Welche Stücke gehören in das Repertoire von Akkordeonisten?

nu hab ich ja schon ein paar Tage lang drüber nachgedacht, was unbedingt ins Repertoire gehört...Und weiß es eigentlich nach wie vor nicht!

naja vielleicht deshalb nicht, weil ich merke, dass sich das Repertoire ändert , je nach dem in welcher Umgebung man spielt.

Bin ich im Kreise der Akkordeonautentreffen, dann gehören die Klassiker aus dem Haas Buch "Akkordeon goes east" unbedingt dazu , wie z.B. der "ostländische Walzer", ode "Sherele" oder so, weil die mittlerweile fast alle schon irgendwann mal gespielt haben und man irgenwann auf die kommt und dann eine "zweite Stimme" zum mitspielen sucht.

Irgendwann gibt es auch immer wieder leichtes "Kräftemessen" - dann gehört Tico-Tico unbedingt ins Repertoire, denn das ist sowas wie der innofizielle Prüfstein für Hochgeschwindigkeitswettbewerbe. Eigentlich ein nettes Stück mit der Tempobezeichnung "schneller Rumba" , was aber gerne zum rasen verleitet, weshalb es die meisten mit "Presto Mortale" verwechseln.

Bin ich mit anderen Musikern zusammen, die andere Instrumente spielen oder singen, dann sind die obigen Stücke meist völlig uninteressant und von den meisten wird sehr viel mehr Interesse Stücken entgegengebracht, die man nicht so oft hört und/oder die eine unterhaltsame Note haben - "Das Huhn von Thun" gehört hier z.B. definitiv dazu, oder der "Ritter Klapper".

Ist man in einer bier/weinseeligen Runde dann sind die klassischen Schunkel und Mitsinglieder angesagt...

-> Kurzum das "unbedingt Repertoire" ändert sich meiner Meinung nach ständig - je nach Umgebung.

Wobei ich aber inzwischen auch festgestellt habe, dass es gar nichts bringt, wenn man sich ständig an die sich ändernden Gegebenheiten anpassen will, denn dann kommt man meist nciht hinterher und springt dem Trend immer hinterdrein. Viel wichtiger finde ich zu sich selber zu stehen und die Musik einfach spielen, die einem selber ambesten gefällt. Wenns unbekannte Stücke sind, dann sind s halt unbekante und wenns Gassenhauer sind, die man schon 10.000 mal gehört hat, dann sind es eben die - wichtig ist, dass man hinter seinem Sütck steht, das man spielt und versucht in dem Moment, wenn man es spielt Musik draus zu machen und nicht einfach runternudelt. Dann wird das in den meisten Fällen auch akzeptiert und oft auch anerkannt. Und dann ist das eigene Repertoire richtig und gut, egal wie das zusammengestellt ist.
 
Dein Akkordeon würde sich in eine Geige verwandeln? :gruebel:
Was vergleichbares für Akkordeon gab es nicht. Wahrscheinlich zertrümmern Akkordeonisten noch nicht mal bei heftigsten Gefühlsausbrüchen ihr Instrument.:)
 
nu hab ich ja schon ein paar Tage lang drüber nachgedacht, was unbedingt ins Repertoire gehört...Und weiß es eigentlich nach wie vor nicht!
Maxito, da bist du nicht allein. Man muss sich nach den musikalischen Fähigkeiten, dem Publikum und dem Anlass richten. Dass man mit Herz spielen muss, denke ich auch. Aber ich glaube dennoch, dass es etwas wie Standards gibt. Weil sie Standard sind, werden sie oft gespielt und zuweilen tot gespielt. Viele von uns fragen sich dann, ob diese Stücke unbedingt sein müssen und spielen sie nicht mehr. Freilich haben viele dieser Standards auch Maßstäbe gesetzt. Ich denke, dass manche Standards die Möglichkeiten des Akkordeons besonders gut herausstellen. Das gilt zum Beispiel auch für das von dir erwähnte "Tico Tico". So finde ich Leute wie Frank Marocco gut, die sich für internationale Akkordeon-Standards begeistern können und ein entsprechendes Spielbuch herausbringen. Die sind dann vom Inhalt etwas anders als das von Klangbutter angeführte Realbook.

Frank Marocco wollte definitiv eine Auswahl Standards publizieren. Genau so steht das in seinen Vorworten zu den Notenbüchern "Jazz-Accordion 1" und "Jazz-Accordion 2". Diese von ihm sogenannten "standards" oder "Evergreens" sind seiner Meinung nach: Adios Nonino, Blue Moon, Bluesette, Cuando calienta el sol, El Choclo, French Fried, Libertango, Maria Elena, Misty, Moonlight in Vermont, Over the rainbow, Pigalle, Round Midnight, Tea for Two, Tico Tico, All the things you are, Fascination, French toast, Il Postino, Jalousie, Jeanne y Paul, La Mer, La vie en rose, Lullaby of Birdland, Moon river, Mademoiselle de Paris, My funny Valentine, Oblivion, Por una cabeza, With a Song in my heart. Mir fällt auf, dass viel Piazzolla drin ist und nicht nur Jazz. Außerdem spielt Filmmusik eine Rolle, die wir überhaupt noch nicht betrachtet hatten. Für französische Musette-Walzer kann er sich begeistern und komponierte einen eigenen (French fried). Deutschsprachige Volksmusik und Schlager kommen in seiner Liste nicht vor. Klassik im weitesten Sinn gibt es auch nicht. Und: Marocco hat Teile dieser Auswahl auch immer wieder gespielt - egal wie abgenudelt es vielleicht manchen erschien.

Ich glaube, wenn jemand nach Standards sucht und schon etwas Akkordeon spielen kann, würde ich ihm den ersten Band von Marocco empfehlen. Man kommt über das Um-Bah-Bah hinaus und kriegt mit, was man mit dem Bass alles anstellen kann. Ich hätte mir gewünscht, dass es so einen Band früher gegeben hätte. Dann wäre mein Repertoire bestimmt breiter gewesen.
 
Besonders interessant ist die Deutsch-Liste, die die Amerikaner für besonders reizvoll halten.]
Und wer hierzu eine Veranschaulichung wünscht, wird auf youtube fündig. Ken Nichols und seine Frau Mary liefern immer wieder beeindruckende Videos.
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- egal wie abgenudelt es vielleicht manchen erschien.
Vielleicht sollten wir uns von dem Kritterium "abgenüdelt" verabschieden. Im Familienkreis brillierte mal jemand mit dem Kommentar:" In dies Konzert brauch ich nicht zu gehen, die Musik kenne ich schon." :confused: Naja, wenn das das Kriterium ist, um Musik zu hören, dann wäre die Klassische Musik mausetot. Sie ist es nicht, und das zu Recht. Wir sollten uns nicht beirren lassen und versuchen, unsere Hörweise eines Stückes herauszuarbeiten. Und vielleicht sagt dann jemand: Ich habe da Musik gehört, gespielt auf einem Akkordeon und das war wunderbar und auf seine Art einzigartig.
 
Grund: Zitat repariert
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Ich glaube, wenn jemand nach Standards sucht und schon etwas Akkordeon spielen kann, würde ich ihm den ersten Band von Marocco empfehlen. Man kommt über das Um-Bah-Bah hinaus und kriegt mit, was man mit dem Bass alles anstellen kann. Ich hätte mir gewünscht, dass es so einen Band früher gegeben hätte. Dann wäre mein Repertoire bestimmt breiter gewesen.
Mensch @Bernnt , da gehörst du aber schon zur Quetscher-Elite, wenn du Maroccos Sachen spielst. Das ist ja reinster Edelstoff. Ich trau mich da nicht dran, auch deshalb weil das recht improvisiert ist, dann aber wohl doch alles in den Noten drin steht. Nix für mich, zu hoch angesiedelt, weil ich halt kein Notist bin.
 
weil ich halt kein Notist bin.
Hallo @Landes, ich bin wie du auch kein Notist. Ich spiel am liebsten frei und verwende die Themen mit der Bearbeitung von Marocco als Material für eigene Improvisationsversuche. Ob die Musik, die dann rauskommt schwer ist, ist abhängig von meiner Tagesform. Manchmal macht auch einfaches richtig glücklich, weil alles passt - zu mir, meiner Laune und meinem Publikum.
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Irgendwann gibt es auch immer wieder leichtes "Kräftemessen" - dann gehört Tico-Tico unbedingt ins Repertoire
Ein solches Stücke war auch der "Mexican Hat Dance", den ich mit seinem repräsentativen Bassrhythmus früher gerne gespielt habe. Den habe ich freilich aber schon lange nicht mehr gehört. Spielt den noch jemand? Wie sieht es mit "Amorada" aus - auch so ein Ding, das man früher beherrschen musste?

(Ach ja: Man könnte bei Youtube nach "Akkordeon Klassiker" suchen, dann kriegt man eine Auswahl, die manche (nicht) hören wollen müssen sollen können.)
 
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Diverse Fingerübungen gibt es nicht nur bei den "Klassikern", auch im Oberkrainer Stil kann man sich da austoben. Hier zwei Beispiele. (Extra nicht als Link, damit nicht die Youtuberei los geht. Adresse in den Browser kopieren.

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Ob diese Stücke im Repertoire sein müssen ist ein individuelle Entscheidung, denn die muss man quasi ständig am Leben erhalten (üben) sonst geraten die schnell unter die Räder.

Der Rebulus & Gertumusik macht übrigens mit vielen gute Akkordeonisten zusammen Musik, aber wohl via Internet.
Wer stellt nun @Klangbutter 's Evergreen Liste als Hörprobe ein??
 
Interessant an @Klangbutter 's "Realbook" Liste ist, dass die deutschen Lieder im Prinzip heute nur als Stimmungsmusik gespielt werden. Das passt genau zu dem Thread, warum manche Akkordeonmusik nicht mögen, andere dagegen (z.B. Amerikaner) finden es entertaining.
Das ist gerade so wie der Gitarrenklassiker "Country Roads" am Lagerfeuer.
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Hier zwei Beispiele. (Extra nicht als Link, damit nicht die Youtuberei los geht. Adresse in den Browser kopieren.
hat leider nicht funktioniert, da kommt immer die Tube :mad:
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Im Zweifel, der der fragt.:D
autsch . . . :whistle:
 
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die deutschen Lieder

Wobei Stücke dabei sind, die ich nicht zu Standards zählen würde ("Das ganze Haus ist schief" sagt mir z. B. überhaupt nichts).
Kategorie "Stimmungs-/Lagerfeuerlieder": Country Roads wurde ja schon genannt - das dürfte der Standard schlechthin sein.

Diverse Fingerübungen gibt es nicht nur bei den "Klassikern", auch im Oberkrainer Stil kann man sich da austoben.

Die beiden Stücke gehen ja noch halbwegs. Verknotete Finger gibt's eher bei einigen Passagen der folgenden "Oberkrainer-Klassikern":







Ich hatte es an anderer Stelle schon mal geschrieben: Hier tut man sich auf einer Steirischen vermutlich deutlich leichter :redface:.

Extra nicht als Link, damit nicht die Youtuberei los geht. Adresse in den Browser kopieren.

Ich find's deutlich bequemer, wenn die Videos hier direkt eingebunden werden, eben weil man dann nicht erst umständlich die Adresse kopieren muss.

Da wir schon beim Themenkomplex "Oberkrainer" sind - ein paar weitere Standards in diesem Segment hatte ich dort schon mal aufgeführt (ich hoffe, das interessiert außer Landes und mich noch ein paar andere :D):
Oberkrainer Musik

Im verwandten Gebiet der Volksmusik/Stimmungsmusik (mein Hauptmetier - von mir aus rümpft gerne die Nase ;)) gibt's viele Standards - hier die meiner Meinung nach wichtigsten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Auf der Vogelwiese
- Böhmischer Traum
- Herz-Schmerz-Polka
- Die Fischerin vom Bodensee
 
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Wobei der Reini "Ich hör so gern Harmonika" das Stück in Cis-Dur spielt.
Das kann doch jeder :engel:
 
Wobei der Reini "Ich hör so gern Harmonika" das Stück in Cis-Dur spielt.
Das kann doch jeder :engel:
Das liegt an Reini's unwiederstehlichem Smiling. Da ziehst du jede Tonart durch wie nix.
 
Im verwandten Gebiet der Volksmusik/Stimmungsmusik (mein Hauptmetier - von mir aus rümpft gerne die Nase ;)) gibt's viele Standards
Das ist einfach vom Publikum abhängig. Sollte ich jemals wieder zur Oktoberfest-Zeit abends aus München mit der Bahn heimfahren (Bandprobe o.ä.) dann werde ich vorher noch diese Liste abarbeiten:

Ennstaler Polka
Alte Kath (Zwiefacher)
Munti-Polka
In München steht ein Hofbräuhaus
 
Das ganze Haus ist schief" sagt mir z. B. überhaupt nichts
Könnte es sein, dass es sich um "Das alte Haus von Rocky Docky" handelt, das man als Schlager im Country-Stil als kleinen Gruß an die amerikanischen Soldaten in Deutschland produziert hat?
 
Vermutlich ist schon dieses Stück gemeint:



Ich schätze mal, die Auflistung als "Standard" ist zeitlich längst überholt, denn gehört habe ich es live noch nie irgendwo...
 
"...hau in die Tassen", Landes!:m_akk:
da ich mich gerade hier aufhalte,

upload_2017-5-14_8-44-2.png


sind meine Aufnahmemöglichkeiten beschränkt.
Ich bin auch nur mit einem kleinen Notebook bewaffnet, und natürlich dem V-Akkordeon; zur Freude der Stegnachbarn ;).
 
zur Freude der Stegnachbarn ;).
Prima, da kannst du das Repertoire ja schon mal ausprobieren und falls die Reaktion so ähnlich ausfällt - guckst du hier::m_vio3:- den Liegeplatzwechsel bzw. das Repertoire wechseln.Ich wünsch dir einen schönen Törn und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Gruß Tygge
 
Welche amerikanischen Stücke gehören auf die Akko-Liste?
Die Frage ist noch offen. Kennt sich jemand aus? Ich suche nach einer begrenzten Anzahl von dort bekannten Stücken, die das musikalische Leben des Akkordeons in den USA abbilden. Ich frage deshalb noch mal nach, weil ich die Antwort darauf total schwierig finde. Da gibt es ja unglaublich viel, von dem viele von uns wahrscheinlich überhaupt keine Ahnung haben (Zydeco, Cajun...??). Viele kennen Country oder Folk oder Blues- in Adaptionen für das Akkordeon, die freilich kein originales Stück Akkordeonmusik sind.

Ich habe durch dieses Forum auch erfahren, dass es "finnische Tangos" gibt. Auch dort bin ich total blank. Gibt es da was, was man unbedingt kennen muss?
 
das musikalische Leben des Akkordeons in den USA

Schwierig, da die Bandbreite der Stilrichtungen doch recht groß ist. Da komme ich trotzdem mal wieder mit einem Medley ins Spiel ;): Oh Susanna, Oh when the Saints, She'll be coming 'round the mountains, Gloryland...

"finnische Tangos"

Damit werde ich mich im Sommer vor Ort mal näher beschäftigen, wobei der finnische Nationaltanz eigentlich "Humppa" ist:
https://www.turku.fi/en/europeade2017
 

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