Theo Retisch
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Bisher bin ich noch ein wenig hin und hergerissen: auf den ersten 125 passiert eigentlich gar nichts. Es werden die unsinnigsten Details beschrieben, ohne dass es für die weitere Story einen Zweck hat.
Und genau so geht es bis zum Schluss weiter. Man bekommt ca. 10 Seiten tatsächliche Handlung und dann wieder mindestens drei Kapitel voller ellenlanger Abhandlungen z.B. über (komplett irrelevante) anatomische Details des Pottwals. Natürlich ist es ganz schön, wenn man ein bisschen seemännisches Hintergrundwissen verklickert bekommt, alleine damit der Roman eine glaubhaftere Atmosphäre hat, aber hier hat es Melville leider stark übertrieben. Ist es wirklich so wichtig, en détail zu beschreiben, wo welche Sehnen in der Fluke des Wals verlaufen? Ich denke nicht...
Charakterzeichnung findet fast gar nicht statt und die Beziehungen zwischen den Personen werden auch höchstens rudimentär angerissen. Kurzum: viel verschenktes Potenzial und ebenso viele Seiten, die man nicht gebraucht hätte. Mit 50% weniger Exkursen und einer damit einhergehenden gestrafften Handlung, wäre das hier auf 300 Seiten ein wirklich unterhaltsames Buch gewesen. So war es streckenweise doch sehr ermüdend, aber ich mag es einfach nicht, Bücher nicht zu Ende zu lesen.
Ich frage mich ehrlich gesagt, wie es der Roman überhaupt geschafft hat, so berühmt zu werden? Vielleicht traf der Erzählstil (samt sehr gestelzt klingender Dialoge ) damals den Zahn der Zeit...
Und jetzt zerfleischt mich