Hat jedes Lied oder Stück eine bpm Zahl? Gibt es Melodien ohne?

Das meinte ich natürlich.
 
… schwanke ich beim Einzählen zwischen 0 und 4 bpm um die Startgeschwindigkeit" o. ä.
Also beispielsweise bei einem Soll von 120 BPM erwischt er nach Gefühl ca. 114 bis 124 BPM.
116
 
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4 bpm wären 15 Sekunden pro Zählzeit und menschlich nicht annähernd konstant zählbar.
Ja, stimmt. Aber null bpm wäre noch schwerer zu zählen... (oder leichter, wie man's nimmt.

@Kokopellis Bemerkung hielt ich für einen Witz. Bei @Claus glaube ich aber fast, er hat das für bare Münze genommen.
Schlechte Witze find ich spitze.

Ja, danke - es dämmert.:facepalm1:

Über die Aussage hab' ich im meiner senilen Unschuld echt gestaunt. Das "um den Soll-Wert schwanken" habe ich tatsächlich nicht geistig ergänzt, vielleicht weil ich den Optimismus chronischer Metronomverweigerer noch von früherer Banderfahrung in Erinnerung habe.

:ROFLMAO: :ROFLMAO::ROFLMAO:

Ja Glückwunsch @Claus, damit hast Du meinen Witz doch einwandfrei getoppt. Hast Dir einen Trostkeks verdient.

(Noch besser war es nur als ich einem Pianisten, der gefragt hat, wie man Jazz auf dem Klavier spielt, das Video von Hans Groiner empfohlen habe... und irgendeiner (ich nenne jetzt mal keine Namen) hat das voll ernst genommen und sich fürchterlich darüber aufgeregt... so sehr dass irgend ein wohlmeinender Moderator den ganzen Thread gelöscht hat.)

Liebe Grüße,

Kokopelli
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Hast Dir einen Trostkeks verdient.

Verflixt, jetzt wollte ich Dir, @Claus , im Nachgang noch ein paar (mehr) Belohnungskekse spendieren, weil ich es gut finde, dass Du zu Deiner Aussage stehst, und nicht hinterher versuchst alles schön zu reden - darf ich aber nicht. Muss erst fünf andere Nutzer bekeksen. Bei meiner Keksvergabefrequenz kriegst Du also erst in einem Jahr oder so Deine Kekse...;)
 
Ich hatte in Post #10 ja angedeutet, dass ich mich später noch mal zu den beiden Aufnahmen äußern würde.
Um es vorweg zu nehmen: ich finde die Interpretation von Horowitz um Größenordnungen besser als die von Lang Lang.

Liszt hat ja nicht mehr mitgegeben als die Tempoangabe "Moderato" und dazu "Tempo rubato", wobei es natürlich dahinter das originale Lied von Franz Schubert gibt, das jeder Interpret der Paraphrase selbstverständlich gut kennen sollte.
Horowitz hält sich meiner Meinung nach gut an beide Angaben. Er spielt langsam, aber doch nicht sehr langsam, "in mäßigem Tempo" halt. Dadurch bleiben die Melodiebögen gut erhalten und erkennbar, insgesamt bleibt alles in einem guten Fluss, trotzdem strahlt alles ein große Ruhe aus, nirgendwo wird etwas forciert oder gar hektisch. Die Echos spielt er für meinen Geschmack geradezu "himmlisch schön" aus.
Sehr intensiv spielt er auch das Rubato in der Melodie aus, wobei er dabei der Vorgabe folgt, dass die Begleitung möglichst nicht im Tempo mit schwanken soll. Seine Interpretation "atmet" für mich, atmet ruhig und tief mit einem ruhigen Puls. Der schnelle Lauf kurz vor Schluss kommt ganz federleicht, aber zielgerichtet und hat einen schönen und leichten Schwung.

Lang Lang nimmt hingegen das Tempo derart weit zurück, dass die Bögen überdehnt werden, die Spannung immer wieder einbricht und der Fluss ständig ins Stocken gerät. Es atmet für mich überhaupt nicht, sondern schläft regelrecht ein. Ein anderes mal haut er fast schon wieder brutal in die Tasten (damit doch ja niemand wirklich einschläft?). Beim Rubato der Melodie übertreibt und überdehnt er derart, dass die Begleitung unweigerlich mit schwanken muss - was der damaligen Vorstellung von Tempo rubato widerspricht. Irgendwie "besoffen". Den Lauf kurz vor Schluss zerlegt er geradezu, so dass sein Ziel unklar bleibt, reine Effekthascherei und unorganisch.
Überhaupt ist Lang Langs Interpretation im Ganzen reine Effekthascherei, wobei das Video im Hintergrund seinen Teil zu dieser unsäglichen Mélange beiträgt.

So entscheidet die Wahl des Tempos (neben vielen anderen interpretatorischen Details natürlich, die aber praktisch alle vom gewählten Tempo abhängig sind), ob es sich um eine geistreiche, angemessene und einfach "schöne" Interpretation handelt, die mit Gewissenhaftigkeit, Ernst, Geschmack und tiefer Kenntnis der Materie zur Sache geht, oder ob das ganze einfach nur in billigen und geschmacklosen Kitsch abgleitet. Effekthascherei, bei der die gewählte Literatur ausschließlich der eitlen Selbstdarstellung dient.

Ich finde, dass diese beiden Interpretationen sehr gute Vergleichsobjekte dazu sind. Insofern gebührt Lang Lang der (ironische) Dank, einmal exemplarisch aufzuzeigen, wie es gelingt, dass ein grandioses (kleines) Werk so richtig verhunzt wird, und dass es sogar vorkommen kann, dass Solisten, die sich auf internationalem Parkett bewegen, mitunter vom Geschmack her und mangels echter Vertiefung so richtig daneben Lang-langen können.
 
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Um es vorweg zu nehmen: ich finde die Interpretation von Horowitz um Größenordnungen besser als die von Lang Lang.
Dein Beispiell ist nicht das erste/einzige Beispiel, in dem (mir) L. L. mit einer besonderen Unbedarftheit in Sachen Tempowahl/Agogik/Rhythmik aufgefallen ist.

Thomas
 
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Dein Beispiel ist nicht das erste/einzige Beispiel, in dem (mir) L. L. mit einer besonderen Unbedarftheit in Sachen Tempowahl/Agogik/Rhythmik aufgefallen ist.
Ist es auch nicht, ich kenne da auch noch weitere Beispiele - wobei ich dieses hier sehr anschaulich finde.
Nach den Aufnahmen, die ich von L.L. kennen gelernt habe, ist mir aber gänzlich die Lust vergangen, noch weiteres von ihm zu hören, so dass ich sicher keine weiteren Beispiele mehr sammeln werde.

Bei Horowitz geht es mir gerade genau anders herum.
 
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ich habe eine Frage an euch: Hat jedes Lied eine feste Bpm Zahl?
Dieselbe Musik hört sich bei unterschiedlichen Tempi verschieden an.

Man könnte sagen, es gibt für jedes Stück oder für jeden Abschnitt eines größeren Werkes:
  • ein Wohlfühltempo, bei dem es sich "richtig" anfühlt / anhört (s.a. Schoschtakowisch, oben)
  • zu schnell kann - für das Stück - zu gehetzt klingen
  • zu langsam kann ein bestimmtes Stück todlangweilig machen
  • extreme Tempi können aber auch interessant sein (vgl. Metal oder HighSpeed-Techno, oder Balladen, oder Stücke die in so einem Tempo verfremdet wiedergegeben werden)
Daneben sind irgendwann die Musiker das begrenzende Element, und zwar in jede Temporichtung ...

Man kann also ganz klar sagen:
  • es kommt darauf an
  • oder: Im Prinzip JA ...
:cool:

(Und wenn Dein DAW das nicht kann, dann muss man eben "tricksen" ... und sei es nur mit einem künstlich hohem Tempo, dessen Teiler oder Produkte die 2 oder 3 enthält, die Du brauchst ...)
 
ich habe eine Frage an euch: Hat jedes Lied eine feste Bpm Zahl?
Ganz klar: nein. Und es gibt genügend Gegenbeispiele.

Zum einen gibt es Musik mit nicht konstantem Tempo. Es gibt allmähliche, ganz langsame Steigerungen (Led Zeppelin – "Stairway To Heaven"; Deep Purple – "Child In Time"), aber auch schnelle, merkliche Steigerungen ("Sirtaki"; Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich – "Bend It"). Es gibt auch viele Fälle, wo sich das Tempo mitten im Stück sprunghaft ändert.

Zum anderen gibt es Musik, die überhaupt kein Tempo in dem Sinne hat, weil sie arhythmisch ist und kein erkennbares Taktmaß hat. Insbesondere in der teil- oder vollelektronischen Musik findet man so etwas, z. B. auf Brian Enos Music For Airports oder auf Jean-Michel Jarres Waiting For Cousteau (das fast 47minütige Titelstück). Auch andere Jarre Stücke wie "Oxygène 1" oder "Equinoxe 2" und die "Main Titles" von Vangelis' Soundtrack zum Film Blade Runner sind rein nach Gefühl und ohne definiertes, definierbares Taktmaß gespielt.


Martman
 
Ich dachte mir, wenn zu Mozarts Zeit die Leute ihre Geschwindigkeit eher nach Gefühl bestimmten (also nur einen ungefähren Richtwert durch die Tempobezeichnungen hatten),
Es gab auch damals schon Taktgeber - definitiv. Dass in der klassischen Musik häufiger Tempowechsel vorkommen, bleibt davon unberührt.
 
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...zu langsam kann ein bestimmtes Stück todlangweilig machen...
typisches Beispiel gefällig...:D

Neal Hefti hat " Lil`Darlin` " als schnelle Uptime-Nummer geschrieben - Count Basie hat es als extrem langsame Ballade aufgenommen. Ist eines der Topstücke auf seinem erfolgreichsten Album!

:engel:
 
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