emptypockets
R.I.P.
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Hallo zusammen,
leider muss ich Dir Recht geben, das ich auch mein Eindruck.
Geh' mal auf eine Session und schau, was beim Publikum ankommt. Am meisten Beifall bekommt der Gitarrist, der z. B. nichtssagende Sexten in einer affenartigen Geschwinigkeit raushaut, oder derjenige, der so schnell sweept, dass man nur noch "Frit Frit" und "Blub Blub" hört. Haupsache schnell. Scheißegal ob das ganze zum Song passt, von Geschmacks- bzw. Stilsicherheit ganz zu schweigen.
Ist ja nett wenn hier Konsenz herrscht, das es nicht auf die Geschwindigkeit ankommt. Die Wirklichkeit sieht anders aus, beeindrucken kann man in erster Linie nur mit Speed.
Ist irgendwie so wie bei Dating Shows. Da wird viel über "innere Werte" gesprochen und am Schluss macht diejenige mit den dicksten Titten das Rennen
Genau etwas wollte ich auch gerade schreiben.
Fragt doch 'mal den 16jährigen E - Gitarren - Anfänger, ob er lieber wie Curt Cobain oder wie Steve Vai spielen können möchte.
Ich denke, die Antwort ist klar (soweit er beide kennt natürlich). Dass Curt Cobain letztlich wesentlich mehr "musikhistorische Wichtigkeit" hat, ist dabei doch völlig irrelevant.
Hier geht es um das reine Gitarre - Spielen.
Dutzende von Threads im MB und anderen Foren drehen sich doch nur um eiune Frage: "Wie lerne ich es möglichst schnell und effektiv, so schnell und virtuos zu spielen wie ........ (Namen kann jeder selbst einsetzen"?
Da finde ich es sehr verwunderlich, wenn hier jetzt der Eindruck vermittelt wird, dass schnelles Spielen, Shredern, Sweapen und wie das auch alles heissen mag, völlig unwichtig und fast "unmusikalisch" sei.
Der hier als "Musterbeispiel" angeführte Gary Moore ist doch gerade das perfekte Beispiel dafür, dass jemand, dem eigentlich alle Ausdrucksmittel auf der Gitarre zur Verfügung standen, trotzdem sehr oft "'rumgeholzt hat wie ein Berserker", weil das eben doch das Publikum meistens mehr beeindruckt... .
Auch B.B. King, geradezu das Ideal eines "Lamgsamspielers" mit unglaublichem Ausdruck, hat es gemacht. Wer ihn einmal gesehen hat, als er noch fit war, wird erlebt haben, wie ab und zu 'mal ein paar Licks 'rausgehauen hat, die so manchem Heavy - Shredder zum Gitarre - Verbrennen gebracht hätten.
So ganz sinnlos ist das schnelle Spielen also scheinbar dann doch nicht.