Was ist drin für 200 Euro?

  • Ersteller badagrad
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Na dann oute ich mich mal als Wiederholungstäter (mein Erstvergehen gibt es hier ) und werfe die


Harley Benton CST-24HB Charcoal Flame in den Ring

CTS-24HBCharcoal.jpg



Eigentlich wollte ich keine weitere billige/preiswerte Gitarre mehr kaufen, jedoch hatte mich die Optik und vor allem auch die vielen guten Rezensionen angefixt. Also mal wieder 199.- Euronen riskiert. So aus dem Karton heraus hatte man ein gut bespielbares Instrument in der Hand. Saitenlage so gut 2mm im 7. Bund. Die Tuner kann man für die Preislage durchaus als gut bezeichnen. Zugegebenermaßen kommen sie allerdings nicht an die Grover-Mechaniken an meiner alten 280€ Epi SG nicht ran, verrichten aber tadelos ihren Dienst. Überrascht hatte mich dann doch das recht hohe Gewicht für eine (semi) Holowbody von
rund 3750 Gramm. Das Ding ist tatsächlich schwerer als meine Gibson Les Paul Studio (3600g, das erste mal gewogen). Hätte ich auch nicht gedacht. Irritierend war der merkwürdig schrille, vibrierende/scheppernde Klang der hohen E-Saite und der B-Saite, als ob irgend etwas extrem in Resonanz gerät. Vom Werk aus sind tatsächlich D'Addario Saiten aufgezogen. Hm... ansonsten guter Klang und recht laut. Komm noch im Detail drauf zurück.


Finish/Hardware:
Abgesehen von ein paar unsaubere Stellen an den Rändern der F-Löcher, gibt es (bei meinem Exemplar) nichts zubeklagen. Keine Kratzer im Lack, Einschlüsse oder sonstiges.

Die Bünde sind sauber abgerichtet und nirgends gibt es auch nur einen Anflug von Kratzen oder Scharfe Kanten. Haben die Chinesen mal gut hingekriegt. Die Poties laufen satt und sauber. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Der im Tonpoti intergrierte Push/Pull-Schalter verrichtet auch tadelos seinen Dienst und macht gar einen recht hochwertigen Eindruck.

Mängel:
Die hohe E-Saite und die B-Saiten waren beschädigt. Zwischen Sattel und Mechaniken wiesen die Saiten mehrere Knickstellen auf. Die hohe E-Saite ist dann dort beim Nachstimmen auch prompt gerissen. Insgesamt wirkten die Saiten schon recht "ranzig". Hier hat wohl auch die Thomann Qualitätskontrolle (Sticker) versagt.

Der Halsspannstab, nach dem Saitenwechsel war die Saitenlage zu hoch und musste nachgestellt werden, war völlig lose und wies keinerlei Spannung auf.


Fazit:
Im Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, ob der anfangs schrille, merkwürdige Klang der beiden hohen Saiten nur durch die beschädigten Saiten bedingt war oder eben zusammen mit dem losen Halsstab. Nach Behebung der beiden Mängel, was für mich kein Problem darstellt, offenbarte sich ein runder, voller und warmer Klang, der richtig Spaß macht. Die beiden Wilkinson Humbucker machen hier einen guten Job.

Insgesamt bin ich von dem Klang und dem, was hier für den Preis geboten wird, (trotzdem) doch recht angetan und würde für die Gitarre durchaus meine Empfehlung aussprechen. Allerdings nur für jemanden, der in der Lage ist, die genannten Mängel selbst zu beheben oder jemanden hat, der dabei hilft. Blutigen Anfängern, die sich mit der Technik (noch) nicht auskennen, würde ich dann doch eher abraten. Vor allem hinsichtlich des losen Halsstabes.
 
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Das Ding ist tatsächlich schwerer als meine Gibson Les Paul Studio (3600g, das erste mal gewogen).
Was hast Du gemacht, sie gefüttert? :confused:

Ich tausch gegen meine 5,5kg Telecaster, falls Du auf schwere Damen stehst...
 
Nee solange habe die noch nicht, dass ich die hätte Nudeln können. :D

Meine Mexico Tele liegt aber auch bei gut 4kg. Das passt schon :cool:
 
Die defekten Saiten (hatte ich jetzt schon das zweite mal) sehe ich auch nicht so eng. Ich schmeiss die meistens eh gleich runter. Den losen Halsstab, für mich zwar kein Problem, finde ich aber schon arg. Trotzdem bin ich happy mit dem Teil.
 
Ich hatte ursprünglich vor, mir neue Ideen zu holen, daher auch meine weit gefasste Frage, ohne Vorgaben an Stil oder Technik.
Die Diskussion nimmt einen interessanten Verlauf.
Die vorgeschlagene HB ist beispielsweise eine der Gitarren, die cih gar nicht auf dem Schirm hatte.
 
Dafür sind Foren und solche Threads ja da;) Wiegesagt und schon oft gelesen: Mann( Frau) kann glück haben, aber sollte eben auch nicht das High-End-Brett erwarten. Die "günstigen" Asien-Hölzer sind eben auch hauptsächlich für "einsteiger,Anfänger" gedacht, die sich das erste mal am Instrument versuchen wollen. Wenn man vielleicht schon ein paar Teile zu hause hat, die hochpreisiger und wertiger sind, kann man natürlich schon enttäuscht sein. Oder eben begeistert, wenn man viel glück hat. Optisch-wie schon gesagt-können die ja fast alle was. Aber deshalb kauft man sich ja als fortgeschrittener keine gitarre mehr:rolleyes::rofl: na gut..manchmal ...:weep:
 
Ich hab ne Squier `51.. vor ca 1,5 Jahren für 179€ neu gekauft (kostet jetzt aber 250€). Macht Spaß! Ich hab noch ein wenig die Bünde poliert und deren Kanten etwas verrundet, den Hals und die Saitenlage eingestellt...Ich bin sehr zufrieden. Das Geld war sehr gut investiert :)

Der Grund war einfach dass ich ne günstige Powerstrat gesucht habe da ich meine Strat nicht mit einem Humbucker am Steg "verhunzen" wollte...und ich wollte halt keine moderne Powerstrat. Für solche Bedürfnisse ist die 51 schon top!

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Ok, danke! :)
 
Meine Mexico Tele liegt aber auch bei gut 4kg.
Aber Gitarren anhand eines Gewichtes beurteilen, weiß nicht. Meine Mexico Strat wiegt knapp 4,5 kg. Aber das Thema 200,- was ist drin, denke net viel. mMn fängt es ab ca. 400,- Euro an, mal darüber nachzudenken, vielleicht gebraucht oder so. Aber denke nicht das man unter 500-600,- was gescheites bekommt an Gitarren (ist jetzt meine Meinung und Erfahrung). Klar gibt es immer mal Ausreißer darunter, und wenn man Glück hat und die aufstöbert, gut. Die Regel ist das aber nicht. Ein wenig sparen und sich gleich was gescheites kaufen ist mMn das beste. Das Modell ist dann natürlich Geschmacksache.
Grüße
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Die "günstigen" Asien-Hölzer sind eben auch hauptsächlich für "einsteiger,Anfänger" gedacht, die sich das erste mal am Instrument versuchen wollen.
Genauso, sehe ich das auch.
 
Das war aber eigentlich keine Beurteilung, sondern nur eine Feststellung. Und die Verwunderung, dass eine Semiholow doch recht schwer sein kann. Hatte ich so nicht erwartet. Letzlich spielt das keine Rolle (für mich zumindest). Sicher kann man bei 200€ keine großen Ansprüche stellen. Angesichts des Preises sind die Teile dann mitunter doch unerwartet gut. Unterm Strich ist so ein Instrument, wenn das Budget des Interessierten nunmal nicht mehr hergibt, allemal besser als gar keine Gitarre.
 
Auch wenn ich generell davon abraten würde ne 200 Euro Gitarre zu kaufen: Ne Jackson wäre auch mein erster Tipp gewesen. Oder ne VGS. Das sind schon ganz ordentliche Dinger für den Preis. Die LTDs, Squiers etc sind auch alle recht teuer geworden in letzter Zeit. Harley Benton ist natürlich der Low-Budget-Klassiker mit unglaublich viel Auswahl, allerdings würd ich fast immer die Pickups und Mechaniken über Bord werfen (was dann mit Umrüstung die 200 Eur auch schon wieder sprengen dürfte)


Vergiss den mal mit Austauschen der Pick-Ups und Mechaniken bei einer Harley Benton.
Das war früher vielleicht mal so.
Die letzte welche ich mir gekauft habe hatte bereits Wilkinson Pick-Ups und Grover Mechaniken.
Gute Verarbeitung und klingt echt scharf.

Und noch etwas.
Kaum einer Spielt mit einer 4500.- Euro teuren Gibson besser als mit einer 200.- Euro Harley Benton.
Es klingt vielleicht auch nicht besser, einfach manchmal leicht anders.

Aber du kannst einem Jo Satrinani eine 100.- $ Gitarre geben, er lässt sie trotzdem gut Klingen, weil er es kann.
 
Kaum einer Spielt mit einer 4500.- Euro teuren Gibson besser als mit einer 200.- Euro Harley Benton.
Es klingt vielleicht auch nicht besser, einfach manchmal leicht anders.
Steile These... Sprichst du aus jahrzehntelanger Erfahrung? Klingt a bissl so...
Hab da zwar andere Erfahrungen, aber die sind angesichts solcher Weisheiten wohl nebensächlich.;)
 
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Ob Garcia aus jahrzehntelanger Erfahrung spricht, weiß ich nicht. Ich kann aber mit Gewissheit sagen, dass der klangliche Unterschied zwischen meiner Gibson (die zwar keine 4500 EUR gekostet hat) und meiner HB für 159,- EUR ziemlich gering ist.
 
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allemal besser als gar keine Gitarre.
Das stimmt schon, für nen Anfänger sicher besser, bis man weiß wohin die Reise überhaupt geht. Später kann man immer noch aufrüsten.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Kaum einer Spielt mit einer 4500.- Euro teuren Gibson besser als mit einer 200.- Euro Harley Benton.
Da gebe ich Dir schon recht, auch ein Hendrix hätte mit ner 100,- Euro Klampfe wie Hendrix gespielt, nur es geht auch um Langzeit Spielspass bei ner Gitarre. Sicher ist unbestritten das die Low Budget Gitarren heute besser sind als noch vor mehr 20 Jahren als ich anfing. Und ehrlich, ich würde mir auch keine Gitarre für 4500,- Euro leisten können. Aber ganz billig möchte ich auch nix haben, ist meine Meinung. Ich habe immer so nen Rahmen, zwischen 700,- bis 1200,- Euro, und dann ist es auch gut. Da ich meist Fender Strats spiele, bin ich in dem Rahmen bisher gut gefahren. Aber das die HB von der Qualität besser sind als vor Jahren hört man schon öfter. Aber für mich ist sie ne gute Anfänger Gitarre, mit der man durchaus ordentlich spielen kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gruß
 
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Mhm, meine Erfahrung ists auch nicht.
Meine günstigste Gitarre, eine 89€ Stratkopie, spiel ich genauso gern wie meine Gibson.
Und ich bin kein Strat-Typ...
 
Meine günstigste Gitarre, eine 89€ Stratkopie, spiel ich genauso gern wie meine Gibson.
Das mag schon sein. Ich habe bisher noch keine billige Strat gehabt, die sich so gut spielte, wie meine "richtigen" Strats. Aber es stimmt, der Unterschied in der Bespielbarkeit ist geringer heutzutage als noch bei billig Klampfen vor 20 Jahren. Aber meist ist die Verarbeitung, Hardware, Pu's usw. das Problem. Wie gesagt als Anfänger sind so billig Teile, die sich ordentlich spielen lassen, ne gut Wahl. Aber später, glaub mir es, rüstet jeder irgendwann mal auf.
 
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