Bachs Gola
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Liebe Akkordeonenthusiasten,
zwar hat "Balgseele" sein Trauminstrument schon gefunden, ich möchte als mittlerweile nicht mehr ganz unerfahrener Musiker (und natürlich stolzer Gola-Besitzer) einige Punkte zum immer wieder heiß diskutierten Thema beisteuern:
Vorneweg:
Natürlich geht es uns allen in erster Linie um Klang, dass es da geschmackliche Unterschiede gibt ist nicht nur gut, sondern lebensnotwendig.
Geschichtliches:
Nachdem die Firma Hohner schon Anfang des letzten Jahrhunderts mit Mundharmonikas und später auch Akkordeons zu einem überaus erfolgreichen (und damit schwerreichen) Unternehmen angewachsen war, konnte man es sich leisten, die damals besten bekannten Akkordeonbauer "einzukaufen" (klingt ein bisschen nach Profifussball), um die bestmöglichen Instrumente bauen zu lassen. Das war (damals) der Anspruch der Firma Hohner. Und sowohl Morino als auch Gola lebten mehr oder weniger wie im Schlaraffenland: eigene Werkstatt, eigene Mitarbeiter. Geld spielte wohl eher eine untergeordnete Rolle. Besipiel: Giovanni Gola ließ sich für ein Instrument drei komplette (!) Stimmsätze liefern, suchte die am besten zusammen passenden aus, baute sie in das Instrument ein, und der Rest wanderte auf den Müll oder sonstwo hin.
Um bei den Stimmplatten zu bleiben:
In dieser Zeit (s.o.) wurden andere Stückzahlen produziert als heute, d.h. Hohner war ein Großeinkäufer des Rohmaterials Federstahl (nichts anderes ist die Basis unsrer Zungen) und hatte gehörig Einfluss auf die Qualität. Beim heutigen Orchideendasein hochwertiger Instrumente läßt sich leicht abschätzen, welches Material der Akkordeonbauer jetzt zur Verfügung hat: den Rest.
Das ist leider so. In diesem Zusammenhang kann man den heutigen Baumeistern durchaus mal ein Kompliment machen, denn so wahnsinnig schlecht ist die Qualität teilweise wirklich nicht.
Ich hoffe daß allein hieraus ersichtlich ist, dass ein gehöriger Unterschied zwischen alten Instrumenten und neuen bestehen muss. Hinzu kommt - und das liegt in der Natur der Sache - dass Giovanni Gola seit 1978 nicht mehr lebt. Seine Erfahrung und sein Wissen wird sich sicher nicht allein in den Plänen niederschlagen, die bei der Fa. Hohner liegen. Und da auch Joaquim Gomes da Silva leider schon gestorben ist, fehlt auch der nächstwichtige "Insider" für das Thema Gola. Sein Sohn hat aber mit Sicherheit sehr sehr vieles vom Vater übernommen...
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen, den "Mythos" etwas besser zu verstehen!
Alles Gute!
M
zwar hat "Balgseele" sein Trauminstrument schon gefunden, ich möchte als mittlerweile nicht mehr ganz unerfahrener Musiker (und natürlich stolzer Gola-Besitzer) einige Punkte zum immer wieder heiß diskutierten Thema beisteuern:
Vorneweg:
Natürlich geht es uns allen in erster Linie um Klang, dass es da geschmackliche Unterschiede gibt ist nicht nur gut, sondern lebensnotwendig.
Geschichtliches:
Nachdem die Firma Hohner schon Anfang des letzten Jahrhunderts mit Mundharmonikas und später auch Akkordeons zu einem überaus erfolgreichen (und damit schwerreichen) Unternehmen angewachsen war, konnte man es sich leisten, die damals besten bekannten Akkordeonbauer "einzukaufen" (klingt ein bisschen nach Profifussball), um die bestmöglichen Instrumente bauen zu lassen. Das war (damals) der Anspruch der Firma Hohner. Und sowohl Morino als auch Gola lebten mehr oder weniger wie im Schlaraffenland: eigene Werkstatt, eigene Mitarbeiter. Geld spielte wohl eher eine untergeordnete Rolle. Besipiel: Giovanni Gola ließ sich für ein Instrument drei komplette (!) Stimmsätze liefern, suchte die am besten zusammen passenden aus, baute sie in das Instrument ein, und der Rest wanderte auf den Müll oder sonstwo hin.
Um bei den Stimmplatten zu bleiben:
In dieser Zeit (s.o.) wurden andere Stückzahlen produziert als heute, d.h. Hohner war ein Großeinkäufer des Rohmaterials Federstahl (nichts anderes ist die Basis unsrer Zungen) und hatte gehörig Einfluss auf die Qualität. Beim heutigen Orchideendasein hochwertiger Instrumente läßt sich leicht abschätzen, welches Material der Akkordeonbauer jetzt zur Verfügung hat: den Rest.
Das ist leider so. In diesem Zusammenhang kann man den heutigen Baumeistern durchaus mal ein Kompliment machen, denn so wahnsinnig schlecht ist die Qualität teilweise wirklich nicht.
Ich hoffe daß allein hieraus ersichtlich ist, dass ein gehöriger Unterschied zwischen alten Instrumenten und neuen bestehen muss. Hinzu kommt - und das liegt in der Natur der Sache - dass Giovanni Gola seit 1978 nicht mehr lebt. Seine Erfahrung und sein Wissen wird sich sicher nicht allein in den Plänen niederschlagen, die bei der Fa. Hohner liegen. Und da auch Joaquim Gomes da Silva leider schon gestorben ist, fehlt auch der nächstwichtige "Insider" für das Thema Gola. Sein Sohn hat aber mit Sicherheit sehr sehr vieles vom Vater übernommen...
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen, den "Mythos" etwas besser zu verstehen!
Alles Gute!
M