Warum findest du das so dämlich ??
Oder verstehe ich dich hier nur falsch ?...Ich dache immer, eine Klangregelung als Kathoden-Folger wäre "besser", weil da das Signal niederohmig wird und kein (nennenswerter) Pegelverlust eintritt, wenn man Frequenzen rausnimmt ?...Könnte mir das mal bitte jemand erklären ?...
Gern, ich entwirre aber mal Deinen Satz. Bitte lies nochmal das, was ich geschrieben habe, Du hast es sogar markiert: Es geht um den Kathodenfolger
vor dem Klangregler und nicht, wie zumindest ich Dich lese, um den Kathodenfolger
als Klangregler.
Der Kathodenfolger gibt ein relativ geringes Signal aus, seine Verstärkung liegt unter 1. Danach wird der Klangregler geschaltet. Was passiert? Kommt ein Signal an den Kathodenfolger, so wird dessen Pegel stark verringert. Die nachgeschaltete Klangregelstufe verringert nochmals den Signalpegel.
Warum ist das nun dämlich? Jetzt kommt leider Off-Topic-Amp-Historie, aber ohne geht es m.E.n nicht:
Der JTM45, auf den ich mich bezog, wurde vom Bassman geklaut. Dessen Schaltung entstand zu einem Zeitpunkt, als an Zerre nicht wirklich zu denken war. Der Amp sollte clean sein, clean und nochmals clean - das war damals bei Fender einfach so. Aber mit genau dieser Kathodenfolger-Schaltung nun war das einfach nicht wirklich möglich. Die Vorstufe gibt einen relativ hohen Pegel aus, der diesen Kathodenfolger übersteuert - es treten Verzerrungen auf. Wenn man nun weiß, dass die Endstufe eines Bassman oder des JTM45 mit seinem Riesentrafo - und das kann man in Granit meißeln - eigentlich bombenfest clean ist (Thema Endstufenzerre), auch, weil sie dazu noch gegengekoppelt ohne Ende ist...
... dann passt dieser Kathodenfolger
vom Pegelverlauf her gesehen, nicht im Geringsten in so einen cleanen Amp, wie es der Bassman oder der JTM45 ist. Es ist völlig unverständlich, um aus heutiger Sicht nicht zu schreiben - dämlich.
Man kann nur mutmaßen, warum ein Kaufmann, wie Leo Fender es war, diese Schaltung verwendet hat. Vermutlich hat er experimentell damals lehrbuchmäßig vorhandene Röhrenschaltungsstufen in einem Amp aneinandergereiht. Und da kann man sich schlicht und einfach auch mal irren... Und richtig - denn es dauerte nämlich gar nicht lange, dann verschwand der Kathodenfolger schon ab 1960 folgerichtig aus den dem 5F6-A nachfolgenden Generationen. Schon im 6G6 war nichts mehr davon zu sehen, denn nun kamen andere Vorstufen mit zwischengeschalteter Klangregelung, die andere Pegelverläufe lieferten - und länger mit mehr Leistung clean blieben...
Ganz klar und ohne jedes Wenn und Aber: Der Sound eines Bassman oder JTM45 hat Geschichte geschrieben! Und deshalb liebe ich meinen JTM45! Aber da ist nichts mit einer "legendären" Schaltung, wie uns so manche Klumnenschreiber oft so gern weismachen wollen!
Warum schreibe ich das? Nun, ich habe zurzeit einen 5F6-A-Bassman von 1959/60 auf dem Werkstatt-Tisch. Laut Aufkleber ist es ein 5F6-A. Schaut man aber in den Amp, so ist es das mitnichten. Unser' Leo Fender hat hierinnen munter weiter experimentiert - im Amp finden sich nämlich bereits schon Bestandteile des 6G6 im Phaseninverter und in der Presence-Regelung, aber immer noch zusammen mit der alten Vorstufenschaltung mit dem Kathodenfolger plus Klangregelung!