Ich muss mich immer sehr wundern! Es gibt auch Menschen, die "Erfahrungen mit Engeln" oder Ähnliches haben. Was ich davon halte, mag der geneigte Leser sich denken.
Man muss ja nicht alles ernst nehmen, was findige Geschäftsleute sich ausdenken, aber in einem Forum für Musiker sollten Musiker auch gewarnt werden, wenn ihnen jemand das Geld aus der Tasche ziehen will.
Vor allem, wenn ihnen offensichtlich Halbwahrheiten erzählt werden.
Das Haupteinsatzgebiet des Cryo Tuning liegt im Bereich der Metallverarbeitung
Neben der Verbesserung der Maßbeständigkeit bewirkt die Tiefstkühlbehandlung vor allem eine Erhöhung der Härte und des Verschleißwiderstands von Metallbauteilen bei gleichzeitiger Beibehaltung der Zähigkeit.
Erst einmal: In der Metallverarbeitung wird meines Wissens überhaupt nichts "getunt"!
Aber nun zum eigentlichen Thema. Was sagt denn
die Wissenschaft dazu?
Durch klar definiertes Erwärmen und Abkühlen ändert sich die Mikrostruktur des Stahls und er wird zäher und fester
Ich lese immer nur kühlen, aber bei dieser Argumentation fehlt immer das vorherige Erwärmen!
mit Temperaturen zwischen +1150 °C und -196 °C
Das kommt davon, wenn Laien anderen Laien (ich zähle auch dazu) Dinge verkaufen wollen. Das Ganze nennt sich
Härten und scheint nicht besonders bekannt zu sein, sonst hätten solche Scharlatane wenig Erfolg.
Als Bub durfte ich ab und zu Sensen oder auch mal Pflugscharen zum Schmied im nächsten Dorf zum Dengeln bringen. Sensen dengeln konnte der Schmied in unserem Dorf auch, aber um Pflugscharen zu schärfen, fehlte ihm die Esse, er konnte sie nicht erwärmen. Nach der Bearbeitung kühlte der Schmied das Eisen immer in einem Wasserbehälter ab, bei der Stahlherstellung geschieht das natürlich in einem anderen Rahmen. Aber: Ohne Erhitzung kann nichts abgekühlt werden! Es wäre einfach sinnlos!
Es ist auch meist von legierten Stählen die Rede, wo dieses Verfahren angewendet wird, von nichtrostenden Stählen und Metallen.
Durch die Abschreckung bzw. Abkühlung wird eine Veränderung der Gefügestruktur erreicht, um so ein neues hartes Gefüge mit dem Namen „Martensit“ zu erzeugen.
Um einen
Hersteller zu zitieren.
Warum das Verfahren dann auch bei Kabeln, CDs und Vinyl funktionieren soll, ist mir ein Rätsel.
Mir fällt da gerade nur ein Vergleich ein: Auch wenn Blumen besser wachsen, wenn man sie regelmäßig gießt, kann man dies nicht auf Menschen übertragen. Eltern, die behaupten solche "Erfahrungen" mit dem täglichen Duschen ihrer Kinder gemacht zu haben, sollten das vielleicht mal bedenken, vor allem, wenn sie selber eine Körpergröße von 1,90 haben!