Aber trotzdem schafft man es mit einer Gola, die man einfach nur hinstellt, größere Diskussionen zu entfachen. Konnte ich schon auf etlichen Treffen immer wieder beobachten - erstaunlich!
Das geht von Begeisterung bis hin zur völligen Ablehnung, je nachdem. Eine Gola führt immer wieder zu Reaktionen - in alle möglichen Richtungen.
Seit etlichen Jahren halte ich auch die Augen offen nach einem Zweitinstrument, das eine gute Ergänzung zu meiner 'Alten' darstellt. Diese Alten sind TraumInstrumente haben aber auch ihre Schwächen.
Maxito hat dafür das Motto geprägt: "Der Trend geht zur Zweitgola"
So hat jetzt folgendes Instrument aufgrund von absolut glücklichen Umständen Einzug bei mir gehalten. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass es keinen Sinn macht, nach solchen Raritäten zu suchen. Dafür sind die einfach viel zu selten und auf dem Markt schon gar nicht. Besser ist es, einfach die Augen offen zu halten und zu warten, bis solch ein Instrument den Weg zu seinem Spieler findet.
Gola 414 Weiß
Das Instrument gehört zu der Modellreihe, die gerne mal 'runtegeputzt' wird und als nicht würdig erachtet wird, den Namen 'Gola' zu tragen. In der Tat hatte ich auch schon Instrumente in den Fingern, die ich angeekelt wieder hingestellt habe. Das war aber in der Zeit, als ich noch nicht zu Gerhard Herbach gefunden hatte. Heute weiß ich , dass solchen Instrumente einfach die Endmontage fehlt. Falls mir heute solch ein Instrument zu einem entsprechenden Preis in die Finger geriete, würde ich wohl zuschlagen. Nun ja, momentan aber auch eher nicht.
Das ist mit dieser ziemlich anders.
Der Diskant läuft wie Butter und auch am Klang gibt es nichts auszusetzen bis auf .... naja, den berühmten 16" der Alten hat sie nicht. Dafür kann sie aber mit Bass punkten: Der Bass geht bis zum Kontra E und spricht extrem gut an. Die Bassregister sind etwas anders angeordnet und gerade das tiefe Bassregister, ist direkt neben dem Master und somit viel leichter zu erreichen als bei der Alten, bei der dieses Register ganz Unten angebracht ist.
Das Instrument hat gegenüber der alten einen wesentlich präsenteren Bass, den man bei den Alten sooo vermisst.
Die Farbe:
Böse Zungen behaupten, dass man eine schwarze Gola einfach mal nur 30 Jahre aufbewaht, in dieser Zeit mit ihr regelmäßig unanständige Dinge tut, bis sie irgendwann vor Schreck erblasst. . . . . . . . . Das wäre schön, ist aber nicht so.
Wenn man, wie ich; weiße Akkordoens mag, ist natürlich eine weiße Gola die Erfüllung aller Träume. Leider hat Hohner davon nur ganz wenige Exemplare gebaut. Es gab ganze Dekaden, in denen keine weißen Golas gebaut wurden.
Im Gegensatz zu weißen Morinos, von denen ich eine seit 1987 spiele, damals von der Oma zum Abitur neu bekommen.
Von daher kenne ich auch das größte Problem von weißen Instrumenten: Das weiße Celluloid ist sehr anfällig für Vergilben.
Meine Weisse Morino ruhte immer abgedeckt durch ein Handtuch. Im Verein haben wir noch eine weitere weiße Morino, die immer offen im Wohnzimmer stand und völlig vergilbt ist.
Ein Faktor für das Vergilben ist das Licht, der andere die Berührung mit Haut. So zeigt meine Morino ein starkes Vergilben im Bereich des Basses, wo der Handballen aufliegt. Ein wenig hat auch die Oberseite vom Diskant gelitten. Ein über 30 Jahre altes, viel gespieltes Instrument darf aber so aussehen.
Die Gola zeigt nur ein ganz kleines bisschen Gilb, was zeigt, dass das Instrument nur wenig gespielt wurde. Auch die anderen üblichen Gebrauchsspuren sind nicht vorhanden. Das Instrument ist praktisch neu. Der Vorbesitzer hatte noch andere Instrumente und hat die weiße Gola wohl nur an Sonn- und Feiertagen herausgenommen.
Die sichtbaren Stimmzungen wurden nie gekratzt sondern geschliffen, wobei man hier noch einmal mit den Gerücht aufräumen muss, dass es besser ist, die Stimmzungen zu feilen statt zu kratzen. Das ist nur eine optische Geschichte. Es sieht einfach klasse aus, wenn man solch ein Instrument öffnet. An die innen liegenden Stimmzungen kommt man zum Stimmen mit Schleifen überhaupt nicht heran, diese werden eigentlich immer gekratzt. macht nix, sieht man ja auch nicht, und am Klang ändert sich auch nix - wenn ein richtiger Könner kratzt.
Was mir optisch auffällt, im Gegensatz zur weißen Morino ist, dass die Klaviatur und die Diskantergister nicht mit dem weißen Pearloid-Celluloid belegt sind, sondern identisch zu dem schwarzen Modell. Da hätte sich Hohner ein klein wenig mehr Mühe geben können. Auch sind die Vergoldungen leicht unterschiedlich im Farbton. So etwas sollte bei einem INstrument in die KLasse nicht vorkommen.
Ein weiterer Kritikpunkte ist das Kinnregister. Sie hat statt eines Handballenregisters ein Kinnregister, welches das für mich unsäglichste aller Register schaltet nämlich 8+8+16. Da muss man mal sehen, was man da machen kann. So ist das mal völliger Unsinn.
Jetzt der ultimative Vergleich:
Wenn die weiße Kiste technisch Schrott gewesen wäre, hätte ich sie wohl nicht erworben, schließlich sind solche Instrumente nicht für ein Butterbrot zu haben.
Das Instrument stellt für mich und das was ich spiele, die ideale Ergänzung dar, gerade für Auftritte, bei denen solch ein weißes Instrument eine ganz andere Bühnenwirkung entwickelt als ein Schwarzes, gerade wenn man selbst auch noch schwarz angezogen ist. Aber auch die Alte wird weiterhin die Bühne sehen, einfach aus dem Grund, weil sie Konzertstimmung mit 443 Hz hat und die Weiße auf 440 Hz gestimmt ist.
Wenn man im Internet nach weißen Golas sucht, findet sich im ersten Anlauf erst mal nichts - gar nix - kein Bild, kein Hinweis, wirklich nix. Es scheint so, als ob es niemals weiße Golas gegeben hätte, dagegen findet sich zu weißen Morinos eine ganze Menge. Erst wenn man die Namen von Gola-Spielern aus dem Profibereich kennt, diese CDs produziert haben und/oder in Shows aufgetreten sind, wird man fündig.
Aber viel findet sich nicht.
Für mich ist das Instrument ein wahr gewordener Traum.
Jetzt will die aber erst mal richtig durchgezogen werden, der Dornröschenschlaft ist für das Instrument erst mal vorbei.
tschüsssss, muss mal gerade üben gehen