Werksbesuch Gibson, MB User besuchen Gibson in Nashville

  • Ersteller peter55
  • Erstellt am
Nachdem ich diese ganzen Werksbesuche zunächst für eine Art Foren - Butterfahrt gehalten hatte, habe ich mich nun überzeugt, dass es wohl eher nicht so ist und tatsächlich des Users Meinung unbeeinflusst erwartet wird.
...
Und so habe ich diese Geschichte mit Freude und Spannung gelesen. Und das als eingefleischter Fender Bassist...


... der aber auch gern mal eine gute Gitarrin in der Hand hält. ;)

f8t69p567n4.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
So sieht es im Potifach der Epi auch aus. Der Längsschnitt wäre interessant.

Epi Elitist (gibt es leider nicht mehr) und andere Japan LPs haben einen korrekten Longtenon mit einteiligem Hals.

Muss ich mal schauen. Die Gitarre ist grade nicht bei mir zu Haus. Werde die Woche mal ein Bild machen.
Was ist das denn für eine Epiphone? Made in Tschechien? Meine hatte z.B. einen solchen "Long Tenon":
DSC06372.JPG

Der Hals könnte aber auch 3-teilig gewesen sein. Garantieren kann ich es nicht, da ich die Gitarre schon vor 5 Jahren verkauft hatte. War aber ein Super-Teil und die Tschechen haben sehr viel Wert auf gute Verarbeitung und Spez. gelegt. Wie die Japaner in den 80ern und heute auch mit der Open-Book-Kopfplatte...

Hoss, du stehst doch aus "Plain with Grain" oder?!
Hier mal meine ehemalige 50s Tribute Studio:
5018.jpg
5022.jpg

Naja, ich werd mal nach der Faber schauen...
 
Die Made in CZ waren anders, ich kann nur für die aktuellen, Made in China, sprechen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So, habe mal gerade eben alles überflogen (bisher keine Zeit) ... schöne Reise!
Alles in allem wurde einem ein guter Einblick gewährt! :great:
Erkenntnis 1: die nächste Gibson wird wieder eine CS Gibbie - Preis/Leistung scheinen da ja zu mehr als 100% zu stimmen (hatte da auch nie wirkliche Zweifel! :) ).
Erkennnis 2: die (für viele wichtige) Holzproblematik konnte imho nicht wirklich geklärt werden! Sorry, aber ein Satz zu anderen Herstellern bei denen auch Holz beschlagnahmt wurde (hier wäre zudem ein link nett gewesen, der das untermauert - könnt ihr auch gerne 'nachreichen') sowie die Aussage, dass man dazu nicht mehr sagen könnte/dürfte ist irgendwie unbefriedigend ...
Cheerio!
 
Erkennnis 2: die (für viele wichtige) Holzproblematik konnte imho nicht wirklich geklärt werden! Sorry, aber ein Satz zu anderen Herstellern bei denen auch Holz beschlagnahmt wurde (hier wäre zudem ein link nett gewesen, der das untermauert - könnt ihr auch gerne 'nachreichen') sowie die Aussage, dass man dazu nicht mehr sagen könnte/dürfte ist irgendwie unbefriedigend
Da hast Du recht, aber die dürfen vermutlich nicht mehr sagen, weil das Verfahren noch am Laufen ist.
Der Nachteil von Gibson gegenüber anderen Herstellern ist eben, dass die Griffbretter dicker sind, als bei Fender, Martin und Co. und über 6mm andere Auflagen gelten.
 
Ja, aber wie Du schon selbst schreibst: 'vermutlich' ... da hätte man vor Ort doch noch mal nachbohren können! Wenn nicht hier, wann/wo dann?!
Das mit PRS würde mich tatsächlich auch interessieren (von wegen Beschlagnahmungen im Wert von 1 Mio. Dollar :eek:). Habe davon gar nichts mitbekommen, obwohl ich mich auch für diese Gitarren durchaus interessiere ... wenn Du was hierzu findest (oder sonst jemand ;-)), würde ich mich sehr freuen! Dass sie kein brazilian rosewood mehr verbauen, war mir ja bekannt, aber der Rest ... :gruebel:
PS: Ich habe das wie gesagt alles nur überflogen, und die letzten Tage auch die beiden anderen Gibson Freddies nicht wirklich verfolgen können ... sollte sich das dort evtl. schon geklärt haben, bitte ich um Entschuldigung!
cu! :great:

Nachtrag: Hattet ihr eigentlich die Möglichkeit, 'EURE' Gibbies irgendwie unverbindlich zu reservieren, um sie dann evtl. hier kaufen zu können?! - Wäre ja toll für Euch (wenn Interesse + Kleingeld vorhanden!). ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, aber wie Du schon selbst schreibst: 'vermutlich' ... da hätte man vor Ort doch noch mal nachbohren können! Wenn nicht hier, wann/wo dann?!
Das mit PRS würde mich tatsächlich auch interessieren (von wegen Beschlagnahmungen im Wert von 1 Mio. Dollar :eek:).
Das mit PRS war ein Gerücht im LPF, mehr habe ich dazu auch nicht erfahren.

Ich habe natürlich nachgebohrt. Die Rosewood Boards sind zur Zeit zweiteilig, aber nicht mehrteilig, wie ebenfalls im LPF als Gerücht verbreitet.
Angeblich wird Gibson noch heuer wieder Ebenholz und einteiliges Palisander bekommen.

Gibson ist überzeugt, dass das Problem politisch motiviert ist. Es hat nichts mit Artenschutz zu tun, sondern mit unterschiedlicher Auslegung von indischen Gesetzen durch die US Einfuhrbehörde.
 
Erklär den Norddeutschen doch bitte mal 'heuer' ... ;)

Okay, ... also mal wieder 'Gerüchteküche'! ;-) - Danke für die Info.
Es sind also bei den momentan verbauten Gitarren ALLE Palisandergriffbretter layered?! Richtig verstanden ... ?!
 
Heuer = Dieses Jahr ;)
 
Erklär den Norddeutschen doch bitte mal 'heuer' ... ;)

Okay, ... also mal wieder 'Gerüchteküche'! ;-) - Danke für die Info.
Es sind also bei den momentan verbauten Gitarren ALLE Palisandergriffbretter layered?! Richtig verstanden ... ?!
Richtig verstanden.
Heuer = 2012

Skype?
 
... das mit 'Heuer' war natürlich ein Witz!
Wobei das sicherlich nicht alle wissen (ist ja auch kein Muss - Hat ja nicht jeder hier seine Matura erfolgreich absolviert! :rolleyes:).
;)
 
Ersteinmal danke für Euren Bericht und die Fotos.
Gibt es irgendwo ein Bild von einer fertigen Bonamassa ES, oder weitere Informationen dazu?



Edit:
Zu den Hälsen der Epiphone, den dreiteilgen Hals kann man z.B. bei einer aktuellen Trans Amber sehr gut erkennen. Das ist aber neu, eine 2007ner hatte das z.B. noch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ach Hoss...Muss das sein? Die Gitarre lenkt mich nur noch mehr von der Arbeit ab
 
Die Epis haben aber einen "Fake Tenon", denn der Hals der Epi LPs ist im Längsschnitt 3-teilig. Sowohl die Kopfplatte, als auch der Halsfuß sind an den eigentlichen Hals angeleimt.

Das ändert aus meiner Sicht allerdings nichts am angeblich so hohen Aufwand für den Einbau des fertigen Halses mit längerem Halsfuß. Der "Rocker Joint" wird ja damit gerechtfertigt, dass Einbauwinkel leichter anzupassen ist. Ich denke, dass Epiphone & Co. zeigen, dass es allemal auch bei Standard-Gibsons möglich sein müsste, den Long Tenon zu verwenden und vollflächig einzuleimen. Die Besucher des Werks können vielleicht was dazu sagen, aber ich vermute mal, dass diese Passungen heute CNC-gefräst werden.

Ich bin auch kein Verfechter alter Methoden um jeden Preis. Ich könnte mir vorstellen, dass der neuartige Halsfuß aus der Standard 2008, der in meinem vorherigen Post abgebildet ist, sogar eine noch bessere Verbindung schafft als der klassische Long Tenon. Davon abgesehen habe ich auch schon sehr gute Paulas mit kurzem Halsfuß in der Hand gehabt, aber warum sollte man so ein wichtiges Bauteil nicht verbessern, wenns geht? Da fallen mir halt wie gesagt nur Marketing-Gesichtspunkte ein. Und das Produkt nicht "zu gut" machen zu wollen, um teureren eigenen Modellen keine Konkurrenz zu machen, ist aus Sicht des Kunden doch ein sehr unbefriedigender Grund für eine bautechnische Entscheidung.

Gruß, bagotrix
 
Liebe Freunde,

ich komme hiermit mal noch zu meinem Abschlussgedanken. Aus der Distanz kann ich das jetzt alles ein bisschen besser in Worte fassen.
Zunächst mal gilt mein Dank dem Musiker-Board, vielen Dank für die Tolle Reise. Weiterhin vielen Dank an Thorsten Büttner von Gibson Deutschland - die Reise war perfekt organisiert, wir haben in 5 Tagen so viel neues erfahren, neben der Gibson Factory auch kulturell viel miterleben dürfen und konnten uns auch wenig ein Bild vom Leben der Südstaatler machen, wenn auch nur sehr grob. Das hat alles sehr gut zusammen gepasst, man hat sich perfekt um uns gekümmert, wir wurden nicht alleine gelassen und fühlten uns jederzeit willkommen.

Sehr wertschätzen konnte ich außerdem die vielen Gespräche mit Torsten Woelle, da wir mit ihm auch einen Ansprechpartner dabei hatten, der die Dinge nicht beschönigt. Er hat mir manche "Illusionen" bezüglich Gibson genommen und sie durch viel Wahrheit und Realität ersetzt - das war wichtig! Es gab keine Situation, in der er um den heißen Brei herumgeredet hätte, wir wurden vorbildlichst informiert.

Fachlich zum Thema wurde im prinzipiell von uns schon alles gesagt. Dennoch möchte ich nochmal einige Punkte hervorheben, die mir persönlich wichtig sind. Zum einen die Attitüde der Mitarbeiter: Ich habe noch nie eine Firma gesehen, in der jede einzelne Mitarbeiter so sehr Stolz auf seine eigene Arbeit und das Produkt ist, das er gerade fertigt. Wir fragten jedes mal vorsichtig, ob es erlaubt wäre, ihren Arbeitsschritt zu fotographieren. Die Antwort war meistens nicht nur "sure", viel mehr zeigten uns die Mitarbeiter unaufgefordert und mit viel Stolz und Überzeugung, wie gut oder wie perfekt sie diesen Arbeitsschritt erledigt hätten. Diese Leute stehen zu 110% hinter den Dingen, die sie tun, und sie alle sind sich der Verantwortung bewusst, die sie gemeinsam tragen. Das hat mich gelinde gesagt einfach umgehauen. Fast jeder dieser Arbeiter ist selber Musiker, und hat alleine deshalb schon eine ganz andere "Bindung" zu einem Musikinstrument wie beispielsweise ein Arbeiter, der damit auch privat nichts anzufangen weiß. So etwas spiegelt sich dann auch im Endprodukt wieder, da bin ich mir sicher.

Eine andere positive Erfahrung für mich war die Einstellung der "Chefs", mit denen wir zugange waren. Tom Fowle & Mike Voltz sind absolute "Player", keine "Collectors". Natürlich kam die Griffbrettdiskussion des öfteren auf, aber die Leute, die wir gefragt haben, waren meistens der selben Meinung wie ich: Baked Maple, Richlite, Rosewood, whatsoever. So lange es gut klingt, solange es noch immer nach Les Paul klingt, hat jede Gitarre noch das "Gibson" auf dem Headstock verdient. Dies ist mein Apell an die Puristen: Probiert es aus. Spielt es an. Hört auf den Ton. Es klingt fantastisch. Lasst euch nicht von den Stammtischparolen leiten, die man hier und da aufschnappt. Gerade dieses Baked Maple ist so derartig resonant, das dürfte vielen Spielern absolut gefallen. Diese Verdrossenheit bezüglich neuer Dinge überrascht mich immer wieder aufs neue. Jedenfalls waren Mike, Tom und ich da einer Meinung. Warum nicht mal was anderes? Historisch korrekte Instrumente gibts ja im Nashville CS.. Aber ich finde es absolut toll, was Gibson USA zaubert.

Schön war es außerdem, den Prototypen für die Collectors Choice #4 zu sehen.. Jaja, Bernard und ich wissen, welche es wird.. :p Ach Gott, es gab so viele schöne Momente. Der Gibson Bus, in dem wir chauffiert wurden, die Sun Studios in Memphis, die abendlichen Betätigungen in der Beale Street und Downtown Nashville, die vielen neue Kontakte, die man knüpfen konnte: Gerade dieser James Kim von Epiphone ist ein herrlicher Zeitgenosse! ;) Mit Kevin Bebout von Kramer hätte ich auch ohne Probleme noch den ein - oder anderen Abend verbringen können. Ich blicke also mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück: Ich wäre so gerne noch ein paar Tage dort geblieben, allerdings war die Erfahrung an sich einfach wahnsinnig gut, und ich bin froh, dabei gewesen zu sein. (Und froh noch zu leben, nach diesem Transatlantik-Wahnsinn.. :p )

Lasst mich also zu meinem abschließenden Credo kommen. Die Amerikaner essen heiß und fettig, das heißt aber nicht, dass ein Filet Mignon dort drüben nicht auch sehr mager und delikat sein kann. Macht keinen Sinn? Doch doch! Man kann Gibson nicht durch ein paar Internetgerüchte und Stories, die aus 3. Hand kommen, in eine Schublade packen und zumachen. Gibson ist ein Weltkonzern, er fertigt Gitarren en masse, und natürlich gibt es immer wieder Instrumente, die unter der erwarteten Qualität liegen - das kommt vor allem auch davon, dass Gibson auch in der USA Serienproduktion noch viel Wert auf Handarbeit legt. (Aber ist es nicht genau dass, was so viele fordern? Dem besseren Instrument zuliebe auf mehr Handarbeit vertrauen?) Gibson ist aber auch ein Konzern, der mit Herzblut geführt wird, von Gitarristen und Musikern! Diesen Menschen liegt etwas am Wohl ihrer Kunden, und nicht zuletzt an der Qualität ihrer Instrumente! Diese Firma wird, so finde ich, mit den richtigen Werten geführt. Wer sieht die Analogie zum Filetsteak? Natürlich ist nicht alles perfekt, wie könnte es auch. Aber Bernard und ich sind, durch die Erfahrungen die wir machen konnten, weit davon entfernt zu sagen, da drüben "ist auch nicht mehr alles, wie es mal war". Hört man ja all zu oft. Gott, die haben sogar die alten, total ineffizienten und leckenden Maschinen von Kalamazoo noch da... die stehen auf das alte Zeugs!

Nochmal: Wir loben diese Factory nicht in den Himmel. Aber zwischen der Wahrheit, die wir sehen durften, und dem, was hier draußen im WWW palabert wird, liegen Galaxien. Mein Eindruck ist nach dieser Fahrt ein zutiefst positiver. Deshalb mein Plädoyer: Lasst euch bitte nicht auf Websites von den angeblichen "Experten", die es überall gibt, eine Meinung aufdrücken. Wir haben gesehen, wie diese Firma produktionstechnisch funktioniert, und lasst mich sagen: Das läuft wirklich alles mehr als in Ordnung, dort. ;)

Over and out,
Joey
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 28 Benutzer
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 16 Benutzer
Wir haben gesehen, wie diese Firma produktionstechnisch funktioniert, und lasst mich sagen: Das läuft wirklich alles mehr als in Ordnung, dort. ;)

Herzlichen Glückwunsch. Ich wünschte ich wüsste nach 8 Jahren in "meiner" Firma auch über solche Dinge bescheid! :D ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben