Stimmt, die anderen Punkte sind deutlich subjektiver, da steht dann eher der Geschmack im Vordergrund. Der nicht unbedingt schnelle, aber extrem Ausdrucksstark und mit tollen Phrasierungen spielende Roin Stolt würde für sein in meinen Augen göttliches Spiel auf einem Transatlantic-Album dem Review eines Metalmagazins völlig verrissen. Kein Speed und kein? Timing. Quatsch, das Timing war genial, aber halt Geschmackssache. Für mich und viele andere war jede Note genau dort, wo sie hingehörte. Nur halt nicht im Speeduniversum. Präzision ist verdammt wichtig, wenn aber Aspekte wie Feeling und Phrasierung dazu kommen, garnicht mehr so eindimensional definierbar.
mein kollegen sind erheblich besser als ich, machen teilweise seit 30 jahren und mehr musik und ich erst seit 4 jahren klavier und seit diesem jahr habe ich gitarrenunterricht
Gut, wahrscheinlich sind sie viel schneller als du. Da bleiben zwei Möglichkeiten: Keine Soli spielen oder aber langsame so schön spielen, dass sie musikalisch gesehen den Song bereichern. Überhaupt finde ich, dass ein Solo, das einen Song nicht weiterbringt, nicht dahin gehört. Speed kann der Dramaturgie helfen, nutzt als einziges Stilmittel aber schnell ab. Und viele kommen gänzlich ohne Shredding aus.
Ich entwickle meine Soli in Ermangelung von Skalenkenntnissen meist singend, oder die Töne aus meinem Kopf suchend. Dabei versuche ich, Tonfolgen zu vermeiden, die so klingen, als wäre mir nichts besseres eingefallen (es gibt da so ein paar Klischees die diese Assoziation in mir auslösen) und willkommene Klischees auszuweiden. Und mit ihnen zu brechen.
Ich erinnere mich an einen mir technisch weit überlegenen Gitarristen einer anderen Band, der mich vor unserem zweiten gemeinsamen Auftritt (Wochen nachdem er es zum ersten Mal hörte) fragte, ob ich wieder dieses geile Tappingsolo spielen würde. Das besondere an diesem Solo war die Geschwindigkeit, die scheinbar mit den Erwartungen mancher brach. Es war sehr langsam, bzw. war das Tapping kein Mittel für Geschwindigkeit sondern einfach bequemer zu spielen
. Sorry, vielleicht klingt das jetzt arg nach Selbstdarstellung. Es soll nur ein Beispiel sein, dass auch langsame Soli eines Amateurgitarristen Eindruck machen können.
Also, mach dir keine Sorgen um Speed.
dort (beim Klavierspiel) geht es um korrektheit und ausdruck.
Das lässt sich absolut auf die Gitarre übertragen. Es wurden ja schon viele Beispiele gegeben...