Die richtigen Werte, nämlich das exzellente Beherrschen seines Instrumentes, sind heute nichts mehr wert...
Wenn es danach ginge, dann hätte es keine Velvet Underground, keine Ramones und keine Sex Pistols gegeben.
Ich zitiere gerne Stockhausen, der sagte, dass man noch lange kein guter Musiker sein muss, nur weil man sein Instrument
perfekt beherrscht.
Auch die Troggs ("Wild Thing") galten in zu ihrer Zeit als Dilettanten im Vergleich zu ihren damaligen Mitstreitern,
wie z.B. The Who, The Cream oder der Spencer Davis Group.
Ich höre mir unwahrscheinlich gerne "uralte" Aufnahmen an, wie zum Beispiel "Wild Thing".
Naja, das Lied "Wild Thing" wurde eigentlich als Scherz geschrieben, es sollte eine Persiflage auf "Louie Louie" und
ähnliche Garagenrock-Songs sein.
Autor ist übrigens Chip Taylor, der Onkel von Angelina Jolie.
Diese und andere Aufnahmen zeigen, was Musik vor der epochalen Verbreitung von "Digital remastered", noch wirklich war.
Da vermischt Du etwas. "Digitally Remastered" hat nichts mit der Aufnahme der Musik zu tun, sondern mit dem finalen Mastering,
was dem digitalen Tonträger geschuldet ist.
Auch darfst Du die frühen digitalen Aufnahmen auf Hard Disk aus den 80er Jahren, nicht mit den heutigen gleichsetzen.
Da liegen wirklich Welten zwischen.
Und wenn ich mir zudem anschaue, was sich Dietääääää und Co. da so anschauen müssen, um unter einem Haufen Schotter ein oder zwei Brillis zu finden, so erscheint es mir als dienlich, dass Herr Bohlen auch mal die härtere Gangart hinlegt und den sogenannten Superstars mal unverblümt nordisch sagt, dass Ihre Darbietung megaaaaascheisssssse war. Was ich bei diesem Rummel ja immer so gut finde, ist, dass dort fast nur bereits verfasste Lieder vorgetragen werden. .
Bei DSDS wird ja auch nur so getan, als ob es um Musik ginge. Im Prinzip möchte RTL für die Monate, in der die Staffel läuft,
einen Spannungsbogen aufbauen, der ihnen gute Quoten beschert und danach werden die Kandidaten (einschließlich Gewinner)
auf den Müll geworfen.
Im Grunde ist der Gewinner, der "Superstar", der eigentliche Loser, weil ihm am meisten versprochen wird und er im Endeffekt
aber am wenigsten bekommt.
Ich frage mich immer, ob da überhaupt noch irgendjemand daran glaubt, dass dort ein Talent, ein "Superstar", gefunden werden soll.
Im Grunde ist es immer derselbe ritualisierte Blödsinn aus Hype und Erniedrigung.
Die heutigen Teenys, die da mitmachen, müssten das doch eigentlich langsam kapiert habe, die sind ja gewissermaßen schon mit
solchen Sendung aufgewachsen.
Bald gibt es so viele "Superstars" dass die eine Selbsthilfegruppe aufmachen können.
Ich bin die Tage über diesen Artikel hier im Stern gestolpert, der gut zu unserer Diskussion passt:
"Miese Plattenverkäufe für Tokio Hotel"
http://www.stern.de/kultur/musik/tokio-hotel-miese-plattenverkaeufe-2169104.html
Kurze Zusammenfassung der relevanten Fakten:
Das neue Album von Tokio Hotel, "Kings Of Suburbia", erschienen am 3. Oktober 2014,
steigt mit insgesamt 17.420 verkauften Einheiten auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein und wird zum
größten Flop der bisherigen Karriere der Band und stellte diese vor ein finanzielles und
künstlerisches Desaster.
Ich bin kein Fan von Tokio Hotel, um diese Band soll es hier inhaltlich auch gar nicht gehen.
Viel interessanter bzw. erschütternder finde ich die Tatsache, dass das neue Album der
Band vergangenen Oktober auf Platz 1 der deutschen Albumcharts eingestiegen ist und es trotzdem (!)
ein Flop geworden ist, der für die Band das Aus bedeuten könnte und bisher nichtmal die Produktionskosten
einspielen konnte.
Die Gründe dafür sollen hier nicht diskutiert werden, sondern mir geht es vielmehr um die
Tatsache, dass ein Album, welches auf Platz 1 in die Charts einsteigt, sich in unserer
heutigen Zeit zu einem Flop entwickeln kann.
Ist das nicht der blanke Wahnsinn?
Chartpositionen können in der heutigen Zeit scheinbar nicht mehr als Gradmesser des
Erfolges einer Platte herangezogen werden.