Was ist denn verkehrt an der Herangehensweise meines KL und was bedeutet "dir fehlt einiges, was schon viel früher hätte kommen müssen" - was genau?
Ich sage nicht, dass es verkehrt ist, sondern es mir seltsam vorkommt, dass du bei Grundlagen jetzt noch Probleme hast.
Was früher hätte kommen müssen (meiner Ansicht nach) erkläre ich anhand der folgenden Zitate:
Der Fingersatz; Das Notensystem; Die Notenschlüssel; Spiel mit 5 Fingern
[*]Notenwerte + Pausenzeichen mit Fokus auf Ganze, Halbe, Viertel, Achtel und Sechzehntel Note(hier allerdings nur besprochen mit Arbeitsblatt); Happy Birthday Lied; Uhren-Knaon Lied; Schnelle Noten: Probierecke von Viertel, Halbe, punktierte Halbe, Ganze und Achtelnoten(Zählen/ Klatschen von vorgegebenen Rythmen und eigene erfinden)
Ich verstehe das so, dass Notenwerte + Pausenzeichen anscheinend doch zu Anfang schon Thema waren (das ist mir anscheinend untergegangen, wusste ich nicht), sowie auch punktierte und Zählen/Klatschen.
Wenn dem so ist, dann kann ich folgende Aussagen nicht nachvollziehen (man kann jetzt sagen nach 1 Jahr, aber diese Zahl hat keine Bedeutung, weil es letztlich darauf wie viel und wie oft man übt):
Im Anhang sind zwei Fotos von einem 4/4 Takt Stück, wo ich mir nicht ganz sicher bin wie genau ich die Zählweise notieren soll. Auf Foto 1 habe ich es mal versucht, weiß aber nicht, ob diese korrekt ist. Bei Foto2 wäre ich gänzlich auf eure Hilfe angewiese.
"Hilfe" holen ist immer gut, sag ich nichts dagegen. Aber nach all dem was davor schon kam (deine Ablaufliste), erstaunt es mich doch, dass dieser recht einfache Takt, bzw. derer zwei, dir so Probleme bereiten (auf Papier, nicht im Spielen, wohlgemerkt).
Verstehe die Pausenzeichen und deren Werte nicht so recht. Auf Foto eins sind es ja scheinbar zwei Viertelpausen, aber unterschiedlich notiert in ihrer Optik. Verstehe zwar nicht wieso, aber wird schon seine Gründe haben. Jedenfalls zähle ich die beiden Pausen dann ja ganz normal wie eine Viertelnote, aber da die Pausen aufeinander folgen und dann in eine 16tel übergehen, fällt es mir schwer die Zählzeiten auszuknobeln.
Hier ist es für mich recht klar, dass dir das Wissen fehlt (was laut deinem Ablaufplan ja schon ganz anfangs schon initiiert wurde?). Es stellt sich eben die Frage, warum fehlt es: Weil du es nicht geübt hast, weil dir das Verständnis fehlt oder weil es noch nicht Thema war (letzteres anscheinend widerlegt).
Meinem KL ist es aktuell auch noch nicht wichtig, dass ich in den Stücken selbstständig mitzähle und somit den Rythmus einhalte.
Das hat mich mindestens genauso gewundert, weil die Rhythmusgeschichte nicht ganz unwichtig ist und ich mich frage, wie du so viele Stücke spielst, wo der Rhythmus nicht wichtig ist. Sorry, aber meiner Ansicht nach stimmt da doch was nicht. Aber wie gesagt, ich bin kein KL, ich verstehe es nur nicht.
wenn ich mich all zu ausgiebig mit der Theorie befassen würde, entgegen der Empfehlung meines KL,
Mich würde interessieren, welche Theorie du nicht ausgiebig bearbeiten sollst, laut deinem KL. Denn Notenwerte + Pausenwerte + Zählen haben jetzt wenig mit Theorie zu tun. Theorie wäre m.A.n. sowas wie "wie bauen sich Akkorde auf", welche Intervalle sind rein, vermindert oder übermäßig etc, wie funktionieren Kadenzen etc... Das sind Dinge, die man zu Anfang sicher nicht beherrschen muss. Aber sowas wie Notenwerte, das sind Zeichen, Vokabeln.. Man fängt auch nicht an ein Buch zu schreiben, bevor man die Buchstaben kennt. Kommt das halbwegs verständlich rüber was ich meine?
Wie gesagt, alles nicht böse gemeint und es soll auch kein Vorwurf sein - deine Messlatte bist du allein. Unter all den Diskussionen, kannst du sicher stolz darauf sein, was du bisher erreicht hast und es wird auch weiter gehen. Mir erschließt sich nur die Reihenfolge bzw. Gewichtung der Inhalte nicht. Und eben, die letzten Beiträge hatte ich verfasst, als ich noch nicht wusste wie dein bisheriger Ablauf so war.
Daher wundert es mich erst recht und ich frage mich, woran es liegt - hat dein KL einen seltsamen Ansatz (der für mich nach wie vor nicht nachvollziehbar wäre) oder du hast was übersprungen oder nicht genau genug bearbeitet. Oder gibt es noch mehr Möglichkeiten?
Das zu verstehen würde mir (und vermutlich auch anderen) mehr helfen, auf deine Probleme einzugehen, anstatt immer wieder das selbe zu wiederholen "lern die Basics".
Dem Ansatz, mit Theorie und Notenwerten anzufangen, muss ich etwas entgegensetzen, was ich in einem älteren Thread geschrieben habe:
Ich hatte in der 2./3. Klasse kein Verständnis für Notenschrift. Sollte die musikalische Früherziehung wiederholen, das Zeugnis habe ich noch.
Ansätze gibt es viele und ich maße mich nicht an zu urteilen, welcher nun "der richtige" ist.
Ich möchte jedoch zur Beachtung geben, dass grundlegend schonmal Unterschiede bestehen zwischen dem, wie ein Kind lernt und dem, wie ein Erwachsener lernt.
Als Kind haben mich Noten auch überhaupt gar nicht interessiert, ich wollte nur wissen, wie ich einen Ton aus dem verdammten Ding geblasen bekomme. Jetzt ist es umgekehrt, ich möchte es verstehen, weil ich weiß, dass ich dadurch Fehler vermeide und sonst später mehr zu korrigieren hab. Falsch angelerntes ist deutlich schwieriger zu korrigieren, als es gleich richtig zu lernen.
Dann kommt hinzu, dass viele Menschen ein "selbstverständliches Rhythmusverständnis" haben und andere nicht. Man mag es auch Talent nennen, aber manchen Menschen liegt es einfach, sowas direkt zu kapieren, sei es noch so ausgefuchst, während andere monatelang keine 4 Viertel gerade klatschen können. Dann gibt es jene, die die Notenschrift lesen als wäre es einfach eine andere Sprache und jene, für die es aussieht wie chinesisch und von Zeichen zu Zeichen gestottert wird. Usw.
Dementsprechend sind die Lernprozesse ganz andere und erfordern anderen Input. Ich glaube nicht an "die richtige Lösung", sondern an "jeder hat für sich eine richtige Lösung". Und die gilt es als Lehrer / KL zu finden, bzw. den Weg dorthin. Das macht für mich einen guten KL aus, der sein Programm auf die Bedürfnisse des Schülers anpasst und nicht mit allen 20 genau das gleiche Standardprogramm fährt, "weil es eben so ist".
Im Fall von Agito scheint der KL wohl einen bestimmten Weg zu gehen (indem er ihm zB von zuviel Theorie abrät), aber nach eben dem Programm sollten die Probleme die Agito hier schildert (meiner Meinung nach) keine sein. Sehr umständlich ausgedrückt, mir fällt jetzt aber auch kein besserer Satz ein.