Was ist eigentlich "zu digitaler Klang"? Warum beschwert sich niemand über "zu analogen Klang?"

Ich habe (wie andere auch) vor vielen Jahren mit eine Steinberg Interface Vergleichsaufnshmen in allen Sampleraten gemacht die gingen. Bei jedem Schritt war eine Soundverbesserung zu hören. Und 48khz war wirklich inakzeptabel.
Warum nutzt du und die anderen dann nicht die Möglichkeit eigene Produkte auf den Markt zu bringen? Wenn die Qualität wirklich hörbar besser ist, dann wird sich das verkaufen und neben Rum und Reichtum hast du/ihr dann auch die musikalische Welt verbessert.

Es ist ja nun nicht so, dass es heute schwierig wäre. Platine erstellen und bei einem Anbieter fertigen und bestücken lassen, Gehäuse drucken und zusammenbauen, die notwendigen Anforderungen erfüllen und dann auf den Markt werfen...

Spricht nicht gegen deine Logik der Punkt das jedes Unternehmen das Gewinnorientiert arbeitet dies nicht bereits getan hätte um einen Wettbewerbsvorteil zu haben gegenüber den anderen? Wenn man nun annimmt das die Hersteller stillschweigend eine Vereinbarung haben keine Verbesserungen auf den Markt zu bringen, dann wäre das wohl eher Kategorie Verschwörungstheorie.

Also beweise das Gegenteil einfach und revolutioniere den Markt. Hier im Forum wirst du dutzende Gitarristen finden die dein Produkt sofort testen un auch bewerben würden wenn es taugt.
 
...welcher heute noch von Freescale bzw. mittlerweile NXP in verbesserten Versionen hergestellt wird und in verschiedenen (nicht nur Audio) Anwendungen verwendet wird. Das Ding lacht wahrscheinlich über die Abtastraten, die für Audio benötigt werden, sofern diese nicht ausschließlich für's Marketing (noch schneller, noch höhere Auflösung) als Zahlenfetisch dienen. Das Gehör der Menschheit ist ja nicht besser geworden in den letzten Jahren, also wozu überflüssiger Overkill? Ist ja nicht wie bei den grafischen Benutzeroberflächen oder Anwendungen am PC, die mehr und mehr Ressourcen verbrauchen, um schick auszusehen oder Anwendungen, die dann schneller laufen. Das "schneller laufen" ist ja nicht erforderlich in diesem RealTime Audiobereich, also bleibt man beim bewährten Design. Daher haben solche DSP Prozessoren auch einen längeren Lifecycle als die gängigen CPUs im PC oder Mac.

Aber warum, wenn es niemand hört (hören kann)?
Wer behauptet, man das nicht hören kann?
Und ist Musik nur das, was Du hörst?
Die Vertreter der Zunft „ich höre nur, was ich messen kann“ haben auch geglaubt, dass Obertöne außerhalb des offiziellen Hörbereichs keinen Einfluss auf die Wirkung von Musik hätten. Das würde heute vermutlich keiner mehr behaupten?

Vielen Dank auf den Hinweis auf NXP. Aber gibt es damit denn Audioprodukte mit diesen Komponenten?

Zurück auf das Thema: ich benutze seit Jahren eine Dynacord Powermate. Warum? Der Klang ist warm und universell nutzbar.

Ich versuche sie seit Jahren durch modernere Mixer zu ersetzen, ohne Erfolg. Auch wenn die digitalen Effekte in der Pm Schrott sind ist brauche ich für einen Einsatz selten mal den EQ zu nutzen um dem Raum anzupassen.

Warum ist diese 40 Jahre alte Technik denn immer noch nicht ersetzt worden? Weil sich die Entwickler digitaler Alternativen lieber mit netten Kennzahlen und hübscher Optik befasst haben, anstatt Substanz zu schaffen.

Und schönes Beispiel mit der entwicklung im Gaming Bereich: wenn die Zocker so hingehalten würden mit der Lahmarschigen Weiterentwicklung von Hard-und Software, dann gäbe es keine verständnisvollen Einträge in einem Faden eine Forums, sondern einen ordentlichen Shitstorm. Und der wäre nicht ohne Wirkung.

Olaf
 
Die Diskussion hier nimmt schon philosophische Züge an. Außerdem bedenkt hier wohl niemand, wie sich das Konsumieren von Musik in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Die große Masse hört Musik über Streamingdienst, und wir reden hier über Unterschiede bei Samplingraten. Welcher Musikkonsument ist denn heute noch bereit, Geld für’s Musikhören auszugeben? Die Freaks, die noch Tausende investieren, hören wieder analog über Vinyl und Röhrenverstärker.
 
Und schönes Beispiel mit der entwicklung im Gaming Bereich: wenn die Zocker so hingehalten würden mit der Lahmarschigen Weiterentwicklung von Hard-und Software, dann gäbe es keine verständnisvollen Einträge in einem Faden eine Forums, sondern einen ordentlichen Shitstorm. Und der wäre nicht ohne Wirkung.
Ein anderer Blickwinkel:
Würde die Hardware nicht ständig schneller werden, dann müssten die Hersteller von Spielen sich mehr mit sauberer und optimierter Programmierung befassen als sie es so müssen. Der Kunde bezahlt mit immer neuer und schnellerer Technik die Unfähigkeit der Entwickler effizient mit Ressourcen umzugehen.

Ich komme selbst aus dem Bereich der Softwareentwicklung und es ist bei vielen Entwicklern ein fest verankertes Wissen, dass Code optimieren Zeit und Geld kostet, die Hardware wird bis zum Ende des Projekt potent genug sein unseren Murks schnell auszuführen.

Auf einem modernen Rechner kann man schlampig programmieren und es wird trotzdem laufen, nimm dir einen Gameboy oder eine Playstation 1 und programmiere dort. Da kommst du nicht weit wenn du die verfügbaren Ressourcen nicht sauber nutzt.
 
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Zu einer Verschwörungstheorie gehört eine Theorie über eine Verschwörung. Eine solche zwischen Boss, Yamaha, u Anderen zu vermuten wäre sehr interessant, aber etwas für sehr waghalsige Verschwörungstheoretiker.

Ich denke eher es gibt dynamische Märkte und träge. Gitarristen sind bekanntermaßen eher in einem trägen Markt unterwegs. Das führt auch dazu, dass Produktinnovationen nur schwer angenommen werden. Und folglich engagieren sich die Marktteilnehmer nicht besonders.

Klar würde ich gerne mal eben eine Trauma Lage zusammenbasteln und ggf. Auch verkaufen. Kann ich aber nicht da selber zu doof und leider anders mit Geld verdienen beschäftigt. Deshalb würde ich gerne mein Geld für so ein tolles Produkt ausgeben, von dem ich glauben kann es sei auf dem Stand der Technik. Aber diese digitalen Dampflockomotiven, die mir angeboten werden bleiben hinter ICE-s auf den genannten Gleisen von Gaming und Optik verdammt weit zurück.

Ich habe vor kurzem eine Electrovoice EVOLVE 30m erstanden als Proberaum klein PA. Die durfte ich nach der ersten Probe wieder mitnehmen: zu Digital, zu kalt, zu plärrig.

Ich kämpfe weiterhin mit der Kiste, aber ich frage mich auch, muss das sein? Das ist schließlich eine von Dynacord erarbeitete Anlage.

Die Bandkollegen werden das Ding noch etwas ertragen müssen, denn ich bin überzeugt, dass ich mit viel Einstellsrbeit was vernünftiges raus bekomme.

Arbeit, die mit die Powermate nie gemacht hat.

Olaf
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Die Diskussion hier nimmt schon philosophische Züge an. Außerdem bedenkt hier wohl niemand, wie sich das Konsumieren von Musik in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Die große Masse hört Musik über Streamingdienst, und wir reden hier über Unterschiede bei Samplingraten. Welcher Musikkonsument ist denn heute noch bereit, Geld für’s Musikhören auszugeben? Die Freaks, die noch Tausende investieren, hören wieder analog über Vinyl und Röhrenverstärker.
Ja, das ist wirklich ein Punkt. Aber warum haben wir uns denn diese geänderten Hörgewohnheiten zugelegt anstatt zu protestieren und mehr Qualität zu verlangen???

Sind unsere Ohren so viel weniger wert als Augen und Hände? Unsere Videospiele und Fernseher haben sich ständig verbessert. Unsere Autos unkleidung fasst sich besser an. Und alles ist ständig preiswerter geworden.

Nur bei der Akustik, hast Du selber beschrieben, haben wir eine ständige Verschlechterung akzeptiert.

Und das ohne Grund, denn die Hardware Basis gibt es auf dem Markt.
 
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Vielleicht liegt es am Anspruch der breiten Masse. Wenn ich schon lese "Hab mir Deinen neuen Song auf dem Handy angehört", dann weiß ich, das derjenige keinen Wert auf Qualität legt.
Der interne Lautsprecher von meinem Apfel-Smartphone kann nicht mal die tiefen Sinus-Töne am Anfang meines Songs "Oscillator" wiedergeben, die fehlen einfach. Der Gag dabei: Außer mir hat das noch niemand bemerkt :D
Und wir diskutieren hier auf einem ganz anderen Level.
 
Der Gag dabei: Außer mir hat das noch niemand bemerkt :D
Und wir diskutieren hier auf einem ganz anderen Level.
Die Chancen stehen gut, dass jemand der mit seinem 20.000 Euro Hifi System des Extraklasse in deinem Stück auch Dinge hören wird die du selbst noch nie gehört hast :giggle:

Aber im Grund soll jeder so seine Musik konsumieren wie er es für richtig hält oder es sich leisten kann/will. Ich denke für uns Musiker ist es eher relevant wie es Live klingt, alles andere auf Tonträgern ist ja zumindest für Live Bands eher Nebensache.
 
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Vielleicht ist die Branche deshalb innovationsarm, weil Gitarristen immer das Equipment von damals wollen, anstatt sich dem Neuen zuzuwenden ;)

Meine Band ist mittlerweile komplett auf digital umgestiegen. Der Drummer und ich hatten das schon eine Weile vor, da wir keine Lust haben, Amps zu schleppen. Gemauert hat natürlich der Gitarrist, der - so wie alle Gitarristen - befürchtete, dass ohne Röhren sein Mojo verloren geht. Deshalb startete ich einen kleinen Bekehrungsversuch.

Der Laptop mit DAW hängt eh schon im Proberaum, um mitzuschneiden. Ich zwackte mir das Signal vom Klampfer ab und schickte ihn nicht in seine Kombination aus Hughes/Kettner und Marshall-Cab, sondern direkt in die DAW, wo ich ihm mit einer Gratis-IR einen Sound gab, und leitete diesen in die PA. Er meinte zu dem Experiment "Oh, das klingt ja besser als gedacht!" - und als wir ihn auch noch darauf hinwiesen, dass sein Stack ausgeschaltet war, erschrak er regelrecht.

Wie es der Zufall wollte, gab auch sein altes Effekt-Board ein paar Tage später den Geist auf. Der ehemalige Röhrenverfechter kaufte sich ein Helix und seitdem schickt er damit Amp-Sims direkt in die PA. Die Band ist einstimmig der Meinung, dass unser Sound nie besser war. Das hat meine Einstellung zur Debatte Analog vs Digital maßgeblich geprägt.

Amp und Cab verstauben seitdem. Ich hoffe, mein Gitarrist gibt sich noch einen Ruck und verkauft das alte Zeug - dann kann er seine Les Paul durch ein MODERNES Instrument ersetzen, das nicht immer verstimmt ist ;)
 
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*** Edit: Fullquote entfernt ***

Und genau solche Leute wie Ihr sollten wirklich kritisch und fordernd sein. Helix ist gut aber es geht eben auch noch viel besser ( Quad cortex).

Warum kann man diesen Gammelkram von gestern überhaupt noch kaufen?

Gäbe es mehr Musiker, die sich nicht mehr mit drittklassiger Technik abspeisen ließen, gäbe es diese nicht mehr, und niemand würde mehr der vermeintlich besser klingenden Analogtechnik nachtrauern.

Und das Thema dieses Diskussionsfadens wäre hinfällig.

Olaf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... warum haben wir uns denn diese geänderten Hörgewohnheiten zugelegt...

Weil die Mehrheit der Menschen, insbesondere die zukunftsrelevante Generation der Menschen unter 30, das Smartphone für die geilste Erfindung ever hält.
Dem Musiker Neil Young war es vor rund einem Jahrzehnt ein Anliegen, dass Leute auch unterwegs Musik in vernünftiger Qualität hören und hat ziemlich viel Geld für die Entwicklung des "Pono"-Players verbrannt. Das Ding wollte nämlich keiner haben. Quantität ist hier um Längen beliebter als Qualität.
 
Womit wir wieder bei der pauschalen Annahme wären, dass Analog oder Quasi-Analog (z.B. Pono) immer besser klingt, wofür ich genügend Gegenbeispiele hätte...
 
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Warum kann man diesen Gammelkram von gestern überhaupt noch kaufen?
Von gestern ?
Ich habe nur Sachen von vorgestern... solche mit dem „abgewrackten“ Motorola DSP, dem lahmen 65MHZ Sharc, sogar ein 16bit fixed point DSP ist am Start, 18/16 bit Converter...
Aber keine Sorge:
Vor-Vorgestern ist auch vertreten mit TAB und Telefunken Vorstufen und auch etwas halbwegs aktuelles mit dem Audient ID22.

Für mich sind das (ganz simpel) die Farben einer akustischen Palette... und du bist der Blinde, der sie mir erklären will :evil::D
 
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*** Edit: Fullquote entfernt ***

Und genau solche Leute wie Ihr sollten wirklich kritisch und fordernd sein. Helix ist gut aber es geht eben auch noch viel besser ( Quad cortex).

Quad Cortex ist sicher klasse, aber kostet halt auch 800€ mehr. Und da man unser altes Rig nicht unbedingt capturen muss, wäre der Mehrpreis schwer zu rechtfertigen - vor allem, weil mein Gitarrist jetzt auch nicht eben Großverdiener ist.
 
Gitarristen sind bekanntermaßen eher in einem trägen Markt unterwegs. Das führt auch dazu, dass Produktinnovationen nur schwer angenommen werden.
...solche Aussagen scheinen völlig aus dem Blick verloren zu haben, worum es eigentlich geht: ein Instrumentalist will gehört werden. Melodie, Rhythmus, Klang. Alles, was da nötig ist, ist seit mindestens 50 Jahren verfügbar. Ein Interesse, da Trägheit zu überwinden, entspringt im Kern schlicht einer Wachstumsideologie. Die erschafft dann Szenarien, in denen etwa immer mehr Instrumentalisten Equipment anschaffen, das leicht zu transportieren wäre, es aber immer weniger Live-Auftritte gibt ... oder 20MB-Bilddateien von Urlaubsfotos, die dem Kollegen auf dem Smart gezeigt werden ... oder Filme, in denen man die Autokennzeichen eines 200 Meter entfernten Fahrzeugs erkennen kann in einer Szenenschnittgeschwindigkeit, die nahe an der Auslösergrenze für epilepische Anfälle liegt ... oder Spiele, in denen die Tautropfen auf 5 Millionen virtuellen Grashalmen die Landschaft perfekt reflektieren, bei deren Betrachtung du aber schon längst mit Kopfschuss in der virtuellen Ecke liegst ...

Es war eigentlich schon spätestens Ende der 80er sicher, dass das Thema "Auflösung" zu einem langfristig ausbeutbaren Thema mit ungeahnten wirtschaftlichen Potenzialen führen würde. Während das in den Anfangsjahren der digitalen Massenkultur noch einigermaßen nachvollziehbare Verbesserungen brachte, sind wir inzwischen längst in einem Bereich angekommen, in dem die technische Machbarkeit weit jenseits unserer Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit gelandet ist. Abgesehen von den unendlichen Mengen E-Schrott eigentlich kein echtes Problem. Aber da auch noch Steigerung zu fordern, wirkt auf mich komplett grotesk.

PS. ... was mir gerade noch so durch den Kopf geht: als Betreiber eines Gnadenhofes für ausgedientes Equipment stellt sich mir gelegentlich die Frage, wie hoch wohl die Amortisierungsrate all dieser Geräte liegen dürfte, wenn ich ein gebrauchtes Teil aus den 70ern, 80ern oder 90ern, inzwischen gar 2000ern für einen Preis erwerbe, der schon mal bei einem Zehntel oder gar weniger des ursprünglichen Anschaffungspreises liegt (etwa bei Midi-Expandern oder etlichen digitalen Effektgeräten, selbst bei Preamps ...)? Nimmt diese Rate bei modernem Equipment irgendwie zu? Wird mehr Geld verdient mit neuerer Technologie? Ist das Verhältnis Anschaffungspreis:Gewinnerzielung günstiger geworden?
PS2: ... oder wenigstens die kreative Ausbeute und Befriedigung bei der Umsetzung von Ideen? Geht das vielleicht besser bei höherer Auflösung? Oder nur schneller? Oder am Ende genauso kompliziert? ;)
 
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...solche Aussagen scheinen völlig aus dem Blick verloren zu haben, worum es eigentlich geht: ein Instrumentalist will gehört werden. Melodie, Rhythmus, Klang. Alles, was da nötig ist, ist seit mindestens 50 Jahren verfügbar.
Stimmt, und dafür reicht bei E-Gitarristen ja eigentlich eine E-Gitarre und ein Amp, obwohl man ja eigentlich auch gleich in ein Pult gehen könnte...

Wachstumsideologie. Die erschafft dann Szenarien, in denen etwa immer mehr Instrumentalisten Equipment anschaffen, das leicht zu transportieren wäre, es aber immer weniger Live-Auftritte gibt
Oder die "Gegenseite" glorifziert analoge Originale der Verganhenheit so überhöht, dass sich jeder 10 und noch mehr noch Original Vintage Gitarren, noch originalere Clones von Pedalen und ganze Sammlungen von ach so verschiedenen Röhrenamps (die aber alle auf dem gleichen Schaltungsprinzip beruhen müssen) zulegen muss. Fußballfeld große Pedalboards und Keller voller Gitaren und Amps sind dann zwar auch nicht wirklich transportabel, aber Live Spielen wird von vielen ja auch gar nicht mehr als erstrebenswert erachtet...

Es war eigentlich schon spätestens Ende der 80er sicher, dass das Thema "Auflösung" zu einem langfristig ausbeutbaren Thema mit ungeahnten wirtschaftlichen Potenzialen führen würde.
Oder noch mehr Vitage, Analog, Röhre, etc. Und sei es nur durch Redundanz...

Zum eigentlichen Thema. Ich bin mit den heutigen digitalen Klangmöglichkeiten voll zufrieden. Ich habe auch Modeller aller art offen ausprobiert. Was mich aktuell abhält, ist die Bedienung, die eher einer Programmierung gleicht, und die lähmende Anzahl an Möglichkeiten. Kaufanreiz wären für mich da nur noch einfachere Bedienkonzepte...

Mein Kompromiss: BluAmp1, weil kompakt, einfach zu bedienen und gut klingend. Analog beim Stage-Piano ein CP88, weil hier das Front-End auch haptisch und übersichtlich gestaltet ist. Ob der Klang jetzt durch Transistoren oder AD/DA-Wandler läuft, ist da eher zweitrangig (so lange die Latenz gering ist!).

Gruß,
glombi
 
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Der Drummer und ich hatten das schon eine Weile vor, da wir keine Lust haben, Amps zu schleppen.
Moin Apfelsaft:

Unfassbar, der Drummer ist bei der Digitalisierung mit vornedran?

Bitte melde dich mal kurz, war er benutzt?

Die Schlagzeuger um mich herum würden am liebsten noch zurück in den Urwald und auf hohlen Baumstämmen rumklöppeln.

Olaf
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Nachtrag:

1) Musik wird von Musikern gemacht nicht von den Instrumenten
2) gute Musiker waren immer Protagonisten der neusten Technik (Bach, das wohltemperierte Klavier, Jimi Hendrix Strat und Marshal fullstack…)
3) und keiner war je zu Frieden mit sich oder dem Equipment.

Kemper und Quad cortex sind top of the roof der Modeller/Profiler-Digitaltechnik.

Wann geht es weiter? Wozu noch Kabel, wozu Mischpulte. Warum nicht eine durchgängige digitale Signalkette auf technisch höchstem Niveau?

Es geht doch: machen!!!

Olaf
 
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Oder noch mehr Vitage, Analog, Röhre, etc.
.. aber das ist eben nur Nische, der Auflösungshype hat die gesamte Gesellschaft erfasst. Und ähnlich wie bei vielen Anwendungsgebieten, die mathematisch erklärt werden: die meisten sehen nur ein Meer von Zahlen, an die sie eben glauben oder nicht.
Es bleibt aber: wenn ich eine Melodie oder einen Song im Kopf habe, sind alle technischen Aspekte bedeutungslos. Entweder, es greift mich emotional an, oder nicht.

Die Schlagzeuger um mich herum würden am liebsten noch zurück in den Urwald und auf hohlen Baumstämmen rumklöppeln.
... und es gibt aus künstlerischer Sicht viele Aspekte, die es sinnvoll machen, da nicht einfach weg zu hören. ;) Ich glaube ja, es ist durchaus fruchtbar, Technikskeptiker und Technikaffine in Zusammenarbeit zu bringen, da das die Chance ergibt, das Beste aus beiden Welten zu nutzen ...

Wann geht es weiter?
... wenn jemand herausgefunden hat, warum und wohin :D
Siehe oben: derzeit sind wir mal wieder in einer Phase, in der digitale Technik nichts weiter macht, als analoge abzubilden, das geht dann eine Zeitlang so weiter, bis knapp über die Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit. Dann ist Ende. Prinzipbedingt ist die Anzahl der kreativen Impulse in einem Abbildungsprozess auf die des Vorbildes begrenzt.
 
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Die Schlagzeuger um mich herum würden am liebsten noch zurück in den Urwald und auf hohlen Baumstämmen rumklöppeln.
Abgesehen von vielen, hier auch schon genannten, psychologischen Gründen, liegt das auch daran, dass deine ganzen hier aufgestellten Thesen für den Schlagzeug-Bereich absolut zutreffend sind: Bei elektronischen Schlagzeugen gab es seit Jahrzehnten keine richtigen Innovationen mehr, es wird im Wesentlichen veraltete Technik genutzt und das Ergebnis ist weit entfernt von der meist gewünschten Akustik-Kopie. Im Gegensatz dazu scheint es z.B. im Gitarren- oder Tastenbereich eher um Nuancen oder Geschmack bzw. Glaubensfragen zu gehen.
Eigentlich ist alles verfügbar, was man braucht: Die Triggereigenschaften, also die Schlagzeug-Hardware, ist schon seit 30 Jahren hervorragend. Mit VSTs sind auch extrem realistische Klänge möglich. Mit Buttshakern oder ähnlichem kann man das Schlagzeug auch spüren, obwohl es keinen direkten Ton von sich gibt. Mittlerweile ist es auch möglich, elektronische Schlagzeuge zu spielen, die optisch von einem akustischen nicht mehr unterscheidbar sind. Und Rechenleistung und Speicherplatz entwickeln sich so schnell, dass man die sehr aufwändige VST-Technik problemlos in ein Drum-Modul packen könnte. Anstatt das aber zu nutzen, werden weiterhin synthetisch klingende Drummodule auf den Markt geworfen. Dieser Sound, der sich seit den 80ern / 90ern kaum entwickelt hat, ist ein wichtiger Grund warum Schlagzeuger lieber bei ihren Baumstämmen bleiben.

Jetzt stellt sich die Frage, warum nicht alle Möglichkeiten genutzt werden und ein Plug&Play Consumer Schlagzeug angeboten wird, das wirklich "realistisch" klingt (das Pearl Mimic Pro geht erstmals in diese Richtung). Die Antwort ist vermutlich, weil es sich nicht lohnt und der Markt zu klein ist. Ähnlich wie beim Musikgenuss über Handylautsprecher ist die 30 Jahre alte Klangtechnik insbesondere für den günstigen Bereich absolut ausreichend. Und in diesem Bereich findet der Absatz statt und wird wohl das Geld verdient. Sehr schade, weil so ein Schlagzeug so viele Probleme lösen würde. Bisher bleibt einem dann nichts anderes übrig als selbst zu "basteln" und mit Laptop auf die Bühne zu gehen.
 
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Die Eingangsfrage bezog sich ja mehr auf die Tonerzeugung bei den digitalen Spielzeugen für die Gitarre. So zumindest mein Verständnis.
Vielleicht bin ich ja auch in diesem Fall irgendwie zu einfach gestrickt, aber geht es nicht einfach darum einfach eine Vorstellung von einem Klang umzusetzen?

In einer fertigen Aufnahme käme ich überhaupt nicht auf die Idee mir Gedanken darüber zu machen ob der Ton einer Gitarre nun mit einem analogen Gerät oder einem Kemper, Axe/Fx, Quad Cortex, oder was auch immer erzeugt wurde. Ich könnte das auch mit Sicherheit niemals auch nur halbwegs treffsicher unterscheiden. Ich sitze doch nicht vor dem Lautsprecher und mache mir Gedanken darüber ob das jetzt "zu analog" oder "zu digital" klingt? Sicher, das mag bei einem Tontechniker im Studio vielleicht anders sein, aber bei den Menschen die einfach nur Musik hören wollen dürfte sich diese Frage ja wohl eher selten stellen. ;-) Davon abgesehen interssiert mich ja überhaupt erst mal die jeweilige Musik oder der Song.

Wenn ich selbst Gitarre spiele dann ist meine ganz persönlichen Wahrnehmung eher so, dass die Herausforderung in anderen Bereichen liegt.
Wie ist das Spielgefühl? Wie ist die Dynamik? Wie gut hängt die Gitarre am Gas? Wie ist der Sound im Raum? Klingt das so wie ich es haben will?

Natürlich vergleiche ich das Ergebnis mit dem was ich kenne und mag. Aber am Ende des Tages geht es doch einfach darum den Klang zu erzeugen, die man haben möchte, bzw. der gebraucht wird und das gewünschte Spielgefühl zu haben. Was mir persönlich lange so ein bisschen gefehlt hat, dass war dieser berüchtigte "amp in a room sound" bei den digitalen Tröten. Das ist halt etwas anderes als der aufgenommene Sound in einer Produktion. Wobei ich finde, auch das geht mit den neuen Speakern wie z.B bei Kemper mittlerweile zumindest so gut, dass hier der für mich notwendige Spaßfaktor absolut vorhanden ist und ich nicht mehr das Gefühl habe irgendeine "Einschränkung" durch meinen digitalen Tonerzeuger zu haben. Ich kann jederzeit gut zwischen einem Kemper, einem Röhrenamp hin und her wechseln, ohne dass ich dabei das Gefühl habe dass da jetzt etwas zu "analog" oder zu "digital" klingt. Meine Öhrchen verarbeiten erstmal irgendwelche Schallwellen. Und von denen ja leider längst auch nicht mehr alle. ;-)

Die Hosenbeine können auch ganz gut bei beiden flattern, sofern man nicht zu den Leuten gehört die noch Spandex-Hosen tragen, oder die lieber Knöpfe im Ohr haben.

Bei der Wiedergabe über Studio-Monitore war und bin ich nicht ganz so glücklich. Aber okay, das ist halt eine andere Baustelle. Hier muss ich im Vergleich ein analogen Amp heranziehen, den ich ganz klassisch mit einem Mikro abnehme. Das macht mich jetzt beim Spielen auch nicht gerade glücklich. Also zumindest nicht im Sinne des Spaßfaktors wenn es denn um das Spielen über einen Amp geht, der irgendwo vor oder hinter mir steht. Klingt sicher gut, aber halt nicht wie ein Amp.

Und mal ganz ehrlich, wenn ich so zurückblicke dann habe ich auch schon viele "analoge" Amps gehört, deren Klang mich nun auch nicht wirklich vom Hocker gerissen hat.

Für mich zählt letztendlich was an meinen Ohren ankommt. Wie das nun genau erzeugt wurde ist mir nicht wirklich wichtig und ich selbst kann das ja ggf. auch gar nicht mehr feststellen. Wie gesagt, ich spreche vom Gitarrensound.

Aus diesen HiFi-Diskussionen im Sinne von analog/digital, da halte ich mich ganz bewusst raus. Das ist mir selbst längst nicht mehr so wichtig. Aber hier kann ich schon gut verstehen, dass es da unterschiedliche Vorstellungen, Wahrnehmungen und Vorlieben gibt.

Beim Schreiben dieser Zeilen läuft übrigens leise und im Hintergrund ein altes analoges (mono) UKW-Radio. ;-)
Ich mag das Ding halt irgendwie. Direkt daneben steht aber auch eine dieser weißen Kugeln in der wohl auch irgendwo diese "Siri" eingebaut sein muss.
Ist ja auch manchmal praktisch.
 
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Aber am Ende des Tages geht es doch einfach darum den Klang zu erzeugen, die man haben möchte, bzw. der gebraucht wird und das gewünschte Spielgefühl zu haben.
Genau. Und da stellt sich für den Musikanten ja immer die Frage, ob das mit dem vorhandenen Handwerkszeug erreichbar ist. (Wobei im Idealfall die Antwort natürlich "nein" lautet. Das rechtfertigt die Neuanschaffung. ;-))
 
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