Was ist dran am Mythos "GOLA"

  • Ersteller Balgseele
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Hallo Freckerle55,

es ist nur gut, daß Du Deine Gola liebst. Das will Dir auch niemand abspenstig machen.

In Bezug auf Leder wird Gola wohl geschaut haben, daß das Naturleder gleichmäßig ist und keine Fehler drin sind sowie eine gute Dichteigenschaft etc. vorhanden ist.

Desweiteren wurde wohl auch streng darauf geachtet, daß die Zunge gleichmäßig bearbeitet wurde, um mögliche Torosion vorzubeugen.

Ansonsten liegt es in erster Linie daran, daß Du einen anderen Stimmplattensatz drin hast, wenn Deine Gola anders klingt. Man kann dann auch den Ressonanzkanal abmessen und die Diskanthaube untersuchen... Es gibt sehr viele klangbeeinflussende Faktoren.

Womit Du aber rechnen mußt und Du kannst es nicht aufhalten: Das Leder wird irgendwann unbrauchbar, das Wachs bröckelt und wenn Du Pech hast, hat sich auch Rost auf manche Stimmzungen gesetzt. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem es einfach gemacht werden muß und was Du zurückbekommen wirst, wird notgedrungen (aufgrund der Reinstimmung) anders klingen, als das, was du wegegeben hast - außer, Du läßt sie bewußt nicht stimmen. Dann wird sie auch weiterhin so klingen wie bisher.

Daher genieße Deine Gola und spiele :)
 
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Danke t-tris,
das mit dem wachsen dürfte nichts ausmachen. Die Töne meiner Gola kommen alle noch sehr sauber und sprechen sehr gut an, nur selten passiert es, dass mal eine Stimmzunge leicht schräg klingt oder zuspät kommt, was sich aber komischerweise nach ein paar Tagen wieder gibt. Was mich fasziniert ist dieser warme, saubere Ton, der klingt wie in Samt gepackt, wenn Du verstehst was ich meine? Diese Weichheit verliert sich, wenn sie erstmal durchgestimmt ist, sie ist noch weicher und samtiger als Du Dir sie wohl vorstellst. Allerdings gebe ich zu, dass ein paar Töne im ppp Bereich manchmal einen Tick zu spät kommen, das fällt jedoch erst bei 32igstel auf.

freundlichst
freckerle55
 
Hallo Freckerle55,

knapp daneben: Ich liebe meine Supita - aber ich kenne nun Willi mit seiner Gola, die ich ausprobieren durfte und ich kenne auch seine Liebe zu seiner Gola, auf die er nichts kommen läßt - zu Recht.

Du wohnst nicht in der Nähe des Frankenlandes? So könntest Du mal meine Supita, ich Deine Gola anspielen. Sicherlich könnte mir der Klang Deiner Gola gefallen, während Du meine Supita aufgrund ihrer momentanen Stimmsterilität zurückweisen würdest.

Viele Grüße

Andreas
 
Hallo Ippenstein,
Danke, ich teile Deine Befürchtung dass die Leder irgendwann ausgetauscht werden
müssten, vorallem bei schnellen und sehr leisen Tönen macht es sich bemerkbar.
Vielleicht hab ich mich auch schon daran gewöhnt und nehme deshalb dieses kleine Mango hin oder
ich schiebe es auf meine Technik, dass mal ein Finger etwas zu spät kommt etc.?

Woher kennst Du Dich so gut aus?
 
Ich interessiere mich dafür und repariere selbst ein bißchen.

Man dürfte auch das Leder herbekommen, das Gola einst verwendet hat. Es ist halt alles eine Frage des Preises.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Hallo Freckerle55,

bisher habe ich nur eine 1959er Gola (mit ovalen Registern) im "Original-Zustand, quasi -unüberholt-" in der Hand gehabt. Instrument (& Koffer) waren neuwertig ohne Kratzer mit original 50 Jahre alten Riemen ohne Beschädigungen. Ein Wohnzimmerinstrument & vermutlich fast nicht gespielt. Ein guter Frund hat sie vor ein paar Wochen in Holland gekauft... Leider war sie auf 444Hz gestimmt, so dass sie soeben auf 440Hz gestimmt wurde. Die Stimmung wurde von einem älteren HZIM (Mitte 70) durchgeführt, der in den 50/60er Jahren bei Hohner gearbeitet hat. Diese Gola hat 120 Bass keine(!) verm. Akkorde dazu aber einen zusätzlichen Moll-Terzbass vor dem Dur-Terzbass. Ich habe sie vor der Überholung nur ganz kurz in der Orchesterprobe angespielt - leider zu kurz um Besonderheiten des Original-Zustands zu erkennen. Erfahrung dieser Probe: 444Hz klingen furchtbar im Orchester mit 440Hz! Demnächst werde ich sie noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Die Liebe zu einer alten Gola kann ich 100% nachvollziehen. Nach über 30 Jahren Akkordeon war der Kauf meiner Knopf-Gola vor 4 Jahren ebenfalls eine Offenbarung - ein Traum wurde wahr! Trotzdem habe ich Anfang diese Jahres noch eine Steigerung gefunden: eine Piano Gola 414 aus der 1. Produktionserie mit silbernen Beschlägen, 2-farbigen Diskantregistern und noch ohne Jalousie. Natürlich kann man Knopf & Piano Golas auf Grund der unterschiedlichen Konstruktion & Dimensionen nicht direkt vergleichen, aber die 414 ist trotz "Vileda"-Ventilen mit Platikfedern noch eine Stufe besser in Dynamik, Volumen, Ansprache und Klang. Nach einigen Monaten mit beiden Instrumenten spiele ich lieber die 414, auch wenn ich das Knopf-System seit dem Umstieg auf Knopf vor über 15 Jahren eigentlich bevorzuge:

93707d1233147950-hohner-morino-pianogola.jpg


Gola im Einsatz: http://www.avp-1936.de/Fotogalerie/2009/2009-05-17-Konzert_LAOH.html

Die Golas im LAOH habe ich fast alle ausprobiert und ebenfalls klangliche Unterschiede bei den Instrumenten der verschiedenen Baujahre & Typen festgestellt.

Viele Grüße… Peter :)
 
Hallo pgd, mein Gola hat ebenfalls ich glaube, 444 Hz, also angeblich die Konzertstimmung, paßt
mit Standardorchester überhaupt nicht mehr zusammen. Solange man ein Solo spielt, kann man es ertragen. Vielleicht hättest Du die Frequenz nicht verändern sollen? Ich hab zwar keine genau Ahnung
wie das gemacht wird, aber ich nehme mal an, dass hier die Stimmzungen bearbeitet werden?
Ippenstein kennt sich da besser aus.
Gruß Hans Otto

------------------

Danke für Deine Ausführungen.
So Tolerant bin ich schon, dass mir jedes gute Instrument gefällt. Als ich meines vor ca. 8 Jahren gekauft hatte, da sah man an den Lederriemen und Balgverschluß dass dieses Instrument regelmäßig gespielt wurde. Es gehörte einem Spieler vom damaligem Hohnerorchester unter Rudolf Würthner. Das Gehäuse
hat normale Gebrauchsspuren. Die Stimmung liegt, ich glaube mich recht zu erinnern, bei 444 HZ, Konzertstimmung, sagte man mir. Das faszinierende für mich ist daneben, dass diese Gola ganz flach gestimmt ist, also beinahe null Schwebung, ist irgendwie geil.
Wenn es noch Lederventile gibt, könnte ich mir vorstellen, dieses wenigstens mal ins Auge zu fassen. Allerdings würde ich vorher lieber mal eine ältere überholte Gola anhören wollen.
Das Ohr gewöhnt sich ja an vieles, wie der Gaumen halt auch. Jemand, der immer den perfekten Ton hört, wird wohl sofort feststellen, wo die Differenz liegt?

Kennst Du jemanden, der die alten Beschläge neu vergoldet? Eigentlich könnte man das wohl selber tun, oder?

Ich komme aus dem Frankenland und warum sollten wir uns nicht mal sehen?

Liebe Grüße
Hans Otto
 
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Hallo Hans Otto,

ich bin bei Bamberg seßhaft und würde mich auf einen gemütlichen Kaffee mit Dir sehr freuen. Die Supita ist auch sehr flach gestimmt - zwar noch nicht fertig aber sehr akribisch. Ihr wird ein klerikaler Klang nachgesagt. ;)

Das Nachvergolden der Beschläge solltest Du vom Fachmann machen und Dich genauestens beraten lassen, welche Möglichkeiten es für Deine Gola gibt und wie die Auswirkungen sind.

Das kannst Du aber unabhängig davon machen, so lange Du sie noch spielen kannst.

Viele Grüße

Andreas
 
Genau solche Regiserdrücker wie auf PGD s Bild hatte die Gola, die mich damals so verzaubert hat - allerdings waren alle weiss (oder vielmehr gelb) und die Beschlagteile waren in Rotgold.

Und die war bereits wieder fertig hergerichtet und hat trotzdem auf Anhieb ganz anders geklungen, als die anderen Golas, die ich davor ausprobiert hatte. Ich hatte damals sogar den Luxus dass da gleich drei Golas gleichzeitig da waren - außer der ganz alten noch eine 414 von etwa Ende 70-er und eine MIII Gola ebenfalls Ende 70-er, aber die ist eh außen vor, weil bei der der Bass komplett anders klingt.

@PGD:
Weist du zufällig, bis wann die Golas mit diesen Registerdrückern ausgestattet waren?

Gruß,
maxito
 
@ freckerle: Heute nimmt man kein Kunstleder für die Ventile (außer Hohner) Die Gola kann man aber auch mit lederventilen wieder bestücken lassen- Lederherkunft? Alles Schwachsinn...
Ohne Zweifel- die Gola ist ein echt geiles Instrument- nur der Neupreis steht leider in keiner Relation zum tatsächlichen Wert...

gruß t-tris
 
....
Kennst Du jemanden, der die alten Beschläge neu vergoldet? Eigentlich könnte man das wohl selber tun, oder?

Ich komme aus dem Frankenland und warum sollten wir uns nicht mal sehen?

Liebe Grüße
Hans Otto

Hallo Hans Otto,

ich würde bei Zimmermann in Pforzheim nachfragen. Er hat die Gola eines LAOH Kollegen tip-top überholt und alle Beschläge neu vergoldet. Im Sommer hat er die Bassmechanik meiner 414 wegen klemmender Bassknöpfe überholt - tip top! Mehr Infos bei Bedarf per PM. Sie läuft jetzt fast lautlos! Im Vergleich macht die Bassmechanik der Knopf Gola einen Lärm wie Omas mechanische Schreibmaschine.

Möchtest Du - der "Verfechter des Originalzustands" - wirklich die Beschläge neu vergolden lassen? Achtung: Beschläge alter Golas waren mehr gelb-gold (sehr hell & dezent) später auch schon einmal rot-gold... Je nach Farbton der neu vergoldeten Teile passen diese nachher nicht zu den nicht neu vergoldeten Teilen (z.B. Balgecken!). Ich kenne eine 455 mit Verdeck Beschlägen in rot-gold und restlichen Beschlägen in gelb-gold - abartig - trotzdem original so ausgeliefert! Eine Bekannte hat die korrodierten / angelaufenen Bassregister ihrer Gola neu vergolden lassen - Farbton perfekt getroffen. Sie ist Profi und spielt viel Solo & Ensemble... aber meine 414 bleibt äußerlich so wie sie ist. Beim Kauf war ich über den schlechten optischen Zustand entsetzt - trotzdem haben mich die inneren Werte überzeugt. Gäbe es einen "Ratbike" Wettbewerb für Akkordeons wäre meine 414 auf den ersten Plätzen dabei...

Für mich darf ein über 50 Jahre altes Instrument auch etwas gebraucht aussehen.

Viele Grüße... Peter :)

...
@PGD:
Weist du zufällig, bis wann die Golas mit diesen Registerdrückern ausgestattet waren?

Gruß,
maxito

Hallo Maxito,

sorry, genau kann ich es leider nicht sagen. In den letzten Jahren habe ich einige Gehäuse- & Stimmstock-Nummern mit Baujahr & Typ / optischen Details von im Internet angebotenen Golas gesammelt. Dies ist die höchste mir bisher begegnete Stimmstock- / Gehäusenummer einer Gola mit großen ovalen Diskantregistern: Type 414 Stimmstock# 244 Gehäuse#133279 Auslieferung 28.09.1960

Viele Grüße... Peter :)
 
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Hier mal ein Bild meiner Gola, falls es mit dem Anhang klappt
 

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Hallo zusammen

Der einzige Mythos der Gola ist der Preis.

Gruss Akko
 
Hier mal ein Bild meiner Gola, falls es mit dem Anhang klappt

Hallo Hans Otto,

Deine Gola ist ein ausergewöhnliches Exemplar vermutlich ein Unikat: die oberste (a) und unterste (f) Diskanttaste sind ausgeschnitten wie für eine schwarze Halbtontaste. Diese Form ist eigentlich nur bei 45-Tasten Instrumenten üblich. Die Registersymbole wurden ebenfalls nur sehr selten bzw auf Wunsch des Käufers auf den Diskantregistern angebracht.

Viele Grüße... Peter :)
 
Der einzige Mythos der Gola ist der Preis.

Hallo Akko,

ein Mythos ist eine Mischung aus Fakten, Gerüchten und Legenden, die teilweise wahr sind, teilweise nur dem Objekt zugedichtet werden - Insofern ist die Gola sehr wohl ein Mythos.
Die ganzen Geschichten um und zur Gola bestätigen dies ja auch, drum beschäftigen wir uns hier ja mit dem Thema um das Ganze etwas zu entzaubern und eine möglichst reale wirkliche Faktenlage übrigzulassen, eben weil wir wissen wollen, was wirklich dran ist.

Der Preis der Gola ist hingegen absolute Faktenlage und durch und durch reel, was dir jeder Golakäufer bestätigen wird, wodurch der Preis absolut kein Mythos ist.;)

Gruß,
maxito
 
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Und es ist halt die Frage, inwieweit es objektiv betrachtet stimmt, daß das Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich mit Italienern oder anderen oberklassigen Instrumenten heutzutage nicht mehr stimmen soll.
 
Und es ist halt die Frage, inwieweit es objektiv betrachtet stimmt, daß das Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich mit Italienern oder anderen oberklassigen Instrumenten heutzutage nicht mehr stimmen soll.

Das wird wohl ein Punkt bleiben, den man nicht eindeutig beantworten können wird. Denn zum einen wird es wohl kaum eine Möglichkeit geben, alle vergleichbaren Instrumente auf einem Haufen zu haben um diese zu testen und zum anderen ist das in dem Bereich zu einem großen Teil Geschmackssache, da es hier schon weit über den reinen Gebrauchswert hinausgeht.

Es ist hier so wie in allen emotionalen Bereichen des Lebens, dass keine objektiven Maßstäbe greifen - auf den Autosektor bezogen müsste da die entsprechende Frage heißen, ist der Preis für einen Mercedes gerechtfertigt, obwohl es die gleiche Menge an Technik von den Asiaten wviel günstiger gibt. - Eben: ist neben ein paar objektiven Punkten doch überwiegend persönliche Ansichtsache.

@PGD

Freckerle55 ´s Gola ist kein Unikat, denn eben hab ich gesehen, dass Hubert Deuringer auch so eine Gola mit ausgeschnittenen Tastenecken spielte.

Gruß,
maxito
 
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Hallo zusammen

Die Gola ist nicht besser oder schlechter als ein Spitzeninstrument einer anderen Marke, es kostet einfach mehr als 30000 Euro.

Gruss Akko
 
Hallo zusammen

Die Gola ist nicht besser oder schlechter als ein Spitzeninstrument einer anderen Marke, es kostet einfach mehr als 30000 Euro.

Gruss Akko

hi conrad, besonders bei dir in der schweiz war und ist die gola doch sehr verbreitet. Ein Neukauf kam für mich nie in Frage. Wenn man fleisig sucht kann man durchaus günstig gebrauchte 414 finden. Nur von den alten großen M3-golas gibts eben sowenige.

mfg balgseele
 
Hallo Akko,

Die Gola ist nicht besser oder schlechter als ein Spitzeninstrument einer anderen Marke, es kostet einfach mehr als 30000 Euro.

für welche Gola-Ausstattung legt man den mehr als 30.000 Euro an? Der Listenpreis einer Gola 454 BS (45 Tasten, 4 chörig, vorgelagertes MIII) lag vor fünf Jahren bei etwa 22.000 EUR.

Viele Grüße
Wolf
 

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