Als Gegenbeispiel mal The Haunted, die für mich einen sehr durchdachten, stimmigen und interessanten Sound haben.
So gehen die Geschmäcker ausseinander ;-) Das ein oder andere "The Haunted"-Album wäre in meiner Top 10, wenn mir der Sound gefiele: Mir sind die Gitarren bei denen immer "zu nass" und nicht direkt genug, allgemein klingt's mir zuviel nach künstlichem Hall und die Bassdrum, Snare und Ride sind so übertrieben gleichförmig, dass man's auch gleich hätte programmieren können. Ich mag es dagegen, wenn man beim Hören einer CD das Gefühl hat: Ja, genau so klingt die Band auch im Proberaum, nur eben akustisch perfekt aufgenommen.
Das mag ich z.B. bei den allermeisten Rick Rubin Produktionen: Der schafft es in der Regel, die "Essenz" der Bands sehr reduziert herauszuarbeiten und diese nicht mit Effekten, Hall und was weiß ich noch zuzukleistern. Sehr gut gefallen mir z.B. Slayers "Hell Awaits" und "Seasons In The Abyss" oder auch System Of A Downs "Toxicity". Diese Philosophie wird aber auch genauso bei seinen Aufnahmen mit Cash, Red Hot Chili Peppers oder Neil Diamond u.v.a. deutlich.
Ein weiteres Negativ-Beispiel für meinen Geschmack (wenn auch vermutlich 'ne provokante Mindermeinung): Die ganzen Andy-Sneap Produktionen, gerade mit Alltime-Favoriten-Bands von mir wie Exodus, Testament oder Megadeth: Ist mir viel zu glattpoliert und auf 'ne künstliche Art "mächtig".
Da finde ich dann die letzte "Kreator" schon cooler, das ist live im Studio aufgenommen, sogar ohne Klick. Das hört man den Drums auch wirklich positiv an. Hier und da wird das Tempo variiert und es klingt eben auch nach Drums nicht nach Drumcomputer.
Die letzte Billy Talent ist auch so eine trockene Scheibe mit natürlichem, akustischem "Raumabiente". Warum gibt es sowas so selten im Metal-Bereich?
Aber klar: Ist Geschmacksache! Maschinenhafte Perfektion kann auch ein cooles Stilmittel und Teil des Konzeptes sein, wie z.B. bei "Fear Factory". Damit fand' ich den Ansatz dann aber auch schon ausgereizt.
Mir macht es gar nichts aus auch auf einem Album unterschiedliche Sounds zu hören, selbst wenn die live so nicht reproduzierbar sind. Das sind für mich zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Also meine Meinung, mutig sein und experimentieren. Sound ist ein wichtiges Stilmittel um einen Song zu transportieren, selbst bei einem "40 Minuten in die Fresse" - Album.
Manchmal frage ich mich auch, warum z.B. Page bei Led Zeppelin in jedem Song komplett andere Sounds verwendet hat, während Metal-Bands in der Regel für ein ganzes Album mit einem Rhythmus und einem Solosound auskommen (so, wie ich auch, haha). Aber "Rock" und "Metal" sind eben auch unterschiedliche Sportarten.