Wie wenig darf eine Gitarre kosten?

  • Ersteller Martin Hofmann
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* Vollzitat gelöscht: Der Bezugspost steht unmittelbar darüber! Bitte beachten: Sinnvolles Zitieren - Die Mod. *

Gerade bei einer AG spielt der Gewinn nicht die größte Rolle ;-). Denn der Aktienkurs ist von Erwartungen abhängig nicht vom Gewinn.
Du kannst einen Rekordgewinn vermelden und trotzdem fällt die Aktie...siehe Apple. Fender kann einen Rekordgewinn verbuchen, setzt man aber nicht die Stückzahlen ab die prognostiziert wurden und hat somit im Markt nicht die erwartete Position, kann die Aktie trotzdem fallen. Jedes Unternehmen trifft unternehmerische Entscheidungen die Geld kosten und erst auf Umwegen einen Umsatz, nicht unbedingt einen großen Gewinn, schaffen sollen, Werbung und Kundengewinnung zum Beispiel. Gerade AG's finden, glaube ich, einen Umsatz mit keinem oder kleinem Gewinn besser als gar keinen Umsatz. Es geht da ja auch um einen Marktanteil, der nicht vom Gewinn abhängig ist. Kaufen 30% der Zielgruppe eine J&D oder eine Squier? Das sind alles Faktoren die eine Rolle spielen. Wir kommen aber vom "Kurs" ab :-D.

Fender will durch Squier zweifelsohne in dem "Billigmarkt" mitmischen, hat aber allein durch seinen Namen und den Anspruch Musiker zu bedienen kein Interesse daran minderwertige Qualität abzuliefern, denn man will in diesem Markt nachhaltig arbeiten. Deshalb glaube ich schon, dass so große Unternehmen es durch unterschiedliche Strategien schaffen können brauchbare Gitarren anzubieten, die zu dem günstigen Preis eigentlich nicht brauchbar sein können. Man arbeitet eben mit Verlusten, die an anderer Stelle aufgefangen werden um trotzdem in einem bestimmten Marktsegment vertreten zu sein. Es ist ja auch nicht so, dass Fender mit solch einer Strategie neue Wege gehen würde, solche Strategien gibt es ja schon seit Jahrzehnten. Zu AppleTV sagte Steve Jobs mal, dass dieses Produkt regelmäßig Verluste einfährt, die durch andere Produkte (iTunes) aufgefangen werden müssen. Dennoch will man an diesem Markt beteiligt sein. Es geht eben nicht nur um Gewinn.
 
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Ich persönlich war mit einer sehr günstigen Squier Strat (ca. 110€ mit Tasche und anderem Zubehör) überaus zufrieden. Sie hat mir viele Jahre in diversen Schulbands Spaß gemacht. Über die Zeit habe ich mit meinem Taschengeld in ein paar neue Pickups und ein Setup (Saitenlage etc.) ein wenig investiert. War für Schulfeiern, Omas Geburtstag etc. absolut tauglich. Wurde erst ersetzt als ich etwas ernsthafter in einer Band unterwegs war und ich neue Soundvorstellungen hatte.

Gerade bei einer AG spielt der Gewinn nicht die größte Rolle (...) Es geht eben nicht nur um Gewinn.

Sorry for OT, würd das aber gern richtig stellen, da ich da beruflich nah dran bin: Doch es geht in AGs immer um Gewinne. Aber nicht nur um den von diesem Jahr, sondern um alle (abdiskontierten) zukünftigen Gewinne. Darum kann ein heute investierendes Unternehmen trotz Verlusten/niedriger Gewinne im Aktienkurs steigen, weil die Investoren sich in Zukunft höhere Gewinne davon versprechen (man schaue sich die vielen Start-Ups in der Tech-Branche an, die nur Verluste fahren, von denen aber in Zukunft viel erwartet wird). Was du ansprichst (investieren in den Billigmarkt ohne Marge auf dem Produkt oder Zubehörprodukte wie Apple TV etc.) sind Strategien, mit denen z.B. Kunden gebunden werden sollen. Die Kaufen dann später mal Produkte mit großen Margen, was in Zukunft zu mehr Gewinn führt.

Beispiel Apple TV: Habe ich es und geht mein altes Macbook kaputt, werde ich wahrscheinlich wieder eine Macbook kaufen, weil ich ja Apple TV habe, so die Überlegungen des Herstellers. :)
 
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Ich bin im festen Glauben das es Heute leichter ist für wenig Geld ne klanglich gute Gitarre zu bekommen.

Wen ich da an manche Ibanez Modelle denke die teuren USA Instrumenten teilweise nicht viel luft lassen. Oda auch Squier Strats wo ich mir schon denke boaahh für 180 Euro wie macht man das eigentlich das die so klingen. Ich möchte nicht wissen unter welchen bedingungen solche günstigen Gitarren hergestellt werden bzw. wie die Arbeiter da im Werk bezahlt werden. :-(


Ich bin der Meinung das es möglich ist für 180 Euro bzw zwischen 140 - 180 Euro was gut brauchbares zu bekommen. Mit dem man Freude am Musik machen hat.


Also Wer jetzt ernsthaft anfangen möchte mit Gitarre spielen,wird estmal mit einer Gitarre bis 200 Euro zurecht kommen und die ersten fortschritte machen ;-)
 
@CosmicEgg
So nahe bin ich nicht dran, deshalb kann ich es wahrscheinlich auch nicht so gut auf den Punkt bringen wie du. Am Ende geht's natürlich doch um Gewinne. Das mit dem Kunden binden und auch einfach in einem Markt vertreten sein war so mein Gedanke. Im Grunde wollte ich auch nur den Gedanken äußern, dass größere Unternehmen durchaus Möglichkeiten haben eine günstige aber sehr brauchbare Gitarre anzubieten und dieser "ja für 140 € kann das ja nix sein!"-Gedanke vielleicht nicht immer zutrifft.
 
Das mit dem Kunden binden und auch einfach in einem Markt vertreten sein war so mein Gedanke
Squier Gitarren werden ja nur angeboten, weil Fender weder den Billigheimern diesen Markt überlassen will, noch unter eigenem Namen billige Gitarren verkaufen möchte. Mit Kundenbindung hat das auch zu tun, denn wer Squier kauft, kauft später oft auch Fender.
Weil (zumindest klein) Fender drauf steht, täte es dem Konzern auch nicht gut, würde er Schrott anbieten. Tatsächlich kann man für gut 100€ schon brauchbare Gitarren von Squier bekommen.
 
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... Ich möchte nicht wissen unter welchen bedingungen solche günstigen Gitarren hergestellt werden bzw. wie die Arbeiter da im Werk bezahlt werden. ...

Nun, vor einiger Zeit importierte ich selbst mal was aus China. Der Hersteller teilte mir auf Nachfrage mit, dass seine Handwerker Stundenlöhne zwischen umgerechnet 1 bis 1,50 Dollar bzw Euro erhielten. Was gut sei, denn die Lebenskosten wären gering, der Lebensstandard sei gut.
Natürlich kann ich das nicht überprüfen, ich gebe das mal so weiter.
 
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Hallo

Habe mir vor einiger Zeit in der "Bucht" eine Chinabilligtelecasterkopie für 65 Euro ( Neuware) gekauft. Ich hatte vor,dieses Teil für Dekorationszwecke
zu "agen" und als "Heavy Relic " an die Wand zu hängen. Das Witzige an der Klampfe ist allerdings,das es keinerlei Beschriftung / Markenlogo gibt
und auch keine Seriennummer oder ähnliche Hinweise auf einen Herstellort. Fakt ist,daß das Instrument seltsamerweise so richtig gut klingt.
Die Saitenlage sowie die Oktavreinheit sind optimal.Auch halten die Mechaniken die Stimmung gut und sind recht leichtgängig.Die Lackierung sowie die gesammte
Verarbeitung läßt keine Beanstandung zu.Ein Freund (professioneller Musiker ) hat das Gerät bei einem Gig seiner Band gespielt und war selbst von der
Dynamik überrascht. Wir können uns das nicht erklären. Meine alte Squier klingt nicht ganz so sauber und hat das vierfache gekostet.

Ich finde es verblüffend.
Gruß
Valvotek
 
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Man darf natürlich auch nicht vergessen das meist CNC Fräsen und Lackiermaschienen zum Einsatz kommen, was die Fabrikationszeiten für eine Gitarre doch recht verringert.
Erstaunlicherweise sind die Dinger wirklich meist gut bis sehr gut Brauchbar.
Je nachdem ob noch eine Qualitätskontroille vorgenommen wird.
Vor einiger Zeit war ich mit einer Fabrik über Alibaba in Kontakt, die haben mir Strat Bausätzte für ca. 13.- US $ angeboten plus Fracht und Zoll.
( Mindesabnahme einen Container von etwa 1600 Stück :-( )

Habe mich gefragt wiewiel der Gewinn für die Firma ist, bei 13.- $



Nun, vor einiger Zeit importierte ich selbst mal was aus China. Der Hersteller teilte mir auf Nachfrage mit, dass seine Handwerker Stundenlöhne zwischen umgerechnet 1 bis 1,50 Dollar bzw Euro erhielten. Was gut sei, denn die Lebenskosten wären gering, der Lebensstandard sei gut.
Natürlich kann ich das nicht überprüfen, ich gebe das mal so weiter.
 
Man darf natürlich auch nicht vergessen das meist CNC Fräsen und Lackiermaschienen zum Einsatz kommen, was die Fabrikationszeiten für eine Gitarre doch recht verringert.
Ob die dann im Customshop die Teile mit der Laubsäge rausfizzeln?
Die angewandte Fertigungstechnik kann ja da nicht wirklich das Kriterium sein, oder?
 
Die Fertigungstechnik würde ich durchaus auch als Kriterium sehen. CNC-gefräste Bauteile kann ich in größeren Stückzahlen viel schneller verkaufen und meine Mischkalkulation geht dann schon irgendwie auf. Aber für einen kleinen Gitarrenbauer oder einen Customshop, der liebevoll bei Vollmond mundgeklöppelte Gitarren verkaufen möchte, sieht es eben völlig anders aus. Da erwartet der Kunde eben auch einen AAAA+ Holzauswahl und glattschmirgeln mit Samthandschuhen.
 
Produktionstechnisch ist eine CNC Maschiene natürlich ein Kostensparendes Kriterium, wenn du 20,000 Gitarren jeden Monat raushaust.
Logo kann man nicht das beste und edelste Holz erwarten und Hardwaremässig auch nicht.
Wird auch nicht erwartet.

Aber es muss ja einen Preis und Qualitätsunterschied geben.
Dein erstes Auto war ja vermutlich auch nicht ein Rolls-Royce oder Ferrari.

Ob die dann im Customshop die Teile mit der Laubsäge rausfizzeln?
Die angewandte Fertigungstechnik kann ja da nicht wirklich das Kriterium sein, oder?
 
Ne mit Bandsäge ,Oberfäse, Bohrer und Hobel.
Gibt wohl kaum einen Custom Gitarrenbauer der sich eine CAD/CAM leisten kann für die Handvoll Gitarren die er pro Jahr baut.





Wie werden dann die Teile für Customshop hergestellt, wenn nicht mit CAD/CAM? Aus dem Vollen handgeschnitzt?

Nö, das war ein Audi 80 TDI mit 90PS.
 
ich spreche nicht von Fender und Gibso oder andere grosse Brands.
Ich spreche von kleinen Gitarrenbauern.

* Vollzitat gelöscht: Der Bezugspost steht unmittelbar darüber! Bitte beachten: Sinnvolles Zitieren - Die Mod. *
 
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Ich habe bisher nur ein Bericht gesehen von jemanden der die noch aus vollem per Hand schnitzt, die kosten dann aber auch entsprechend viel, um die 50.000.
Ansonsten arbeiten einige auch mit Oberfräsen und Schablonen.
CnC Technik für diesen Bereich ist aber sehr erschwinglich, so dass viele kleine sich die auch leisten. Vor allem wenn man es nicht nur zum Hobby macht. Da muss man auch nicht 20.000 Stück/Monat raushauhen. Spätestens wenn man vor der Überlegung steht sich noch jemanden ins Bot zu holen wird eine CnC Fräse unglaublich attraktiv.
 
Habt ihr auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon wieviel eine CNC Fräse kostet und wieviel Gitarren man verkaufen muss, bevor sie sich amotisiert?

Für eine 5-Achser würde ich so 100.000€ einplanen. Mit den ollen 2D Fräsen kann man dann nur Teles bauen.
 
nun ja bisher wurden von den Herstellern meist 2 1/2D Copierfräsen benutzt die 6 oder 8 Boddys gleichzeitig bearbeitet. Auch für Paula und Strat!
Bei kleinen Chinesischen Herstellern dürfte aber auch heute nicht mit CNC sondern mit einfachen Fräsen und Schablonen gearbeitet werden.
Und dass unter Zeitdruck - schön an den unsauberen nicht gefrästen Ecken in den PU Aussparungen zu erkennen.
 
Habt ihr auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon wieviel eine CNC Fräse kostet und wieviel Gitarren man verkaufen muss, bevor sie sich amotisiert?

Für eine 5-Achser würde ich so 100.000€ einplanen. Mit den ollen 2D Fräsen kann man dann nur Teles bauen.

Es geht hier nicht um eine Vollproduktionsanlage. Für Gitarrenbau braucht man keine I-mes 5-achsige 1,5m*2m Portalanlage.
Wenn ich kurz über die Kataloge fliege sehe ich zwischen 5000-7500 ein paar Hobbymaschinen und für ~15000-17000 für den Einsatzzweck gute Fräsen.
 

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