Was lest ihr im Moment? . Buch-Lesetipps ...

Bisher bin ich noch ein wenig hin und hergerissen: auf den ersten 125 passiert eigentlich gar nichts. Es werden die unsinnigsten Details beschrieben, ohne dass es für die weitere Story einen Zweck hat.

Und genau so geht es bis zum Schluss weiter. Man bekommt ca. 10 Seiten tatsächliche Handlung und dann wieder mindestens drei Kapitel voller ellenlanger Abhandlungen z.B. über (komplett irrelevante) anatomische Details des Pottwals. Natürlich ist es ganz schön, wenn man ein bisschen seemännisches Hintergrundwissen verklickert bekommt, alleine damit der Roman eine glaubhaftere Atmosphäre hat, aber hier hat es Melville leider stark übertrieben. Ist es wirklich so wichtig, en détail zu beschreiben, wo welche Sehnen in der Fluke des Wals verlaufen? Ich denke nicht...

Charakterzeichnung findet fast gar nicht statt und die Beziehungen zwischen den Personen werden auch höchstens rudimentär angerissen. Kurzum: viel verschenktes Potenzial und ebenso viele Seiten, die man nicht gebraucht hätte. Mit 50% weniger Exkursen und einer damit einhergehenden gestrafften Handlung, wäre das hier auf 300 Seiten ein wirklich unterhaltsames Buch gewesen. So war es streckenweise doch sehr ermüdend, aber ich mag es einfach nicht, Bücher nicht zu Ende zu lesen.

Ich frage mich ehrlich gesagt, wie es der Roman überhaupt geschafft hat, so berühmt zu werden? :gruebel: Vielleicht traf der Erzählstil (samt sehr gestelzt klingender Dialoge ;)) damals den Zahn der Zeit...

Und jetzt zerfleischt mich :D
 
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Vielleicht traf der Erzählstil (samt sehr gestelzt klingender Dialoge ;)) damals den Zahn der Zeit...

Dann lies mal, na was wohl!

Noch in einer Geschichte der US-amerikanischen Literatur von 1909 findet sich auf 500 Seiten gerade einmal gut eine Seite über Melville; dort wird Moby Dick zwar als sein „Meisterwerk“ bezeichnet, zugleich aber kritisiert, dass es ein „unausgeglichenes Werk von übertriebener Länge“ sei, geschrieben in einem „teils bemühten Stil“.

In der heutigen literaturwissenschaftlichen Wertung gilt „Moby Dick“ auch im deutschsprachigen Raum nach wie vor als „Meisterwerk zur Autobiographie eines Jahrhunderts, zur Autobiographie einer Nation, zur barocken Summe menschlicher Erfahrung von Jahrtausenden“

Wahrscheinlich ist das Buch bei uns nur als - gekürztes - Kinderbuch so bekannt worden. Ich habe es nie gelesen, das Thema schreckt mich ab, aber Thomas Mann als Herausgeber, scheint Deinen Eindruck geteilt zu haben, wenn man dem Kritiker glauben kann, der über seine Fassung sagt:

„Sie drückt vor allem eins aus: Verachtung für den übersetzten Text. Fast zwei Drittel fand dieser dolmetschende Zensor offenbar so schlecht, dass er sie ganz wegließ.“
 
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Hi,

ich finde, dass Moby Dick nicht nur in der Komplettausgabe unnötig viele Um- und Beschreibungen enthält. Ich habe als Kind auch das deutlich gekürzte Kinderbuch gelesen und fand schon dieses ermüdend. Story fast gleich null, zu viele Erläuterungen über Häfen, Segelschiffe, das Segeln im Allgemeinen, Wale, Walfang im Allgemeinen. Und tatsächlich kaum etwas über die Protagonisten. So wie der Roman geschrieben wurde, hätte man ihn, wie @Theo Retisch schreibt, in einem Bruchteil des Umfanges schreiben können. Kapitän wird von Wal gebissen (was nichteinmal im Buch sondern davor stattfindet), Kapitän begibt sich auf fanatische und entsprechend rücksichtslose Weise auf Suche nach dem Wal um sich zu rächen. Das Ende kennen wir. Alleine die Idee dahinter ist bei genauer Betrachtung absurd. Wer kommt auf die Idee, sich an einem Tier zu rächen? Nachdem man selbst es angegriffen hat und durch offensichtlichen Leichtsinn von diesem erwischt wurde? Dennoch hätte ich mir ausführlichere Beschreibungen der Jagd, der Charaktere, Ahabs Wahnsinn gewünscht. Dafür hätte Melville die unnötige Angeberei über seine Schifffahrts- und Walkenntnisse vermeiden sollen.

Ein Buch, dass mich bei der Lektüre an Moby Dick erinnerte war Der Wanderchirurg von Wolf Serno. Um mit Wissen zu glänzen, erklärt er dem Leser Dinge über Schiffe, die jedes Kind weiß, übersetzt in Fußnoten gängige lateinische Redewendungen - wenn ich mich recht erinnere waren alea iacta est und in vino veritas Beispiele - usw. Ich kann es nicht ausstehen, wenn ein Schriftsteller seine Leserschaft für ungebildet hält.

Gruß
Ted
 
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Fischer, Kaul - Mathematik für Physiker II

Bis jetzt ganz gut.
 
Was ist denn das für eine Ausgabe!?!?! :eek:

Ich hab das Buch als eBook und da hat es (in unterschiedlichen Formaten epub, pdf, rtf, mobi etc.) so rund 280 Seiten.

die Jendis Übersetzung hat nochmal 50-60 Seiten mehr; ich meine, die älteren haben sogar 920 - 1060 Seiten.
Bei dem Buch echt schwierig, sich auf der einen Seite möglichst am Original langzuhandeln aber flüssig zu formulieren....
 
Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes

Carlos Ruiz Zafón - Das Spiel des Engels

Carlos Ruiz Zafón - Der Gefangene des Himmels

Nach den beiden Vorgängern, hatte ich relativ hohe Erwartungen an den dritten Teil der Reihe, auch wenn ich schon gehört hatte, dass das dritte Buch nicht mehr das Niveau halten kann. Leider stimmt das. Die Geschichte ist wesentlich weniger komplex, was auf der einen Seite gut ist, da man der Handlung einfacher folgen kann und nicht ständig die Zeitebene wechselt, andererseits wirkt der gesamte Roman dadurch sehr simpel. Der Erzählstil ist wesentlich linearer als bisher und lässt einfach die die Atmosphäre aufkommen, die in den ersten beiden Bänden herrschte.

Das Buch liest sich sehr schnell weg (was auch daran liegt, dass es mit Abstand das kürzeste ist) und kann immerhin dadurch punkten, dass der gesamte zweite Band ("Das Spiel des Engels") in einem völlig anderen Licht erscheint. Insofern ist es bei weitem kein schlechtes Buch, aber es ist deutlich schwächer, als die Vorgänger. Dennoch bin ich auf den vierten Teil gespannt.
 
Nachdem ich zwei historische Romane gelesen habe, habe ich gestern mit meinem ersten Philip K. Dick angefangen "Eine andere Welt". ich bin schon recht weit, es liest sich aber auch erstaunlich gut. Ich hatte Angst, dass ich mich durchkämpfen muss, brauch ich aber gar nicht. Mich erinnert das Buch etwas an den Film "V wie Vendetta". Wahrscheinlich haben sich die Macher des Films da inspirieren lassen.
 
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Was ich grade lese? Den neuen Asterix "Der Papyrus des Cäsar" :great:

Seit einigen Tagen lese ich aber auch von Gerhard Henschel die Generationenroman-Reihe mit dem Protagonisten Martin Schlosser.
Das sind bisher insgesamt 6 Bände, den ersten "Kindheitsroman" habe ich schon fertig, jetzt lese ich "Jugendroman".

Wer den Stil von Walter Kempowski mag, wird sich auch mit der Schreibweise von Henschel anfreunden können.

Es sind - wie bei Kempowskis "Deutscher Chronik" (u.a. "Tadellöser & Wolff") - lauter kurze, aber zusammenhängende und aufeinanderfolgende Episoden aus dem Leben des fiktiven Martin Schlosser.
Der ist zwar etwas jünger als ich, aber viele seiner Schilderungen rufen auch bei mir Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend wach.
Politische Ereignisse der Zeit, Fernsehserien, Filme, Sport - u.a. die Fußball-WMs ...

Sozusagen eine Reise durch die durchaus eigene Vergangenheit. Ich hab mich da festgelesen ...
 
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Eine Art Fantasy-Horror - sehr schön geschrieben, muss ich sagen. Habe aber erst angefangen. ;)
Das sehe ich ja jetzt erst. Ein neues Monstrumologen-Buch :great:. Den ersten Teil hatte ich verschlungen.

Gruß
Ted
 
Nach 22 Jahren wird hervorgekramt und direkt ins Lesen vertieft:
Das Schwert des Islam, Revolution im Namen Allahs und
Kampf dem Terror, Kampf dem Islam?
Beides Scholl-Latour
 
Grade mit der neuesten Veröffentlichung meines All-Time Favorite Autors angefangen:

Markus Heitz - Aera

Es spielt in einer Welt 2019. Alle alten Götter sind auf die Erde zurückgekehrt und haben die Weltordnung ganz schön durcheinander gewürfelt. Nur der eine Gott der monotheistischen Weltreligionen lässt sich nicht blicken, was dazu führt dass diese zu kleinen geächteten Sekten schrumpfen.
Und in dieser Welt wird ein Krimi-Thriller um einen atheistischen(!) Interpol-Ermittler erzählt.

Sehr spannend und provokativ und als bekennender Atheist sehr witzig zu lesen.
 
Ich konnte jetzt endlich die Neuübersetzung von Cervantes - Don Quijotes anfangen; und freue mich wie ein kleiner Schuljunge.
Und, kannst du die ein wenig mit der alten Übersetzung vergleichen?
Ich lese den Cervantes ja als Zweit- oder Drittbuch. Zum Unterschied: Erst habe ich gedacht, es fällt mir deswegen so leicht und ich brauche manche Passagen nicht doppelt zu lesen, weil ich den ja schon kenne.
Es liegt aber tatsächlich am Schreibstil. Ganze Reihen von Wörtern und Sätzen sind anders. Was vorher auch schon mal ermüdend war und diesmal richtig herauskommt:
Sobald Hidalgo aus den Ritterromanen zitiert, hatte er bei anderen Übersetzungen eine alte und tw. komplizierte Sprache, die den Unterschied zu der Erzählebene herausstellen soll. In der Übersetzung von Frau Lange ist dieser Teil auch antiquiert besitzt aber eine unglaublich schöne Sprache. Dieser Teil ist auch deutlich flüssiger als bei den anderen. Also wer des Lesens wegen und nicht allein wegen des Durchlesens liest, dürfte seine Freude daran haben.
Klasse ist: Meine Ausgabe Teil I + II ist im Paperbackformat und besitzt sehr dünne Seiten, man hat also trotz der vielen Seiten ein gutes Begleiter-Buch, das im überdimensionierten Reclamformat daherkommt.
 
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Stefan Zweig - Clarissa

Stefan Zweig finde ich ja ohnehin super, da er auf eine Art und Weise mit der Deutschen Sprache umgehen konnte, die man heutzutage gar nicht mehr findet. "Clarissa" stellt wohl den allerletzten Text dar, den er vor seinem Selbstmord im Jahr 1942 geschrieben hat und blieb somit unvollendet. Noch einmal wird seine anti-nationalistische, europäische und pazifistische Weltsicht deutlich (vor allem in Form von Leonard im ersten Teil des Textfragments), was insbesondere vor dem Hintergrund seiner Autobiografie "Die Welt von Gestern" interessant ist.

Angesichts des Untergangs "seines" Europas und dem Niedergang jeglicher Menschlichkeit und Zivilisation im Laufe des Zweiten Weltkrieges, sah er wohl keine Perspektive mehr, sein Leben im brasilianischen Exil fortzusetzen. Beim Lesen hatte ich ständig dieses melancholische Gefühl, ihm zeigen zu wollen, wie der Faschismus in Europa doch noch gescheitert ist und was heute aus diesem Kontinent geworden ist. Zwar ist die EU, in der wir leben, bei weitem nicht perfekt (man muss sich ja nur den Streit über die Verteilung von Flüchtlingen ansehen), aber ich denke schon, dass Zweig diese Idee gefallen hätte.
 
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  • Cuchulain of Muirthemne von Lady Augusta Gregory
  • Selected Plays von W.B. Yeats
  • Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow
 
Philip K. Dick [...] "Eine andere Welt"

Mein Lieblingsautor. :great:

Habe zu Weihnachten "Die kaputte Kugel" geschenkt bekommen und es gleich am nächsten Tag gelesen. Einer der wenigen Dicks, die ich noch nicht hatte. Nicht so gut wie viele seiner SF- Romane, aber dennoch mit vielen Dick- typischen Elementen, u.a. ein ferngesteuertes Naziauto, mit dem Jugendliche nachts Bonzenschlitten rammen. Und natürlich eine schicksalhafte Dunkelhaarige. Für Fans durchaus lesenswert. :)

Kürzlich gelesen: Matt Ruff - Mirage. Gelungener Alternativweltenroman auf den Spuren von Philip Dicks "Orakel vom Berge" bzw. "Man in the high Castle". Bloß dass es diesmal nicht die Japaner und Nazideutschen sind, die in Amerika einmarschieren, sondern die Vereinigten Arabischen Staaten. Anlass war der christlich motivierte Terroranschlag auf das Welthandelszentrum in Bagdad. Die Story folgt drei Polizisten auf der Suche nach der Quelle von Artefakten aus der "falschen" Realität. Fünf Sterne. :)

Gestern und heute gelesen: Dave Eggers - Der Circle. Eine Dystopie über globale Vernetzung im Stil von 1984 und Brave New World. Topaktueller Hintergrund, aber die Story leidet unter einem sehr langsamen Beginn und einer geradezu unglaubwürdig naiven Protagonistin, die ohne jede Selbstkritik in einer faschistisch- sektiererischen Gedankenwelt festfährt. Mit 300 statt 550 Seiten hätte man eine grandiose Schullektüre, vielleicht vergleichbar mit der "Welle". So bleiben vier Sterne. :)

Habe die letzten beiden Bücher auch auf Amazon rezensiert. ;)

Alex
 
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Nach vielen Jahren hab ich wieder mal alle vier Bände der Hyperion / Endymion Saga durchgelesen...3000 Seiten voller Freude. Sci Fi at its best!!!
 
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Mieses Karma hoch2

Meine Frau guckt immer strafend, wenn mein Lachen ihren Fernsehgenuß stört :D
 
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"Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969". Ich bin mir noch nicht sicher, ob es taugt. Es erinnert mich an den unendlichen Spaß von David Foster Wallace. Ein ziemlicher Wust von lose zusammengehängten Passagen, die dann ein großes Ganzes geben sollen. Vielleicht ist alles aber auch nur Blendwerk.
 
Nach vielen Jahren hab ich wieder mal alle vier Bände der Hyperion / Endymion Saga durchgelesen...3000 Seiten voller Freude. Sci Fi at its best!!!
Schrödinger-Katzenkiste? :D

Die hab ich als Hörbuch. Große Klasse! :great:
 
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Mein Lieblingsautor. :great:

Habe zu Weihnachten "Die kaputte Kugel" geschenkt bekommen und es gleich am nächsten Tag gelesen. Einer der wenigen Dicks, die ich noch nicht hatte. Nicht so gut wie viele seiner SF- Romane, aber dennoch mit vielen Dick- typischen Elementen, u.a. ein ferngesteuertes Naziauto, mit dem Jugendliche nachts Bonzenschlitten rammen. Und natürlich eine schicksalhafte Dunkelhaarige. Für Fans durchaus lesenswert. :)

Ich habe irgendwo gelesen, dass seine Bücher nach einer Weile etwas repetitiv werden. Kannst du noch ein paar empfehlen? Meinen ersten Roman habe ich ja doch ziemlich verschlungen (obwohl echt nur Unsympathen in dem Buch vorkamen).

In der Zwischenzeit habe ich von Hugh Howey "Wool" gelesen (dt. "Silo"). Kann ich auch empfehlen. Es liest sich gut weg, es ist aber nicht allzu schwer.

Derzeit bearbeite ich "American Gods" von Neil Gaiman. Ich habe jetzt kanpp 250 Seiten und es gefällt mir bisher unwahrscheinlich gut :) Es macht echt Spaß beim lesen, aber manchmal muss ich es etwas sacken lassen.
 

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