsch aufreisst, darf es früher oder später auch vor 500 tun. Disziplin und Leidenschaft werden belohnt, das ist meine Erfahrung.
 
An der zweiten Frage trennt sich die Spreu vom Weizen: Geht's um die Musik oder geht's um das Ego des Musikers?

Ich denke, es geht eher um das Ego des Musikers in dieser Situation.
"Ist meine Band so schlecht, dass die sich keiner anschauen will?" etc...

Wir haben auch schon vor 5 (teilweise) zahlenden Gästen gespielt. Aber die haben es verdient, die gleiche Show zu bekommen, die auch ein voller Saal bekommen hätte. Auch wenn es nur Kumpels sind, die deine Musik eigl. schon kennen. Trotzdem immer volles Brett, auch wenn man sich von einer vollen Location schneller mitreißen lässt, als von 5 Händepaaren, die dir aplaudieren. Das ist klar, aber gerade das macht, denke ich, den Reiz aus, zu musizieren - die Herausforderung, und deswegen wird man daraus immer gestärkt vorgehen....:)


EDITH MEINT:
Klingt ganzschön hochtrabend, als ich es mir gerade noch einmal durchgelesen habe, aber so empfinde ich es :redface:

EDIT DIE 2TE:
Viel schlimmer finde ich allerdings auch, dass die Leute einer schönen Rockveranstaltung mit 3-4 Bands am Abend, lieber eine Disco, bzw. Electro-Party vorziehen. Einfach weil die billiger ist...
Ich persönlich gehe zwar auch fast ausschließlich am WE zu Konzerten, aber wenn unter der Woche mal in den 3 zentralen Liveclubs meiner Heimat ein Konzert stattfindet, höre ich mir die Bands im Netz an, und entscheide, ob ich bereit bin dafür Geld auszugeben. Manchmal findet man richtig geile Livebands unter ihnen, die man sonst verpasst hätte :cool:
 
@x-Riff
Ich meinte eigentlich Brühl und Köln.
Und Ska mache ich erst seit 1 jahr.
Früher Jazz und Pop Rock.
Ok in Brühl war das halt ein Event.
In Köln kannst Du heutzutage jeden Tag auf ein Konzert jedweder Art gehen.

MFG

Sven

aber eigentlich gebe ich Dir Recht :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Bauchgefühl ist: hättet ihr das als Musik-Festival plakatiert und beworben, wären nicht 500 gekommen, sondern 150. Meines Erachtens habt ihr alles richtig gemacht. Glückwunsch.


Egal, wie's gelaufen ist: ein Jahr später das gleiche wiederholen!! Ggf sogar mit den selben Bands.

Im dritten Jahr: das gleiche nochmal. Mit anderen Bands, aber gleicher Location. Von da an läuft's.

Der lange Atem ist entscheidend. Fragt mal die Herren Hübner und Jensen in unserem kleinen Nachbarort Wacken.....:D


Danke! Ich war auch ziemlich unsicher, was die Fortsetzung angeht, aber seit letzten Mittwoch steht fest, dass es eine Fortsetzung geben wird!

Das mit den gleichen Bands ist ne Überlegung wert, geht aber in die Richtung, in der ich auch schon nachgedacht habe/mein Bauchgefühl mir sagt.

Die Musik kommt jedenfalls an bei den Leuten. Die Location allerdings ist ein MUSS. Auch wenn es groß ist. Wir hatten übrigens 6 Euro Eintritt genommen...Schüler und Studenten die Hälfte...
 
Ich finde es überraschend zu lesen, dass hier vielen aufgefallen ist, dass andere lokale Bands nicht mehr von eine selbst besucht werden. Das kenn ich von hier (also der Freiburger "Indie/Rock'n'Roll" (so grob) Szene doch anders. Wir haben hier ettliche Bands, und man geht immer wieder zu den anderen Konzerten oder gigt zusammen. Letztens haben wir sogar einen Sampler mit so 20 Bands von Indie bis Hardcore aufgenommen. Wenn sich eine Szene gegenseitig nicht unterstützt... gute Nacht :?
Selbst "schlechte" Bands machen sich doch oft nach einiger Zeit und ein-zwei Tipps zu ziemlichen Knüllern :)
Was übrigens ganz gut geklappt hat um Publikum zu sammeln war in der Fußgängerzone tagsüber zu zocken und dann abends für'n Hut zu spielen (geht natürlich am besten bei Singer/songwritern...). Ich hab so mit nem Kumpel aus Berlin zumindest dessen Rückfahrt rausbekommen :D
Und wie .s schon gesagt hat sollte jede Band, die sich für professionell hölt auch für 3 Leute das Gesäß abspielen. Wir haben zwei unserer treuesten Supporter hier bei nem Gig vor 7 Leuten gewonnen. Die kamen danach an die "Bühne" und meinten wir wären "abartig" :D Und kommen seit dem (oft mit Freunden) zu so ziemlich jedem Konzert.
 
Morgen,

Lost Lover hats eigentlich in 2 Sätzen zusammengefasst. Die Leute wollen nicht ueberrascht werden, die Musiker wollen überraschen :)

Mach nen Gig als Stones Coverband klar und du hast full house. Hau als Gitarrist beim Gig in jedem Song 15 mal daneben und du klingst fuer die Leut wie das Original und die gehen ab wie nur was :D
Mach nochmal nen gig als wirklich guter Musiker mit ner progressiv angehauchten eher "zappa'esken" Band. Und sei froh wenn 10 Leut dastehen und zwar nicht nur deine Freunde, die du 2 Wochen lang angebettelt hast zu kommen.
Und nein, ich bin in keiner solchen band, ich schreib da ueber andere.

Wenn du eigenes material unter die Leute bringen willst, ist das ein eher muehsamer Weg. Es kennt dich ja keiner. Da kanns schon sein, dass ein Fussballspiel oder eine Dr. House Doppelfolge dein Konzert beeinträchtigen :)
Was mir aufgefallen ist - Veranstaltungen die wir definitiv NICHT als Konzert ankuendigen, sondern als Party, Sauferei, oder sonstwie als geselligen Abend plus 3 bands und DJ Line danach, die gehen besser. Da denken die Leut, cool, Party, schau ich mal vorbei. Wenn ich 3 unbekannte Bandnamen auf nen Flyer haue, der dann in einem Dutzend anderer Flyer die ueberall rumfliegen verschwindet - wer soll da kommen? Na wieder nur Freunde und Bekannte. Ausser es läuft der House, dann kommen nicht mal die :D

cu
martin
 
Mal angefangen dass man wenn man ein Konzert macht Werbung,Flyer,Plakate oder im Internet auf seine Seite aufmerksam macht.Werbung und Promotion wird oft unterschätzt, aber ohne Werbung kann man sich auch nicht auf sich aufmerksam machen.Es gibt aber auch solche Fälle wie zum Beispiel, wenn eine Band 10mal in einem Jahr in der gleichen Lokation spielt, und sich dann wundert warum die Leute keine Lust haben sich das zum 10mal anzuschauen.Mit Werbung und Promotion kann man es auch übertreiben/bzw manche Bands sollten dann auch mal auf den Teppich bleiben und nicht die Rockstars raushängen lassen.Ich habe die Erfahrung gemacht dass man am besten keine Konzerte unter der Woche machen sollte.Zum einen weil die meisten Berufstätig sind, und ich denke mal dass keiner von einem Konzert um 21Uhr nach Hause geht, aber auch dass man keine Konzerte in der Nähe von anderen Konzertgrossveranstaltungen/Festivals legen sollte.Wir hatten ein Konzert in Hamburg als die Fussball Wm Deutschland - Polen lief.Und schon logisch dass da nur 40Leute waren und die anderen in der City zum Feiern und zum Fernsehen.Ich selber spiele in einer Band die im Underground ist, weil die Musik schon was krasser als normal ist.Muss jeder selber wissen was er für Musik macht, ich möchte aber nicht wie viele in eine Coverband spielen oder nur Musik machen die angesagt ist und sich dann in den Himmel zu loben.Stimmt auch nicht ganz was der eine Schreiber meinte mit unbekannten Bands die meistens schlecht sind usw.Klar, es gibt schon viele 08/15 Bands, gerade in der Metalszene...aber viele sollten mehr supportet werden.Schon klar dass die meisten nur auf ein Konzert gehen von dem sie den Namen kennen.Um sicher zu gehen das die Qualität stimmt und die Stimmung prima ist.Aber jede Band hat klein angefangen, selbst die Grossen Bands, die das Glück haben nen Manager und Lokations mit guter Besucherzahl zu bekommen.Ich finde es eine Frechheit wenn man ein Konzert macht,und sogar eine Band aus Schweden als Headliner einlädt und die Leute sich dann wegen 5Euro Eintritt beschweren.Was sind 5Euro ??Und selber wenn die Band einem nicht zusagt und man keine Lust auf die Band hat, hat man immerhin noch 2 - 3 andere gesehen.Und im seltensten Falle sind alle Bands die auf einen Konzert spielen schlecht.Man sollte sich davor schon informieren was da einen Erwartet um Missverständnisse zu vermeiden, ist zum einen Musikgeschmack und zum anderen die Tatsache dass es im Underground nicht um Geldmacherei wie zum Beispiel bei manch grossen Bands geht.Logisch das eine grosse Band grössere Ausgaben hat, aber bedruckte Tshirts für 40Euro zu verkaufen ist Abzocke Deluxe.Lasst also den Kopf nicht hängen !!!Mir ist es persönlich eh viel lieber wenn 50 Leute da sind und abgehen als 200 die nur mit verschränkten Armen und Misstrauen einen Anglotzen und sich zu fein sind zu klatschen.Das liegt dann aber zum Teil auch an der Übersätigung an zuvielen schlechten Bands... (Das auftreten als gesamte Band ist auch nicht zu unterschätzen) Oft schon erlebt dass Bands mit uns spielten die voll auf Rockstar machten und super eingebildet waren und dann Live einfach nur Müll waren....
 
Zuletzt bearbeitet:
Pauschale Lösungen gibt es ja nie. Aber trotzdem - es hängt halt schon viel auch von einem selbst ab. Einem VA zu vertrauen, dass der die Leute schon ranschafft, ist immer ein schwieriges Spiel. Man muss schon selbst ran und das Publikum finden!

Mal ein persönliches Beispiel:

Mit meiner aktuellen Combo sind wir ja recht am Anfang und sind uns auch schlichtweg bewusst, dass man den Faktor Zeit nicht unterschätzen darf. Man wird selten über Nacht zum Star - da muss schon Arbeit reinfließen, nicht nur in die Musik.

Dennoch ist die Musik die Basis: Wir haben uns erstma mühevoll ein Set erarbeitet, das auch wirklich halbwegs sitzt (nur dann kommt beim Publikum eine "Performance" rüber, man muss 110% geben, damit das ankommt - dazu muss man die Stücke halt können).

So weit so gut. Dann eine rudimentäre MySpace- und Web-Site entworfen, damit wir auffindbar werden und Kontakte knüpfen bzw. halten können.

Den ersten "richtigen" Gig haben wir komplett selbst organisiert, in freundlicher Kooperation mit einem Restaurant, das in seinem Festsaal immer mal wieder Konzerte veranstalten lässt. Das erste Konzert war quasie eine Privatveranstaltung mit Freunden, Kollegen und Familie - und das sogar an einem Wochentag, mit freiem Eintritt und 70-Minuten-Set. Waren "nur" 160 Leute da - ist schon ein Vorteil, wenn man zu neunt in der Band ist. Der Multiplikationseffekt war gigantisch - die Leute hatten alle Spaß, unsere Bitte um freiwillige Spenden hat die Bandkasse etwas gefüllt, viele wollen wiederkommen und Freunde/Bekannte mitbringen.

Dass von diesen Treueschwüren die meisten "im Affekt" geschehen sind, ist auch klar - aber ein paar werden wiederkommen.

Dann die Frage der Location-Suche - auch in einer Stadt wie München nicht einfach. Die paar Locations mit Live-Musik, die es so gibt, sind oft fest vergeben und viele Wirte setzen lieber auf altbewährtes. Hier ist einerseits Hartnäckigkeit angesagt, andererseits muss man sich auch eine Nische suchen, in die man reinpasst. Wir sind in der Soul-Ecke unterwegs, da gibt es nur wenige (oft kleine) Locations, wo wir gut dazupassen - aber die machen dann auch Spaß.

Und natürlich vernetzen, vernetzen, vernetzen - mit Veranstaltern, anderen Bands, Fans, Freunden, wem auch immer.

Was aber nach wie vor die Basis ist (meiner Meinung nach) - ist der musikalische bzw. gesamt-künstlerische Wiedererkennungswert. Klar, nur die eigene Band spielt jene einzigartige Mischung mit Einflüssen aus verschiedensten Ecken - für das Standard-Publikum hört's sich trotzdem an wie ein schlechter Nickelback-Verschnitt, die siebenundneunzigste IrgendwasCore-Truppe oder "halt son Standard-Rock-Act".

Wie schon gesagt - wer immer abrocken will, soll in ne etablierte Coverband einsteigen. Wer auch vor drei Leuten abrocken will (bei uns mit neun Leuten ist es ja nicht schwer, mehr Leute auf der Bühne zu haben als im Publikum), soll das mit Spaß und Freude und Einsatz tun.

Wer auf Teufel komm raus "sein Ding" machen will, soll das auch tun - aber wenn's keinem gefällt, kommt halt auch keiner...
 
... Was aber nach wie vor die Basis ist (meiner Meinung nach) - ist der musikalische bzw. gesamt-künstlerische Wiedererkennungswert. Klar, nur die eigene Band spielt jene einzigartige Mischung mit Einflüssen aus verschiedensten Ecken...
Kann, wird in vielen Fällen auch so sein - meine eigene Praxis sieht aber ganz anders aus.

Es gibt einen Gig, man telefoniert sich die Musiker zusammen, die Zeit haben, dort spielen wollen und insgesamt zur Situation passen - damit gehen wir zum Spielen, in 99% der Fälle ohne Probe und liefern einen pofessionellen Gig ab, der in min. 50% der Fälle einen oder gar mehrere Nachfolge-Gigs bringt.

Unterschied zu den meisten Schreibern hier, wir machen Dienstleistung (und haben einen Heiden-Spaß dabei!) und keine Selbstverwirklichung, in der Regel gehen wir auch dorthin, wo die Menschen sind und müssen uns keine suchen - setzt halt voraus, daß wir uns auf jedem Parkett bewegen können.

...und nein, wir spielen keine Cover-Musik, dafür aber bis zu 50 Gigs pro Jahr...
 
Kann, wird in vielen Fällen auch so sein - meine eigene Praxis sieht aber ganz anders aus.

Es gibt einen Gig, man telefoniert sich die Musiker zusammen, die Zeit haben, dort spielen wollen und insgesamt zur Situation passen - damit gehen wir zum Spielen, in 99% der Fälle ohne Probe und liefern einen pofessionellen Gig ab, der in min. 50% der Fälle einen oder gar mehrere Nachfolge-Gigs bringt.

Unterschied zu den meisten Schreibern hier, wir machen Dienstleistung (und haben einen Heiden-Spaß dabei!) und keine Selbstverwirklichung, in der Regel gehen wir auch dorthin, wo die Menschen sind und müssen uns keine suchen - setzt halt voraus, daß wir uns auf jedem Parkett bewegen können.

...und nein, wir spielen keine Cover-Musik, dafür aber bis zu 50 Gigs pro Jahr...

Hört sich gut an, William Basie - so gut, dass ich glatt noch ein paar Fragen hätte:

1. Ich nehme an, Du sprichst über den "Großraum" Karlsruhe?

2. Ich nehme an, Ihr seid Freizeit-Musiker insofern als dass Ihr nicht ausschließlich oder überwiegend von der Musik lebt? Oder seid Ihr quasi ne gemischte Truppe: Profis und Freizeitmukker?

3. Ich nehme an, Ihr seid vorwiegend "ältere" Semester - so ab Mitte 30 und die Professionalität kommt durch langjährige Praxis? Oder seid Ihr altersmäßig doch eine eher gemischte Truppe?

4. Wie lange hat denn der Aufbau dieser "Truppe" gedauert? So wie ich es verstanden habe, ist das ein eher lockerer Kreis aus (vielleicht 15 Musikern?), aus deren Mitte jemand Gigs organisiert oder annimmt und je nach Anlaß die Leute aus dem Kreis zusammenstellt.

5. Und wie lange hat es denn gedauert bis so gute Connections zu Veranstaltern aufgebaut werden konnten? Hört sich so an als ob Ihr eher nachgefragt werdet als dass Ihr Euch selbst anbietet.

Jedenfalls erfreulich zu hören, dass es auch andere Erfahrungen gibt ...

x-Riff
 
Servus,

meine Erfahrung zum Thema "Amateur Band Gigs" ist folgende:
Ich selbst spiel in einer Pop/Rock Band welche ich als Semi professionell einstufen würde.

Ich glaubte lange dass der Grund warum man selten Mitglieder von anderen Bands im Publikum trifft der Neid ist. Viele gönnen es einem einfach nicht wenn man ordentlich auf die Kacke hauen kann.

Vor ca. 2 Jahren hat es mich extrem genervt, dass unseren Veranstaltungen im Heimatort immer die Selben Leute anzutreffen waren (ist jetzt nicht negativ gemeint) aber ich wollte einfach auch mal unbekannte Gesichter sehen und andere Klientele erreichen.

Darüber hab ich dann mal ausführlich nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es anderen VA/Bands sicherlich gleich geht.
Also gehe seither einfach auf fast alle VA die von Bands aus unserem Raum gemacht werden auch wenn diese mir oft Persönlich nicht besonders gefallen (bin kein Fan von Fleischmettal) ist aber egal
da das auch viele wissen - Kontakte knüpft man überall und meistens dort wo man es nicht erwartet.
So hab ich mir sämtliche Konzerte von Metal bis Grindcore über Punk bis Electro in unseren breiten reingezoge.

So jetzt kommts:

Ergebnis ist das mittlerweile unser Publikum zu Hause bunt gemischt und super drauf ist.
Da einfach viele von den Bands/VA ... wo ich mich immer sehen lasse jetzt auch zu mir kommen!
So quasi "Ey der war bei uns - jetzt gehen wir auch mal zu Ihm"

Ganz einfach weil man ja auch mit denen über das leidige Thema spricht und jeder relativ schnell versteht, dass zusammen vieles leichter geht.
So giebt es mittlerweile nun auch Mehrere Gruppierungen bei uns z.B Bands United und Mehrklang Kulturverein,
Welche Genre übergreifende Veranstaltungen machen und ca. 40 Bands Mitwirken.

Ich finde also wenn man was ändern will muss man was dafür tun und bei sich selbst anfangen!
Bei uns hat es geklappt!!!

haut rein!
 
... 1. Ich nehme an, Du sprichst über den "Großraum" Karlsruhe? ...
Größer: mein persönlicher Radius ist etwa Frankfurt/Kaiserslautern/Freiburg/Bodensee/München/Würzburg - hat sich so ergeben, andere beteiligte Musiker haben andere Schwerpunkte.

... 2. Ich nehme an, Ihr seid Freizeit-Musiker insofern als dass Ihr nicht ausschließlich oder überwiegend von der Musik lebt? Oder seid Ihr quasi ne gemischte Truppe: Profis und Freizeitmukker? ...
Das ist ziemlich gemischt (ich bin im Ruhestand, war Jahrzehnte selbstständig im Maschienbau), es kommen immer mehr Berufsmusiker in diese "Telefonbücher", arbeiten auf professionellem Niveau ist aber allen möglich.

... 3. Ich nehme an, Ihr seid vorwiegend "ältere" Semester - so ab Mitte 30 und die Professionalität kommt durch langjährige Praxis? Oder seid Ihr altersmäßig doch eine eher gemischte Truppe? ...
die Musiker, die den "Laden zusammenhalten" sind deutlich älter:cool::D
aber wir "bedienen" uns gerne bei den Musikhochschulen in Stuttgart und Mannheim, sprich, die Spanne reicht von 20 bis über 70 und das klappt auf der Bühne sehr sehr gut. Auch die Studenten können schon auf eine enorme Praxis zurückgreifen.

... 4. Wie lange hat denn der Aufbau dieser "Truppe" gedauert? So wie ich es verstanden habe, ist das ein eher lockerer Kreis aus (vielleicht 15 Musikern?), aus deren Mitte jemand Gigs organisiert oder annimmt und je nach Anlaß die Leute aus dem Kreis zusammenstellt ...
Das sind 3-4 lockere "Musikerhaufen" die alle in sich auf langjährigen Seilschaften beruhen von insgesamt ca. 40-50 Musikern.
Aufgebaut hat diese Organisationen von den heutigen Mitgliedern niemand, die gabs schon vorher, die wurden aber immer sehr gepflegt und erneuert und werden wohl auch mich überleben.

... 5. Und wie lange hat es denn gedauert bis so gute Connections zu Veranstaltern aufgebaut werden konnten? Hört sich so an als ob Ihr eher nachgefragt werdet als dass Ihr Euch selbst anbietet ...
Selber anfragen tue ich in der Tat nur, wenn wir ein schönes Projekt haben und das in den Clubs spielen wollen, ansonsten sind das überwiegend Anfragen, in der Regel von zufriedenen Veranstaltern bzw. Menschen, die uns irgendwo gehört haben.

Und das gänzlich ohne YouTube/MySpace/Heim-Seite/etc. ich hätte noch nicht mal ein aktuelles Demo von den Möglichkeiten, die wir anbieten können.
 
Kann, wird in vielen Fällen auch so sein - meine eigene Praxis sieht aber ganz anders aus.

Nach deinen letzten Ausführungen seid ihr aber auch ne exotische Band, die - so ganz hast du's ja immer noch nicht spezifiziert - in ihrer Nische sich einen Selbstläufer-Namen gemacht hat. Die Amateurband-Realität ist in der Tat eine andere. Und mit musikalischer Qualität hat das die erste Zeit eh wenig zu tun. Die schlechten Schülerbands ziehen Publikum, während die talentierten Mittzwanziger froh sind, wenn sie ein paar Freunde aktivieren konnten. Der Weg bis hin zu einer lokalen "Marke" ist ein steiniger und für viele Bands trotz Talent nicht zu schaffen.
 
ich fühle mich nicht als Exot (und kann da sicherlich für meine Mitmusiker sprechen), wir spielen fast alle Arten von Jazz, in vielen Arten von Besetzungen, eigentlich für alle Anlässe - ...selbst Beerdigungen würden uns jetzt nicht aus der Fassung bringen (von der eigenen mal abgesehen)

Wir alle haben eine umfängliche solide Ausbildung, jede Menge Erfahrung und Spielpraxis (positive Routine!), und allen ist der Spaß an der Livemusik gemeinsam.
Jazz hat so an sich, daß es weniger auf Proben als vielmehr auf die spontane Interaktion, Kommunikation ankommt, man weiß in etwa, was wie gespielt wird und kann sich zu Hause vorbereiten bzw. üben. Die Stücke werden kurz vorm Gig gemeinsam im Ablauf besprochen, wenn Vocals dabei sind, eventuell die Tonart angepaßt.

Daß bei uns viele Berufmusiker (Tendenz steigend) mitspielen, sagt auch was darüber aus, daß wir vernünftig verdienen.
 
Servus,
...
So jetzt kommts:

Ergebnis ist das mittlerweile unser Publikum zu Hause bunt gemischt und super drauf ist.
Da einfach viele von den Bands/VA ... wo ich mich immer sehen lasse jetzt auch zu mir kommen!
So quasi "Ey der war bei uns - jetzt gehen wir auch mal zu Ihm"

Ganz einfach weil man ja auch mit denen über das leidige Thema spricht und jeder relativ schnell versteht, dass zusammen vieles leichter geht.
So giebt es mittlerweile nun auch Mehrere Gruppierungen bei uns z.B Bands United und Mehrklang Kulturverein,
Welche Genre übergreifende Veranstaltungen machen und ca. 40 Bands Mitwirken.

Ich finde also wenn man was ändern will muss man was dafür tun und bei sich selbst anfangen!
Bei uns hat es geklappt!!!

haut rein!

Sowas kann ich auch erzählen und will es kurz halten:

In einem Jugendclub in Berlin hatte seit Ewigkeiten etliche Bands und Einzelmusiker in vier Proberäumen recht günstig geprobt.

Eines Tages sollte der Keller wegen Feuergefahr, fehlender Brandmelder und sowas geschlossen werden. Der Jugendclub als Vermieter und die Stadt als Eigentümer wollten nix investieren. Da haben sich die Bands und Musiker in einem eher mühsamen Prozeß zu einem Verein zusammengeschlossen, investiert und einen günstigen Gesamtmietvertrag ausgehandelt.

Das ist etwa 12 Jahre her.
Und seitdem kennen sich die Bands und Musiker viel besser, wir machen mehrere gemeinsame Konzerte im Jahr, haben uns gemeinsam Aufnahmeequipment angeschafft und einige Karteileichen und Abzocker sind auch raus aus dem Verein.

Der Verein unterstützt zudem Aktivitäten von Jugendlichen in dem Jugendclub, die mit Musik zusammenhängen (z.B. Spende von ein paar PCs und software) - und ist mittlerweile, seit ein neuer Träger für das Jugendcentrum gesucht wird, fester Ansprechpartner der Stadt, weil sich einige Leute aus unserem Verein da sehr aktiv und kompetent gezeigt haben und betreiben mittlerweile das Cafe im Jugendclub.

Die Gründung war aus reiner Not entstanden - und niemand hätte gedacht, dass sowas wie heute darauf wird - aber letztlich war es viel Geduld und Spucke, ein paar aktive Leute und - eigentlich viel Eigennutz: denn profitieren tun alle Bands und Musiker davon.

x-Riff
 
Größer: mein persönlicher Radius ist etwa Frankfurt/Kaiserslautern/Freiburg/Bodensee/München/Würzburg - hat sich so ergeben, andere beteiligte Musiker haben andere Schwerpunkte.
...
Und das gänzlich ohne YouTube/MySpace/Heim-Seite/etc. ich hätte noch nicht mal ein aktuelles Demo von den Möglichkeiten, die wir anbieten können.
Hört sich sehr klasse an, William Basie!

Viel Erfolg weiterhin! :)

x-Riff
 
Flyer funktionieren meiner Erfahrung nach in Großstädten nicht mehr. Ich arbeite für ein Bürgerhaus in der Mediengestaltung und bin Sänger einer Band. Bei Veranstaltungen, deren Werbung hauptsächlich über Flyer laufen kommt niemand mehr. Für unsere Release-Party haben wir 2000 Flyer gedruckt, einen Großteil persönlich über die ganze Stadt verteilt (und einige Internet-Seiten beackert). Am Ende waren 17 zahlende Gäste da ... allesamt aus dem Bekanntenkreis der Bands. Wir hatten eine Präsentation auf DVD laufen, neues Merch organisiert ... das war herb.
 
ich denke der größte teil kommt durch gute mundpropaganda.
wir hatten des öfteren das glück, als unser bassist noch seine eigene "jugendkneipe" für alternatives publikum hatte (wo eigl unser zielpublikum liegt), und man da einfach es immer wieder erwähnt hat, und es sich somit rumgesprochen hatte.
sicher klappt das nicht immer, aber wenn man ca 5 leute ansetzt, die die richtigen (viele) leute kennen, ist das ein enormer publikumszuwachs, und zumindest (da eigl. kostenlos) einen versuch wert.
 
Also ich sehe folgende Gegebenheiten die alle samt zu einem Teufelskreis führen:

-Durch die Krise im Tonträgerverkauf ist fast jeder Musiker/Künstler im semi und profi Bereich darauf angewiesen sein
Geld im Live Sektor zu machen. Das bedeutet das Amateur Bands im gleichen Bereich ihren Bekanntheitsgrad steigern wollen, in dem die Profis ihr Geld verdienen. Die Leute sind von den Medien also daran gewöhnt worden, das man erst Songs im Radio hört und dann wenn man begeistert ist auf die Tour geht und nen amtlichen Preis dafür zahlt den Künstler seiner Wahl live zu erleben. Andersrum geht das aber eher nur in bestimmten Zielgruppen. Gothic ist da ein gutes Beispiel, wo sich durch ein selber Produziertes Album auch mit einigen Schwächen noch was reißen lässt wenn die Atitude stimmt.

-Das Internet (von vielen als die große Chance gepriesen) unterstützt eher den Niedergang der Amateur Konzerte. Jeder Hans Wurst kann sich dort präsentieren. Egal wie gut, egal wie schlecht. Und das Problem ist das genau dies jeder tut. Und deshalb verliert das Medium an wert für die Masse. Ganz ehrlich, wer von uns hat regelmäßig die Newcommer Sendungen vom Bürgerfunk des Lokalradios gehört? Kaum wer denk ich. Das liegt einfach daran, das da jeder hinkommen kann, egal wie gut oder wie schlecht. Genau deshalb ist es für die Leute interessanter wenn
ein Künstler auf Eins Live läuft, da dort die Leute Musik machen die scheinbar wer sind. Das Internet ist so überschwemmt von untalentieren Nachmachern von ihren Idolen, das der normale Musikhörer keine Muße hat sich dort die Perlen raus zu suchen. Und da haben wir sie wieder, die Selection der Musiker durch die Plattenfirmen die ja angeblich keine Macht mehr besitzten.......Ich glaube dem ist nicht so.

-Um über die Ochsentour auf sich aufmerksam zu machen muss man absolut professionell zu Werke gehen. Man braucht ein Team von Patrioten die unentgeldlich arbeiten als würde ihr Leben davon abhängen. Meistens ist die Realtität die, das nen gemischter Haufen Freizeit Musiker mal Lust hat wo zu spielen und das halbherzig ohne Ambitionen. Und dafür sollen dann die Leute Geld und Zeit opfern? Ich glaube jeder kann nachvollziehen das bei dem heutigen Überangebot von Musik, das interesse für Wolle,Andi und ulf mitte 30 von Beruf Maurer Bäcker und Zahnarzt nicht mehr so groß ist wie Früher. Was nicht daran liegt das die Jungs schlecht sind oder keine gute Musik machen, sondern einfach an der Tatsache das sich niemand für diese Band engagieren möchte, wenn man sieht das die eh wenns weiter gehen könnte zu unmotiviert sind. Und wenn an einem Kneipen Abend 3 von solchen Bands spielen, hat man eben nen Abend nette Musik. Aber die Leute wollen mehr, die wollen den Willen und das Talent sehen es mit den großen aufzunehmen. Ich glaube das die Bands die es schaffen das zu vermitteln, am Ende auch die Möglichkeit haben werden es zu packen (mit viel Glück, der richtigen Zeit und dem richtigen Ort).

-Das Dilemma an den Amateur Gigs sind also nicht die schlechten Bands (die gab es schon immer) oder die schlechten Läden in denen man spielt. Es ist der Musikkonsument von heute, der danach lächtzt eine perfekte Show von einem bekannten Act (aus dem Radio oder sowas) zu sehen. Der Konsument ist es gewohnt das andere Organe (Radio,Castingshows,TV Auftritte) für ihn die Vorauswahl zu treffen. Wenn die gerade genannten Fakten da sind, einem die Musik gefällt dann hat das Hand und Fuß. Dann gibt Herr Konsument auch richtig Euros her für das Event einen bekannten Künstler live zu sehen. Aber soll sich Herr Vorgekaut was er dolle findet für eine unbekannte Band stark machen, dann macht er das nur wenn er sich sicher ist das die Band absolut den bekannten in nichts nachsteht, bzw. sogar besser ist um später dann sagen zu können - Ich hab die entdeckt da kannte die noch keiner und hab mit Willi dem Frontmann nen Bier getrunken.

Wie schwer es ist, diese starke Vision zu erzeugen ohne sämtlichen Support. Das kann sich wohl jeder vorstellen.
Entscheident sind nicht die Leute aus dem Freundeskreis. Sondern die Leute die dich nur durch die Musik kennen und beschlossen haben das Du ne Granate bist.
 

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