Wie definiert sich harte Musik

  • Ersteller StrangeDinner
  • Erstellt am
Plektomanic
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam
G
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam
Meine Definition von hart hat sich da auch vor kurzem ziemlich gewandelt. Im Gegensatz zu früheren Auffassungen die ich hatte und zum Teil nur so sehen wollte / musste, habe ich inzwischen eine gefunden die ich als tatsächlich wirklich für mich stimmig empfinde.

Das ist Musik die einen Bruch zwischen Text und Instrumentierung hat. D.h. entweder vergleichsweise harmloser Text mit einer treibenderen, härteren Instrumentierung, zum Teil auch absichtlich übertrieben, oder ein eigentlich extrem harter Text der durch die leichtfüßige Instrumentierung "abgemildert" wird.
 
das ist interessant.
 
Sehr coole Version von dem Song! Als "hart" würde ich das jetzt allerdings nicht bezeichnen. :)

Aber die Frage lässt sich tatsächlich recht schwierig beantworten. Man ist natürlich schnell bei Metal aber es gibt Metal den ich nicht als hart empfinde.
Mir fällt bei harter Musik aber gleich sowas wie Whitehouse ein.



Ich habe davon Liveaufnahmen gesehen wo das in einer Höllenlautstärke gespielt wurde und sich der Sänger mit dem Publikum geprügelt hat.
 
Das sind natürlich auch Interprätationsvarianten dieses Gegensatzes.

Ich meinte damit zwar zunächst mal Texte die von den Schlägen / Konflikten die einem im Leben treffen können handeln, wenn man erst denkt klingt sehr schön entspannt oder fröhlich und wenn man dann den Text mitkriegt trifft es einen doppelt (z.B. Say it isn't so von Weezer oder King for a day von Green Day). Oder umgekehrt wenn einen die Musik mitreißt und dann denkt man eigentlich sollte man sich schämen so banale Texte gut zu finden (einige Schoten von Steel Panther z.B. oder einiges aus dem Bereich 80er Hair Metal). Wobei einiges geht davon ja inhaltlich durchaus in die Richtung von Nouvelle Vague - Too drunk to fuck.

Zum zweiten Beispiel (Whitehouse -On Top) muss ich sagen prinzipiell müssen bei mir schon immer noch einiges mehr an Melodien erkennbar sein, sonst finde ich es zu hart. Genau wie bei einigen Metalarten wo nicht mehr richtig gesungen sondern mehr "gegrunzt" wird. Das geht mir zu weit. Die Kombination aus inhaltlich hartem Text und harter Instrumentierung finde ich dann auch zu viel.
 
Beethoven ist für mich (meist) "harte Musik" - im Unterschied zu Mozart ...

"Bachlorette" von Björk ist für mich harte Musik ...


ZZ Top ist für mich harte Musik ...


Tom Waits (u.a. "Downtown Train") ist für mich harte Musik ...


Viele "Metal" Bands sind für mich nicht hart, sondern nur "Poser" und "Pretender" ...
Bei "harter Musik" geht es nicht um Verzerrung, Tempo oder den Satan ...
Harte Musik ist für mich, wenn man aus der Musik heraus hört, dass uns das Leben wie mit einer Schüppe in die Fresse hauen kann. Harte Musik ist Musik, die menschliche Einsamkeit und Verzweiflung in Töne fassen kann.
 
Ich würds mal so versuchen:
Harte Musik ist diejenige, die den Zuhörer in eine Art Anspannung versetzt. Eine innere Haltung, die man in einer Konfrontations-Situation annimmt..
Das kann sich von nur leichten Ansätzen und eher emotional positiv äussern, ein Gefühl des "Aufgeputschtsein" (Rock Konzert) bis hin zu einer Stimmung, die sich einen Ausbruch in körperlicher Gewallt sucht (z.B. Entladung/Randale bei Harcore Punk).

Die Anspannung muss dabei nicht primär körpoerlicher Art sein bzw. sich dort zur Entladung aufdrängen. Auch eine rein Emotionale Anspannung kann möglich sein.
Cadfels Björk (s.) trifft da für mich durchaus zu. Er bringt mich in eine solche rein emotionale Konfliktstimmung.

Der ZZ-Top Song streift ein wenig an der eher körperlichen Version vorbei (ist für mich zu entspannt um mich wirklich zu erfassen, / zu chillig)
Der Tom Waits Song widerum ist auf emotionaler Ebene zu wenig kämpferisch als das ich ihn als hart bezeichnen würde. Die Stimmung die mich dort erfass ist mehr eine traurige/depressive bzw resignierende/melancholische als das ich das nach meiner Definition als harte Musik bezeichnen würde.
Demnach kann es durchaus aufwühlende Musik gebne, die aber nicht "hart" ist.
 
Was hart ist und was nicht liegt allein im Auge des Betrachters und lässt sich somit nicht pauschal beantworten denke ich.
Ich versuchs trotzdem ;)

Cannibal Corpse - Die Kombination aus Bild, Text und Musik finde ich hart. "Butchered at birth", "Hammer smashd Face" etc. Sie transportieren irgendwie die Härte rüber. Früher jedenfalls. Die neuen Sachen kenn ich nicht so gut.
" aaah, i just took that knife...and cut her down from anus to vagina...and eat it" Sind nur Wörter, aber WIE das rübergebracht wird ist hart
Ja und ohne Metzelporno die alten Alben von Unleashed. Im Gegensatz zu Bands wie Death, die technisch und melodisch sehr verspielt waren für ihr Genre, haben die VikingRocker aus den 90ern es einfach, roh und hart auf den Punkt gebracht. Mag ich heute noch :)

Gangsta Hiphop mit Hoes Pimpen und N-Word abknallen wirkt auf mich überwiegend lächerlich.
Naja...Helge Schneider n ganzes Album kann auch hart sein ;)
 
Tschaikowsky
 
Moin!

Ich glaube, dass jeder "harte" Musik für sich definieren soll, bei manchen beginnt das schon bei Metallica, andere brauchen hingegen eher etwas Härteres mit deutlich mehr Lärm.

Bei mir beginnt harte Musik etwa im Bereich von Call the Mothership.
 
Grund: Werbelink entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
punkadiddle
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam
Oh. Hartes Thema...

Etwas, das sich fürs Easy-Listening nicht eignet, dessen Fahstuhlability nahe null liegt.

Mit den Einteilungen im Plattenladen kommt man da nicht weit - Iron Maiden steht bei Hard and Heavy, ist aber, speziell die Zeit Anfang bis Mitte der Achtziger, meine Wahl, wenn eine schnelle lange Autobahnpassage passend musikalisch begleitet werden soll - und ich find das entspannend, alles Andere als stressig.

Tom Waits, den @Cadfael oben nennt, zähl ich teilweise dazu, gerade bei "Downtown Train" gefällt mir der Kontrast zwischen der recht harmonischen, Spannung schnell abbauenden Musik und seiner Stimme, für die mir gerade ein Adjektiv fehlt - etwas eindeutiger hart wäre z.B. "Hell Broke Luce".

Geschwindigkeit, Verzerrung und der Teufel sind ... eher indizierende Optionen als definierende Voraussetzungen - sowas ist häufig in irgendeiner Weise hart, aber es kann auch einfach eine Aneinanderreihung von Klischees sein (wenn dann noch Blut ausgewürgt oder jemand auf der Bühne gekreuzigt wird ... meine Güte, dieses alberne Getue immer, und das Feuerwerk muß ausschauen wie Operation Crossroads...), die vor Allem langweilig ist.

Ein Musterbeispiel möcht ich noch nennen, das ist aber natürlich persönlich - Lou Reeds "Metal Machine Music". Auch die war schon Soundtrack einer Autobahnorgie und das regellos erscheinende Auf- und Abtauchen von Konsonanzen, Dissonanzen etc gibt dem Ganzen eine Art ... hypnotische Konzentration ... es ist jedenfalls ein probierenswertes Erlebnis, zu dieser Platte, laut, mit 230 Klamotten die immer niedersächsischer werdende Luft durchzupflügen.

Insgesamt fällt mir nur in jedem Satz wieder die Tatsache ein, daß das eher persönlich als allgemein definierbar ist und daß es vor Allem - und meiner Meinung nach - kontrastreiche Musik ist, die ich als hart empfinden kann. "Lady Godiva's Operation" von VU, mit der lieb und nett, etwas ausm Takt, klingenden Akkordfolge, dem vereschnupften John Cale (irgendwie klingen alle Waliser verschnupft, kann das sein?) ... und dann son Thema, Transorbitale Lobotomie (also einer der brutalsten Unsinne der modernen Medizingeschichte) mit fehlerhafter, unwirksamer Narkose - als ich das das erste Mal gehört hab, hat es mich fasziniert zurückgelassen. Das ist hart.

Andere haben andere 2 Cent (und ich hab hier auch nur ungefähr einen ausgeführt - evtl n anderes Mal mehr...).
 
Deswegen hab ich gefragt und keine Sorge, ich lese schon mit ;)
Ich finde es sehr interessant, da natürlich auch ich meine Meinung zu dem Thema habe.
 
Ich bin da sehr simpel gestrickt. Für mich persönlich ist harte Musik etwas mit harten (sprich: verzerrten) Gitarren. Startom aus.

Moment, moment, momentchen: Eine Anekdote noch aus meiner Teenie-Zeit. Bevor ich im Alter von ca. 13-14 Jahren den Hardrock und Heavy Metal entdeckte, prägte mich der gute alte 80er Pop. Damals verband ich sowohl den Song als auch den Videoclip zu 'Wild Boys' von Duran Duran als ausgesprochen hart. Zieht euch das Teil mal per Youtube rein, aber obacht: Es ist hart! Aber geil! Geilhart.
 
Mir fällt bei harter Musik aber gleich sowas wie Whitehouse ein.

Same. Ich höre viel Industrial und (Harsh) Noise, viel extremer geht es eigentlich gar nicht. Vieles davon würde ich nicht mal mehr als Musik bezeichnen.
Sowas würde ich z.B. als "hart" bezeichnen. Künstler wären z.B. Prurient, Aaron Dilloway und Kevin Drumm.
 
Ich habe da mal reingehört und ich finde nicht, dass das hart ist. Man kann nicht sagen was man da hört, aber nur weil es nicht definierbar ist, ist es doch nicht automatisch hart. Gerade der Kevin Drumm scheint ja mehr in die Richtung zu gehen bei die ich eher entspannt auf der Terrasse hören würde.

Es sind irgendwelche Geräuschkulissen, bei denen man wohl erst klären müsste ob das überhaupt noch Musik ist.
Faszinierender finde ich, dass es für so etwas Hörer gibt.
 
Ich hab' da nur ausschnittsweise reingehört, über drei Minuten nur Variationen von Rauschen ohne jede Melodie - wenn man sich das dann tatsächlich die ganzen 19 Minuten antut, die dort als Gesamtzeit angeschrieben stehen, ist das durchaus schon als hart zu bezeichnen.

Wobei mir da auch noch die Einstürzenden Neubauten einfallen, die waren/ sind wenigstens etwas abwechslungsreicher und kreativer. Aber als hart würde ich da auch nicht jedes Stück von ihnen bezeichnen.
 
Gerade der Kevin Drumm scheint ja mehr in die Richtung zu gehen bei die ich eher entspannt auf der Terrasse hören würde.

Da werden sich die Nachbarn aber bedanken wenn du sie damit beschallst. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich hab' da nur ausschnittsweise reingehört, über drei Minuten nur Variationen von Rauschen ohne jede Melodie - wenn man sich das dann tatsächlich die ganzen 19 Minuten antut, die dort als Gesamtzeit angeschrieben stehen, ist das durchaus schon als hart zu bezeichnen.

Es gibt da durchaus Veröffentlichungen wo das über mehrere Stunden geht. Ich höre das meistens leise und dann wirkt das, nicht lachen, schon fast entspannend auf mich. Wie digitaler Regen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Es sind irgendwelche Geräuschkulissen, bei denen man wohl erst klären müsste ob das überhaupt noch Musik ist.
Faszinierender finde ich, dass es für so etwas Hörer gibt.

Du würdest dich wundern für welch abstruse Musik sich manche Leute interessieren. ;)

Früher dachte ich ja schon Justice wären "hart":


Wenn man dann Wolf Eyes, Yellow Tears und Werewolf Jerusalem hört wird man eines Besseren belehrt.
 
Nachvollziehen kann ich das schon.
Es gibt einige Studien zu den Menschen von heute und darunter auch jüngere ganz besonderes. Die Aufmerksamkeitsspanne ist ungemein kurz geworden und das Gehirn braucht ständig neuen Input. Es ist wie ein Drogensüchtiger und durch so etwas bekommt dein Hirn seinen dauerhaften Input.
 
Für mich definiert sich das als Mix aus
  1. Schnelligkeit
  2. Dissonanz/Atonalität
  3. guturaler Gesang
  4. Verzerrung der Instrumente
  5. und wie ,,kritisch" die Texte sind (mit kritisch sei gewaltverherlichend, satanisch und/oder menschenverachtend gemeint. (Nicht aber rechts- oder linksextrem, das ist für mich keine Musik mehr)).
Dabei gibt es nur das Problem, dass etwas nicht endlos hart werden kann. Irgendwann werden die Anschläge so schnell, dass das Ohr sie nicht mehr einzeln erkennen kann. Dann verwischt das ganze eher zu Baustellenkrach und das ganze wirkt (auf mich) unhörbar und deswegen nicht mehr so hart, als mit weniger und dafür erkennbaren Anschlägen.

Bei mir kommt diese Grenze, wo es eher zur Baustelle wird beim Grindcore und technical brutal Deathcore (der es ja teilweise auf maximale Härte anlegt).
 
Ich bin durch eine Google-Suche auf dieses Forum und vor allem auf diesen Thread gestoßen. Da ich selbst ein enormes Interesse an der gesamten Vielfalt der Musik habe habe ich mich direkt angemeldet und werde fortan hier mitmischen :)

Zum Thema:
Musik sowie das Menschliche empfinden sind Subjektiv und daher ist es eher schwer eine pauschale Antwort auf diese Frage zu geben!
Wie definiert man Harte Musik? Eine wirklich interessante Frage, wenn auch nicht einfach zu beantworten.
Für mich persönlich, und um den Versuch einer Pauschalisierung zu wagen, ist es wie folgt klassifiziert.
Das Genre spielt dabei eher eine kleine Rolle, da Geschmäcker verschieden sowie subjektiv sind.
Ich würde folgende Punkte für "Härte" bei Musik festlegen wollen:

- Melodie, umso Melodischer ein Track ist desto weniger würde ich ihn als Hart klassifizieren. Denn Melodie ist der Harmonie eines Tracks zukömmlich. Eine Melodie prägt sich ein, sorgt für hohen Wiedererkennungswert, ohrwurmcharakter ist gegeben.

- Sprache, und damit meine ich nicht nur Englisch, Deutsch, Russisch, Französisch etc. Sondern auch die Art der Sprache wie sie z.b. im Metal oder im Rap Einsatz findet. So kann man beispielsweise Texte über Liebeskummer, Glücksbärchies, Regenbogen etc verfassen oder über Verstümmelung, Vergewaltigung. Und umso höher unsere persönliche Hemmschwelle demgegenüber ist empfinden wir solche Texte als härter oder weniger hart. Auch die Sprachen an sich sind gemeint, so werden beispielsweise viele Französische oder Holländisch Texte nicht als Hart empfinden können (sofern man die Texte versteht ist das natürlich was anderes, mir geht es jetzt rein um den Klang der Sprache) und beispielsweise Russisch oder Arabisch als Hart empfinden.

- Spielart der Instrumente, man kann beispielsweise eine Gitarre für leichte Berieselung beim Lagerfeuer einsetzen und wohl klingende Klänge erzeugen oder die Gitarre auf einem Metalkonzert bis zum Anschlag ausreizen und in die Saiten prügeln. Genauso wie auch beim Klavier oder allen anderen Instrumenten.

Das wären so meine Indikatoren für Harte Musik. Dies ist natürlich selbstverständlich rein subjektiv! Musik und Musikgeschmack kann und darf man nicht Pauschalisieren
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben