Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich nach zwei Jahren spielen konnte. Allerdings möchte ich diesen Thread hier ein wenig relativieren, denn wenn das mancher Anfänger liest, klappt er vielleicht vom Stuhl.
Wenn man erstmal die Grundtechniken beherrscht, fällt es nicht schwer, nach und nach neue Songs zu lernen. In den ersten Jahren tut sich unglaublich viel, wenn man regelmäßig übt, während man später nicht mehr so augenscheinlich mitbekommt, wenn man besser wird - das läuft dann viel unterschwelliger und in Feinheiten ab.
Hier mögen viele "prahlen", was im Grunde nicht unbedingt das Schlechteste sein muss, weil solche Erfolgserlebnisse existenziell wichtig für das Gitarrenspiel ist, es schafft auch ein gewisses Selbstvertrauen - und wenn man an sich glaubt, läuft es besser.
Nehmen wir einen Song - z.B. Enter Sandman. Wenn man diesen Song nun drei Gitarristen gibt, von denen jeweils einer zwei, sechs und zwölf Jahre spielt, wird sich der Song jedesmal anders anhören. Der Anfänger muss nicht schlecht sein, und doch wird man hören, dass es von einem Anfänger gespielt wird. Mit der Zeit kommen bestimmte Erfahrungswerte, Feinheiten und natürlich die Routine hinzu, die ein Anfänger nicht haben kann. Wenn mir also jemand sagt "ich spiele Eruption rückwärts" kann das gut sein, allerdings darf man sich guten Gewissens klar darüber sein, dass es zwar korrekt gespielt werden kann, aber trotzdem noch jede Menge am Song auszubauen ist.
Ach ja: man hört sich selbst auch nie korrekt, würde ich behaupten. Während man spielt, in der Materie ist und sich konzentriert, hört man sich anders. Deshalb vielleicht manchmal eine Rückmeldung von Außen hören oder ein Stück nach drei Monaten Pause nochmal spielen, meist klingt es dann ganz anders, als man es in Erinnerung hatte.
Eine weitere Sache ist die: ein Gitarrist kann nach 2 Jahren relativ weit sein, ein anderer eher zurückhängen. Es kommt auch immer darauf an, wieviel Zeit man sich zum üben nimmt, wie intensiv man übt.
Noch ein kleiner Tipp an alle: stapelt am Anfang nicht zu hoch, denn ein Gitarristenruf will ständig bestätigt werden, sofern man wert auf sowas legt. Ein guter Gitarrist zeichnet sich meiner Meinung nach auch durch Kontinuität aus und es ist schon einigen passiert, dass sie durch Selbstüberschätzung irgendwann stehengelieben sind und nur noch geschreddert haben.