Was ist dran am Mythos "GOLA"

  • Ersteller Balgseele
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Hallo Max,

ein Forum ist doch dazu da, sich auszutauschen, Wissen zu geben und zu bekommen. Und manchmal entwickelt sich das ganze halt erst und das ist auch gut so, weil man es dann schöner nachvollziehen kann. Dafür hast Du aber nun auch den wohl wichtigsten Beitrag im gesamten Diskussionsverlauf gebracht - nämlich die fundierte Antwort auf die Frage, die uns lange beschäftigt hat. :great:

Grüße

Ippenstein
 
bin zwar kein Gola-Spieler, hatte aber gestern Abend auf dem MDR eine interessante Sendung über Reinhard Mey gesehen, unter anderem paar Sachen wie er im Studio produziert mit seinem Akkordeon-Kollegen Manfred Leuchter, hatte mir gleich die Augen verblitzt, als ich hn mit seiner Gola mit M3 sah. Hab ich echt nicht gewusst dass es so was gibt.

Gruss Frank
 
Hab ich echt nicht gewusst dass es so was gibt.

Aber sicher doch!

Das Bestellformular für eine Gola ist ein bisschen so was wie ein "Wünsch dir was" Katalog:

http://www.hohner.de/ablage/med_00006366_1264085469_Gola_Datenblatt_Piano_08.pdf

Da gibt es ein Grundmodell und dann geht es wie beim Autokauf, dann gibt es eine Liste mit allerlei Extras, wie eigene Stimmung, 5-chörig, 45 Tasten, MIII, Converter, programmierbare Kinnregister, Quintenmix etc. Da kannst du dir so richtig deine Wunschgola zusammenstellen, in der nahezu unbegrenzten nach oben hin offenen Preisskala .

Gruß, maxito
 
danke, wieder was gelernt, vielleicht sollte man großzügig ausfüllen, ehe die €uronen verfallen
Gruss Frank
 
Man muß einer Gola aber auch spieltechnisch würdig sein, wenn man sich eine kauft. Ansonsten sollte man sich das Geld sparen und auf andere Instrumente zurückgreifen.

Bis zu einem gewissen Punkt wird man als Spieler vom Instrument beschränkt. Danach wird das Instrument vom Spieler beschränkt. Zudem wird der Unterschied - je höher man kommt, im Verhältnis zum Preis immer kleiner. Manchmal kann man ihn gar nicht mehr erspielen.

Wenn ich mir eine Gola kaufen würde, wäre ich vermessen. Zumindest würde ich einer Gola spieltechnisch nicht gerecht werden.
 
Man muß einer Gola aber auch spieltechnisch würdig sein, wenn man sich eine kauft.

Ach das sehe ich nicht so eng - jedem wie es ihm gefällt. In manchen Bereichen bin ich sogar froh drum , dass es soviele Käufer gibt, die über ihrem niveau einkaufen, denn damit wird eine größere Serie möglich und somit wird das Teil für mich auch wieder erschwinglicher.

Würden die Spitzeninstrumente nur wirklich in der Stückzahl gemacht, wie es adäquate Spieler dafür gibt, dann wären diese wiederum so abartig teuer, dass die Leute, die dem Instrument gerecht werden würden es sich gar nicht mehr leisten könnten.

Außerdem es macht im privaten auch ganz ungemein Spaß auch mit wenig Können ein super Instrument zu spielen, gebe ich ganz offen zu!

gruß, maxito
 
bin zwar kein Gola-Spieler, hatte aber gestern Abend auf dem MDR eine interessante Sendung über Reinhard Mey gesehen, unter anderem paar Sachen wie er im Studio produziert mit seinem Akkordeon-Kollegen Manfred Leuchter, hatte mir gleich die Augen verblitzt, als ich hn mit seiner Gola mit M3 sah. Hab ich echt nicht gewusst dass es so was gibt.
Gruss Frank

auf der webside seines studios sieht man ihn mit seinem prachtstück
link zu manfred leuchter
 
Hallo Maxito,

Ach das sehe ich nicht so eng - jedem wie es ihm gefällt. In manchen Bereichen bin ich sogar froh drum , dass es soviele Käufer gibt, die über ihrem niveau einkaufen, denn damit wird eine größere Serie möglich und somit wird das Teil für mich auch wieder erschwinglicher.

da hast Du sicher recht: Jeder soll sich das Instrument kaufen, das er sich leisten kann. Dass man sich einem Instrument als würdig erweisen muss, ist Unsinn. Schließlich ist auch ein sehr gutes Instrument nur ein Werkzeug ("Instrument"). Dass man mit einem sehr guten Instrument vor Publikum Erwartungen weckt, die man dann nicht einlösen kann, damit muss dann jeder selbst fertig werden.

Es wäre jedoch falsch zu glauben, dass man auf einer Gola gleich viel besser spielen kann. Eher das Gegenteil ist richtig: Eine Gola kann bei Fehlern und Unzulänglichkeiten wirklich grausam sein. Ungleichmäßig angeschlagene Akkorde oder Läufe, geschlampte Mittelstimmen, ... Alles ist zu hören. Für einen Spieler, der technisch weit genug ist, bietet das aber auch die Möglichkeit, sich entsprechend weiterzuentwickeln.

Viele Grüße
Wolf
 
danke, wieder was gelernt, vielleicht sollte man großzügig ausfüllen, ehe die €uronen verfallen

kann doch jeder erkennen wie ich das gemeint habe, ist doch klar dass die Anschaffung nicht viel Sinn macht wenn man auf einer Billig-Quetsche nichts vernünfiges rausbringt.

Gruss Frank
 
kann doch jeder erkennen wie ich das gemeint habe, ist doch klar dass die Anschaffung nicht viel Sinn macht wenn man auf einer Billig-Quetsche nichts vernünfiges rausbringt.

Wieso denn nicht? Vielleicht ist die Edel-Quetsche genau der Anreiz, der auf der Billig-Quetsche fehlte, damit das Spielen und Üben wieder Spaß macht und Fortschritte gemacht werden. Und selbst wenn nicht - wenn dieser Jemand es sich leisten kann und es gerne möchte, dann soll er doch. Wenn ein anderer Jemand sich einen Ferrari kauft, um damit im 30-km/h-Tempo durch die Gegend zu zuckeln, so soll er von mir aus auch das tun (solange er mir nicht im Weg herumtuckert :D ).

Gruß,
INge
leben und leben lassen!
 
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Und wie leicht und wunderschön die Töne herüberkommen. :great:
 
Hallo Boarder
Ja, das ist ein wunderbares Instrument und einem Künstler wie Harry Mooten in die Hand gegeben ein Traum. Warum ist das so? Harry Mooten spielt mit Herz und verleiht dem Instrument eine Seele. Die Kunst erschöpft sich demnach nicht in möglichst schnellem oder virtuosem Spiel! Der Vergleich hinkt nach meiner Meinung ein bisschen. Bei dem Stück mit Reinhard May tritt die Gola in den Hintergrund, weil hier ein sehr tief gehendes Thema besungen wird und man mehr damit beschäftigt ist den Text zu verfolgen. Würde hier eine einfache Quetsche gespielt, wäre das nebensächlich.
Meint akkotue
 
Balgseele schrieb:

Absolut! So macht man heute Musik, die Herz und Seele bewegt!! Irgendein berühmter Akkordeonist sagte mal, er habe bei einem Auftritt nicht Angst vor den schnellen, virtuosen Stellen, sondern vor den langsamen, einfühlsamen....
(@ maxito: Wer war das noch,Max? Ich glaub, Du hattest ihn mal zitiert... War das Denis Patkovic oder Stefan Hussong...egal...)

Bei dem Stück mit Reinhard May tritt die Gola in den Hintergrund, weil hier ein sehr tief gehendes Thema besungen wird und man mehr damit beschäftigt ist den Text zu verfolgen. Würde hier eine einfache Quetsche gespielt, wäre das nebensächlich.
Meint akkotue

Da bin ich genau der entgegengesetzten Meinung, akkotue!! Mit einem qualitativ nicht so hochwertigen Instrument kannst Du niemals so einfühlsam und zart spielen wie Manfred Leuchter hier auf der Gola. Und ich bin auch nicht der Meinung, daß das Akkordeon bei diesem Stück nur eine Randerscheinung ist, sondern im Gegenteil, es ist wesentlicher Bestandteil dieses tollen Liedes!! Das sieht man auch daran, wie Reinhard und Manfred Blickkontakt zueinander halten und aufeinander eingehen.... stell Dir das Stück mal ohne Akkordeon vor......:eek::(

Gruß
Roland, der auf dem Schwarzwaldtreffen eine Gola spielen durfte... (stimmt nicht, SIE hat mich gespielt!!:great:)
 
Ich halte dagegen. Ich kenne einige günstige Akkordeons, die eine sehr schöne und saubere Ansprache haben. Mit denen hätte er auch einiges hingezaubert. ;)

Grüße

Ippenstein
 
Andreas, ich geb Dir insofern Recht, daß es natürlich nicht nur auf das Instrument ankommt....
 
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass das Instrument zwar wichtig ist, der-(oder die-)jenige dahinter aber wichtiger. Ein guter Spieler wird aus einem schlechten Instrument mehr herausholen können als ein schlechter Spieler aus einem guten Instrument (ok, mal offensichtliche Verstimmungen herausgenommen).

Gruß,
INge
die beim Schwarzwaldtreffen feststellen durfte/musste, dass sich auf der Gola genauso gut Spielfehler machen lassen wie auf der Morino ...
 
Ich kenne einige günstige Akkordeons, die eine sehr schöne und saubere Ansprache haben

da besteht gar kein Zweifel dran, dass es welche gibt... und ich kenne auch einige sehr teure, die eine besch... Ansprache haben.

Aber das ist nur ein kleiner Teil dessen, was es ausmacht, dass Gola spielen ein Genuss ist (oder zumindest sein kann). Die Instrumente sind früher mit Akribie gebaut worden und werden es heute auch (wieder) und das spiegelt sich dann in einigen Details nieder, die einen eben mitunter verzaubern können.

  • Nun da ist mal die wirklich sehr gute Ansprache, die sogar bei sehr alten Golas in aller Regel vorzüglich ist - vermutlich weil vor dem Gerät immer etwas Respekt beim reparieren mit ausging und sich jeder, der so ein Gerät unter die Finger bekam sein bestes gab (Glück für s Gerät) und so wenige Instrumente "versaut" wurden.
  • Und nach der Ansprache fällt gleich mal auf, dass das Instrument auch ganz ordentlich Dampf machen kann, ohne wegzuberechen - was zumindest dafür spricht, dass die Luftführung nicht ganz doof ist (was beileibe nicht selbstverständlich ist).
  • Mit zur Super Ansprache gehört auch eine super Tastenführung und Lagerung, welche eben bei einer Gola auch noch vom feinsten ist, so dass man die Super Ansprache auch noch sehr gut umsetzen kann.
  • Und ein weiterer Punkt fällt auf, wenn man sich so ein Teil umschnallt: Das Instrument ist verhältnismäßig kompakt, hat in aller Regel eine gut ausbalancierte Riemenbefestigung, so dass das Instrument auch ohne Quergurt schon sehr gut am Körper anliegt und greift sich auch auf der linken Seite sehr angenehm.
  • Ganz unabhängig von diesen "Hardwarefakten" hat die Gola auch einen ganz eigenen Klang, der auf Anhieb vielleicht nicht jedem gefällt, aber der trotzdem sehr schön weich und etwas gedeckt ist, so dass in keinem Register das Gefühl eines scharfen Klangs aufkommt.
  • Außerdem ist die Gola über die jahrzehnte nahezu unverändert vom Aussehen her gebaut worden.
Das sind zwar alles Fakten, die andere Instrumente auch für sich verbuchen können, meist aber nicht alle zusammen. Und das führt dann eben zu einer Stellung, die aus der Masse hervorsticht, früher mehr, heute nicht mehr so, aber immer noch.

Und die Punkte alle zusammen machen es dann aus, dass es mir beispielsweise eben einen Heidenspass macht, Gola zu spielen. Ich bin dadurch erstmal per se keinen Deut besser mit meinem Spiel, aber es macht eben verdammt viel Spaß.:redface: Und um das geht es zumindest bei mir, da ich nur privat zu meinem Vergnügen spiele.:)

Gruß, maxito

@wieder_neuling: es war der Pianist Arthur Rubinstein, der den Spruch mit den langsamen Passagen ausgespochen hat.
 
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Da bin ich genau der entgegengesetzten Meinung, akkotue!! Mit einem qualitativ nicht so hochwertigen Instrument kannst Du niemals so einfühlsam und zart spielen wie Manfred Leuchter hier auf der Gola.

Aber Du selbst bist doch das beste Beispiel dafür, daß einfühlsames Spiel auch auf einfachen (nicht billigen oder schlechten) Instrumenten möglich ist. Du hättest Dir im Schwarzwald mal zuhören sollen, wie Du die Taize-Lieder gespielt hast.;)

Gruß
Reinhard
 
Maxito schrieb:
@wieder_neuling: es war der Pianist Arthur Rubinstein, der den Spruch mit den langsamen Passagen ausgespochen hat.

Danke Max, daß Du mich nicht dumm sterben lässt.......:rolleyes:

reini2 schrieb:
Du hättest Dir im Schwarzwald mal zuhören sollen, wie Du die Taize-Lieder gespielt hast.;)

ja, ich würd mir gerne mal zuhören.....

aber Fakt ist doch, daß alle Instrumente, die im Schwarzwald dabeiwaren, hochwertige waren. Hochwertig heißt für mich nicht unbedingt top-Austattung, sondern im Gesamtergebnis stimmig und wohlklingend..... daß man nicht drauf achten muß, irgendwelche Schwächen des Instruments zu cachieren, sonder einfach nur Musik machen kann.... und das wird eben am deutlichsten klar bei leisen, langsamen, einfühlsamen Passagen....

Gruß Roland
 
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