Wirklich schlimm ist, mit welch einer abgehobenen Arroganz über Leute wie Neil Young & Bruce Springsteen abgelästert wird. Von Leuten die vermutlich noch im Anfängerstadium verharren. Ich war auf unzähligen Konzerten verschiedenster Bands in verschiedenster Größenordnung. Eine Live-Performance unterscheidet sich fast immer deutlich von Studio-Produktionen.
Eine 1:1 Performance ist Illusion. Das dürfen sich Käptn Klugschiß und seine Mannschaft ruhig ins Logbuch schreiben.
"Born ton run", "The River", "Harvest Moon" - Meilensteine! Mal drüber nachdenken, wenn's nicht zu schwer fällt.
LG
Anja
Jetzt mal ganz ernsthaft, ich kann die Beurteilung Youngs und Springsteens als gute Gitarristen nicht im geringsten nachvollziehen. Was um Himmels Willen ist daran gut? Beide werden völlig problemlos von jedem Teenie mit 2 Jahren Spielerfahrung übertroffen. Da ist keine Technik und kein Timing. Bruce's I HUNG MY HEAD zu Stings 65. Geburtstag war am Rande der Lächerlichkeit, um es diplomatisch zu formulieren, übrigens auch an der partiellen Publikumsreaktion festzustellen. Auf einem oder zwei Tönen herumzureiten, und dabei mit grimmigem Gesicht die Gitarre zu schütteln, versteht nicht jeder als gelungenes Solo (macht NY übrigens ganz ähnlich, nur dass er sich öfter dabei verspielt). Das ist keine Arroganz, sondern pure Feststellung durch Beobachtung.
Aber nochmal, das ist von meiner Seite keine Wertung der MUSIKER. Sie sind exzellente Songwriter, die echte Klassiker geschaffen haben. Ich habe nicht umsonst von beiden CDs zu Hause liegen, die ich gerne höre.
Man muss auch kein mörder Techniker sein, um als guter Gitarrist Anerkennung zu finden. Darunter würde ich zum Beispiel Clapton, Santana oder Gilmour sammeln. Keiner von denen ist ein Shredder vor dem Herrn, aber alle sind in der Lage, wohlige Gänsehaut-Momente zu erzeugen. Sie sind verantwortlich für einige der großartigsten Gitarrensoli der Musikgeschichte. Auch Knopfler ist so ein Meister, obwohl technisch klar besser, als die 3 zuvor genannten. Und alle haben hohen Wiedererkennungswert.
Klar gibt es Leute wie Malmsteen, Satriani oder Vai, aber das ist mir persönlich zu langweilig, lediglich Vai versteht es m.E., auch mal Stimmungen zu erzeugen. Ihr seht also, es geht mir nicht nur um Technik. Was nützt es, völlig beeindruckt vor dem Künstler zu stehen, aber nichts zu fühlen?
Meine Gurus kennt ohnehin kaum jemand, abgesehen vielleicht von hier im MB. Allan Holdsworth, John McLaughlin, Al DiMeola, Larry Coryell (RIP), Sylvain Luc, Angelo Debarre, Friedemann Witecka, Herb Ellis, Barney Kessel, Tommy Emmanuel, etc. Von denen hat es jeder hinbekommen, Technik und Gefühl zu verbinden, wobei sich DiMeola momentan etwas wiederholt. Ach ja, Knopfler gehört für mich auf jeden Fall auch dazu.
Sorry für dieses enorme OT, ich hätte nicht gedacht, dass mein kleiner, ironischer Satz auf der letzten Seite solche Reaktionen hervorruft. Aber so sehe ich es nun einmal, die Meinung muss ja nicht jeder teilen...